back to top
...
    NRWZ.deRottweilDa geht einer Tauben erschießen in Rottweil

    Da geht einer Tauben erschießen in Rottweil

    Artikel
    Kommentare
    Autor / Quelle
    Weitere Artikel
    Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

    „Tauben vergiften“ – hinter diesem vermeintlich fröhlichen Lied steckt viel schwarzer Humor, der schon zu Entstehungszeiten in den 1950-ern nicht bei allen ankam. 70 Jahre später ist man in Sachen Tierschutz viel weiter. Doch in Rottweil hasst jemand Tauben. Und der singt nicht über sie. Der erschießt sie, offenbar am helllichten Tag.

    Der Hansl geht gern mit der Mali
    Denn die Mali, die zahlt’s Zyankali
    Die Herzen sind schwach und die Liebe ist stark
    Beim Tauben vergiften im Park
    Nimm für uns was zu naschen
    In der anderen Taschen
    Gehn wir Tauben vergiften im Park

    Aus: „Tauben vergiften“ von Georg Kreisler

    Bei Kreisler (beziehungsweise bei Tom Lehrer als „Poisoning Pigeons In The Park“) klingt das beschwingt-lustig. Er singt „Schatz, ich hab‘ eine Idee … Geh’n wir Tauben vergiften im Park!“ Hier geht es um tiefschwarzen Humor, und es wird geschrieben, dass das Lied im Publikum nicht auf einhellige Meinung gestoßen ist. Tauben vergiften? Das tut man nicht, das geht zu weit. Bereits in den 1950-er Jahren fanden das einige.

    Tauben erschießen geht sicherlich zu weit. Zumal heute. Und doch tut das ein Unbekannter in Rottweil immer wieder. Es sind dann die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins „Unsere Rottweiler Stadttauben“, die auf die blutigen Körper der Tiere stoßen, wenn sie deren Schläge aufsuchen, um dort nach dem rechten zu sehen. Zuletzt im Schlag am Rottweiler Münster und beim ThyssenKrupp-Testturm auf dem Berner Feld. Das berichtet Arzu Paj, Vorsitzende des Taubenschützervereins, auf Nachfrage der NRWZ.

    Sie sei überzeugt davon, dass beide Tauben in der Stadt angeschossen worden seien, sagt Paj. Eines der Opfer habe nur einen kleinen Radius gehabt, habe sich nur im Bereich ihres Schlages aufgehalten. Sie, Paj, gehe – zögerlich, „ohne mich zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen“ – davon aus, dass der Täter in der Rottweiler Stadtmitte sitze. Dass der Schütze von seinem Balkon oder Fenster aus auf die Tiere anlege. Am helllichten Tag. Während sie das am Smartphone sagt, ist im Hintergrund das Gurren von Tauben zu hören. Pajs Tag beginnt damit, nach den Tieren zu schauen.

    Der Täter soll ein Luftgewehr nutzen, mit sogenannten Diabolo-Geschossen schießen. Die Vorfälle seien bei der Polizei angezeigt worden. Als Anzeige gegen Unbekannt. Vereinsvertreter erwarten allerdings, dass diese im Sande verläuft. Es habe in der Vergangenheit immer wieder solche Vorfälle mit an- oder erschossenen Tauben gegeben

    Tierärztliche Röntgenbilder einer der erschossenen Tauben. Foto: Verein „Unsere Rottweiler Stadttauben“

    Der Verein „Unsere Rottweiler Stadttauben“ sieht es so:

    Tauben sind obdachlose Haustiere – und somit wie Hunde und Katzen von der Fürsorge der Menschen abhängig. Weder in der Stadt noch im Umland finden Tauben artgerechtes Körnerfutter und so leben sie vom Müll, den ihnen der Mensch als Dreck und Abfall auf den Straßen hinterlässt. Gesetzlich verordnete Fütterungsverbote verstärken das Problem: Die hungernden Tauben irren zwischen Menschenmassen und Autos umher – immer auf der verzweifelten Suche nach ein paar Krümeln Abfall. Der schmerzhafte Hunger treibt sie in Imbissstände und Lebensmittelläden.

    Das Ergebnis: Verzweifelt bettelnde und mangelernährte Tiere, die vom Menschen als Belästigung empfunden werden.

    Eigendarstellung des Vereins „Unsere Rottweiler Stadttauben“

    Dem arbeite der Verein entgegen. Etwa per Austausch der Eier zu Gipseiern und Betreuung der Tiere in den Taubenschlägen und -türmen. Damit sie sich aus dem Stadtbild zurückziehen.

