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    Corona-Proteste in Rottweil: Gesprächsangebot statt Menschenkette

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    ROTTWEIL. Kommenden Montag können die sogenannten „Spaziergänger“ die Rottweiler Obere Hauptstraße wieder für ihren Protest gegen die Coronamaßnahmen nutzen. Denn es wird keine Menschenkette, keine Mahnwache geben. Oder sie können eventuell auch auf diese Form des Protests verzichten und die ausgestreckte Hand der Menschenkette-Veranstalter annehmen. Deren Angebot zum Gespräch. Motto: „Miteinander reden.“

    Wie angekündigt haben die Organisatoren der Menschenkette, die zuletzt die Obere Hauptstraße in Rottweil den Montags-Spaziergänger entzogen haben, geliefert. Elke Reichenbach und Peter Bruker hatten angekündigt, „einen neuen Weg beschreiten zu wollen, um eine Befriedung zu erzielen“. Seit Mittwoch ist klar, wie der aussieht. Im besten Fall soll er den wenigstens einmaligen beiderseitigen Verzicht auf eine Demonstration bringen. Und ein Gespräch, dessen Ergebnisse dann an die zuständigen Stellen weitergeleitet werden.

    Sänze meldet sich

    Doch der Reihe nach. Zunächst meldet sich der AfD-Landtagsabgeordnete Emil Sänze, der sich nach eigenen Angaben als Privatmann am vergangenen Montag bei den „Spaziergängern“ gegen die Coronamaßnahmen eingereiht hat, zu Wort. In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Ralf Broß verleiht er seiner Sorge Ausdruck, dass es eine zunehmende negative Stimmungslage in der Stadt“ gebe. Diese sei ausgelöst durch die Positionen des OBs sowie des Rottweiler Gemeinderats zu den montags stattfindenden Corona-Spaziergängen. Namentlich benennt Sänze Reichenbach und Bruker, bezeichnet sie fälschlicherweise beide als Gemeinderäte, nennt sie selbst ernannte Demokratieverteidiger und unterstellt ihnen politische Selbstdarstellung und Selbststilisierung.

    Sänze fordert in seinem Brief OB Broß auf, die Veranstaltung der Menschenkette „so zu legen oder so zu genehmigen, dass die jeweils Andersdenkenden nicht in ihren Freiheiten eingeschränkt werden und unnötige Frustration vermieden wird.“ Also zu einer anderen Zeit oder an einem anderen Ort als bisher. Der AfD-Politiker erklärt: „Wenn es den Veranstaltern der Menschenkette wirklich um den gesellschaftlichen Zusammenhalt geht, dann werden diese von Dingen absehen wollen, die ich als unnötig provozierend bewerten muss. Es dürfte in Rottweil Platz für alle sein, wenn Sie wirklich deeskalieren wollen.

    Menschenkette-Veranstalter melden sich

    Und nun tritt genau das ein. Eine Viertelstunde, nachdem, Sänze seine Mail an Broß und die örtlichen Medien abgeschickt hat, treffen sich diese mit den Machern der Menschenkette. Mit Vertretern des Stadtjugendrings, der Kreis-SPD und eben mit Reichenbach und Bruker. Diese hatten zum Pressegespräch eingeladen, um, wie angekündigt, ihren neuen Weg aufzuzeigen, der zur Befriedung beitragen soll.

    Zunächst zusammenfassend

    In einer Presseerklärung werden die Menschenkette- und Mahnwache-Initiatoren zunächst grundsätzlich. Mit der Ausbreitung des Coronavirus vor rund zwei Jahren habe sich unser bis dahin geführtes Leben radikal geändert, sagen sie. „Das gesellschaftliche Miteinander wurde durch notwendige Coronaschutzmaßnahmen immens beeinträchtigt. Ein gemeinschaftliches Sporterlebnis wurde nahezu unmöglich gemacht. Sich mit Freunden in einem größeren Kreis zu treffen, war untersagt“, fassen sie weiter zusammen. Einzelhandel, Gastronomie, Fitnessstudios oder auch Friseure würden wie andere Branchen auch um ihre Existenz ringen. Das Vereinsleben liege brach, Schulen und Kindergärten waren geschlossen. „Ja, selbst Umarmungen zwischen Menschen, die sich zufällig auf der Straße begegneten, waren und sind immer noch schwierig“, so Reichenbach und Bruker. Und in vielen Bereichen herrscht immer noch Maskenpflicht. „Unser Leben ist ein anderes geworden.“

    Viele Menschen würden sich nun nach wie vor schwertun, diese Maßnahmen mitzutragen. Auch damit, dies alles über einen derart langen Zeitraum zu ertragen. Dazu komme, „dass von politischer Seite in Bund und Land immer wieder schwer verständliche Signale im Kampf gegen die Coronapandemie ausgesandt wurden“, so Bruker und Reichenbach weiter. „In den Bundesländern galten und gelten unterschiedliche, teils widersprüchliche und häufig schlecht kommunizierte Regelungen. Die Glaubwürdigkeit politischer Mandatsträger leidet, viele Menschen wenden sich von der Politik ab. Theorien von Pseudowissenschaftlern, Verschwörungstheoretikern fallen auf fruchtbaren Boden. Demokratiefeindliche Gruppierungen nutzen diese Unsicherheit für ihre Zwecke, instrumentalisieren die Unzufriedenheit der Menschen für ihr Ziel und rütteln an den Grundfesten unserer Demokratie“, erklären sie.

