Gehörig ins Schwitzen sind die freiwilligen – und damit ehrenamtlich tätigen – Feuerwehrleute in Rottweil am Samstag gekommen. Bei nochmal sommerlichen Temperaturen stand eine Großübung an der Helios-Klinik an. Ein Brand auf einer der Stationen, 17 verletzte Patienten, davon sechs bettlägerig, so die Annahme. Und als Dreingabe ein Fahrzeugbrand. Eingebunden war die Gesamtfeuerwehr Rottweil und die ebenfalls ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen vom Kreisverband des Roten Kreuzes. Nach einer guten Stunde schon konnte sich Einsatzleiter Frank Müller zufrieden zeigen.
Eine Stunde. In Parkgebühren am Krankenhaus: zwei Euro. Nach so kurzer Zeit konnte die Feuerwehr am Samstag Einsatzende vermelden – und ein Beobachter, der an Klinik geparkt hatte, hat so überschaubar viel Geld berappen müssen. In diesen 60 Minuten hatten die Wehrleute einen angenommenen Brand auf einer der Klinik-Stationen gelöscht und die Rettung von 17 Patienten, teils per Drehleiter, teils einfach durch Verbringen auf eine andere, rauchfreie Station, abgeschlossen.
„Es hat alles wirklich gut geklappt“, so das Fazit von Stadtbrandmeister Frank Müller. Das einzige, was er sich spontan zunächst notiert hatte: Während eines echten Einsatzes in einer der Stationen kann es weiter zu eiligen Krankentransporten kommen. Eine Gasse für Rettungsfahrzeuge – wie auf der Autobahn – muss auch daher an einer Klinik frei gehalten werden.
Gewohnt routiniert wickelten er und seine Leute den Einsatz ab. Zunächst war nur ein Löschzug ausgerückt – denn das ursprüngliche Alarmstichwort hieß „Brandmelderalarm“. Nichts, weswegen eines Feuerwehrmanns Blut in Wallung gerät. Vor Ort ist aber – so die Übungsannahme – ein echter Brand festgestellt worden, richtiges Feuer. Also: Alarmstichwort hochstufen, weitere Kräfte anfordern, ein „Massenanfall an Verletzten“ steht an, wie das im Jargon heißt.
Oder, in einem anderen Wort: Der Brandmelderalarm ist in zwei weiteren Stufen zu einer sogenannten Großschadenslage geworden. Übrigens: unangekündigt. Die Kameradinnen und Kameraden wussten nur, dass um 14.30 Uhr eine Übung der Gesamtwehr am Krankenhaus stattfinden würde.
Also wurde nachgefordert – am Ende waren 135 Rottweiler Feuerwehrleute aus der Kernstadt und allen Teilorten im Einsatz, 20 Fahrzeuge rückten an. Einige in sogenannte Bereitstellungsräume – sie parkten etwa die Schramberger Straße entlang. Denn bis sie gebraucht werden, müssen sie schnell verfügbar sein, dürfen aber nicht im Weg herum stehen.
In der Helios-Klinik habe auch alles reibungslos geklappt. Ohnehin lief der Krankenhausbetrieb weiter. Aber auch der komplette technische Ablauf war aus Sicht der Feuerwehr reibungslos, so Stadtbrandmeister Müller. Bis hin zur gemähten Wiese und zurück geschnittenen Hecke, an der entlang die Drehleiter zur Patientenrettung in Position gebracht worden ist.
Die Kameraden gingen auf der tatsächlich verrauchten Station – die an sich gerade leer steht und die für die Übung mit einer Nebelmaschine verqualmt und mit vermeintlichen Patienten belegt worden war – von Tür zu Tür. Checkten jeden Raum auf Menschen. Suchten Verletzte, Eingeschlossene, auch Leute, die sich in Panik etwa in einem Schrank versteckt haben könnten. Dreimal. Der volle Durchlauf. Bis es hieß: „Alle Patienten gerettet.“
An der Übung im und am Krankenhaus war auch die Werkfeuerwehr des Rottenmünsters, des Vinzenz-von-Paul-Hospitals beteiligt. Kameraden, die sich mit den baulichen Gegebenheiten einer Klinik besonders gut auskennen, wie etwa Feuerwehr-Sprecher Rüdiger Mack und Müller gleichermaßen bekräftigten. Und die gut ausgestattet sind – etwa mit einer besonders breiten Plane zur Abdeckung eines offenen Durchgangs gegen Rauch. Krankenhaus-Türen sind eben auch besonders breit. Auch haben sie besonders viele Atemschutzhauben für Verletzte dabei, können die Kollegen damit gut unterstützen.
Im Gebäude ging es – trotz der zeitweise vielen Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rotem Kreuz – geordnet zu. Wie ein richtiger Einsatz solle die Übung ablaufen, darauf wies etwa der Rottweiler Co-Pressesprecher Mathias Woywod gegenüber der NRWZ hin. Entsprechend ernst nahmen alle Beteiligten ganz offensichtlich die Übung.
Und alles unter vier stark interessierten Augen: Volkmar Caduff und Rolf Peterwitz hatten die Rolle von Schiedsrichtern inne. Sie notierten mit, was ihnen auffiel, um es später in Ruhe im Führungsstab besprechen zu können.
Natürlich war, neben vielen Schaulustigen, auch die örtliche Prominenz vertreten: Bürgermeister Dr. Christian Ruf, der städtische Fachbereichsleiter Bernd Pfaff, in dessen Ressort die Feuerwehr fällt, Ehrenkommandant Rainer Müller samt Frau, DRK-Kreisbereitschaftsleiter Michael Häring sowie Kreisbrandmeister Mario Rumpf – mit Enkelsohn und acht Wochen vor seinem Amtsende völlig entspannt.
Parallel zur Hauptübung ist zudem noch ein Fahrzeugbrand gemeldet worden – auch als Übungsannahme, aber einfach zur zusätzlichen Erschwernis. Den übernahmen die in bereitschaft ohnehin wartenden Kameraden aus Neukirch rasch und gekonnt.
Und wer nun glaubt, dass die Kameraden jetzt einen trinken gehen können, nachdem die Schläuche eingerollt und die Geräte verstaut sind, der irrt. Neben der Bereitschaft für eventuelle Unglücke in Rottweil selbst haben sie heute auch die Bereitschaft für die Feuerwehr Zimmern, die sich auf einem Ausflug befindet.