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Albrecht: Nackt, bis die Polizei kommt

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Er kann – und möchte – es nicht lassen: splitterfasernackt durch die Gegend zu laufen und die Welt darüber zu informieren. Er tat dies schon zu Corona-Lockdown-Zeiten und löste eine größere Welle der Aufregung aus. Nun spazierte der Rottweiler Ex-Stadtrat und Unternehmer Dieter E. Albrecht wieder im Adamskostüm durch die Gegend, bis die Polizei kam. Auch darüber informiert er mittels Pressemitteilung.

„Heute ist World Naturist Day“, erklärte Dieter E. Albrecht am 2. Juni, ein Bürger Rottweils, den es immer mal wieder in die Öffentlichkeit zieht. Er, also der Naturist Day, sei 2006 von der Internationalen Naturisten Föderation (INF-FNI) ins Leben gerufen und solle dazu beitragen, die naturistische Lebensweise bekannter zu machen, so Albrecht weiter. Da machte er natürlich mit, zog sich aus und spazierte los. Samt Hund.

Als Mitglied des Vereins GetNakedGermany und der INF habe er „diesen Gedenk- und Aktionstag zum Anlass“ genommen, „in diesem Sinne als Naturist mit meinem Hund eine längere Wanderung im Adamskostüm zu machen“, schreibt der Mann in seiner Mitteilung an die örtliche Presse. Die NRWZ las dies, schaute sich die mitgelieferten Bilder an und ließ die Sache im Posteingang vergammeln. Nun haben auch wir sie wieder hervorgeholt und können verkünden: Albrechts Spaziergang führte von Mariahochheim bei Dietingen an den Erlensee sowie am Schwarzenbach entlang, in Richtung Gösslingen und wieder zurück. Eine wunderschöne Strecke, gerade auch mit Hund. Man muss sich dazu nicht ausziehen.

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Albrecht nackt und draußen. Foto: privat

Damit hätte es für Albrecht seine Bewandtnis haben können, er war draußen gewesen und nackt dabei. Aber nicht doch: „Auf dem Rückweg nach Rottweil fing es das Regnen an. Es hatte 18°C. Da kam ich auf die Idee meinem Hund noch Wildschweine zu zeigen“, schreibt er wörtlich weiter. Er bringe sein Tier „mit allen erdenkbaren Situationen zusammen, um den natürlichen Trieb eines einjährigen Junghundes unter Kontrolle zu bringen“. Ohnehin sei er noch nackt im Auto unterwegs gewesen.

Ob er sich eigentlich nur ein stilles Plätzchen für seine Aktivitäten suchen wollte? Albrecht erklärt dies so: „Auf dem Wanderparkplatz des Schwarzwildgeheges angekommen sah ich, dass die Wege nass sowie matschig waren und teils stand das Wasser bis zu den Knöcheln. So konnte ich annehmen, dass kaum jemand bei diesem Wetter das Wildgehege besuchen würde.“ Es sei ihm nicht darauf angekommen, vielen anderen Menschen zu begegnen. „Allerdings muss man natürlich überall und jederzeit damit rechnen, dass, egal wo, Begegnungen stattfinden können. Um solche Begegnungen zu minimieren, suchte ich einerseits einen Spazierweg weit weg von Ortschaften und danach im Wald bei Dietingen.“ Einem Wildgehege, wohlgemerkt, das zu jeder Jahreszeit ein Anziehungspunkt auch für andere Spaziergänger sein dürfte. Für angezogene.

Insgesamt sei er „einem Kopfschütteler, einem Pärchen und einem Hundehalter“ begegnet, so der Nacktspazierer. „Mit letzteren beiden gab es nette Gespräche über den heutigen World Naturist Day und Naturismus im Allgemeinen.“ Es habe noch weitere Personen gegeben, die weiter entfernt gewesen wären, hätten wohl erkennen können, dass er nackt war. „Ich lief absichtlich nicht in deren Richtung und bog ab.“

Dann sei die Försterin hinzugekommen, die ihm in ihrem Geländewagen auf Abstand gefolgt sei. „Sie wollte sich von mir nicht ansprechen lassen.“ Stattdessen kam die Polizei, laut Albrecht drei Beamte. Den weiteren Verlauf schildert er so: „Die Streifenwagenbesatzung klärte ich über den heutigen Gedenktag auf. Die wollen nun den Sachverhalt an die Gemeinde weitergeben, mit dem Ansinnen, dass es als Ordnungswidrigkeit geahndet werden soll, bzgl. einer Belästigung der Allgemeinheit. Ich widersprach, dass eine Ordnungswidrigkeit vorliegen würde und mein Nacktspaziergang völlig im Rahmen des Zulässigen sei.“

Er fühlt sich nun angespornt, Bewusstsein für Naturismus zu schaffen und aufzuklären. Das sei „möglicherweise wichtiger denn je“. Es sei „ein Stück natürliche Freiheit, welches jedem Menschen im öffentlichen Raum als Menschenrecht zugestanden werden sollte.“

So sei etwa in Dänemark Nacktbaden an allen Stränden erlaubt, wenn es nicht ausdrücklich verboten ist. „Dort lag ich am Strand und ging ins Wasser mit anderen Nackten, am selben Stand gemischt mit Menschen in Badekleidung und Frauen im Burkini. Das alles ganz selbstverständlich! So sollte es überall auf der Welt sein“, schreibt Albrecht abschließend. Da schwingt die Ankündigung mit: Er kommt wieder, er wird weiterkämpfen. Nackt. Bis wieder die Polizei kommt.

 

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