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    Del Core, Kebekus, Maffay & Co: offener Brief mit Forderungen an die Politik

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    Als Reaktion auf den Lockdown 2, der ab 2. November gelten soll, haben Künstler einen offenen Brief an die Bundespolitik verfasst. So an die Kulturstaatssekretärin Monika Grütters, an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, an Wirtschaftsminister Peter Altmaier, an Vizekanzler Olaf Scholz und an Gesundheitsminister Jens Spahn. Unter den Unterzeichnern neben Größen wie Peter Maffay, Dieter Nuhr und Carolin Kebekus ist auch der Rottweiler Comedian Heinrich del Core. Alle gemeinsam fordern sie rasche finanzielle Mittel und langfristige Perspektiven für den Kulturbetrieb. Die NRWZ bringt das Schreiben in Absprache mit del Core im Wortlaut.

    Sehr geehrte Frau Monika Grütters,
    sehr geehrter Herr Hubertus Heil,
    sehr geehrter Herr Peter Altmaier,
    sehr geehrter Herr Olaf Scholz,
    sehr geehrter Herr Jens Spahn,

    kaum eine Branche hat seit Beginn der Pandemie härter dafür gearbeitet, ihren Kund*innen bzw. Zuschauer*innen wieder ein sicheres Erlebnis bieten zu können, als die Kulturbranche. Es wurden Hygienekonzepte erarbeitet, Lüftungsanlagen erneuert, Ein- und Auslassregeln erdacht, Nachverfolgungslisten geführt und vieles mehr – immer in enger Zusammenarbeit mit den Behörden.

    Warum das alles? Weil man das Virus ernst nimmt, weil man sich der Verantwortung in der Pandemie bewusst ist und weil man sein Publikum keiner Gefahr aussetzen möchte. Damit war der Kulturbetrieb ein konstruktiver Teil der Lösung und nicht des Problems. Der politische Dank für diese Arbeit bleibt – mit Ausnahme folgenloser Lippenbekenntnisse – weitgehend aus.

    Hiermit fordern wir, die freischaffenden Humorist*innen und Musiker*innen, Sie dazu auf, endlich für die coronabedingten Schäden, beispielsweise durch die Stilllegung bzw. die drastischen Einschränkungen des Live-Betriebs, aufzukommen. Diese Forderung bezieht sich dabei ganz explizit nicht auf uns wenige Topverdiener der Branche, sondern auf die vielen finanziell angeschlagenen privatwirtschaftlichen Kulturstätten, denen die Schließung droht oder die bereits schließen mussten, was fast zwei Millionen Menschen auf, vor und hinter den Kulissen die berufliche Perspektive genommen hat. Die Situation ist vielerorts so ernst, dass manche Unternehmer und Selbstständige sich bereits aus purer Verzweiflung das Leben genommen haben – es wird endlich Zeit für Sie, zu handeln!

    Sie haben Maßnahmen beschlossen, die für uns faktisch einem Berufsverbot gleichkommen. Als Teil der Bewegung #alarmstuferot prangern wir an, dass wir bereits seit sieben Monaten auf konkrete und zielführende Entscheidungen warten.  Dabei geht es nicht nur darum, endlich sinnvolle finanzielle Hilfen bereitzustellen, sondern gemeinsam mit uns Perspektiven zu schaffen, wie wir zukünftig den Kulturbetrieb wieder aufnehmen können.

    In den letzten Monaten gaben Sie uns das Gefühl, weniger wert zu sein als Autos, Flugzeuge und Fußballspieler. Dabei gehören wir in der derzeitigen Pandemie zu den Wirtschaftszweigen, die ohnehin schon finanziell wesentlich schlechter gestellt sind als andere. Schließlich bekommen viele der (Solo-)Selbstständigen in unserer Branche aktuell kein Kurzarbeitergeld und die meisten auch kein Arbeitslosengeld I. Selbst die Grundsicherung bleibt vielen, trotz vereinfachtem Zugang, verwehrt. Sie fallen nach wie vor durchs Raster der Hilfsmaßnahmen. Die politische Wertschätzung scheint allenfalls den Steuern zu gelten, die diese Selbstständigen seit Jahrzehnten entrichten.

