Es tut sich was im Rottweiler Landratsamt: Hoch-, Flach- und Rundbau sind geräumt. Die verschiedenen Ämter und Stellen sind umgezogen und haben für die nächsten Jahre bis Fertigstellung des Neubaus ihre Ausweichquartiere.
Rottweil – Zuletzt ist nun auch die Zulassungsstelle für Kraftfahrzeuge in ihr Ausweichquartier gezogen. Eine riesige Arbeit wurde so bewältigt. Seit April ist ein Amt nach dem anderen in seine neuen Räume verlegt worden. Die Reaktionen der Beschäftigten sind laut dem Ersten Landesbeamten Hermann Kopp überwiegend positiv.
Ursprünglich war, nach erfolgter Sanierung des Flachbaus, nur an eine Sanierung des Hochhauses. Aber dann kam im Laufe der Jahre eins zum anderen. Die Idee war auch, verschiedene über die Stadt verteilte Ämter in die Zentrale zu holen – und dafür mehr Platz zu schaffen. Der Rundbau aus den 90er-Jahren mit Zulassungsstelle und Sitzungssaal erwies sich als nicht zukunftsfest, ebenso war der Flachbau nicht mehr für das neue Konzept geeignet. Und so kamen die Millionen an geplanten Kosten zusammen – derzeit sind es 78.
Das 1960 in Betrieb genommene Hochhaus, ein Markstein der südlichen Einfahrt zur Rottweiler Innenstadt, wird noch einige Zeit zu sehen sein, auch wenn die Rückbau-Arbeiten (früher nannte man das wohl Abriss) schon in zweieinhalb Wochen, am 1. Oktober, beginnen sollen. Dann nämlich soll die Firma BERB aus Sulz (früher Bösingen) mit den Arbeiten beginnen. Das geht nicht von jetzt auf nachher: Weil beim Bau noch viel Asbest verwandt wurde, muss der Abbau entsprechend sorgfältig vorgenommen werden. So sind zunächst die Innenräume dran. Entsprechend war auch die Ausschreibung, die von einem Fach-Planungsbüro begleitet wurde. Eine negative Überraschung, was sonstige Giftstoffe betrifft, schließt Kopp daher aus.
Abgerissen werden eben Hoch-, Flach- und Rundbau. Diese Arbeiten sollen laut Kopp und dem Technischen Projektleiter Stephan Niebling im September 2025 abgeschlossen sein. Zu den Abrissarbeiten gehört auch die Einrichtung der Baugrube für den Neubau. Wobei die an den Keller der Gebäude angebaute Tiefgarage unberührt bleiben soll. Die nämlich soll weiter benützt werden – während der Bauzeit allerdings mit 50 Stellplätzen weniger und ein starkes halbes Jahr lang unterbrochen.
Der Neubau kommt fast an dieselbe Stelle wie die alten Gebäude. Fast, wie Kopp und Niebling erläuterten: Seinerzeit wurde bei den Erdarbeiten zum Hochhaus festgestellt, dass dort ein Wasserlauf war. So musste das Gebäude zwölf Meter weiter weg von der Tuttlinger Straße gebaut werden. Der Neubau rückt dann wieder um 7,80 Meter der Tuttlinger Straße näher – wofür wieder eine Ausnahmegenehmigung durch die Stadt nötig war.
Gebaut werden soll dann nachhaltig nach dem Standard KfW40. Außerdem soll der Bau von der NGNB (Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen) zertifiziert werden. Der größte Anteil an Baumaterialien ist Holz, auf das Dach kommen Solar-Paneele. Fotovoltaik an der Fassade wurde von der Mehrheit des Kreistages abgelehnt. Dafür ist sie aus Holz. Der Kreis setzt damit ein Zeichen für die Nachhaltigkeit des Baus, sagte Kopp.
Der Bau sollte dann im Frühjahr 2028 fertig sein, „ein sportliches Ziel“, fand Niebling. Parallel dazu wird auch das Parkhaus an der Altstädter Straße gebaut (wir haben berichtet). Das muss fertig sein, bevor der Landratsamts-Neubau in Betrieb genommen wird. Denn einerseits kommen dort Versorgungsräume rein, die auch für das Landratsamt notwendig sind. Überdies muss das Landratsamt seine Stellplatz-Pflicht erfüllen – und das funktioniert nur mit dem Parkhaus.
In das neue Landratsamt kommen dann auch die Ämter, die noch in der Johanniter- und der Ruhe-Christi-Straße untergebracht sind, nämlich Landwirtschafts-, Veterinär-, Flurneuordnungs- und Vermessungsamt. Dazu kommt auch die Rettungsleitstelle vom alten Krankenhaus ins Landratsamt. Andere Ämter wie Sozial- und Gesundheitsamt bleiben in ihren Außenstellen.