(NRWZ.de+). Wenn ein Covid-19-Erkrankter stirbt, muss er selbstverständlich bestattet werden. Die Bestatter haben hier dieselben Regeln, wie sie für alle anderen Infektionskrankheiten gelten: volle Schutzausrüstung von Kopf bis Fuß samt Atemmasken und Augenschutz.
„Wir haben da strenge Vorschriften“, sagt Frank Hertkorn vom gleichnamigen Bestattungsinstitut. Der mit seinen Mitarbeitern nur noch mit Mundschutz in Häuser geht, um Verstorbene abzuholen, im Corona-Fall natürlich in voller Schutzausrüstung.
Ein Zehn-Punkte-Plan, den die Innung der Bestatter mit dem Gesundheitsministerium ausgearbeitet habe, „wird täglich aktualisiert.“ So gab es zu Anfang der Krise die Vorgabe, Beerdigungen mit nur maximal 50 Personen abzuhalten, dann waren es noch 25, jetzt sind es nur noch zehn. „Das wird streng überwacht“, so Hertkorn: Im Vorfeld bekommt das Ordnungsamt nach seinen Worten eine Liste mit den Teilnehmern, und kontrolliert das dann auch.
Hertkorn ist froh, dass er überhaupt noch bestatten darf, „in anderen Städten ist es bereits ganz verboten.“ Das sei schlimm für die Betroffenen, man habe kein Grab, keinen richtigen Abschied. Die Urne stehen zu lassen und irgendwann später eine Trauerfeier zu machen, ist für ihn keine gute Option. „Das geht im Kopf ja noch weiter.“
Trotz der Krise versuchen er und seine Mitarbeiter die Beerdigung so persönlich und würdig wie nur möglich zu machen. Die Pfarrer hielten ihre Gespräche jetzt am Telefon, „sie haben ja auch Kontaktverbot.“ Seit 17. März seien die Bestatter auch systemrelevant, das heißt, sie dürfen auch bei einem absoluten Kontaktverbot ihre Arbeit machen und bekommen Schutzkleidung, Desinfektionsmittel und Leichensäcke zur Verfügung gestellt. „Der Staat hat hier sehr gut reagiert.“
Unter der Hand ist von Bestattern im Landkreis allerdings auch Kritik zu hören: Die Zahl der laut Totenschein an Lungenentzündung Verstorbenen sei stark angestiegen. Diese seien dann aber nicht auf Corona getestet worden, was für die Bestatter durchaus eine Gefahr bedeuten könnte.
Bestatterin Ulrike Lampl, die am 4. April zusammen mit ihrem Sohn Alexander Kaiser ihr eigenes Institut „Lebenswege-Schmetterling“ eröffnen wird, ist zuversichtlich, dass sie bis dahin genug Material bekommt, um auch an Corona Verstorbene beerdigen zu können. „Der Transport im geschlossenen Sarg ist ja unbedenklich“, dennoch gibt es auch hier strenge Sicherheitsvorschriften. Ein bisschen Sorge hat ihr Kollege Hertkorn: In Bayern dürfen inzwischen nur noch drei Leute bei einer Beerdigung dabei sein. Er hofft, dass das in Baden-Württemberg nicht kommt.
Eine Regelung, die für viele schlimm ist, weiß Elke Marschall von Bestattungen Hafa. „Die Familien leiden sehr, dass es keine richtigen Trauerfeiern mehr geben darf. Das ist wirklich furchtbar für viele, wenn die Verwandten nicht dabei sein können.“
Um die Familien nicht zu erschrecken, wenn sie den Verstorbenen in Schutzkleidung abholen müssen, werden sie im Vorfeld darauf vorbereitet. „Wir sagen ihnen das am Telefon.“