    Paj und ihre Mitstreiterinnen haben keinerlei Verständnis für Menschen, die Tauben töten. „Es ist und bleibt eine Straftat, auf Tauben zu schießen“, sagt ein Vereinsmitglied, das sich bei der NRWZ nach den neuerlichen Vorfällen gemeldet und den Kontakt zu Frau Paj hergestellt hat. Diese benötige jede erdenkliche Unterstützung zur Klärung der Fälle.

    Paj selbst findet es als „sehr frustrierend, dass dieser Mensch das schon seit vielen Jahren ungehindert machen kann und dass seine Nachbarn das stillschweigend hinnehmen.“ Sie könne sich jedenfalls nicht vorstellen, dass die Taten unbeobachtet geblieben seien. Das Umfeld des Täters müsse davon wissen. Und sie, Paj, verstehe nicht, dass niemand diese Straftaten bei der Polizei melde. Dass sie die Straftaten duldeten, stillschweigend hinnehmen würden. Sie würde sich einfach wünschen, dass der Täter bestraft werde. Und endlich damit aufhöre, auf Tauben zu schießen.

    Info: Mehr über den Taubenschützerverein unter rottweiler-stadttauben.de

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Diskutieren Sie mit!

    Hier können Sie einen Kommentar zu unserem Artikel hinterlassen.

    3 Kommentare

    3 Kommentare
    Neueste
    Älteste Meist bewertet
    Inline Feedbacks
    Alle Kommentare anzeigen
    Rottweiler Adler
    Rottweiler Adler
    2 Jahre her

    @Arnegger: Wie kommt man zu der Aussage „da geht einer“ …… Ist es bewiesen, dass es ein Mann ist? Vielleicht eine Frau oder Divers????

    Peter Arnegger (gg)
    Antwort auf  Rottweiler Adler
    2 Jahre her

    Hier kann ich wohl nur falsch beziehungsweise angreifbar antworten. Also sende ich Ihnen einen Smiley: :-)

    Rottweiler Adler
    Rottweiler Adler
    2 Jahre her

    Auch wenn teils Tauben als kulinarische Delikatesse gilt muss man sie nicht anschließen …. Der Verein sollte sich aber auch Mal fragen wieso nimmt die Population nicht ab? Wenn quasi keine Eier mehr bebruetet werden muss es zwangsweise weniger Tauben geben. Klar dann wird der Verein in der Zukunft obsolet. Ein Schelm der da Böses denkt ……

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

    Beiträge

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Festliche Stimmung beim DHG-Weihnachtskonzert

    „Vor vielen hundert Jahren“ lautete das Motto des diesjährigen Weihnachtskonzerts des Droste-Hülshoff-Gymnasiums in der Auferstehung-Christi-Kirche.Rottweil - Vom barocken Chorsatz über weihnachtliche Popsongs bis...

    Leckereien aus Hyères

    Eine 14-köpfige Gruppe vom Comité de Jumelage aus Hyères, darunter Präsident Marco Soiteur, Vizepräsidentin Christine Krapf- Laborde und Isabelle Buttafoghi als Vertreterin der Stadt...

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    „Tauben vergiften“ – hinter diesem vermeintlich fröhlichen Lied steckt viel schwarzer Humor, der schon zu Entstehungszeiten in den 1950-ern nicht bei allen ankam. 70 Jahre später ist man in Sachen Tierschutz viel weiter. Doch in Rottweil hasst jemand Tauben. Und der singt nicht über sie. Der erschießt sie, offenbar am helllichten Tag.

    Der Hansl geht gern mit der Mali
    Denn die Mali, die zahlt’s Zyankali
    Die Herzen sind schwach und die Liebe ist stark
    Beim Tauben vergiften im Park
    Nimm für uns was zu naschen
    In der anderen Taschen
    Gehn wir Tauben vergiften im Park

    Aus: „Tauben vergiften“ von Georg Kreisler

    Bei Kreisler (beziehungsweise bei Tom Lehrer als „Poisoning Pigeons In The Park“) klingt das beschwingt-lustig. Er singt „Schatz, ich hab‘ eine Idee … Geh’n wir Tauben vergiften im Park!“ Hier geht es um tiefschwarzen Humor, und es wird geschrieben, dass das Lied im Publikum nicht auf einhellige Meinung gestoßen ist. Tauben vergiften? Das tut man nicht, das geht zu weit. Bereits in den 1950-er Jahren fanden das einige.