    Die bisherigen staatlichen Finanzhilfen konnten nur Wenige aus unserer Branche tatsächlich nutzen, denn sie waren lediglich zur Deckung von Betriebskosten wie z.B. gewerbliche Mieten, Pachten sowie Kredite für Betriebsräume und Leasingaufwendungen gedacht. Kaum ein Selbstständiger in unserem Bereich hat diese Betriebskosten. Was hier die Existenz bedroht, sind private Ausgaben wie Krankenversicherungsbeiträge, Wohnungsmieten und allgemeine Lebenshaltungskosten, die von den Finanzhilfen nicht bezahlt werden dürfen.

    Die gesamte Veranstaltungsbranche ist in Deutschland der sechstgrößte Wirtschaftszweig. Hier sind etwa 1,7 Millionen Menschen beschäftigt, und es werden knapp 130 Milliarden Euro direkt umgesetzt. Unsere Spezialisten haben Corona- Konzepte erarbeitet, die auch bei den wenigen Veranstaltungen, die es seit Pandemiebeginn gab, erwiesenermaßen einwandfrei funktioniert haben. Dennoch geriert sich die Politik seit sieben Monaten eher als Kultur-Verhinderer denn als

    -Förderer. Bei allen Corona-Beschlüssen wurden ganz selbstverständlich Veranstaltungen ein ums andere Mal mit Verboten belegt, während Flugzeuge, Züge, Busse, Bahnen, Fitnessstudios, Schwimmbäder und Saunen wieder gut frequentiert waren.

    Die pauschalen, undifferenzierten Aufrufe einiger Politiker, Veranstaltungen zu meiden, ist ein Schlag ins Gesicht all derer, die seit Monaten für die sichere Durchführung von professionellen Events kämpfen. Dafür gibt es keine logische Grundlage, denn die wenigen diesjährigen Kulturveranstaltungen, die stattfinden durften, waren im Gegensatz z.B. zu privaten Feiern allesamt keine Superspreader-Events.

    Wir fordern:

    • Arbeiten Sie aktiv mit den Vertretern der #alarmstuferot zusammen und setzen Sie ihre Forderungen um!
    • Schaffen Sie Finanzhilfen, die der Branche nützen. Selbstständige Kulturschaffende müssen damit auch ihre privaten Kosten decken können.
    • Es müssen einheitliche Szenarien entwickelt werden, die den Kulturbetrieb wieder in Gang setzen. Geben Sie den 1,7 Millionen Menschen eine Perspektive!
    • Die Politik muss endlich verstehen, dass auch (größere) Veranstaltungen sicher

    durchführbar sind und dies auch gegenüber der Öffentlichkeit transportieren. Nur so gewinnt das Publikum wieder Vertrauen, Veranstaltungen zu besuchen.

    Helfen Sie uns! Jetzt! Sonst werden wir in ein paar Monaten kulturell ein ärmeres Land sein. Vieles von dem, was dann verschwindet, wird nicht wiederkommen. Damit wird nicht nur produktiven Mitgliedern eines Wirtschaftssystems die Lebensgrundlage genommen, sondern eine Gesellschaft ihrer Seele beraubt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Carolin Kebekus | Tobias Mann | Atze Schröder | Bastian Pastewka | Bela B | Bodo Wartke | Bülent Ceylan |  Chris Tall | Christoph Sieber | Dagmar Schönleber | Daphne de Luxe | David Kebekus | Dieter Nuhr | Donots | Dr. Eckart von Hirschhausen | Eure Mütter | Felix Lobrecht | Florian Schroeder | Gaby Köster | Gerburg Jahnke | Gregor Meyle | Hazel Brugger | Heinrich del Core | Helmut Schleich | Hugo Egon Balder | Ines Anioli | Jeannine Michaelsen | Johann König | Johannes Oerding | Kasalla | Lisa Feller | Luke Mockridge | Mario Barth | Markus Krebs | Martin Frank | Max Giermann | Max Mutzke | Michael Mittermeier | Micky Beisenherz | Niedeckens BAP | Olaf Schubert | Özcan Cosar | Querbeat | Peter Maffay | Paul Panzer | Ralf Schmitz | Ralph Ruthe | Sasha | The BossHoss | Tobias Künzel (Die Prinzen) | Torsten Sträter | Wolfgang Haffner

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    Beate Kalmbach
    4 Jahre her

    Ich unterschreibe symbolisch mit. Irgendwie haut das so nicht hin mit diesem neuerlichen Lockdown – light. Was soll geben, wenn´s fertig ist? Dies Virus bleibt uns noch eine ganze Weile mit dieser Intensität erhalten. Man kann doch nicht ständig alles lahmlegen, was irgendwie verzichtbar scheint und hoffen, hinterher geht ´normal´ weiter.

