Die Bundeswehr ist in der Stadt. In der Facebook-Gruppe „Achtung: Blitzer im Kreis Rottweil und Umgebung“ ist das sogleich verkündet worden – und mit der Kontrolle der Maskenpflicht in Verbindung gebracht. Das ist nicht richtig.
Die Corona-Situation ist nach wie vor auch in Rottweil angespannt. Eine Lehrerin an der Konrad-Witz-Schule (KWS) ist positiv auf Corona getestet worden, meldet die Stadtverwaltung. Die von ihr unterrichte Klassenstufe 1 sowie je zwei weitere Lehr- und Betreuungskräfte befinden sich demnach vorsichtshalber in Quarantäne. Die Eltern seien informiert worden, das Gesundheitsamt empfiehlt, die Kinder testen zu lassen.
Die Schüler, die vergangene Woche am Droste-Hülshoff-Gymnasium (DHG) in Quarantäne geschickt wurden, können dagegen voraussichtlich ab dem morgigen Donnerstag wieder in die Schule gehen, „sofern keine weiteren Fälle auftreten“, so ein Sprecher der Stadtverwaltung. Auch die Lehrkräfte, die noch zu Hause bleiben mussten, dürfen demnach ab Donnerstag wieder unterrichten.
23 Neuinfektionen meldet das Gesundheitsamt für den Landkreis Rottweil im Vergleich zum Vortag. Damit gebe es 890 Infektionen insgesamt, 96 Fälle seien aktuell aktiv. Es bleibt weiterhin bei 27 Todesopfern im Zusammenhang mit Covid-19.
Die 7-Tages-Inzidenz, die Zahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche auf 100.000 Einwohner ist zum Dienstagabend im Landkreis Rottweil bereits auf 40 geklettert. Nun steht sie bei 52,9 und liegt damit etwa im Landesdurchschnitt.
Somit scheint sich die Situation zuzuspitzen. Am Mittwoch waren Soldaten in der Stadt. Das wurde beobachtet und mit der Meldung der Stadtverwaltung in Verbindung gebracht, verstärkt Maßnahmen zur Überprüfung der Quarantänepflicht vornehmen zu wollen. Eine landesweite Aktion. Die Schwerpunktaktion solle die Bevölkerung sensibilisieren, die Quarantäneanordnungen zu beachten und gleichzeitig deutlich machen, dass ein Verstoß gegen diese Anordnung bußgeldbewehrt ist und gegebenenfalls sogar eine Strafanzeige nach sich ziehen kann, teilte die Stadtverwaltung Rottweil mit. Das städtische Ordnungsamt wolle die Kontrollen hauptsächlich telefonisch und im Einzelfall durch Vor-Ort-Besuche durchführen. Darüber hinausgehende Maßnahmen wie etwa ein Betreten einer Wohnung gegen den Willen des Betroffenen sind nicht vorgesehen.
Um die Maskenpflicht geht es bei diesen städtischen Kontrollen also nicht, genauso wenig wie beim Einsatz der bisher offenbar drei Soldaten in Rottweil. Die Stadtverwaltung teilte dazu mit, dass das Ordnungsamt keine Unterstützung der Bundeswehr angefordert habe. Auch die Polizei kann ihre Arbeit bislang mit dem eigenen Personal bewältigen, ergab eine Nachfrage im Polizeipräsidium Konstanz.
Allerdings hat das Landratsamt seine Ankündigung wahr gemacht, die Bundeswehr um Hilfe zu bitten. So hat das Landratsamt die Soldaten zur Unterstützung angefordert, wie eine Sprecherin der NRWZ am Abend bestätigte. Sie seien aber nicht für Patrouillen vorgesehen, sondern würden die Mitarbeiter im Gesundheitsamt des Landkreises bei der Kontaktnachverfolgung von positiv auf das Corona-Virus Getesteten unterstützen.
„Das ist also Büroarbeit“, so die Sprecherin, und die Soldaten hätten sich am Mittwoch die Räumlichkeiten des Rottweiler Gesundheitsamts angeschaut, die Büros, in denen sie tätig werden sollen. Im Stadtbild sollen die Soldaten laut der Sprecherin also damit nur auftauchen, „wenn sie mal zum Bäcker oder zum Metzger gehen.“