back to top
...
    NRWZ.deRottweilDas plant die Stadtverwaltung in der Schlachthausstraße Rottweil

    Das plant die Stadtverwaltung in der Schlachthausstraße Rottweil

    Artikel
    Kommentare
    Autor / Quelle
    Weitere Artikel
    Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

    Eines der Gebäude steht schon leer, das andere wird von Flüchtlingen bewohngt: die ehemalige Feuerwache und das alte WKD-Haus, die Schlachthausstraße 2 und 1. Dass dort etwas geschehen muss, darüber sind sich alle Stadträte mit der Stadtverwaltung einig. Nur was? Und wann?

    „Wir haben in der Gemeinderatssitzung gestreift, was mit der alten Feuerwache geschehen könnte“, als die Eingliederung der Stadtkapelle abgelehnt worden ist. Und ohnehin habe die Verwaltung jetzt einen Sachstandsbericht geben wollen, was in der Schlachthausstraße entstehen solle. So fasste Rottweils Bürgermeister Dr. Christian Ruf die Lage am Mittwoch zusammen.

    Das sehen einige Stadträte anders. Es habe Anzeichen auf „eine klare Zielsetzung gegeben“, die Schlachthausstraße zu entwickeln, formulierte es Dr. Jürgen Mehl für vier Fraktionen im Gemeinderat, die jetzt wissen wollen: Was plant die Stadtverwaltung eigentlich? Den Abriss? „Dann wurde unserem Gremium vorgegriffen“, so Mehl. Er wollte auch wissen, welche Verpflichtungen die Stadt bereits eingegangen sei.

    Hubert Nowack, der zu den Unterzeichnern eines gemeinsamen Antrags der vier Fraktionen auf „Mitteilung des Planungsstands des Sanierungsgebiets Stadtmitte“ gehört, will zudem wissen, ob geprüft worden sei, wie die Gebäude genutzt werden können. Und zwar bevor feststehe, dass sie abgebrochen werden sollen.

    CDU-Mann Günter Posselt erinnerte daran, dass „es nicht unsere erste Priorität ist“, die Nachnutzung des bisherigen Feuerwehrgebäudes und des alten WKD-Hauses anzugehen. Klar sei sicher auch, dass die Feuerwehrgaragen „irgendwann nicht mehr sein werden.“ Es gehe darum, die Menschen vom künftigen Müller-Markt in der Nägelesgrabenstraße in die Innenstadt zu bekommen. „Irgendwann werden wir darüber diskutieren müssen. Wir sollten jetzt aber auch keine Provisorien schaffen“, sagte er.

    „Ich halte es für abwegig, dass plötzlich der Abrissbagger dasteht“, sagte Dr. Peter Schellenberg (FWV). Es habe schließlich in der Bahnhofstraße 1 auch ewig gedauert, bis es endlich geschliffen worden sei.

    Die Stadtverwaltung beschwichtigte auch zunächst. Es ginge darum, den Bestand behutsam neuer Wohnnutzung zuzuführen, heiß es amtlich, barrierefrei, versteht sich. 1,2 Millionen Euro stehen seitens der Stadt an Fördermitteln bereit, gut die Hälfte ist schon in die verschiedensten privaten Sanierungsmaßnahmen geflossen. 550.000 Euro sind noch da. Nach aktuellem Stand seien die Fördermittel Anfang 2019 geflossen. Eventuell sollen sie erhöht werden, um private Maßnahmen auch in Zukunft zu fördern.

    Es läuft also, das Projekt Innenstadtsanierung.

    Auch die Stadt plane einiges. Das ehemalige Spital, das alte Postamt, sind so Objekte. Und eben die Schlachthausstraße mit ihren zwei Gebäuden.

    So, und jetzt bitte die Antwort auf die Frage: Was soll dort geschehen?

    „Wohnraum schaffen und ein lebenswertes Umfeld. Und den Einzelhandel stärken.“ Das stehe doch schon längst fest und „völlig außer Frage“, antwortete Bürgermeister Dr. Christian Ruf. Dass das zu einer Baumaßnahme führen werde, verstehe sich von selbst.

