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    Wasserstoff ist keine Alternative

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    Die Landtagswahl ist vorüber, die Bedrohung der Menschen auf dieser Erde durch die Erwärmung existiert natürlich weiterhin und droht das Leben spätestens unserer Enkel unerträglich werden zu lassen. Natürlich haben die Parteien im abgelaufenen Wahlkampf dieses bedeutendste aller Probleme der Menschheit in ihren Aussagen behandelt, wenn auch nicht in der dem Problem gebührenden Vorrangigkeit.

    Ursache der bereits angelaufenen Erderwärmung sind die millionenfachen Verbrennungsprozesse fossiler Brennstoffe, also Kohle, Erdöl und Gas, bei denen zwingend das Gas CO2 entsteht.

    Eine Milliarde Autos

    Im Bereich Verkehr entsteht unter anderem beim Betreiben der etwa  eine Milliarde Autos auf der Erde CO2 durch die Verbrennung von Benzin oder Dieselkraftstoff. Genau dieses CO2 ist aber zum großen Teil für die Erderwärmung verantwortlich. Nimmt man die von nahezu allen Staaten unterschriebene Klimavereinbarung von Paris 2015 ernst, und das sollte ein Staat tun, will er sich selbst ernst nehmen, so sollte Deutschland bis 2030 pro Jahr sieben Prozent weniger CO2 erzeugen.

    Eine Möglichkeit, CO2 einzusparen, ist die Verbrennungsmotoren eines großen Teils der 47 Millionen PKWs in Deutschland durch Elektromotoren zu ersetzen. Der Strom für die Motoren muss allerdings durch nicht fossile Stromerzeugung, also im Wesentlichen durch Photovoltaik und Windenergie erzeugt werden. Das heißt: die Zukunft des Verbrennungsmotors sieht sehr, sehr düster aus!

    Im abgelaufenen Wahlkampf waren nun die meisten Parteien der Meinung, dass im Autoland Baden-Württemberg der Verbrennungsmotor eine Zukunft haben muss. Die Rettung seien die synthetischen Kraftstoffe, mit denen Autos mit Verbrennungsmotor weiter betrieben werden könnten. Weiter gäbe es ja, so zum Beispiel die FDP, eine „Zukunftstechnologie Wasserstoffmobilität“.

    Die Wasserstoffmobilität wie auch die Herstellung von synthetischem Kraftstoff benötigt Wasserstoff. Wasserstoffatome gibt es unendlich viel auf der Erde. Zum Beispiel Wasser H2O, besteht ja aus zwei Molekülen Wasserstoff und Sauerstoff. Also genug Wasserstoff!?  Dass man mit Wasser H2O keine Motoren betreiben kann, ist banal. Das Problem ist: Wir brauchen freien Wasserstoff, also „H“, das nicht an Sauerstoff gebunden ist.

    Extrem viel Strom nötig

    Wie kann man nun das „H“ vom „O“ im Wasser trennen?  Nur durch den Einsatz von sehr viel Energie, zum Beispiel in der Form von Elektrizität. Leider ist es so, dass zum Herstellen von einer Energieeinheit Wasserstoff (kWh oder Kcal) mindestens vier Mal so viel Energie benötigt wird, wie dann im Wasserstoff drin ist. Wir brauchen also beispielsweise vier Windenergieanlagen, um Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoff herzustellen, der dann die Energie von einer „Windmühle“ liefern kann.

    Dazu sind, wenn wir in Deutschland unsere 47 Millionen PKWs mit Wasserstoff oder synthetischem Kraftstoff betreiben wollen, gigantische Flächen für Photovoltaik und tausende von Windenergieanlagen notwendig. Und das ganze möglichst in den nächsten paar Jahren. Deutschland hat sich ja in Paris zur Klimaneutralität verpflichtet.

    Es war und ist nicht ehrlich, dem Wählervolk den synthetischen Kraftstoff und die Wasserstoffmobilität als Retter des Verbrennungsmotors anzupreisen, ohne zu sagen, woher die Primärenergie zur Herstellung des Wasserstoffes kommen soll!

    Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist klar festzustellen, dass die Erderwärmung bei weiterer Nutzung von Verbrennungsmotoren nicht aufgehalten werden kann. Ohne Elektromobilität und vor allem ohne die drastische Einschränkung jeglichen Betreibens der einen Milliarde Autos auf der Erde ist es sehr wahrscheinlich, dass die Durchschnittstemperatur 2100 um vier bis fünf Grad höher ist als heute. Es ist der Erde egal. Aber nicht unseren Enkeln, die das dann erleben, oder besser erleiden müssen.

    Werner Klank, Schramberg

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    Siegfried Spengler
    Siegfried Spengler
    3 Jahre her

    Das wesentliche Problem ist die Handhabung von Wasserstoff:

    Wasserstoff ist ein aggressives Gas, man mag es zunächst nicht glauben. Man kann es nicht so einfach wie Erdgas handhaben. Zwar sind die Probleme lösbar, es ist technisch ausgereift, aber es ist auch teu(r)er. Es ist besser, den Wasserstoff dort zu erzeugen, wo er unmittelbar verbraucht wird bzw. in einfacher zu handhabende Produkte umgewandelt wird:

    Es gibt ein Pilotprojekt, durch katalytische Umsetzung des erzeugten Wasserstoffs mit Kohlendioxid Methan, also Erdgas zu erzeugen. Dies halte ich für die bessere Methode, denn:

    Ein bewährtes Netz aus Erdgasleitungen und -speichern ist vorhanden. Der Umgang mit Erdgas ist jahrzehntelang erprobt, auch sind Erdgasautos bzw. -motoren technisch ausgereift. Wenn das Erdgas aus klimaneutraler Produktion (PV, Wind) stammt, ist der Verbrennungsmotor ebenfalls klimaneutral. Im Gegensatz zu Lithium-Akkus ist der Erdgastank im Auto beliebig oft und lang nutzbar, wie beim Benziner/Diesel. Die Lithium-Batterie hält dagegen nur eine bestimmte Zahl von Auf- und Entladezyklen. Sie ist teuer und diese begrenzte Haltbarkeit verschlechtert die Energiebilanz. Schließlich kommt es auf die Gesamtökobilanz an!

    Der Wirkungsgrad ist eher unbeachtlich, die Kosten für PV- oder Windstrom sind eher gering, die Kapazitäten aber nahezu unbegrenzt. Was ist dabei, wenn auf jedem Gebäude eine PV-Anlage steht, womöglich sogar Fassaden von Industriegebäuden mit Photozellen bedeckt sind? Allenfalls die Kabelquerschnitte können ein (lösbares) Problem werden. Probleme sind dazu da, dass man sie löst, und nicht dass die Bedenkenträger Material haben!

    Mit Erdgas betriebene Kraftwerke können Strom erzeugen, wenn andere Quellen etwa wetterbedingt ausfallen, indem sie das Gas aus den Speichern entnehmen, umgekehrt kann nicht benötigte Überproduktion von Strom durch Umwandlung in die Speicher fließen, die obendrein noch mit Erdgas aus Biogasanlagen (auch hier bereits Pilotprojekte) oder zur Not aus fossilen Quellen ergänzt werden können.

    So stelle ich mir die Zukunft vor.

    Übrigens lassen sich auch höhere Kohlenwasserstoffe aus Wasserstoff und Kohlendioxid herstellen, das wäre wichtig für die Chemische Industrie als Ersatz für Erdöl. Selbst das Elektroauto kommt nicht ohne Schmiermittel aus, und Reifen braucht es auch.

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    Werner Klank, Schramberg

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