Ein mit Hygieneartikeln für das Rottweiler Kreis-Impfzentrum beladener Lastzug (wir nannten ihn zunächst fälschlicherweise „Sattelzug“) war am Dienstagvormittag auf einem schneebedeckten Parkplatz an der Stadthalle gestrandet. Die Feuerwehr Rottweil half ihm aus der Patsche. Einer von ‚zig Einsätzen in diesen schneereichen Tagen.
Der Fahrer hatte nach eigenen Angaben seinen Lastzug wenden wollen – im rund 30 Zentimeter, pappnassen Schnee ein aussichtsloses Unterfangen. Der Lkw fuhr sich fest, kam nicht mehr vor oder zurück. Der Mann rief die Feuerwehr.
Unter der Leitung von Stadtbrandmeister Frank Müller halfen die Einsatzkräfte dem Lkw-Fahrer aus der Patsche. Mittels eines Rüstwagens und seiner Seilwinde zogen sie den Laster Etappe für Etappe, Stück für Stück in befahrbares Gelände.
Schließlich konnte der Fahrer seinen Hänger abstellen und an der Stadthalle Rottweil, in der aktuell das Kreis-Impfzentrum eingerichtet wird, andocken. Teils unter den Augen von Kreisbrandmeister Nicos Laetsch, der dieser Tage im künftigen Impfzentrum beschäftigt ist.
Spedition muss zahlen
Update: Da der Lkw-Fahrer sich ohne Not in die aussichtslose Lage gebracht hat, werden der Spedition die Kosten für den Einsatz berechnet. Es geht um ein paar hundert Euro.
Müller nimmt Stellung
Im Netz und hier in der Kommentarspalte macht ein früherer Abschleppunternehmer mobil gegen diesen Einsatz. Damit hätte man ein Abschleppunternehmen beauftragen müssen, sagt er.
Stadtbrandmeister Müller legt auf Nachfrage Wert auf zwei Aspekte dieses Einsatzes: Er sei so klein wie möglich gefahren worden. Stichwort „H1“, das die Leitstelle ausgelöst hat, bedeutet „Hilfeleistung der Stufe 1“ und ist das niedrigste Einsatzstichwort überhaupt. Weil es geheißen habe, ein Lkw, der das Impfzentrum zu beliefern habe, sei festgesessen, sei die Feuerwehr mit einem Rüstwagen ausgerückt. Zudem zum Transport der mit Schneeschippen ausgerüsteten Helfer noch ein Mannschaftstransportwagen. Und Müller selbst mit seinem Kommandowagen. Und alles ohne Blaulicht, ohne Eile. Obwohl man sich zunächst schon überlegt habe, ob hier nicht etwa ein eilige Impfdosentransport im Schnee hängt.
Außerdem: Einmal alarmiert und vor Ort, könne die Feuerwehr doch geschwind auch helfen. Die Kosten seien dann ja bereits entstanden, würden durch die halbe Stunde Einsatzzeit nicht erhöht.
Die außergewöhnliche Wetterlage mit starken Schneefällen hatte für die Feuerwehr Rottweil derweil bereits am 14. und 15. Januar zu insgesamt 22 Einsätzen geführt. Das meldete der Rottweiler Feuerwehrsprecher Rüdiger Mack dieser Tage. Viele Bäume hielten der Schneebelastung nicht stand und mussten durch die Einsatzkräfte von den Straßen beseitigt werden.
Auch Oberleitungen brachen unter der Schneelast zusammen. Eine abgerissene, funkensprühende Hochspannungsleitung sorgte im Ortsteil Neukirch sogar bei tiefwinterlichen Bedingungen für einen Kleinbrand auf freier Fläche und bescherte dem neuen Löschfahrzeug (MLF) der Einsatzabteilung Neukirch den ersten Einsatz.
„Bis zum Nachmittag des 16. Januar“, fasst Mack zusammen, „hatte die Feuerwehr Rottweil damit im Jahr 2021 bereits 31 Einsätze zu bewältigen.“