Kinder-Betreuung vorwiegend in der frischen Luft: Die Stadt Rottweil plant einen Waldkindergarten. Standort soll ein Waldrand bei Bühlingen sein, an der Straße Richtung Bettlinsbad und nahe den Schrebergärten. Der KSV-Ausschuss hat dem einmütig zugestimmt.
Rottweil – Wo derzeit der Musikverein Bühlingen am Himmelfahrtstag sein Vatertagsfest abhält, werde künftig 20 Buben und Mädchen zwischen drei und sechs Jahren ihren Tag verbringen. Die städtische Abteilungsleiterin Schulen und Kindergärten Madeleine Lehmann stellte das Projekt dem Rat vor: „Die neuen Plätze werden insbesondere den Familien aus Bühlingen sowie im Rahmen der kommunalen Bedarfsplanung auch anderen interessierten Familien offenstehen, die eine naturorientierte Erziehung wünschen.“ Die Kinder sollten den größten Teil ihrer Zeit im Freien verbringen, meist im Wald; „die Natur wird wie ein Klassenzimmer benutzt.“ Der Waldkindergarten werde einen beheizbaren Bauwagen als Wetterschutzraum erhalten, der auch als Rückzugsort bei extremen Wetterbedingungen diene. Der Standort des Wagens müsse 30 Meter vom Wald entfernt liegen. Zum Bauwagen kommt noch ein kleines Nebengebäude mitr maximal 20 Quadratmetern Grundfläche hinzu. In unmittelbarer Nähe ist ein kleiner geschotterter Parkplatz. Die Kosten einschließlich des Wagens sollen zwischen 120.000 und 150.000 Euro liegen. Der Wagen könne „in drei bis fünf Monaten“ lieferbar sein.
„Ich freue mich wirklich total auf den Waldkindergarten“: Nein, OB Ruf wird nicht seinen Dienstsitz verlegen. Aber er lobte die Bereicherung des Betreuungsangebots – und als Stadtoberhaupt auch die Kosten: Das ist sieben bis acht Mal günstiger als eine herkömmliche Gruppe“, sagte er.
Die Resonanz im Rat war ganz überwiegend positiv. „Was Wunderbares … Die Eltern werden sich um die Plätze reißen“, sagte Ingeborg Gekle-Maier (Grüne) voraus. Monika Hugger (CDU) lobte auch den gefundenen Standort. Kinder, die im Waldkindergarte betreut werden seien „robust und unkompliziert“, hat Reiner Hils (SPD+FFR) beobachtet.
Fragen warf zum einen der Standort der Toilette im Bauwagen auf: Ob man die nicht in den Geräteschuppen legen könnte, um Gerüche zu vermeiden? Das ginge jedenfalls im Winter nicht, antwortete Lehmann. Beim Trockenklo entstünden aber auch keine Gerüche. Und Dr. Peter Schellenberg (FWV) wollte wissen, ob es den Kindern nicht langweilig werde, wenn sie drei Jahre im Waldkindergarten verbringen. Ein regelmäßiger Austausch sei nicht möglich – aber wenn ein Kind irgendwann lieber einen regulären Kindergarten besuchen wolle, was durchaus vorkommen könne, dann sei ein Wechsel sicher möglich.
Auch nach dem einstimmigen Beschluss des Ausschusses kann der Wagen wohl noch nicht gleich bestellt werden: Den bindenden Beschluss fasst erst das Plenum des Rats am 2. Oktober, so ist es geplant.