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    Corona-Maßnahmen: Protest aus Rottweil

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    Am Donnerstag soll in Baden-Württemberg eine neue Corona-Verordnung in Kraft treten. Das hat Landesgesundheitsminister Manfred Lucha gestern angekündigt. Künftig soll nicht mehr die Sieben-Tage-Inzidenz bei Neuinfektionen die maßgebliche Größe für Corona-Maßnahmen sein, sondern die Situation in den Krankenhäusern. Mit der angekündigten Verordnung steigt der Druck auf Ungeimpfte. So soll es lageabhängig PCR-Tests für Nicht-Geimpfte oder eine 2G-Regelung geben, die Ungeimpfte ausschließt. Hier will eine Rottweiler Unternehmerin nicht mehr mitmachen, erklärt, die Regierung wolle die Gesellschaft spalten. Ein weiterer Rottweiler protestiert schon länger.

    Druck auf Ungeimpfte

    Die kommende Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg wird erwartungsgemäß eine Warn- und eine Alarmstufe einführen. Die Warnstufe soll gelten, wenn die neu installierte sogenannte 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz im Land – die Anzahl der stationär zur Behandlung aufgenommenen Patientinnen und Patienten, die an COVID-19 erkrankt sind, je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – die Zahl 8 erreicht oder überschreitet, oder wenn 250 oder mehr COVID-19-Patientinnen und -Patienten auf den Intensivstationen liegen. Die Alarmstufe soll eintreten, wenn die Hospitalisierungsinzidenz die Zahl 12 erreicht oder überschreitet. Oder ab 390 COVID-19-Patientinnen und -Patienten auf den Intensivstationen.

    Die 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz sowie die Zahl der COVID-19-Fälle auf den Intensivstationen veröffentlicht das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg bereits jeden Abend im Lagebericht. Am Donnerstag betrug die 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz 2,25, insgesamt 206 COVID-19-Patientinnen und -Patienten wurden auf den Intensivstationen behandelt.

    Je nach Stufe werden in noch genauer zu definierenden Lebensbereichen verschiedene Maßnahmen ergriffen werden – zum Beispiel PCR-Test für Nicht-Geimpfte in der Warnstufe oder 2G-Regelung in der Alarmstufe. Ausnahmen, etwa bei der 2G-Regelung, soll es für Personen geben, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können oder noch nicht ausreichend Zeit für eine Impfung hatten, etwa Schwangere sowie Kinder und Jugendliche. Soweit die Ankündigung der Landesregierung.

    Konkret: Sollte das Land die Alarmstufe ausrufen, in der die 2G-Regel gilt, sollten „die Nichtgeimpften am besten zu Hause bleiben.“ Das erklärte der Amtschef des Landes-Sozialministeriums, Ministerialdirektor Prof. Uwe Lahl, bei einem Termin im Rottweiler Landratsamt am Dienstag. Und ergänzte: „Das ist ein gravierender Einschnitt, das ist uns bewusst, das ist aber auch verhältnismäßig.“ „Geimpfte schützen sich selbst und ihr Umfeld, aber auch das Gesundheitssystem. Wir können dieser Personengruppe nicht weiter Einschränkungen auferlegen, weil sie derzeit mit dem Infektionsgeschehen und der Belastung des Gesundheitssystems wenig zu tun haben“, so Minister Lucha zum Thema. Deshalb müssten die Maßnahmen zeitlich befristet bei den nicht geimpften Personen ansetzen, die das Infektionsgeschehen und die Belastung des Gesundheitssystems maßgeblich mitbestimmten. 

