ROTTWEIL/KONSTANZ/SCHWEIZ. 18 Jahre lang hat die Kriminalpolizei Rottweil einem Medienbericht zufolge einen Mann für vermisst gehalten – der längst mit einer neuen Frau zusammen war, ein Leben in der Schweiz lebte. Inzwischen herrscht Gewissheit: Hier hatten die Behörden nicht zusammengearbeitet. Auch seine Ex-Frau weiß inzwischen über den Verbleib ihres Mannes Bescheid.
Ein „Cold Case“, der nach 18 langen Jahren geschlossen werden kann: 2004 verschwand ein Mann, seine letzte Spur hinterließ er scheinbar in Konstanz. Er und seine Frau stammten Medienberichten zufolge aus Nordrhein-Westfalen. Inzwischen lebten sie in Spanien. 2004 soll der Mann erklärt haben, eine Geschäftsreise nach München unternehmen zu müssen. Er checkte noch in einem Hotel in Konstanz ein, dann verlor sich seine Spur. Die Suche nach ihm startete.
Eine Theorie der eingeschalteten Ermittler der Polizei: dass der Mann einfach die Zeche prellen wollte. Dann befürchteten sie ein mögliches Gewaltverbrechen. „Ein Aktenkoffer, Unterlagen und Dokumente zu Autokäufen, Kleidung, Gegenstände des täglichen Gebrauchs – alles war da“, so zitiert der „Südkurier“ Kriminalhauptkommissar Andreas Reichert, der bei der Kriminalpolizei Rottweil die Abteilung für „Cold Cases“ leitet, die lange Zeit ungeklärte Fälle.
18 Jahre habe es kein Lebenszeichen von dem Mann gegeben – dachte man zumindest in Rottweil, berichtet „T-Online“. Tatsächlich sei der vermeintlich Verschwundene schon 2008 bei einer Polizeikontrolle in der Schweiz aufgefallen. Die dortigen Behörden hätten seine Entdeckung nach Spanien gemeldet. Aber eben nicht nach Deutschland. „An uns ist es nicht gelegen“, sagt Kommissar Reichert deshalb laut dem „Südkurier“. Er sehe die Schuld in Spanien, wo man die Erkenntnis nicht nach Deutschland weitergeleitet habe.
So kam es, dass die Polizei weiter ermittelte, berichtet der „Focus“ – obwohl der Mann schon längst gefunden worden war. 2020 sei der Fall bei der Kripo Rottweil erneut angepackt worden. Dabei habe man den Versuch unternommen, die Reiseroute nachzuvollziehen. Über den Abgleich von DNA-Proben kam dann schließlich der Erfolg: Der Mann, inzwischen 75 Jahre alt, lebte laut „Focus“ mit einer neuen Lebensgefährtin in der Schweiz. Dass er seine Angehörigen getäuscht und unzählige Arbeitsstunden der Polizei verursacht hat, soll für ihn allerdings keine juristischen Konsequenzen haben.
Denn laut dem Rottweiler Kripo-Chef Thomas Föhr sei man einfach froh, dass der Mann nicht tot, sondern lebend gefunden worden ist, heißt es wiederum im „Südkurier“. Wenn sich jemand entscheiden würde, sein altes Leben hinter sich zu lassen, ginge das die Polizei nichts an. Man wisse auch nichts über die Beweggründe des Mannes. Mit dem Einverständnis des Gefundenen habe man aber die Ehefrau informiert.
Was mich an dem Fall etwas verwundert:
Der Mann benötigte ja irgendwann mal neue Ausweispiere, Personalausweis, evtl. Reisepass!
Im Ausland lebende Deutsche müssen dazu auf die Botschaft, man kann auch bei den Generalkonsulaten einen Antrag stellen.
Sind die Vermisstendateien nicht vernetzt mit den Dateien des Bundes?
Könnten da vielleicht noch mehr „cold cases“ so geklärt werden?
Weiterhin bin ich verwundert darüber, wie das mit der Altersversorgung war? Und mit ehelichem Unterhalt der verlassenen Ehefrau? Das mag uns nichts angehen, aber ……
Durch eine vorsätzliche Täuschungshandlung den ehelichen Unterhalt sparen ist keine Straftat?