    Tauben erschießen geht sicherlich zu weit. Zumal heute. Und doch tut das ein Unbekannter in Rottweil immer wieder. Es sind dann die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins „Unsere Rottweiler Stadttauben“, die auf die blutigen Körper der Tiere stoßen, wenn sie deren Schläge aufsuchen, um dort nach dem rechten zu sehen. Zuletzt im Schlag am Rottweiler Münster und beim ThyssenKrupp-Testturm auf dem Berner Feld. Das berichtet Arzu Paj, Vorsitzende des Taubenschützervereins, auf Nachfrage der NRWZ.

    Sie sei überzeugt davon, dass beide Tauben in der Stadt angeschossen worden seien, sagt Paj. Eines der Opfer habe nur einen kleinen Radius gehabt, habe sich nur im Bereich ihres Schlages aufgehalten. Sie, Paj, gehe – zögerlich, „ohne mich zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen“ – davon aus, dass der Täter in der Rottweiler Stadtmitte sitze. Dass der Schütze von seinem Balkon oder Fenster aus auf die Tiere anlege. Am helllichten Tag. Während sie das am Smartphone sagt, ist im Hintergrund das Gurren von Tauben zu hören. Pajs Tag beginnt damit, nach den Tieren zu schauen.

    Der Täter soll ein Luftgewehr nutzen, mit sogenannten Diabolo-Geschossen schießen. Die Vorfälle seien bei der Polizei angezeigt worden. Als Anzeige gegen Unbekannt. Vereinsvertreter erwarten allerdings, dass diese im Sande verläuft. Es habe in der Vergangenheit immer wieder solche Vorfälle mit an- oder erschossenen Tauben gegeben

    Tierärztliche Röntgenbilder einer der erschossenen Tauben. Foto: Verein „Unsere Rottweiler Stadttauben“

    Der Verein „Unsere Rottweiler Stadttauben“ sieht es so:

    Tauben sind obdachlose Haustiere – und somit wie Hunde und Katzen von der Fürsorge der Menschen abhängig. Weder in der Stadt noch im Umland finden Tauben artgerechtes Körnerfutter und so leben sie vom Müll, den ihnen der Mensch als Dreck und Abfall auf den Straßen hinterlässt. Gesetzlich verordnete Fütterungsverbote verstärken das Problem: Die hungernden Tauben irren zwischen Menschenmassen und Autos umher – immer auf der verzweifelten Suche nach ein paar Krümeln Abfall. Der schmerzhafte Hunger treibt sie in Imbissstände und Lebensmittelläden.

    Das Ergebnis: Verzweifelt bettelnde und mangelernährte Tiere, die vom Menschen als Belästigung empfunden werden.

    Eigendarstellung des Vereins „Unsere Rottweiler Stadttauben“

    Dem arbeite der Verein entgegen. Etwa per Austausch der Eier zu Gipseiern und Betreuung der Tiere in den Taubenschlägen und -türmen. Damit sie sich aus dem Stadtbild zurückziehen.

    Paj und ihre Mitstreiterinnen haben keinerlei Verständnis für Menschen, die Tauben töten. „Es ist und bleibt eine Straftat, auf Tauben zu schießen“, sagt ein Vereinsmitglied, das sich bei der NRWZ nach den neuerlichen Vorfällen gemeldet und den Kontakt zu Frau Paj hergestellt hat. Diese benötige jede erdenkliche Unterstützung zur Klärung der Fälle.

    Paj selbst findet es als „sehr frustrierend, dass dieser Mensch das schon seit vielen Jahren ungehindert machen kann und dass seine Nachbarn das stillschweigend hinnehmen.“ Sie könne sich jedenfalls nicht vorstellen, dass die Taten unbeobachtet geblieben seien. Das Umfeld des Täters müsse davon wissen. Und sie, Paj, verstehe nicht, dass niemand diese Straftaten bei der Polizei melde. Dass sie die Straftaten duldeten, stillschweigend hinnehmen würden. Sie würde sich einfach wünschen, dass der Täter bestraft werde. Und endlich damit aufhöre, auf Tauben zu schießen.

    Info: Mehr über den Taubenschützerverein unter rottweiler-stadttauben.de

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]

    Das interessiert diese Woche

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]