In seiner Wohnung überrascht von Einsatzkräften von Feuerwehr, DRK und Polizei wurde am Sonntagmorgen bereits ein älterer Mann in Rottweil. Der Senior war zuvor von einem Busfahrer vermisst worden, der ihn hätte zu einer Reise mitnehmen sollen.
(Rottweil). Die gute Nachricht vorweg, sie drang gegen 7.30 Uhr aus den Funkgeräten der Feuerwehrleute: „Türe geöffnet, der Patient ist wohlauf.“ Das kam zugleich überraschend – denn der Mann hatte zuvor auf lautes Klopfen und Klingeln nicht reagiert. Nicht einmal, als sich von zwei Seiten Feuerwehrleute in seine Wohnung vorarbeiteten. Er habe einfach geschlafen, hieß es nachher.
Doch der Reihe nach. Kurz vor 6 Uhr hätte für den Mann eine Reise mit einem regionalen Busunternehmen beginnen sollen. Doch der Senior erschien nicht. Der Busfahrer machte sich Sorgen, man wartete am Nägelesgraben zunächst auf den Mann, meldete ihn dann, als er weiterhin nicht erschien, bei der Polizei als vermisst. Eine Streifenwagenbesatzung schaute an der Wohnadresse des Mannes vorbei. Die Beamten klopften und klingelten an der Wohnung des Mannes im Mehrfamilienhaus, es rührte sich nichts. Sie begannen, das Schlimmste zu befürchten.
Also riefen sie vorsichtshalber das Rote Kreuz, das mit einem Rettungswagen und einer Notärztin anrückte. Zudem die Feuerwehr, deren Einsatzkräfte die Aufgabe hatten, Zugang zur Wohnung zu schaffen. Dies geschah von zwei Seiten, einerseits durch Öffnung der Wohnungstür, andererseits über die Drehleiter und den Balkon durch dessen Tür. Übrigens: dort beschädigungsfrei durch geduldiges Klopfen und damit Lockern des Türhebels. Das Team an der anderen Seite brauchte recht lange, denn die Wohnungstür war von innen noch mit einem Querriegel gesichert.
Die Öffnung gelang dann offenbar zeitgleich. Die Feuerwehrleute trafen sich in der Wohnung. Und konnten feststellen: Dem Mann geht es wider Erwarten gut. Er hatte einfach fest geschlafen. Und seine Reise, wie auch die eigentlich gut vernehmbaren, viele Minuten andauernden Einsatzarbeiten, verschlafen.
Für Polizei, Feuerwehr und DRK ein alltäglicher Vorgang – in eine Wohnung vorzudringen und nach dem Bewohner zu schauen -, hier aber mit einem guten Ende. Sichtlich gelöst verließen etwa die Retterinnen und der Retter des Roten Kreuzes die Einsatzstelle.
Auch bei den Streifenbeamten: Aufatmen. Sie hatten Schlimmes befürchtet, deshalb ja Feuerwehr und DRK hinzugerufen. Was der gerade begonnene Sonntag für sie sonst noch bringen wird? „Die Reste der Nacht aufsammeln, das, was der Samstag so übrig gelassen hat“, antwortete einer lächelnd der NRWZ.
Eine Anmerkung am Rande: Durch das Unwetter und die Gewitter der vergangenen Tage hatte die Feuerwehr Rottweil so viel zu tun, dass einzelnen Einsatzkräfte die aktuelle Einsatzkleidung ausgeht. Sie tragen die alte, schwarz-gelbe. „Wir haben einen Riesenberg an Wäsche“, sagte Einsatzleiter Rainer Knoblauch, stellvertretender Stadtbrandmeister und Gerätewart. Sie hätten in den vergangenen Tagen locker 70 Einsatzstellen abzuarbeiten gehabt.