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    AfD-Stadtrat Hoffmann: eine letzte Spitze gegen das Zimmertheater Rottweil – während Stadträte den Saal demonstrativ verlassen

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    Der Rottweiler AfD-Stadtrat Reimond Hoffmann hat in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch die letzte Chance genutzt, noch einmal Stimmung gegen einen Zuschussantrag des Zimmertheaters zu machen. Vergebens. Er hat mit seinen Worten Zweifler noch auf die Seite seiner Gegner gebracht. Und mehrere Stadträte dazu, den Sitzungssaal zu verlassen.

    Doch alles der Reihe nach. Es ging um 10.000 Euro städtischen Zuschuss, den das Zimmertheater beantragt hat. Der Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschuss hatte dem bereits mehrheitlich zugestimmt. Es sollte nicht mehr groß diskutiert werden, das war schon in der Ausschusssitzung geschehen.

    Zwei Menschen aber, die an der Ausschusssitzung nicht hatten teilnehmen können, ergriffen noch das Wort. Zunächst zur Situation des Zimmertheaters aus Sicht des Vorstands seines Fördervereins: Elisabeth Gutjahr, die Vorsitzende.

    „Herzlichen Dank für die große Unterstützung, die wir in den vergangenen Wochen erfahren haben“, sagte sie. Das Zimmertheater, aus einer Laieninitiative vor 50 Jahren entstanden, habe sich zu einem professionellen, anerkannten Haus entwickelt. „Dass Ihnen nicht alles dort gefällt, gehört zur Natur des Theaters, sonst wäre es fad.“ Es brauche „das Moment der Würze, der Überraschung“, um an einer Pointe teilhaben zu können, um neues Gedankengut anzustoßen.

    Das Theater habe einen Bildungsauftrag in der Kinder- und Jugendarbeit, werde dort gut angenommen. Das mache die Hälfte des Standbeins aus. Dieser Bereich werde von der Stadt besonders gefördert, ergänzte Intendantin Bettina Schültke. Das anstehende Kinder- und Jugendstück, „Emil und die Detektive“, verkaufe sich bereits sehr gut.

    Die Wirtschaftsfähigkeit und die Sparsamkeit seien dem Theater längst bescheinigt worden, eher gehe es darum, zu fragen, wie das Theater das eigentlich hinbekomme.

    „Weiter die Linksradikalen spielen“

    Und dann zur lautstarken und mehrfach erneuerten Kritik der AfD und ihres Landtagsabgeordneten Emil Sänze: Rottweil sei zuletzt als „Zentrum einer Debatte“ wahrgenommen worden, so Gutjahr. Das sei bis zu ihr nach Salzburg gedrungen, wo sie arbeitet. Sie nannte die AfD nicht beim Namen, die das Theater angegriffen, beziehungsweise die öffentlichen Fördergelder in Frage gestellt hat. Jeder im Rund wusste aber, an wen die Adresse ging.

    Gutjahr regte an, dass das Theater die kommenden 50 Jahre weiter die „Linksradikalen“ wie etwa Lessing spiele – und löste damit Lacher aus. Ihr einziger Querverweis, ihre einzige Spitze in Richtung AfD. Lessing – ein Linksradikaler?

    Der zweite, zuletzt verhinderte Redner, Reimond Hoffmann, ergriff, er hatte es angekündigt, das Wort. Und stand auf dafür. Ungewöhnlich, tut sonst keiner. Die Redebeiträge im Gemeinderat erfolgen grundsätzlich im Sitzen. Den Hinweis darauf von Oberbürgermeister Ralf Broß ignorierte Hoffmann. Er schien aufgeregt zu sein, ihm schien klar gewesen zu sein, dass er keine mehrheitsfähige Meinung vertreten würde.

    Der AfD-Stadtrat verwies auf die 220 Vereine in der Stadt. Die 10.000 Euro gebe es nicht für die Narrenzünfte, für den Briefmarkensammlerverein, für den Seniorenrat, die das Geld ebenfalls gut gebrauchen könnten. Das Zimmertheater dagegen würde für ein einseitiges, politisches Theater gefördert.

    Die laufende Debatte gebe der AfD recht. „Während Familienväter bei Mahle Angst haben vor Entlassung, während die Müllgebühren steigen, geben wir hier 10.000 Euro für ein Theater.“ Dafür gebe es unter den Bürgern kein Verständnis.

    Stadträte verlassen die Sitzung

    Es folgte ein Zeichen, eine erste öffentlich wahrnehmbare Ablehung durch seine Kollegen im ansonsten durch gegenseitigen Respekt geprägten Gremium: Stadträte verließen während Hoffmanns Rede den Saal. Zunächst zwei von SPD und CDU, dann die Grünen. Weitere von der SPD. Andere blieben sitzen, klapperten aber wie aus Versehen mit Geschirr und Besteck.

    Hoffmann lief mit seiner Ansprache ins Leere. Er sagte, was er zu sagen hatte, bekam darauf als Antwort nur die von OB Broß: „Wir entscheiden hier über den Zuschussantrag eines Vereins, es geht nicht darum, welche Inhalte umgesetzt werden.“ Das Zimmertheater sei ein Leuchtturmprojekt und seit 50 Jahren eine Institution. „Die Stadt Rottweil entscheidet zudem in freien Stücken und nicht im Hinblick auf die Landespolitik.“ Und es interessiere die Stadt bei der Geldervergabe auch nicht, was ein einzelner Landtagsabgeordneter dazu zu sagen habe. Das galt dem AfD-Abgeordneten Emil Sänze, der weit überregionalen Staub rund um die Theaterförderung aufgewirbelt hatte.

    Broß in seinem nüchternen Statement gegenüber Hoffmann: „Ich gebe ehrlich zu, ich habe es nicht verstanden. Ich bezweifle, dass ich Herrn Sänze recht gebe.“

    Währenddessen kamen die Stadträte, die Hoffmann den Rücken gekehrt hatten, zurück. Der Freie Wähler Karl-Heinz Weiss stellte den Antrag, nun über den Beschluss des Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschuss abzustimmen. Das kam einem Antrag auf Schluss der Debatte gleich.

    Bei zwei Enthaltungen aus der CDU – derzufolge es richtig gewesen wäre, den Zuschussantrag im Rahmen der Haushaltsberatung zu stellen – und Hoffmanns Gegenstimme wurde dem Zuschussantrag zugestimmt.

    Teile der CDU, die sich in der Ausschusssitzung des KSV noch bei der Abstimmung über den Zuschuss enthalten hatten – weil der Antrag in die Haushaltsberatungen gehörte – haben nun zugestimmt. AfD-Hoffmann sei dank. Dies sei als Zeichen zu werten für das Theater und gegen die Ausführungen Hoffmanns, so Stadtrat Rasmus Reinhardt.

    Der FDP-Stadtrat und Landtagsabgeordnete Daniel Karrais stellte nochmals heraus, er verurteile die Schmierereien auf das AfD-Büro. Es sei in der Öffentlichkeit anders dargestellt worden, deshalb wolle er dies explizit erklärt haben.

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    Teile der CDU, die sich in der Ausschusssitzung des KSV noch bei der Abstimmung über den Zuschuss enthalten hatten – weil der Antrag in die Haushaltsberatungen gehörte – haben nun zugestimmt. AfD-Hoffmann sei dank. Dies sei als Zeichen zu werten für das Theater und gegen die Ausführungen Hoffmanns, so Stadtrat Rasmus Reinhardt.

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