Friseurmeisterin Gabriele Spindler:

Diskret zum Haarersatz

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Die eigenen Haare zu verlieren, ist eine große Belastung. Eine Perücke hilft Betroffenen, sich wieder selbstbewusst in der Öffentlichkeit zu zeigen. In ihrem Zweithaarstudio in Rottweil unterstützt Friseurmeisterin Gabriele Spindler ihre Kundinnen dabei, den passenden Haarersatz zu finden. Sie machte eine Zusatzausbildung zur Fachkraft für Zweithaar. Diskretion versteht sich dabei von selbst.

Rottweil. Etwas abseits vom Trubel in der Hohlengrabengasse hat sie in ihrem neuen Studio alles dafür getan, dass sich die Kunden wohlfühlen. Die Einrichtung ist exklusiv, warme Farben, Pflanzen und gemütliche Einrichtungsgegenstände lassen Wohnzimmeratmosphäre aufkommen. „Das ist ganz wichtig, denn die Damen, die zu mir kommen, die sollen sich wohlfühlen. Für viele ist es eine Überwindung, überhaupt einen Termin zu vereinbaren“, sagt Gabriele Spindler, die das Studio als zweites Standbein eröffnet hat und sich momentan auf Perücken für Frauen konzentriert.

Ihren Friseursalon am Heilig-Kreuz-Münster führt sie bereits in vierter Generation, „und den werde ich auch weiterführen“, macht sie deutlich. Allerdings gibt es von den Krankenkassen und Leistungsträgern strikte Vorgaben für den Betrieb eines Zweithaarsalons. Dieser muss an einem anderen Standort sein. „Diskretion ist oberstes Gebot“, erklärt Gabriele Spindler. Es gebe keine Laufkundschaft, sondern Termine müssten im Vorfeld vereinbart werden.

Die Zweithaarbranche ist längst keine Nische mehr. Immer mehr Friseurinnen und Friseure entscheiden sich für die Zusatzausbildung. Für die Kunden gibt es dank technischer Innovationen viele Möglichkeiten, damit Perücken und Haarersatz natürlich wirken. „Ganz wichtig ist, dass die Perücken und der Haarersatz individuell ausgewählt und angepasst werden“, erzählt Gabriele Spindler, die einen Abdruck vom Kopf macht. Nur wenn alles perfekt sitzt und harmonisch aussieht, fühlt sich die Kundin wohl.

Sämtliche Frisuren und Farben sind möglich, ob aus Kunst- oder Echthaar. Die Kundinnen wenden sich meist aus gesundheitlichen Gründen an die Zweithaarspezialistin. Sie wollen Haaransätze kaschieren oder haben ihre Haare beispielsweise durch Autoimmunkrankheiten oder Chemotherapie verloren. Die Betroffenen sind Menschen in allen Altersklassen, die das Zweithaar in der Regel über die Krankenkasse verordnet bekommen.

Ihnen weiterhelfen zu können, das ist es, was Gabriele Spindler an ihrer Weiterbildung schätzt: „Die Kunden sind sehr dankbar für eine ausführliche Beratung. Es ist schön, den Damen wieder ein Stück Lebensqualität zurückzugeben“, sagt sie. Zweithaarspezialisten sind Gesundheitsdienstleister im Friseurbusiness. „Der Bedarf steigt. Es ist eine erfüllende Aufgabe, die Menschen in dieser Phase zu unterstützen“, sagt Gabriele Spindler über ihre Motivation für die Zusatzausbildung.

Nicht jeder, der Perücken und Haarteile anbietet, ist ein qualifizierter Zweithaarspezialist. Um mit den Krankenkassen abrechnen zu können, bedarf es einiger Voraussetzungen. So braucht der Betrieb ein Institutionskennzeichen (IK-Nummer), muss präqualifiziert sein und braucht Verträge mit den Kassen.

Die Zusatzausbildung zur staatlich geprüften Fachkraft für Zweithaar gibt es seit 2012. Der Bundesverband der Zweithaar-Spezialisten (BVZ) hat diese gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks für Friseure entwickelt. Nach Abschluss der Schulung tragen die Teilnehmer den Titel „Geprüfte Fachkraft für Zweithaar (HwK)“. Grundvoraussetzung für die Teilnahme an der Fortbildung ist die Gesellenprüfung im Friseurhandwerk. Mit dieser Ausbildung will der BVZ ganz gezielt den Nachwuchs erreichen.

Fortbildungskurse finden an drei Standorten in Deutschland statt: in der Fachschule Haarkunst Wernesgrün in Steinberg sowie in der Deutschen-Friseur-Akademie in Ulm und bei Tanja Opel-Malzer in Bayreuth. Mehr Informationen unter: www.bvz-info.de/zweithaarspezialisten