    „Regierung will Gesellschaft spalten“

    Für Elisa Hertkorn ist damit eine Grenze überschritten. Sie betreibt als Dienstleistungs-Unternehmerin seit vielen Jahren ein Kosmetikstudio in Rottweil – und muss sich daher mit Begriffen wie „Mindestabstand“, „Maskenpflicht“, „Hygienekonzept“, „Kontaktdatenerhebung“ und „3G-Regel“ herumschlagen. All das befolgte sie nach eigenen Angaben. Doch nun protestiert sie. Am späten Dienstagabend verfasste Hertkorn einen Beitrag auf ihrer Facebookseite. Darin kündigt sie an, „keinen weiteren Schritt der Regierung unterstützen“ zu wollen, der darauf abziele, „die Gesellschaft zu spalten“. Ihr Kosmetikstudio werde „keine Selektion unserer Kundschaft vornehmen.“

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    Zitat:

    Heute möchte ich mich mit ein paar ganz persönlichen Worten an Sie wenden. In mittlerweile 18 Jahren meiner Selbständigkeit, zähle ich es zu einem meiner größten Gewinne, dass ich so viel von Ihnen, meinen Kundinnen und Kunden, lernen durfte und darf. Es ist jeden Tag auf’s Neue spannend, lehrreich und absolut erfüllend, Sie in ihrer Individualität erleben zu dürfen. So viele verschiedene Lebensentwürfe, Standpunkte und Meinungen fordern mich jeden Tag heraus, mich weiterzuentwickeln, meine Standpunkte zu überdenken, meine Meinung weiterzuentwickeln und die Vielfalt des Lebens zu genießen.Es ist mir sehr wichtig, dieses zu erhalten. Sie weiterhin in ihrer Individualität Sie selbst sein zu lassen, mich durch Sie und mit Ihnen weiterzuentwickeln.Daher möchte ich Ihnen an dieser Stelle einfach sagen, dass Sie mir Alle zu jeder Zeit in meinem Studio willkommen sind. Egal ob geimpft, genesen oder getestet. Egal ob groß, grauhaarig oder gestresst . Bei uns gilt vorallem das eine G und das ist GEMEINSAM! Gemeinsam einander zuhören, einander respektiern und einander in der jeweiligen Individualität zu schätzen. Es gab noch nie einen Weg, der für alle richtig ist und es wird ihn auch jetzt nicht geben. Wir schätzen Sie für das, was Sie sind und wie Sie sind.Wir arbeiten schon immer unter sehr strengen Hygienebedingungen, haben diese durch Corona nochmal verschärft und werden auch weiterhin viel Wert auf Einhaltung der bisher geltenden Vorschriften wie Testnachweise etc. legen. Allerdings werden wir keinen weiteren Schritt der Regierung unterstützen, die Gesellschaft zu spalten und werden keine Selektion unserer Kundschaft vornehmen. Wir hoffen in Ihrem Interesse zu handeln. Herzlichst Ihre Elisa Hertkorn

    Kosmetikstudio Elisa

    „Warnschuss für die Regierung“

    Auf Nachfrage, was sie mit ihrer Ankündigung konkret meint – ob sie in ihrem Betrieb die Verordnung nicht umsetzen wolle oder ob sie an Schließung denke, antwortet Hertkorn: „… ja, vielleicht wäre es an der Zeit, dass jetzt wir bestimmen wann wir schließen! Ich würde einen deutschlandweiten ‚Freiwilligen Schließtag‘ als Warnschuss für die Regierung sehr begrüßen. Denn nur wer arbeitet, bringt dem Staat Geld. Wann wurde es Gesetz, dass nur die eine Seite entscheidet? Es bleibt spannend!“

    Elisa Hertkorn ruft also zum Protest auf. Per Schließtag. Im Gespräch mit der NRWZ erklärt sie aber auch, dass sie selbst aktuell nicht gedenke, diesen Protest anzuführen.

    Hertkorns Beitrag erhält Zuspruch, zu den namentlichen Unterstützern gehört etwa Claudia Maiberg, die in Rottweil einen Friseursalon betreibt – und die gemeinsam mit dem Kollegen Jürgen Arnold im Februar 2021 „HELFT UNS ENDLICH!!!“ rief, ebenfalls per Veröffentlichung auf ihrer jeweiligen Facebook-Seite.