    Corona habe dazu geführt, dass Freundschaften in die Brüche gegangen sind, Zwist und Streit in Familien Einzug hielten, ein friedlicher Austausch unterschiedlicher Meinungen zu diesen Fragen oft scheitere. Corona fordere nicht nur Menschenleben und mache viele dauerhaft krank. Es habe auch unsichtbare Mauern in unseren Köpfen geschaffen, die uns trennen. „Die Langzeitfolgen im menschlichen Miteinander sind noch nicht absehbar.“

    Nun aber sei es „an der Zeit, dass wir damit beginnen, die Mauern in unseren Köpfen wieder einzureißen“, heißt es in der Erklärung weiter. „Denn es wird ja mal wieder ein Stadtfest kommen, eine Fasnet. Eine Zeit nach Corona“, ergänzen Reichenbach und Bruker und mit ihnen etwa auch Benjamin Albrecht vom Stadtjugendring Rottweil. Es sei an der Zeit, „dass wir damit beginnen, die zum Teil tiefen Gräben, die entstanden sind, wieder zuzuschütten, anstatt sie noch weiter zu vertiefen.“ Wir sollten aufeinander zugehen und einander vorbehaltlos zuhören.

    Denn es sei auch klar: „Die Menschen in Rottweil haben es satt, jeden Montag Demonstrationen mit großem Polizeiaufgebot in ihrer Stadt ertragen zu müssen. Ein Austausch von Argumenten zwischen den beiden Gruppen findet nur sehr marginal statt.“

    Reichenbach vom Forum für Rottweil, Bruker von den Kreis-Grünen und mit ihnen die Kreis-SPD und der Stadtjugendring wollen nun den ersten Schritt tun und versuchen, aufeinander zuzugehen und miteinander ins Gespräch zu kommen.

    Gespräch und Diskussion statt Menschenkette und Demo

    Und zwar auf die folgende Weise: Am Montag, 14. Februar, werden sie keine Menschenkette organisieren. Gleichzeitig bitten sie die „Spaziergänger“, ebenfalls am Montag, 14. Februar, auf ihren Protest zu verzichten. Sollten sich die Spaziergänger dazu entschließen können, könnten diesem ersten Schritt weitere folgen.

    Um miteinander ins Gespräch zu kommen, und den ersten Schritt gemeinsam zu gehen, bieten sie für Montag, 14. Februar, ab 17.45 Uhr eine Onlineplattform an, die von einem neutralen Moderator geleitet wird. Dort sollen Argumente ausgetauscht werden, um so die jeweils andere Seite etwas besser zu verstehen. „Von unserer Seite ergeht dazu eine herzliche Einladung zur Teilnahme an die Spaziergänger. Also: Lasst uns miteinander reden“, erklären Reichenbach und Bruker.

    Der Moderator: Christoph Plum. Er ist Moderator und Sprecher mit fast 20 Jahren Erfahrung auf der Bühne. „Seine außergewöhnlich intensive Vorbereitung ermöglicht es ihm, inhaltliche Akzente auf Fachkonferenzen und Großveranstaltungen mit bis zu 20.000 Gästen zu setzen“, heißt es in der Selbstdarstellung. Und als charmanter Gastgeber leite er auch durch große Gala-Veranstaltungen. Hauptberuflich ist er als Anwalt tätig.

    Christoph Plum soll das Gespräch leiten. Foto: pm

    Zoom-Konferenz zwischen Menschenketten-Organisatoren und „Spaziergängern“

    Plum will am kommenden Montag ab 17.45 Uhr also zu einer großen Zoom-Konferenz bereitstehen, die bis zu 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufnehmen kann. Über den folgenden Link können Interessierte beitreten: https://t1p.de/miteinanderreden

    Gleichzeitig erklären Reichenbach, Bruker & Co. aber auch, dass sie für Montag, 21. Februar, wieder eine Menschenkette in der Oberen Hauptstraße initiieren wollen, falls die „Spaziergänger“ am Montag, 14. Februar, wie bisher ihren Protest auf die Straße tragen, und dieses Gesprächsangebot damit ausschlagen. „Damit allerdings hätte niemand etwas gewonnen, und die Menschen in Rottweil müssten Spaziergänger und Menschenkette weiter ertragen. Und die Spaziergänger müssten sich wohl auch den Vorwurf gefallen lassen, dass sie an einem Meinungsaustausch und Gespräch nicht wirklich interessiert sind“, erklären sie.

    Wobei die Gesprächsanbieter im Vorfeld keinen Maßstab nennen für Erfolg oder Misserfolg ihrer Zoom-Aktion. Diese wollten sie nach dem Stattfinden bewerten. Wollten danach entscheiden, wie sie reagieren.