    Siegfried Spengler
    Siegfried Spengler
    4 Jahre her

    Die Bundesregierung ist hier nicht der richtige Adressat, da die Corona-Verordnungen Ländersache sind. Die Zustimmung zu den Vorschlägen der Bundeskanzlerin sind politische Beschlüsse, die jetzt in den zuständigen Landesministerien zu Verordnungen verarbeitet werden, die die Landeskabinette formal beschließen müssen.

    In Baden-Württemberg rate ich den Künstlern, Herrn Lucha mal zum Essen einzuladen, so wie dieser Herr Sonntag, der ein Kabarettist sein soll.

    https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.affaere-um-christoph-sonntag-ermittlungen-gegen-lucha-eingestellt.d5c16ae1-e050-43ae-b534-85249849cae1.html

    Übrigens zum Thema (Lügen)presse: Der SWR berichtete damals in seinen Nachrichten vor Acht, das Verfahren sei eingestellt worden. Zur Wahrheit gehört Vollständigkeit, wenn man die 2 500 Euro weglässt, wird eine Lüge draus.

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    NRWZ-Redaktion
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    Unter dem Label NRWZ-Redaktion beziehungsweise NRWZ-Redaktion Schramberg veröffentlichen wir Beiträge aus der Feder eines der Redakteure der NRWZ. Sie sind von allgemeiner, nachrichtlicher Natur und keine Autorenbeiträge im eigentlichen Sinne.Die Redaktion erreichen Sie unter redaktion@NRWZ.de beziehungsweise schramberg@NRWZ.de

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    Als Reaktion auf den Lockdown 2, der ab 2. November gelten soll, haben Künstler einen offenen Brief an die Bundespolitik verfasst. So an die Kulturstaatssekretärin Monika Grütters, an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, an Wirtschaftsminister Peter Altmaier, an Vizekanzler Olaf Scholz und an Gesundheitsminister Jens Spahn. Unter den Unterzeichnern neben Größen wie Peter Maffay, Dieter Nuhr und Carolin Kebekus ist auch der Rottweiler Comedian Heinrich del Core. Alle gemeinsam fordern sie rasche finanzielle Mittel und langfristige Perspektiven für den Kulturbetrieb. Die NRWZ bringt das Schreiben in Absprache mit del Core im Wortlaut.

    Sehr geehrte Frau Monika Grütters,
    sehr geehrter Herr Hubertus Heil,
    sehr geehrter Herr Peter Altmaier,
    sehr geehrter Herr Olaf Scholz,
    sehr geehrter Herr Jens Spahn,

    kaum eine Branche hat seit Beginn der Pandemie härter dafür gearbeitet, ihren Kund*innen bzw. Zuschauer*innen wieder ein sicheres Erlebnis bieten zu können, als die Kulturbranche. Es wurden Hygienekonzepte erarbeitet, Lüftungsanlagen erneuert, Ein- und Auslassregeln erdacht, Nachverfolgungslisten geführt und vieles mehr – immer in enger Zusammenarbeit mit den Behörden.

    Warum das alles? Weil man das Virus ernst nimmt, weil man sich der Verantwortung in der Pandemie bewusst ist und weil man sein Publikum keiner Gefahr aussetzen möchte. Damit war der Kulturbetrieb ein konstruktiver Teil der Lösung und nicht des Problems. Der politische Dank für diese Arbeit bleibt – mit Ausnahme folgenloser Lippenbekenntnisse – weitgehend aus.

    Hiermit fordern wir, die freischaffenden Humorist*innen und Musiker*innen, Sie dazu auf, endlich für die coronabedingten Schäden, beispielsweise durch die Stilllegung bzw. die drastischen Einschränkungen des Live-Betriebs, aufzukommen. Diese Forderung bezieht sich dabei ganz explizit nicht auf uns wenige Topverdiener der Branche, sondern auf die vielen finanziell angeschlagenen privatwirtschaftlichen Kulturstätten, denen die Schließung droht oder die bereits schließen mussten, was fast zwei Millionen Menschen auf, vor und hinter den Kulissen die berufliche Perspektive genommen hat. Die Situation ist vielerorts so ernst, dass manche Unternehmer und Selbstständige sich bereits aus purer Verzweiflung das Leben genommen haben – es wird endlich Zeit für Sie, zu handeln!