    „… ich lasse mich impfen, wenn …“

    Einen anderen Weg des Protests wählt seit längerem der Rottweiler Bäckermeister und Pensionsbetreiber Rainer Lüthy. „Plandemiespiel?“, fragte er vergangenen Juni und unterlegte seine Systemkritik „Man darf überhaupt nichts sagen“ mit einem Schaufenster voller Zeitungsausschnitte und Bilder. Im August hing in einem der Fenster der ehemaligen Bäckerei und heutigen Pension ein Leintuch mit der Aufschrift: „Pieksen soll solidarisch sein. Aus Solidarität kann unser Piekstoff (sic!) haben wer will“. Die NRWZ brachte dieses Foto ohne weiteren Kommentar auf ihrer Facebookseite:

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    Lüthys Schaufenster. Foto: gg
    Auszug aus den Thesen. Foto: gg

    Nun hat Lüthy auch dieses Leintuch ersetzt – mit etwas, das man einen Thesenanschlag nennen kann. Damit kündigt er an: „Achtung, ich lasse mich impfen, wenn folgende Fragen für mich zufriedenstellend beantwortet sind.“ Es folgen 79 Fragen, die wortgleich und in derselben Aufmachung unter dem Stichwort „Corona-Ungereimtheiten zum Nachdenken“ online zu finden sind. Die Fragen streifen verschiedenste Themenbereiche. Sie stellen aber in einer Vielzahl Behauptungen auf, ohne Nachweise zu liefern beziehungsweise, die widerlegt sind („Weshalb wurde zu Beginn der auf uns zurollenden ’schlimmsten Pandemie aller Zeiten‘ ein Obduktionsverbot angeordnet?“ – wurde es das tatsächlich? Und: „Wieso enthalten CoV-19-Impfstoffe Graphenoxid und weshalb wird darüber nicht berichtet?“ – Antwort etwa: Weil sie keine enthalten.)

    Ein möglicher Schluss daraus: Lüthy will sich nicht impfen lassen, sein Aushang ist Rhetorik, ist Protest. Das ist akzeptabel, da das Robert-Koch-Institut (RKI) keine 100-Prozent-Impfquote fordert. Im Kampf gegen die Delta-Variante des Corona-Virus sollten laut RKI mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der Senioren ab 60 Jahren vollständig geimpft sein.

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    Am Donnerstag soll in Baden-Württemberg eine neue Corona-Verordnung in Kraft treten. Das hat Landesgesundheitsminister Manfred Lucha gestern angekündigt. Künftig soll nicht mehr die Sieben-Tage-Inzidenz bei Neuinfektionen die maßgebliche Größe für Corona-Maßnahmen sein, sondern die Situation in den Krankenhäusern. Mit der angekündigten Verordnung steigt der Druck auf Ungeimpfte. So soll es lageabhängig PCR-Tests für Nicht-Geimpfte oder eine 2G-Regelung geben, die Ungeimpfte ausschließt. Hier will eine Rottweiler Unternehmerin nicht mehr mitmachen, erklärt, die Regierung wolle die Gesellschaft spalten. Ein weiterer Rottweiler protestiert schon länger.

    Druck auf Ungeimpfte

    Die kommende Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg wird erwartungsgemäß eine Warn- und eine Alarmstufe einführen. Die Warnstufe soll gelten, wenn die neu installierte sogenannte 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz im Land – die Anzahl der stationär zur Behandlung aufgenommenen Patientinnen und Patienten, die an COVID-19 erkrankt sind, je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – die Zahl 8 erreicht oder überschreitet, oder wenn 250 oder mehr COVID-19-Patientinnen und -Patienten auf den Intensivstationen liegen. Die Alarmstufe soll eintreten, wenn die Hospitalisierungsinzidenz die Zahl 12 erreicht oder überschreitet. Oder ab 390 COVID-19-Patientinnen und -Patienten auf den Intensivstationen.

    Die 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz sowie die Zahl der COVID-19-Fälle auf den Intensivstationen veröffentlicht das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg bereits jeden Abend im Lagebericht. Am Donnerstag betrug die 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz 2,25, insgesamt 206 COVID-19-Patientinnen und -Patienten wurden auf den Intensivstationen behandelt.