    Anonymität soll gewahrt werden – und Konferenz soll Ergebnisse bringen

    Die Anonymität jedenfalls, ergab eine Nachfrage der NRWZ, könne im Rahmen der Zoom-Konferenz gewahrt werden. So könnten Teilnehmer nur per Audio, nur per Ton beitreten, könnten sich auch Fantasienamen geben. Eine Präsenz-Veranstaltung etwa in der Stadthalle hätte diese Möglichkeit nicht geboten, heißt es.

    Die Zoom-Konferenz soll zudem zu Ergebnissen führen – etwa zu Anregungen und Forderungen an die Politik in Bund und Land, an die Stadtverwaltung oder weitere Institutionen. Die Macher möchten die Ergebnisse weitertragen an die Adressaten. Damit tatsächlich etwas erreicht werde mit den Demonstrationen. Dass nicht nur im Dunkeln marschiert werde. Soll heißen: „Der Protest der Spaziergänger war lautstark und er wurde vernommen. Doch über die Schutzmaßnahmen und Einschränkungen, welche das Coronavirus erforderlich machen, wird nicht in Rottweil entschieden“, so Reichenbach und Bruker. Gerade deshalb sei es auch sinnvoll, den Protest aus der Hauptstraße Rottweil heraus zu verlagern.

    Idealistischer Versuch – es drohen aber auch Konsequenzen

    Reichenbach und Bruker geben es selbst zu: Ihr Versuch ist idealistisch. Es sei aber einer, „ohne den man nicht weiterkommt“, so Reichenbach. Benjamin Albrecht ergänzt für den Stadtjugendring, er sei nun gespannt, zu sehen, „wie viele Rottweiler ihr Gesicht jetzt digital zeigen und sich damit für einen demokratischen Austausch einsetzen.“ Wie zuvor erwähnt: Man müsse sich ja irgendwann wieder in die Augen sehen können.

    Derweil sei das Gesprächsangebot keine Reaktion auf die über die Wochen nachlassende Zahl der Teilnehmer an der Menschenkette. Und auch keine auf die drohende Eskalation am Montag. Die Idee habe schon vorher bestanden. Und auch klar sei: Komme das Gespräch nicht zustande, kommt es stattdessen wieder zu einer großen Demonstration der „Spaziergänger“ – dann gehe es diesen nicht um Lösungen, sondern nur um den Protest. Als Vorsitzender des SPD-Kreisverbands Rottweil richtet Mirko Witkowski daher einen Appell an diese: „Es bringt nichts, wenn man weiter Gräben schaufelt.“

    Position anderer Beteiligter: noch unklar

    Wie die Klepfer mit ihren Peitschen, die außerdem einen guten Teil der Oberen Hauptstraße Montagabends zuletzt für sich reklamiert hatten, sich zu dem Gesprächsangebot stellen, ist noch unklar. Auch, ob sich die Stadtverwaltung der Aktion anschließt oder ob sie sich enthält. Das werden die nächsten Tage zeigen.

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    Tobi
    Tobi
    2 Jahre her

    Der Montagsspaziergang richtet sich doch garnicht gegen Frau Reichenbach oder ihre Menschenkette.

    Warum soll es ein Beweis dafür sein, dass wir Spaziergänger nicht gesprächsbereit sind, wenn wir uns nicht nach den Vorstellungen von Frau Reichenbach richten? Ich bin jederzeit bereit für ein Gespräch, wenn mein Gegenüber sich mir respektvoll präsentiert. Das heißt für mich im sogenannten „Präsenz“, unverschleiert und ohne mich nach meinem Gesundheits-/Teststatus zu fragen.
    Ohne mir zu unterstellen ich sei eine unsolidarische und unhygienische Virenschleuder, Verschwöhrungstheoretiker, Nazi, Anhänger von Pseudowissenschaften etc.
    Sie möchten die Anonymität wahren? Die meißten Spaziergänger zeigen ihr Gesicht unmaskiert. Schade, dass Sie sich das nicht trauen.

    Sie möchten wieder ein Stadtfest? Mit Maske, 2G, 3G oder per Zoom?

    Ich finde die Idee, ins Gespräch zu kommen und die Ergebnisse an Bund- und Länderebene weiter zu leiten super. Dabei möchten Sie aber die Rahmenbedingungen festlegen und das ganze digital per Zoom abhalten mit begrenzter Teilnehmerzahl und versuchen dann noch mit der Aussage „die Spaziergänger müssten sich wohl auch den Vorwurf gefallen lassen, dass sie an einem Meinungsaustausch und Gespräch nicht wirklich interessiert sind“ einen Zwang auf zu bauen, damit alle nach Ihren Spielregeln spielen.
    So funktioniert ein Entgegenkommen nicht.
    Wären Sie interessiert an einem öffentlichen Gespräch in präsenz, ohne Maske, ohne Test, ohne Impfnachweis? (Aber bitte nicht am Montag abend, da hab ich schon eine Verabredung) Wenn nicht, müssen Sie sich wohl auch den Vorwurf gefallen lassen, dass sie an einem respektvollen, ehrlichen Meinungsaustausch und Gespräch nicht wirklich interessiert sind.

