Freundschaften geschlossen, Beziehungen gepflegt – und Rottweil mit Musik bereichert: Die Sängerinnen und Sänger des Chors „Brise Marine“ aus der französischen Partnerstadt Hyères haben am Sonntag ihren viertägigen Besuch bei ihren Partnerchören Chorgemeinschaft und Münsterchor beendet.
Rottweil – Drei Mal sind die über 30 Choristen aus Südfrankreich öffentlich aufgetreten. Am Himmelfahrtstag sangen sie im Anschluss an Messe und Prozession vor dem Münster – zahlreiche Zuschauer lauschten dem von Patrice Thiney dirigierten Chor, darunter auch OB Christian Ruf und Landrat Wolf-Rüdiger Michel.
Am Samstagvormittag überraschten die Hyèrer die Besucher des Wochenmarkts und der Wahlkampf-Stände. Ihr etwa halbstündiger Vortrag wurde abgeschlossen von dem Lied „Cent mille chansons“, in das auch die anwesenden Sängerinnen und Sänger der Chorgemeinschaft einstimmten. Auch Dieter Kleinmann, der Vorsitzende des Sängerbunds SBH, zeigte sich beeindruckt von der Qualität und der Begeisterung der Sängerinnen und Sänger.
Musikalischer Höhepunkt war sicherlich das gut besuchte Konzert der drei Chöre am Freitagabend. Die Chorgemeinschaft und ein Teil des Münsterchors brachten vor allem Lieder aus der Gegenwart, beispielsweise Bob Dylans „Blowin’ in the Wind“, das von Louis Armstrong bekannt gemachte „What a wonderful World“ mit Michael Leuchsners gekonntem Bariton-Solo, aber auch Spirituals. Das mit viel Begeisterung aufgenommene Schlussstück war „Supercalifragilisticexpialigetisch“ aus dem Musical „Mary Poppins“. Dieses und die andern Stücke wurden von Dimitris Theologitis auf dem Flügel begleitet.
Zwei Auftritte hatte auch der Gastchor. Zunächst sang er Musik aus früheren Jahrhunderten, beispielsweise Händels „Halleluja“. Im zweiten Teil folgten Chansons aus Frankreich und Melodien aus Filmen, von denen eine gar mit einem Oscar prämiert ist („Les moulins de mon Coeur“ in englischer Version). Dieses Lied hatte Patrice Thiney mit einigen Schwierigkeiten versehen wie Tonartwechseln und vielen Einsätzen, was aber vom Chor bestens gemeistert wurde. Der Hit des Abends war sicher „I will follow him“, den Jüngeren bekannt aus dem Film „Sister Act“ – entsprechend waren dann auch drei Sängerinnen und Pianist Alain Boulant mit Haube gekleidet. (Komponiert hat den Hit übrigens, was nicht so bekannt sein dürfte, ein Franzose: Franck Pourcel.) Viel Beifall erhielt Pianist Alain Boulant für seine Solo-Darbietungen.
Gemeinsam gab es am Ende dann von allen drei Chören den „Abschied vom Walde“ sowie die eigens vom früheren Chorleiter Michel Lefebvre im Laufe der inzwischen über 50 Jahre bestehenden Freundschaft zwischen Chorgemeinschaft und Brise Marine komponierte „Hymne au Jumelage“ (der Münsterchor ist seit 2015 Partnerchor).
Besucherprogramm
Natürlich kamen auch das touristische Besuchsprogramm und der Kontakt zwischen den Sängerinnen und Sängern der drei Chöre nicht zu kurz. Gemeinsame Abende in der Jugendherberge, ein gelungener Ausklang nach dem Konzert sowie der Jumelage-Abend am Samstag gaben Gelegenheit für Kontakte, was auch trotz mancher sprachlichen Probleme gut funktionierte. Ein Ausflug zur Burg Hohenzollern und ein Besuch im TK-Turm rundeten das Programm ab.