    Je nach Stufe werden in noch genauer zu definierenden Lebensbereichen verschiedene Maßnahmen ergriffen werden – zum Beispiel PCR-Test für Nicht-Geimpfte in der Warnstufe oder 2G-Regelung in der Alarmstufe. Ausnahmen, etwa bei der 2G-Regelung, soll es für Personen geben, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können oder noch nicht ausreichend Zeit für eine Impfung hatten, etwa Schwangere sowie Kinder und Jugendliche. Soweit die Ankündigung der Landesregierung.

    Konkret: Sollte das Land die Alarmstufe ausrufen, in der die 2G-Regel gilt, sollten „die Nichtgeimpften am besten zu Hause bleiben.“ Das erklärte der Amtschef des Landes-Sozialministeriums, Ministerialdirektor Prof. Uwe Lahl, bei einem Termin im Rottweiler Landratsamt am Dienstag. Und ergänzte: „Das ist ein gravierender Einschnitt, das ist uns bewusst, das ist aber auch verhältnismäßig.“ „Geimpfte schützen sich selbst und ihr Umfeld, aber auch das Gesundheitssystem. Wir können dieser Personengruppe nicht weiter Einschränkungen auferlegen, weil sie derzeit mit dem Infektionsgeschehen und der Belastung des Gesundheitssystems wenig zu tun haben“, so Minister Lucha zum Thema. Deshalb müssten die Maßnahmen zeitlich befristet bei den nicht geimpften Personen ansetzen, die das Infektionsgeschehen und die Belastung des Gesundheitssystems maßgeblich mitbestimmten. 

    „Regierung will Gesellschaft spalten“

    Für Elisa Hertkorn ist damit eine Grenze überschritten. Sie betreibt als Dienstleistungs-Unternehmerin seit vielen Jahren ein Kosmetikstudio in Rottweil – und muss sich daher mit Begriffen wie „Mindestabstand“, „Maskenpflicht“, „Hygienekonzept“, „Kontaktdatenerhebung“ und „3G-Regel“ herumschlagen. All das befolgte sie nach eigenen Angaben. Doch nun protestiert sie. Am späten Dienstagabend verfasste Hertkorn einen Beitrag auf ihrer Facebookseite. Darin kündigt sie an, „keinen weiteren Schritt der Regierung unterstützen“ zu wollen, der darauf abziele, „die Gesellschaft zu spalten“. Ihr Kosmetikstudio werde „keine Selektion unserer Kundschaft vornehmen.“

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    Heute möchte ich mich mit ein paar ganz persönlichen Worten an Sie wenden. In mittlerweile 18 Jahren meiner Selbständigkeit, zähle ich es zu einem meiner größten Gewinne, dass ich so viel von Ihnen, meinen Kundinnen und Kunden, lernen durfte und darf. Es ist jeden Tag auf’s Neue spannend, lehrreich und absolut erfüllend, Sie in ihrer Individualität erleben zu dürfen. So viele verschiedene Lebensentwürfe, Standpunkte und Meinungen fordern mich jeden Tag heraus, mich weiterzuentwickeln, meine Standpunkte zu überdenken, meine Meinung weiterzuentwickeln und die Vielfalt des Lebens zu genießen.Es ist mir sehr wichtig, dieses zu erhalten. Sie weiterhin in ihrer Individualität Sie selbst sein zu lassen, mich durch Sie und mit Ihnen weiterzuentwickeln.Daher möchte ich Ihnen an dieser Stelle einfach sagen, dass Sie mir Alle zu jeder Zeit in meinem Studio willkommen sind. Egal ob geimpft, genesen oder getestet. Egal ob groß, grauhaarig oder gestresst . Bei uns gilt vorallem das eine G und das ist GEMEINSAM! Gemeinsam einander zuhören, einander respektiern und einander in der jeweiligen Individualität zu schätzen. Es gab noch nie einen Weg, der für alle richtig ist und es wird ihn auch jetzt nicht geben. Wir schätzen Sie für das, was Sie sind und wie Sie sind.Wir arbeiten schon immer unter sehr strengen Hygienebedingungen, haben diese durch Corona nochmal verschärft und werden auch weiterhin viel Wert auf Einhaltung der bisher geltenden Vorschriften wie Testnachweise etc. legen. Allerdings werden wir keinen weiteren Schritt der Regierung unterstützen, die Gesellschaft zu spalten und werden keine Selektion unserer Kundschaft vornehmen. Wir hoffen in Ihrem Interesse zu handeln. Herzlichst Ihre Elisa Hertkorn