    Sonja Rajsp
    Sonja Rajsp
    2 Jahre her

    Hallo allerseits, für die Große Onlinekonferenz am kommenden Montag suchen wir noch neutrale Netiquette Beauftragte, die in den Chatrooms auf den guten Ton achten und die Wünsche, Sorgen und Ängste der Teilnehmenden mitschreiben (sofern von denen gewünscht). Wichtig: die Netties diskutieren NICHT mit, sie sind NEUTRAL, sie achten darauf, dass die Unterhaltung in den Chatrooms frieddlich abläuft. Interessierte sollten am kommenden Sonntag, den 13. Februar um 17 Uhr Zeit haben, da gibt es ein vorbereitendes „Nettie-Treffen“. Bitte melden unter rottweil-sagt-ja@gmx.de

    Olaf
    Olaf
    Antwort auf  Sonja Rajsp
    2 Jahre her

    Es scheint Ihnen wichtig zu sein, als Mitglied der Grünen Partei wahrgenommen zu werden, wenn schon ihr Name verlinkt ist. Aber ist das nicht die Partei, dessen MP eine Öffnungsdiskussion vor Ostern kategorisch ausgeschlossen hat ? Ist das nicht die Partei, die ihren führenden Mitgliedern einen Corona-Bonus zugestanden hat ? Nun gut. An ihrer Video-Konferenz werde ich nicht teilnehmen, da ich generell nicht an Diskussionen interessiert bin, in denen sich Parteimitglieder in den Vordergrund drängen. Weder Grün noch Rot noch Schwarz noch Gelb noch Blau oder Braun. Ich werde lieber Spazierengehen und werde mich auch nicht mitten auf der Kreuzung festkleben und mit Lebensmittel um mich schmeissen (auch wenn ich damit in ihrer Partei als Aktivist akzeptiert wäre). und Nein, ich bin kein Coronaleugner. Und Nein, ich bin kein Verschwörungstheoretiker. Und Nein, ich bin kein Impfgegner, bin sogar geboostert. Und Nein, ich bin kein Nazi, bin nicht mal rechtsradikal. Und Ja, ich bin gegen eine Impfpflicht bzw. einen indirekten Impfzwang. Und Ja, ich bin solidarisch und zwar mit den Menschen, die seit fast einem halben Jahr ausgegrenzt und wie Aussätzige behandelt werden. und Ja, ich bin gegen diese Regelwut mit 2G, 2G+, 2G++, 3G, etc und finde Sie sogar kindisch, auf keinen Fall zielführend. Und Ja, ich finde es nicht gut, dass sich Mitglieder unseres Geminderates und sogar der OB an dem Ringelreihen gegen die Spaziergänger beteiligen. Sobald jeder ein Impfangebot hat, ist die Pandemie beendet. So hieß es und soweit konnte ich die Maßnahmen nachvollziehen und mittragen. ich freue mich auf den Spaziergang und hoffe auf besser Wetter… na, NRWZ, traut euch :)

    Lala
    Lala
    2 Jahre her

    Ein Gesprächsangebot an Menschen, die unterstellen, man würde sie provozieren, weil man eine nicht angemeldete Demonstration nicht gut heißt? Die ganz Rottweil zupappen mit Aufklebern von rechten Vereinigungen. Vor allem auf Schulwegen und im Wäldle um leicht beeiflussbaren Kindern Angst zu machen vor der Impfung?
    Die jeden Montag uns Anwohnern mit Kippen und sonstigem Müll alles volldrecken? Und uns bedrohen, wenn man es wagt was dagegen zu sagen?
    Viel Erfolg.

    Tobi
    Tobi
    Antwort auf  Lala
    2 Jahre her

    Ich bin nichtrauchender Spaziergänger, habe schon mehrere hundert Naziaufkleber beseitigt und sammle in meiner Freizeit häufig Kippenstummel und anderen Müll auf.

    Aber machen Sie nur weiter mit Ihren Unterstellungen. Ich fühle mich auch ganz bestimmt garnicht provoziert, wenn ich als Nazi bezeichnet werde und mir anhören darf ich solle doch auswandern wenn mir die Coronamaßnahmen nicht passen.

    Wer macht hier den „leicht beeinflussbaren Kindern“ Angst, wenn man den Kindern sagt sie müssen sich vor anderen Kindern in acht nehmen, dürfen ihre Freunde aus Sicherheitsgründen nichtmehr treffen und dass sie ihre Großeltern töten, wenn sie sich nicht an die Regeln halten?

    Lala
    Lala
    Antwort auf  Tobi
    2 Jahre her

    Klar, natürlich. Vorbildlich von Ihnen. Vernunftbegabte Kinder groß zu ziehen ist nicht Angst machen. Und lt. Verordnung dürfen sie sich auch mit Freunden treffen. Immer dieses maßlose Übertreiben.
    Keiner unterstellt, Sie seien Nazi. Wurde hier ja auch von mir schon oft genug so gesagt. Aber die laufen mit. Wenn ich auf einer Demo mitlaufe und die Antifa ist dabei ist es doch auch eine Demo der Linksradikalen. Den Vorwurf ich sei linksradikal muss ich mir da auch gefallen lassen.
    Aber die Spaziergänger legen eben Wert darauf, dass Sie die Opfer sind. Schon Recht.