    Und: „Das Projekt ist vom Gemeinderat bewusst zurück gestellt worden.“ Es sei zwar wichtig, aber „es gibt wichtigere Projekte“, so Ruf. Parallel laufe bekanntlich eine Machbarkeitsstudie zu einem vielleicht sogar neuen Stadtmuseum – beispielsweise an der Schlachthausstraße. Das müsse doch mit bedacht werden. Das dürfe doch nicht unberücksichtigt bleiben.

    Aber: „Die Abrissbagger stehen nicht bereit“, so der Bürgermeister. Da bestehe keine Gefahr im Verzug. Andererseits müsse man sich „strategisch aufstellen.“  Deshalb sei es richtig, die bestehenden Mietverhältnisse nicht verlängert zu haben. Sondern dass man sie auslaufen ließe. „Sonst hätten wir am Schluss Probleme“, wenn ein Umbau beschlossen werde.

    Zusammengefasst: Offiziell plant die Stadt nichts. Es gibt keine Beschlüsse und keine Entscheidungen zur Schlachthausstraße. Die Verwaltung hat das Gebiet aber weiter im Auge – und in ihren Unterlagen, die sich mit einer weiteren Innenstadtentwicklung beschäftigen. Und mit dem möglichen Neubau eines Stadtmuseums. Aber so, wie der sich auch als Luftnummer erweisen, das Museum im bestehenden Gebäude bleiben könnte, ist auch in der Schlachthausstraße – noch – alles offen. 

    Oder, mit den Worten von Stadtbau-Chef Peter Hauser: „Es macht jetzt keinen Sinn, die Stadtkapelle in der Feuerwache unterzubringen und das Gebäude dazu herzurichten“, wenn doch auf mittlere Sicht eine städtebauliche Entwicklung des Gebiets geplant sei. 

    Ein wenig murrig blieb SPD-Stadtrat Mehl dennoch. Die Verwaltung habe „im Vorgriff den Leerstand beschlossen“ für die beiden Häuser in der Schlachthausstraße, kritisierte er. Und die Stadt solle nicht nur in Abrisskategorien denken.

    Diskutieren Sie mit!

    Hier können Sie einen Kommentar zu unserem Artikel hinterlassen.

    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

    Beiträge

    Das interessiert diese Woche

    Eines der Gebäude steht schon leer, das andere wird von Flüchtlingen bewohngt: die ehemalige Feuerwache und das alte WKD-Haus, die Schlachthausstraße 2 und 1. Dass dort etwas geschehen muss, darüber sind sich alle Stadträte mit der Stadtverwaltung einig. Nur was? Und wann?

    „Wir haben in der Gemeinderatssitzung gestreift, was mit der alten Feuerwache geschehen könnte“, als die Eingliederung der Stadtkapelle abgelehnt worden ist. Und ohnehin habe die Verwaltung jetzt einen Sachstandsbericht geben wollen, was in der Schlachthausstraße entstehen solle. So fasste Rottweils Bürgermeister Dr. Christian Ruf die Lage am Mittwoch zusammen.

    Das sehen einige Stadträte anders. Es habe Anzeichen auf „eine klare Zielsetzung gegeben“, die Schlachthausstraße zu entwickeln, formulierte es Dr. Jürgen Mehl für vier Fraktionen im Gemeinderat, die jetzt wissen wollen: Was plant die Stadtverwaltung eigentlich? Den Abriss? „Dann wurde unserem Gremium vorgegriffen“, so Mehl. Er wollte auch wissen, welche Verpflichtungen die Stadt bereits eingegangen sei.

    Hubert Nowack, der zu den Unterzeichnern eines gemeinsamen Antrags der vier Fraktionen auf „Mitteilung des Planungsstands des Sanierungsgebiets Stadtmitte“ gehört, will zudem wissen, ob geprüft worden sei, wie die Gebäude genutzt werden können. Und zwar bevor feststehe, dass sie abgebrochen werden sollen.