    Kosmetikstudio Elisa

    „Warnschuss für die Regierung“

    Auf Nachfrage, was sie mit ihrer Ankündigung konkret meint – ob sie in ihrem Betrieb die Verordnung nicht umsetzen wolle oder ob sie an Schließung denke, antwortet Hertkorn: „… ja, vielleicht wäre es an der Zeit, dass jetzt wir bestimmen wann wir schließen! Ich würde einen deutschlandweiten ‚Freiwilligen Schließtag‘ als Warnschuss für die Regierung sehr begrüßen. Denn nur wer arbeitet, bringt dem Staat Geld. Wann wurde es Gesetz, dass nur die eine Seite entscheidet? Es bleibt spannend!“

    Elisa Hertkorn ruft also zum Protest auf. Per Schließtag. Im Gespräch mit der NRWZ erklärt sie aber auch, dass sie selbst aktuell nicht gedenke, diesen Protest anzuführen.

    Hertkorns Beitrag erhält Zuspruch, zu den namentlichen Unterstützern gehört etwa Claudia Maiberg, die in Rottweil einen Friseursalon betreibt – und die gemeinsam mit dem Kollegen Jürgen Arnold im Februar 2021 „HELFT UNS ENDLICH!!!“ rief, ebenfalls per Veröffentlichung auf ihrer jeweiligen Facebook-Seite.

    „… ich lasse mich impfen, wenn …“

    Einen anderen Weg des Protests wählt seit längerem der Rottweiler Bäckermeister und Pensionsbetreiber Rainer Lüthy. „Plandemiespiel?“, fragte er vergangenen Juni und unterlegte seine Systemkritik „Man darf überhaupt nichts sagen“ mit einem Schaufenster voller Zeitungsausschnitte und Bilder. Im August hing in einem der Fenster der ehemaligen Bäckerei und heutigen Pension ein Leintuch mit der Aufschrift: „Pieksen soll solidarisch sein. Aus Solidarität kann unser Piekstoff (sic!) haben wer will“. Die NRWZ brachte dieses Foto ohne weiteren Kommentar auf ihrer Facebookseite:

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    Lüthys Schaufenster. Foto: gg
    Auszug aus den Thesen. Foto: gg

    Nun hat Lüthy auch dieses Leintuch ersetzt – mit etwas, das man einen Thesenanschlag nennen kann. Damit kündigt er an: „Achtung, ich lasse mich impfen, wenn folgende Fragen für mich zufriedenstellend beantwortet sind.“ Es folgen 79 Fragen, die wortgleich und in derselben Aufmachung unter dem Stichwort „Corona-Ungereimtheiten zum Nachdenken“ online zu finden sind. Die Fragen streifen verschiedenste Themenbereiche. Sie stellen aber in einer Vielzahl Behauptungen auf, ohne Nachweise zu liefern beziehungsweise, die widerlegt sind („Weshalb wurde zu Beginn der auf uns zurollenden ’schlimmsten Pandemie aller Zeiten‘ ein Obduktionsverbot angeordnet?“ – wurde es das tatsächlich? Und: „Wieso enthalten CoV-19-Impfstoffe Graphenoxid und weshalb wird darüber nicht berichtet?“ – Antwort etwa: Weil sie keine enthalten.)

    Ein möglicher Schluss daraus: Lüthy will sich nicht impfen lassen, sein Aushang ist Rhetorik, ist Protest. Das ist akzeptabel, da das Robert-Koch-Institut (RKI) keine 100-Prozent-Impfquote fordert. Im Kampf gegen die Delta-Variante des Corona-Virus sollten laut RKI mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der Senioren ab 60 Jahren vollständig geimpft sein.

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