    Marvin Weber
    Marvin Weber
    2 Jahre her

    Erst Gräben aufreißen, um dann anschließend scheinheilig das Angebot zum Gräben zuschütten zu machen.

    Genau mein Humor.

    Sonja Rajsp
    Sonja Rajsp
    Antwort auf  Marvin Weber
    2 Jahre her

    Ich kann nur für mich sprechen – und mir ging es NIE um Gräben aufreißen. Mir geht es darum, meine Meinung zu sagen. Das habe ich jetzt ein paar mal „still“ in der oberen Hauptstraße getan, und das werde ich am kommenden Montag in der Großen Onlinekonferenz tun ;-) Herzliche Einladung!! Gerne eine Schaufel zum Zuschütten mitbringen! :-)

    Zdenko Merkt
    Zdenko Merkt
    2 Jahre her

    Nicht idealistisch, sondern unglaublich naiv ist das, was die Initiatoren nur im Ansatz glauben, dass die Spaziergänger am Montag von ihrem Vorhaben ablassen.
    Das löst bei mir nur fassungsloses Kopfschütteln aus. Und wem wollen Sie denn in die Augen schauen, Leuten, die nach dem Spaziergang wieder die Heimreise in die Region antreten? Die haben doch für Rottweiler keine Relevanz, abgesehen davon, dass sie sich sowieso schon von der Gesellschaft und demokratischen Werten abgewandt haben.
    Vor denen jetzt einzuknicken ist ein völlig falsches Zeichen.

    Sonja Rajsp
    Sonja Rajsp
    Antwort auf  Zdenko Merkt
    2 Jahre her

    Hallo Herr Merkt,
    ich glaube nicht im Ansatz daran, dass die Zahl der Spaziergänger am kommenden Montag auf Null sinkt. Ich glaube aber fest daran, dass es viele Menschen gibt, die sich äußern wollen, NICHT indem sie ohne Worte irgendwo stehen oder gehen, sondern tatsächlich Sorgen, Ängste, Wünsche loswerden. Mit Worten und Sätzen und so ;-) und DAS ist am kommenden Montag in der Großen Onlinekonferenz möglich. Herzliche Einladung!

    Tobias Raff
    Tobias Raff
    2 Jahre her

    Ich glaub es hackt. Nachdem der schon von Anfang an halbhohe Gegenprotest zu den Spaziergängern beinahe alles getan hat, um gar kein Gegenprotest zu sein, kommt nun die Kapitulationserklärung. Die Erklärung, am kommenden Montag keine Menschenkette zu veranstalten und stattdessen den Spaziergängern ein „neutral moderiertes“ Online-Gespräch anzubieten, ist alles andere als eine Friedensinitiative, sondern ein aktionistisches Streichen der eigenen Segel vor den Spaziergängern.

    Man kann sich drüber streiten, ob man Bruker und Reichenbach die Organisation der Gegenproteste hätte so überlassen sollen, aber zumindest die SPD sollte aus der eigenen Parteigeschichte wissen,
    dass man mit Personen, die gar keinen Dialog wollen, nicht reden kann und vor allem nicht reden darf!

    Jetzt wird folgendes passieren: Die Spaziergänger interpretieren das
    Angebot als vollen „Sieg“ und fluten am kommenden Montag die Obere
    Hauptstraße. Es kommen deshalb mehr, als je zuvor. Einige wenige
    bleiben daheim und führen ein nettes Gespräch mit den Initiatoren
    der Menschenkette und fühlen sich in ihrem Paralleluniversum wohl.
    Die Polizei muss soviel Kräfte aufbieten, wie nie zuvor. Durch den
    Übermut der Spaziergänger kommt es zu Unruhen und Übergriffen.
    Selten habe ich so sehr gehofft, dass ich mich irre, wie derzeit.

    Demokratie, liebe Freunde, muss in den richtigen Momenten wehrhaft sein und nicht feige. Ich für meinen Teil, schäme mich für euch. 

    Katrin Edinger
    Katrin Edinger
    Antwort auf  Tobias Raff
    2 Jahre her

    Guten Tag, Herr Raff,

    über den richtigen Weg im Umgang mit den sog. „Spaziergängern“ und auch über die Frage, wie wir nach innerfamiliären Debatten oder sogar Zerwürfnissen im Freundes- und Bekanntenkreis – ob nun impfen oder nicht – wieder zusammenfinden können, lässt sich sicherlich streiten. Ähnlich wie bei einzelnen Coronamaßnahmen wissen wir nicht, ob nun dieser Weg der bestmögliche ist. Das können wir erst im Nachgang bewerten. Sicherlich ist auch kein Weg alternativlos.

    Und doch müssen wir einen Weg einschlagen.

    Und da erscheint es mir wesentlich sinnvoller einen Schritt nach vorne zu gehen und ein Gesprächsangebot zu machen. Besser als zu verharren und diejenigen einfach aufzugeben, die nicht zur rechten Szene gehören oder Verschwörungstheorien glauben, sich aber doch bei den Spaziergängern einreihen, weil sie die aktuelle (Corona-) Politik nicht mehr verstehen, oder Angst haben vor der Impfung.
    Das Angebot gilt schließlich denen, die dialogbereit sind.