    CDU-Mann Günter Posselt erinnerte daran, dass „es nicht unsere erste Priorität ist“, die Nachnutzung des bisherigen Feuerwehrgebäudes und des alten WKD-Hauses anzugehen. Klar sei sicher auch, dass die Feuerwehrgaragen „irgendwann nicht mehr sein werden.“ Es gehe darum, die Menschen vom künftigen Müller-Markt in der Nägelesgrabenstraße in die Innenstadt zu bekommen. „Irgendwann werden wir darüber diskutieren müssen. Wir sollten jetzt aber auch keine Provisorien schaffen“, sagte er.

    „Ich halte es für abwegig, dass plötzlich der Abrissbagger dasteht“, sagte Dr. Peter Schellenberg (FWV). Es habe schließlich in der Bahnhofstraße 1 auch ewig gedauert, bis es endlich geschliffen worden sei.

    Die Stadtverwaltung beschwichtigte auch zunächst. Es ginge darum, den Bestand behutsam neuer Wohnnutzung zuzuführen, heiß es amtlich, barrierefrei, versteht sich. 1,2 Millionen Euro stehen seitens der Stadt an Fördermitteln bereit, gut die Hälfte ist schon in die verschiedensten privaten Sanierungsmaßnahmen geflossen. 550.000 Euro sind noch da. Nach aktuellem Stand seien die Fördermittel Anfang 2019 geflossen. Eventuell sollen sie erhöht werden, um private Maßnahmen auch in Zukunft zu fördern.

    Es läuft also, das Projekt Innenstadtsanierung.

    Auch die Stadt plane einiges. Das ehemalige Spital, das alte Postamt, sind so Objekte. Und eben die Schlachthausstraße mit ihren zwei Gebäuden.

    So, und jetzt bitte die Antwort auf die Frage: Was soll dort geschehen?

    „Wohnraum schaffen und ein lebenswertes Umfeld. Und den Einzelhandel stärken.“ Das stehe doch schon längst fest und „völlig außer Frage“, antwortete Bürgermeister Dr. Christian Ruf. Dass das zu einer Baumaßnahme führen werde, verstehe sich von selbst.

    Und: „Das Projekt ist vom Gemeinderat bewusst zurück gestellt worden.“ Es sei zwar wichtig, aber „es gibt wichtigere Projekte“, so Ruf. Parallel laufe bekanntlich eine Machbarkeitsstudie zu einem vielleicht sogar neuen Stadtmuseum – beispielsweise an der Schlachthausstraße. Das müsse doch mit bedacht werden. Das dürfe doch nicht unberücksichtigt bleiben.

    Aber: „Die Abrissbagger stehen nicht bereit“, so der Bürgermeister. Da bestehe keine Gefahr im Verzug. Andererseits müsse man sich „strategisch aufstellen.“  Deshalb sei es richtig, die bestehenden Mietverhältnisse nicht verlängert zu haben. Sondern dass man sie auslaufen ließe. „Sonst hätten wir am Schluss Probleme“, wenn ein Umbau beschlossen werde.

    Zusammengefasst: Offiziell plant die Stadt nichts. Es gibt keine Beschlüsse und keine Entscheidungen zur Schlachthausstraße. Die Verwaltung hat das Gebiet aber weiter im Auge – und in ihren Unterlagen, die sich mit einer weiteren Innenstadtentwicklung beschäftigen. Und mit dem möglichen Neubau eines Stadtmuseums. Aber so, wie der sich auch als Luftnummer erweisen, das Museum im bestehenden Gebäude bleiben könnte, ist auch in der Schlachthausstraße – noch – alles offen. 

    Oder, mit den Worten von Stadtbau-Chef Peter Hauser: „Es macht jetzt keinen Sinn, die Stadtkapelle in der Feuerwache unterzubringen und das Gebäude dazu herzurichten“, wenn doch auf mittlere Sicht eine städtebauliche Entwicklung des Gebiets geplant sei. 

    Ein wenig murrig blieb SPD-Stadtrat Mehl dennoch. Die Verwaltung habe „im Vorgriff den Leerstand beschlossen“ für die beiden Häuser in der Schlachthausstraße, kritisierte er. Und die Stadt solle nicht nur in Abrisskategorien denken.

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]

    Das interessiert diese Woche

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]