Die Zeit der Ausfälle der Aufzüge ist offenbar vorbei: Am heutigen Freitag hat Thyssenkrupp den bereits 100.000-sten Besucher auf der Aussichtsplattform begrüßt. Das übertreffe auch die kühnsten Erwartungen, so der Konzern. Bei so vielen Menschen bleiben kleine Probleme nicht aus. Wie Thyssenkrupp gegenüber der NRWZ erklärt, werden diese aber kulant und schnell behoben.
27 Euro habe er bezahlt – für fünf Minuten auf der Aussichtsplattform. Unser Leser Martin D.* aus Dietingen ist ziemlich stinkig. Sein dreijähriger Bub habe gleich nach der Ankunft oben auf die Toilette müssen. Die befindet sich im Erdgeschoss. Und er, der Vater, habe sich mit dem Aufsichts- und dem Sicherheitspersonal rumstreiten müssen, ob er nach dem Klogang wieder rauf dürfe. Mal habe es „Ja“ geheißen, mal „Nein“. Am Ende habe er sich und den Jungen wieder rauf diskutiert – und oben habe dann der zweite kleine Sohn aufs WC müssen. Danach habe er, der Vater, dann nicht mehr diskutieren wollen. Sie seien gegangen. „Was wäre die Alternative zu einer nassen Hose oder die Erleichterung in einem Wasserablauf gewesen? Leere Flaschen entfallen ja wegen des Getränkeverbots auf der Plattform“, schimpft er noch.
Die NRWZ hat das Problem Thyssenkrupp vorgelegt. Eine Sprecherin forscht nach. Das geht ein paar Tage lang. Dann vermeldet sie: „Natürlich dürfen Eltern mit Kindern, die auf der Aussichtsplattform ein dringendes Bedürfnis verspüren, zurück ins Erdgeschoss und danach noch einmal hochfahren.“ Sie macht ein individuelles Problem aus: Die Gäste müssten klar kommunizieren, was das Problem sei, denn: „einen mehrmaligen Einlass ohne Grund können wir verständlicherweise nicht gestatten.“ Und die Gäste müssten es an richtiger Stelle tun. „Im konkreten Fall hat unser Mitarbeiter den Gast gebeten, einen Kollegen im Erdgeschoss vor erneuter Auffahrt zu informieren.
Die Testturm-Kollegen gewährten, so die Sprecherin weiter, den Turmbesuchern häufiger Rückfahrten zur Toilette ins Erdgeschoss und zurück auf die Plattform – „das ist ein unproblematischer, unkomplizierter und bislang weitestgehend beschwerdefreier Routinevorgang für das Personal.“ Thyssenkrupp will sich nun aber „auf jeden Fall“ mit dem NRWZ-Leser in Verbindung setzen „und schauen, wie wir seinen Ärger nachträglich ausräumen können.“
Denn eigentlich gibt es etwas zu feiern. „Heute Vormittag hat der 100.000. Besucher die Gelegenheit genutzt, das einmalige Naturpanorama bis hin zu den Alpen aus einer wirklich spektakulären Perspektive zu betrachten“, heißt es in einer Mitteilung, die Thyssenkrupp am Morgen verschickt hat. „In deutlich weniger als einem Jahr hat der Testturm damit auch in dieser Hinsicht unsere kühnsten Erwartungen übertroffen“, wird darin Andreas Schierenbeck, Cchef von Thyssenkrupp Elevator, zitiert. Die neue Rekordzahl mache einmal mehr deutlich, dass der Turm weit mehr sei als nur eine nüchterne, technische Einrichtung zur Erprobung von Innovationen.
Thyssenkrupp hatte bereits auf die große Besuchernachfrage reagiert – mit der Öffnung eines zweiten Besucheraufzugs, um Ausfallzeiten zu minimieren, und jetzt mit verlängerten Öffnungszeiten für den August. Mit dem 100.000. Besucher seit Oktober 2017 sei nun sicher, so das Unternehmen, dass dieser Andrang so schnell nicht nachlassen werde.
*Name von der Redaktion geändert