    Dass Sie sich nun für diejenigen meinen schämen zu müssen, die aktiv (geworden) sind, verwundert mich. Es steht Ihnen ja frei sich selbst so einzubringen, wie Sie es für richtig halten. Niemand hat hier die Deutungshoheit.

    Einig sind wir uns sicherlich in dem Wunsch, dass es nicht zu Unruhen in Rottweil kommt. Dies würde diejenigen Lügen strafen, die hier und anderswo sagen, dass es sich bei den Spaziergängen nur um eine Art des friedlichen Protests handelt.

    Sonja Rajsp
    Sonja Rajsp
    Antwort auf  Tobias Raff
    2 Jahre her

    Hi Tobias, von außen kritisieren ist auch eine Form der Kommunikation – vielen Dank für die vielen sicher freundlich gemeinten Hinweise ;-) Wenn du aber ins „miteinander reden“, ins „Ängste, Sorgen, Wünsche loswerden“ Level kommen willst – dann herzliche Einladung zur großen Valentinstags-Onlinekonferenz :-)
    und JA, ich glaube, dass einige Menschen unser Angebot annehmen werden. Miteinander reden anstatt gegeneinander demonstrieren.

    Mizi
    Mizi
    Antwort auf  Sonja Rajsp
    2 Jahre her

    Meine Meinung dazu ist klar und deutlich…..
    Hier geht es darum seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
    Für mich sind solche Politiker klare Wendehälse wie 89/90.
    Jetzt wo die Proteste mehr werden und immer mehr versagen der Politiker offen gelegt wird…. kommen dieselben Daher und wollen ihre Position retten. Um dann zusagen wir waren bereit zum Dialog?
    Jeder Politiker der diese Entscheidung zur Spaltung der Gesellschaft mitgetragen hat sollte auch dafür die Verantwortung übernehmen. Aber das habt ihr von den oberen gut gelernt…. Moral in eurer Welt in der ihr lebt gibt es schon lange nicht mehr!!!!
    Das sieht man am besten bei Söder.
    Ihr wisst überhaupt nicht was ihr euren Wähler und Bürgern angerichtet habt… ihr müsst diesen Scherbenhaufen nicht weg putzen.
    Dieser Verantwortung entzieht ihr euch mit wie ein moralischer Apostel…..

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    ROTTWEIL. Kommenden Montag können die sogenannten „Spaziergänger“ die Rottweiler Obere Hauptstraße wieder für ihren Protest gegen die Coronamaßnahmen nutzen. Denn es wird keine Menschenkette, keine Mahnwache geben. Oder sie können eventuell auch auf diese Form des Protests verzichten und die ausgestreckte Hand der Menschenkette-Veranstalter annehmen. Deren Angebot zum Gespräch. Motto: „Miteinander reden.“

    Wie angekündigt haben die Organisatoren der Menschenkette, die zuletzt die Obere Hauptstraße in Rottweil den Montags-Spaziergänger entzogen haben, geliefert. Elke Reichenbach und Peter Bruker hatten angekündigt, „einen neuen Weg beschreiten zu wollen, um eine Befriedung zu erzielen“. Seit Mittwoch ist klar, wie der aussieht. Im besten Fall soll er den wenigstens einmaligen beiderseitigen Verzicht auf eine Demonstration bringen. Und ein Gespräch, dessen Ergebnisse dann an die zuständigen Stellen weitergeleitet werden.

    Sänze meldet sich

    Doch der Reihe nach. Zunächst meldet sich der AfD-Landtagsabgeordnete Emil Sänze, der sich nach eigenen Angaben als Privatmann am vergangenen Montag bei den „Spaziergängern“ gegen die Coronamaßnahmen eingereiht hat, zu Wort. In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Ralf Broß verleiht er seiner Sorge Ausdruck, dass es eine zunehmende negative Stimmungslage in der Stadt“ gebe. Diese sei ausgelöst durch die Positionen des OBs sowie des Rottweiler Gemeinderats zu den montags stattfindenden Corona-Spaziergängen. Namentlich benennt Sänze Reichenbach und Bruker, bezeichnet sie fälschlicherweise beide als Gemeinderäte, nennt sie selbst ernannte Demokratieverteidiger und unterstellt ihnen politische Selbstdarstellung und Selbststilisierung.

    Sänze fordert in seinem Brief OB Broß auf, die Veranstaltung der Menschenkette „so zu legen oder so zu genehmigen, dass die jeweils Andersdenkenden nicht in ihren Freiheiten eingeschränkt werden und unnötige Frustration vermieden wird.“ Also zu einer anderen Zeit oder an einem anderen Ort als bisher. Der AfD-Politiker erklärt: „Wenn es den Veranstaltern der Menschenkette wirklich um den gesellschaftlichen Zusammenhalt geht, dann werden diese von Dingen absehen wollen, die ich als unnötig provozierend bewerten muss. Es dürfte in Rottweil Platz für alle sein, wenn Sie wirklich deeskalieren wollen.

