Der Friedrichsplatz in Rottweil wird im kommenden Jahr für einige Zeit nur in einer Richtung befahren werden können. Dies gab Bürgermeister Dr. Christian Ruf bei der Sitzung des Gemeinderats-Ausschusses bekannt. Autos dürfen in dieser Testphase nur noch in Richtung Villingendorf fahren, Busse und Fahrräder in beiden Richtungen.
Auch sonst werden sich die Verkehrsteilnehmer in den kommenden Monaten und Jahren auf Änderungen gefasst machen. Dies ergab sich aus den Ausführungen des neuen Mobilitätsbeauftragten der Stadt, Horst Bisinger, in seinem ersten Auftritt. Beispielsweise soll das untere Stück der Marxstraße, zwischen der Kaiser- und der Königstraße, künftig nur mit einer Spur für den Autoverkehr, aber zweien für Radfahrer geführt werden.
Um die Radfahrer geht es erst mal bei dieser Diskussion. Die Stadt Rottweil wurde nämlich, so berichtete Bisinger, vom Kompetenznetzwerk Klima mobil als eine von 15 Modellkommunen ausgewählt. Es soll eine „stadtverträgliche Mobilität entwickelt und gefördert werden, die einen wesentlichen Beitrag zur Emissionsminderung leistet“, berichtete Bisinger. Sprich: Die Menschen aufs Fahrrad locken. Indem die Wege sicherer und angenehmer werden. Oder, um es mit Bisingers Worten zu sagen: „Der motorisierte Individualverkehr (MIV) muss sich dabei ins Gesamtkonzept einreihen.“
Dass die Körnerstraße Radfahrerstraße werden soll, hat der Gemeinderat bereits beschlossen. Allerdings hing bisher der Anschluss zwischen Körnerstraße und Innenstadt in der Luft. Sollen die stadteinwärts Radelnden nach links abbiegen, bergauf? Oder besser nach rechts, bergab, in die viel befahrene Königstraße? Hierauf haben nun drei Planungsbüros mögliche Wege aufgezeichnet. Eben die einspurige Verkehrsführung in der Marxstraße mit Radspuren links und rechts zwischen den Autos und den Gehwegen. Nebst Anhalteflächen für Fahrräder vor der Ampel. Das wird aber nur funktionieren, wenn an dieser Kreuzung weniger Verkehr ist. Was dadurch erreicht werden soll, dass der Friedrichsplatz nicht mehr in Richtung Hauptkreuzung befahren werden darf. Und der Test dazu wird eben im kommenden Jahr sein, „nicht nur ein Wochenende“, wie Bürgermeister Dr. Christian Ruf ankündigte.
Auf der Hochbrücke muss dann eine Lösung gefunden werden. Bisinger schlug eine Tempo 30-Zone mit einem Fahrrad-Schutzstreifen vor. Bei der Diskussion war auch von einer Verschmälerung der Gehwege die Rede. Dies allerdings lasse sich nicht so ohne weiteres machen, da bauliche Maßnehmen eine Genehmigung des Baulastträgers brauchen, also des Landes.
Auch die Königstraße soll nach Ansicht der Planer fahrradfreundlicher werden. Eine Möglichkeit dazu biete ein entsprechender Umbau mit Wegfall von Parkplätzen. Die Busse würden dann bei ihren Haltestellen nicht mehr in einer Bucht, sondern auf der Fahrbahn anhalten, der MIV müsse eben so lange warten. Dies gelte auch für die Radfahrer.
Eine Entfernung von Linksabbiegerspuren ist nach Ansicht der Planer nicht überall möglich. Außer von der König- in die Stadtgrabenstraße, so berichtete Bisinger.
Die Ausführungen wurden im Ausschuss überwiegend positiv aufgenommen. „Wunderbar“, sagte beispielsweise Elke Reichenbach (SPD+FfR).