Die Stadt Rottweil hat sich am heutigen Donnerstag in einem Schreiben an ihre Senioren Ü80 gewandt. Darin sagt die Verwaltung, sagt Oberbürgermeister Ralf Broß persönlich Hilfe und Unterstützung zu. Das Landratsamt mit Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel hatte es zuletzt mit Verweis auf das Land abgelehnt, die Senioren individuell zu Impfterminen einzuladen. Das müssten sie online erledigen – gegebenenfalls aber mit Unterstützung durch die Kommunen.
Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen Wochen wieder deutlich an Fahrt aufgenommen. Eine wesentliche Säule zur Bekämpfung der Pandemie stellt die Schutzimpfung gegen COVID-19 dar. Da Sie das 80. Lebensjahr vollendet haben, gehören Sie in die Impfgruppe mit der höchsten Priorität und haben Anspruch auf eine Schutzimpfung.
So beginnt ein Schreiben, das die Stadtverwaltung Rottweil am Donnerstag an die Senioren Rottweils, an 1810 Empfänger verschickt hat. Weiter heißt es darin, dass das Landratsamt Rottweil angekündigt habe, dass ab 19. Januar Termine zur Impfung vereinbart werden können. Dies kann entweder über die bundesweite Telefonnummer 116117
erfolgen oder über das Internet. „Die telefonische Hotline könnte allerdings durch landesweiten Zugriff sehr belastet sein und lange Warteschleifen zur Folge haben“, heißt es in dem von OB Broß unterzeichneten Brief weiter.
Daher bietet die Stadt, anders als bislang das Landratsamt, ihre Hilfe an. „Sollten Sie nicht die Möglichkeit haben, auf www.116117.de oder www.impfterminservice.de einen Impfterminwunsch übers Internet anzumelden, bieten wir Ihnen sehr gerne Unterstützung bei der Terminvereinbarung an, sofern Ihnen nicht Verwandte oder Bekannte helfend zur Seite stehen“, schreibt Broß.
Und so soll das funktionieren: Die Ansprechpartner und -innen von „Rottweil Hilft“ stehen den Senioren unter Tel. 0741 /494-279 zu den Sprechzeiten der Stadtverwaltung zur Verfügung. Diese sind von Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 11.30 und 14 bis 18 Uhr sowie freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr.
Dieser Service gehe nicht mit einer bevorzugten Vergabe eines Impftermins einher, heißt es in dem Brief weiter. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer könnten und dürften zudem auch keine medizinischen Auskünfte geben. „Selbstverständlich steht es jedem einzelnen frei, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. Es besteht
keine Impfpflicht“, heißt es weiter. Und: „Wir hoffen, dass wir mit diesem Angebot gemeinsam dazu beitragen können, die Pandemie zu bekämpfen, so dass schnellstmöglich wieder Normalität zurückkehren kann.“
Das städtische Angebot richtet sich nach Angaben der Verwaltung an alle Seniorinnen und Senioren aus Rottweil und den Teilorten, die keine Verwandten oder Bekannten haben, die sie bei der Anmeldung von Impfterminen unterstützen können. „Die Hilfestellung zur Impfanmeldung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Rottweiler Organisationen und Einrichtungen, wie etwa der katholischen und evangelischen Kirche, sowie den ehrenamtlichen Helfern des Rottweiler Seniorenrates und der Initiative ‚Rottweil hilft'“, so Miriam Krumhardt, persönliche Referentin des Oberbürgermeisters. „Das Angebot wird von ihr in Zusammenarbeit mit dem Seniorenreferat der Stadt koordiniert.
Der Landkreis hat nach Angaben des Landratsamts als Betreiber des Kreisimpfzentrums derweil nicht die Möglichkeit, Termine zu vereinbaren. „Eine persönliche Einladung per Post erfolgt nicht. Der Weg zum Impftermin ist vom Land vorgegeben“, resümierte Landrat Michel in einer am Dienstag verschickten Pressemitteilung. „Wir gehen davon aus, dass wir am Freitag, 22.01.2021, im Kreisimpfzentrum mit den Impfungen beginnen können und die genannte Hotline für die telefonischen Anmeldungen ab dem 19.01.2021 freigeschaltet wird“, wurde Michel zitiert. Es könnten außerdem nur so viele Termine vergeben werden, wie Impfdosen vorhanden sind.
Aufgrund der aktuell zu erwartenden geringen Impfmengen werde das Impfzentrum anfänglich nur an fünf Tagen, montags bis freitags, voraussichtlich von 9 bis 16 Uhr betrieben werden. „Sobald genügend Impfstoff vorliegt, wird das Kreisimpfzentrum im Zweischichtbetrieb an allen sieben Wochentagen geöffnet sein“, so die Behörde.
Allerdings regte Michel vor zwei Tagen an, dass sich die Kommunen um ihre Senioren kümmern. „Inwieweit Unterstützungsangebote für Senioren durch die Gemeinden vorstellbar sind – etwa in Form einer Hilfe bei der Anmeldung, Organisation von Fahrtmöglichkeiten – werde beim nächsten Gespräch mit dem Kreisverband des Gemeindetags, der Vertretung der Bürgermeister im Landkreis, diskutiert werden“, hieß es in der Pressemitteilung des Landratsamts abschließend.