    Menschenkette-Veranstalter melden sich

    Und nun tritt genau das ein. Eine Viertelstunde, nachdem, Sänze seine Mail an Broß und die örtlichen Medien abgeschickt hat, treffen sich diese mit den Machern der Menschenkette. Mit Vertretern des Stadtjugendrings, der Kreis-SPD und eben mit Reichenbach und Bruker. Diese hatten zum Pressegespräch eingeladen, um, wie angekündigt, ihren neuen Weg aufzuzeigen, der zur Befriedung beitragen soll.

    Zunächst zusammenfassend

    In einer Presseerklärung werden die Menschenkette- und Mahnwache-Initiatoren zunächst grundsätzlich. Mit der Ausbreitung des Coronavirus vor rund zwei Jahren habe sich unser bis dahin geführtes Leben radikal geändert, sagen sie. „Das gesellschaftliche Miteinander wurde durch notwendige Coronaschutzmaßnahmen immens beeinträchtigt. Ein gemeinschaftliches Sporterlebnis wurde nahezu unmöglich gemacht. Sich mit Freunden in einem größeren Kreis zu treffen, war untersagt“, fassen sie weiter zusammen. Einzelhandel, Gastronomie, Fitnessstudios oder auch Friseure würden wie andere Branchen auch um ihre Existenz ringen. Das Vereinsleben liege brach, Schulen und Kindergärten waren geschlossen. „Ja, selbst Umarmungen zwischen Menschen, die sich zufällig auf der Straße begegneten, waren und sind immer noch schwierig“, so Reichenbach und Bruker. Und in vielen Bereichen herrscht immer noch Maskenpflicht. „Unser Leben ist ein anderes geworden.“

    Viele Menschen würden sich nun nach wie vor schwertun, diese Maßnahmen mitzutragen. Auch damit, dies alles über einen derart langen Zeitraum zu ertragen. Dazu komme, „dass von politischer Seite in Bund und Land immer wieder schwer verständliche Signale im Kampf gegen die Coronapandemie ausgesandt wurden“, so Bruker und Reichenbach weiter. „In den Bundesländern galten und gelten unterschiedliche, teils widersprüchliche und häufig schlecht kommunizierte Regelungen. Die Glaubwürdigkeit politischer Mandatsträger leidet, viele Menschen wenden sich von der Politik ab. Theorien von Pseudowissenschaftlern, Verschwörungstheoretikern fallen auf fruchtbaren Boden. Demokratiefeindliche Gruppierungen nutzen diese Unsicherheit für ihre Zwecke, instrumentalisieren die Unzufriedenheit der Menschen für ihr Ziel und rütteln an den Grundfesten unserer Demokratie“, erklären sie.

    Corona habe dazu geführt, dass Freundschaften in die Brüche gegangen sind, Zwist und Streit in Familien Einzug hielten, ein friedlicher Austausch unterschiedlicher Meinungen zu diesen Fragen oft scheitere. Corona fordere nicht nur Menschenleben und mache viele dauerhaft krank. Es habe auch unsichtbare Mauern in unseren Köpfen geschaffen, die uns trennen. „Die Langzeitfolgen im menschlichen Miteinander sind noch nicht absehbar.“

    Nun aber sei es „an der Zeit, dass wir damit beginnen, die Mauern in unseren Köpfen wieder einzureißen“, heißt es in der Erklärung weiter. „Denn es wird ja mal wieder ein Stadtfest kommen, eine Fasnet. Eine Zeit nach Corona“, ergänzen Reichenbach und Bruker und mit ihnen etwa auch Benjamin Albrecht vom Stadtjugendring Rottweil. Es sei an der Zeit, „dass wir damit beginnen, die zum Teil tiefen Gräben, die entstanden sind, wieder zuzuschütten, anstatt sie noch weiter zu vertiefen.“ Wir sollten aufeinander zugehen und einander vorbehaltlos zuhören.

    Denn es sei auch klar: „Die Menschen in Rottweil haben es satt, jeden Montag Demonstrationen mit großem Polizeiaufgebot in ihrer Stadt ertragen zu müssen. Ein Austausch von Argumenten zwischen den beiden Gruppen findet nur sehr marginal statt.“

    Reichenbach vom Forum für Rottweil, Bruker von den Kreis-Grünen und mit ihnen die Kreis-SPD und der Stadtjugendring wollen nun den ersten Schritt tun und versuchen, aufeinander zuzugehen und miteinander ins Gespräch zu kommen.

    Gespräch und Diskussion statt Menschenkette und Demo

    Und zwar auf die folgende Weise: Am Montag, 14. Februar, werden sie keine Menschenkette organisieren. Gleichzeitig bitten sie die „Spaziergänger“, ebenfalls am Montag, 14. Februar, auf ihren Protest zu verzichten. Sollten sich die Spaziergänger dazu entschließen können, könnten diesem ersten Schritt weitere folgen.

    Um miteinander ins Gespräch zu kommen, und den ersten Schritt gemeinsam zu gehen, bieten sie für Montag, 14. Februar, ab 17.45 Uhr eine Onlineplattform an, die von einem neutralen Moderator geleitet wird. Dort sollen Argumente ausgetauscht werden, um so die jeweils andere Seite etwas besser zu verstehen. „Von unserer Seite ergeht dazu eine herzliche Einladung zur Teilnahme an die Spaziergänger. Also: Lasst uns miteinander reden“, erklären Reichenbach und Bruker.

