Die Achert-Schule in Rottweil ist in der engeren Wahl für die Auszeichnung mit dem Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg. Das gibt die Stadtverwaltung per Pressemitteilung bekannt. Eine unabhängige Jury habe das sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) neben zwei weiteren Beiträgen in der Kategorie „Bauen für Bildung und Forschung“ nominiert. Die Preisträger sollen am 25. Juni in Stuttgart ausgezeichnet werden.
„Die Stadt Rottweil saniert seit Jahren und mit hohem finanziellem Aufwand ihre Schulgebäude. Es freut uns sehr, dass es die Achert-Schule unter die letzten drei Bewerber für den Landespreis geschafft hat. Mit einer ansprechenden Architektur, die alt und neu verbindet, haben wir für die Schülerinnen und Schüler eine Lernumgebung geschaffen, die auch architektonisch ihren Reiz hat“, so Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf in einer ersten Reaktion.
Nominierter Bau: Die Bilder zeigen den Außen- und Innenbereich der Achert-Schule nach Abschluss der Sanierungsarbeiten (Fotos: Nico Pudimat).
„Ganzheitlicher Ansatz“
Landesbauministerin Ministerin Nicole Razavi sagte laut Pressemitteilung ihres Ministeriums: „Wir müssen das Um- und Weiterbauen besonders in den Blick nehmen, wenn wir unsere Städte und Gemeinden lebendig weiterentwickeln wollen. Die nominierten Projekte stellen sich dieser Herausforderung: Sie widmen sich dem Um- und Weiterbau von Gebäuden, Flächen und Quartieren, mit einem ganzheitlichen Ansatz. Damit setzen sie wichtige baukulturelle Impulse.“
Die Achert-Schule wurde 1971 fertiggestellt und ist in Stahlbetonbauweise errichtet. Von außen betrachtet war die Schule ursprünglich als ein ausgesprochen markanter Bau entworfen worden, was sich auch im Inneren fortsetzte. „Im Zuge der Sanierung wurde die Schule energetisch und brandschutztechnisch auf den neuesten Stand gebracht, ferner wurden alle Wand-, Decken- und Bodenoberflächen erneuert“, berichtet Erik Fiss, Fachbereichsleiter Hochbau und Gebäudemanagement.
„Graue Energie“
Um die charakteristische Sichtbetonarchitektur zu erhalten, wurde in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Löffler aus Rottweil ein architektonisches Konzept mit hochgedämmten Glasfassaden entwickelt. So konnte etwa ein bislang offenes Atrium in das Gebäude einbezogen und die wetterempfindliche Westseite mit einer gläsernen Vorhangfassade geschützt werden. „So gelang eine Verbesserung der Gebäudegeometrie, was neben der Energieeinsparung auch als Mehrwert einen großzügigen Mensa- und Aufenthaltsbereich mit sich brachte“, erklärt Fiss. Im Westen wurde zudem ein Aufzugsturm angebaut, um eine barrierefreie Verknüpfung beider Geschosse zu erhalten. Weiterer Vorteil der Sanierung im Vergleich zu einem Neubau: Durch den Erhalt der Stahlbeton-Grundstruktur konnte die sogenannte „graue Energie“, die in jedem Bestandsgebäude als Ressourcen-Energie aus der Bauzeit steckt, übernommen werden – ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz.
Die Sanierung der Schule kostete rund 6 Millionen Euro und wurde über das Schulsanierungsprogramm des Landes Baden-Württemberg in Höhe von 1,4 Millionen Euro gefördert.
Info: Die Achert-Schule ist ein einzügiges sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen mit ergänzendem Angebot sowie ganztägigem Charakter. Das Einzugsgebiet umfasst die Stadt Rottweil und den südlichen Landkreis. Das Gebäude wird außerdem auch von der benachbarten Grundschule (Eichendorffschule) für die Grundschulförderklassen genutzt.
Der Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg ist die höchste Auszeichnung des Landes für beispielhaftes Planen und Bauen. Er wurde bisher zweimal verliehen, in den Jahren 2016 und 2020. Er ist ein zentrales Element der Landesinitiative Baukultur Baden-Württemberg, deren Ziel die Stärkung und Förderung der Planungs- und Baukultur im Land ist. Die feierliche Preisverleihung findet am Dienstag, 25. Juni 2024, im Haus der Wirtschaft in Stuttgart statt. Weitere Informationen zu den nominierten Projekten und zum Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg finden sich unter https://www.baukultur-bw.de/initia-tiv/staatspreis-baukultur-bw-2024.