    Sie haben Maßnahmen beschlossen, die für uns faktisch einem Berufsverbot gleichkommen. Als Teil der Bewegung #alarmstuferot prangern wir an, dass wir bereits seit sieben Monaten auf konkrete und zielführende Entscheidungen warten.  Dabei geht es nicht nur darum, endlich sinnvolle finanzielle Hilfen bereitzustellen, sondern gemeinsam mit uns Perspektiven zu schaffen, wie wir zukünftig den Kulturbetrieb wieder aufnehmen können.

    In den letzten Monaten gaben Sie uns das Gefühl, weniger wert zu sein als Autos, Flugzeuge und Fußballspieler. Dabei gehören wir in der derzeitigen Pandemie zu den Wirtschaftszweigen, die ohnehin schon finanziell wesentlich schlechter gestellt sind als andere. Schließlich bekommen viele der (Solo-)Selbstständigen in unserer Branche aktuell kein Kurzarbeitergeld und die meisten auch kein Arbeitslosengeld I. Selbst die Grundsicherung bleibt vielen, trotz vereinfachtem Zugang, verwehrt. Sie fallen nach wie vor durchs Raster der Hilfsmaßnahmen. Die politische Wertschätzung scheint allenfalls den Steuern zu gelten, die diese Selbstständigen seit Jahrzehnten entrichten.

    Die bisherigen staatlichen Finanzhilfen konnten nur Wenige aus unserer Branche tatsächlich nutzen, denn sie waren lediglich zur Deckung von Betriebskosten wie z.B. gewerbliche Mieten, Pachten sowie Kredite für Betriebsräume und Leasingaufwendungen gedacht. Kaum ein Selbstständiger in unserem Bereich hat diese Betriebskosten. Was hier die Existenz bedroht, sind private Ausgaben wie Krankenversicherungsbeiträge, Wohnungsmieten und allgemeine Lebenshaltungskosten, die von den Finanzhilfen nicht bezahlt werden dürfen.

    Die gesamte Veranstaltungsbranche ist in Deutschland der sechstgrößte Wirtschaftszweig. Hier sind etwa 1,7 Millionen Menschen beschäftigt, und es werden knapp 130 Milliarden Euro direkt umgesetzt. Unsere Spezialisten haben Corona- Konzepte erarbeitet, die auch bei den wenigen Veranstaltungen, die es seit Pandemiebeginn gab, erwiesenermaßen einwandfrei funktioniert haben. Dennoch geriert sich die Politik seit sieben Monaten eher als Kultur-Verhinderer denn als

    -Förderer. Bei allen Corona-Beschlüssen wurden ganz selbstverständlich Veranstaltungen ein ums andere Mal mit Verboten belegt, während Flugzeuge, Züge, Busse, Bahnen, Fitnessstudios, Schwimmbäder und Saunen wieder gut frequentiert waren.

    Die pauschalen, undifferenzierten Aufrufe einiger Politiker, Veranstaltungen zu meiden, ist ein Schlag ins Gesicht all derer, die seit Monaten für die sichere Durchführung von professionellen Events kämpfen. Dafür gibt es keine logische Grundlage, denn die wenigen diesjährigen Kulturveranstaltungen, die stattfinden durften, waren im Gegensatz z.B. zu privaten Feiern allesamt keine Superspreader-Events.

    Wir fordern:

    • Arbeiten Sie aktiv mit den Vertretern der #alarmstuferot zusammen und setzen Sie ihre Forderungen um!
    • Schaffen Sie Finanzhilfen, die der Branche nützen. Selbstständige Kulturschaffende müssen damit auch ihre privaten Kosten decken können.
    • Es müssen einheitliche Szenarien entwickelt werden, die den Kulturbetrieb wieder in Gang setzen. Geben Sie den 1,7 Millionen Menschen eine Perspektive!
    • Die Politik muss endlich verstehen, dass auch (größere) Veranstaltungen sicher

    durchführbar sind und dies auch gegenüber der Öffentlichkeit transportieren. Nur so gewinnt das Publikum wieder Vertrauen, Veranstaltungen zu besuchen.

    Helfen Sie uns! Jetzt! Sonst werden wir in ein paar Monaten kulturell ein ärmeres Land sein. Vieles von dem, was dann verschwindet, wird nicht wiederkommen. Damit wird nicht nur produktiven Mitgliedern eines Wirtschaftssystems die Lebensgrundlage genommen, sondern eine Gesellschaft ihrer Seele beraubt.

    Mit freundlichen Grüßen

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