    Der Moderator: Christoph Plum. Er ist Moderator und Sprecher mit fast 20 Jahren Erfahrung auf der Bühne. „Seine außergewöhnlich intensive Vorbereitung ermöglicht es ihm, inhaltliche Akzente auf Fachkonferenzen und Großveranstaltungen mit bis zu 20.000 Gästen zu setzen“, heißt es in der Selbstdarstellung. Und als charmanter Gastgeber leite er auch durch große Gala-Veranstaltungen. Hauptberuflich ist er als Anwalt tätig.

    Christoph Plum soll das Gespräch leiten. Foto: pm

    Zoom-Konferenz zwischen Menschenketten-Organisatoren und „Spaziergängern“

    Plum will am kommenden Montag ab 17.45 Uhr also zu einer großen Zoom-Konferenz bereitstehen, die bis zu 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufnehmen kann. Über den folgenden Link können Interessierte beitreten: https://t1p.de/miteinanderreden

    Gleichzeitig erklären Reichenbach, Bruker & Co. aber auch, dass sie für Montag, 21. Februar, wieder eine Menschenkette in der Oberen Hauptstraße initiieren wollen, falls die „Spaziergänger“ am Montag, 14. Februar, wie bisher ihren Protest auf die Straße tragen, und dieses Gesprächsangebot damit ausschlagen. „Damit allerdings hätte niemand etwas gewonnen, und die Menschen in Rottweil müssten Spaziergänger und Menschenkette weiter ertragen. Und die Spaziergänger müssten sich wohl auch den Vorwurf gefallen lassen, dass sie an einem Meinungsaustausch und Gespräch nicht wirklich interessiert sind“, erklären sie.

    Wobei die Gesprächsanbieter im Vorfeld keinen Maßstab nennen für Erfolg oder Misserfolg ihrer Zoom-Aktion. Diese wollten sie nach dem Stattfinden bewerten. Wollten danach entscheiden, wie sie reagieren.

    Anonymität soll gewahrt werden – und Konferenz soll Ergebnisse bringen

    Die Anonymität jedenfalls, ergab eine Nachfrage der NRWZ, könne im Rahmen der Zoom-Konferenz gewahrt werden. So könnten Teilnehmer nur per Audio, nur per Ton beitreten, könnten sich auch Fantasienamen geben. Eine Präsenz-Veranstaltung etwa in der Stadthalle hätte diese Möglichkeit nicht geboten, heißt es.

    Die Zoom-Konferenz soll zudem zu Ergebnissen führen – etwa zu Anregungen und Forderungen an die Politik in Bund und Land, an die Stadtverwaltung oder weitere Institutionen. Die Macher möchten die Ergebnisse weitertragen an die Adressaten. Damit tatsächlich etwas erreicht werde mit den Demonstrationen. Dass nicht nur im Dunkeln marschiert werde. Soll heißen: „Der Protest der Spaziergänger war lautstark und er wurde vernommen. Doch über die Schutzmaßnahmen und Einschränkungen, welche das Coronavirus erforderlich machen, wird nicht in Rottweil entschieden“, so Reichenbach und Bruker. Gerade deshalb sei es auch sinnvoll, den Protest aus der Hauptstraße Rottweil heraus zu verlagern.

    Idealistischer Versuch – es drohen aber auch Konsequenzen

    Reichenbach und Bruker geben es selbst zu: Ihr Versuch ist idealistisch. Es sei aber einer, „ohne den man nicht weiterkommt“, so Reichenbach. Benjamin Albrecht ergänzt für den Stadtjugendring, er sei nun gespannt, zu sehen, „wie viele Rottweiler ihr Gesicht jetzt digital zeigen und sich damit für einen demokratischen Austausch einsetzen.“ Wie zuvor erwähnt: Man müsse sich ja irgendwann wieder in die Augen sehen können.

    Derweil sei das Gesprächsangebot keine Reaktion auf die über die Wochen nachlassende Zahl der Teilnehmer an der Menschenkette. Und auch keine auf die drohende Eskalation am Montag. Die Idee habe schon vorher bestanden. Und auch klar sei: Komme das Gespräch nicht zustande, kommt es stattdessen wieder zu einer großen Demonstration der „Spaziergänger“ – dann gehe es diesen nicht um Lösungen, sondern nur um den Protest. Als Vorsitzender des SPD-Kreisverbands Rottweil richtet Mirko Witkowski daher einen Appell an diese: „Es bringt nichts, wenn man weiter Gräben schaufelt.“

    Position anderer Beteiligter: noch unklar

    Wie die Klepfer mit ihren Peitschen, die außerdem einen guten Teil der Oberen Hauptstraße Montagabends zuletzt für sich reklamiert hatten, sich zu dem Gesprächsangebot stellen, ist noch unklar. Auch, ob sich die Stadtverwaltung der Aktion anschließt oder ob sie sich enthält. Das werden die nächsten Tage zeigen.

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