Das Baugebiet „Hölzle“ in Bühlingen soll kommen. Dies beschloss der Gemeinderats-Ausschuss bei einer Gegenstimme. Die Nachfrage nach Bauplätzen sei hoch,hieß es. Doch es gibt nicht nur Befürworter. Die endgültige Entscheidung soll heute Abend fallen.
War dem Antrag zur Prüfung vor etwas über einem Jahr noch einmütig zugestimmt worden, so war das Bauchgrimmen bei einigen Räten und ‑innen unüberhörbar. Flächenverbrauch war das Stichwort beispielsweise bei Reiner Hils (SPD+FfR): Er sah das Ganze „sehr kritisch“, wollte aber im Interesse der Bühlinger zustimmen. Und auch Hubert Nowack (Grüne) beanstandete den Verbrauch von Grund und Boden.
Alle Räte außer den Grünen sprachen sich bei der Abstimmung im Gemeinderatsausschuss für das Baugebiet aus. Frank Sucker stimmte dagegen, Ingeborg Gekle-Maier und Hubert Nowack enthielten sich. Am heutigen Mittwochabend (17 Uhr, Sitzungssaal im Neuen Rathaus, Rottweil) soll die Entscheidung fallen. Üblich ist, dass der Gemeinderat die in den Ausschüssen getroffenen Beschlüsse ohne Diskussion bestätigt.
Nun hat sich eine Leserbriefschreiberin gemeldet. Die 23-jährige Felicitas Bott ist nach eigenen Angaben Stadtplanungsstudentin, macht zurzeit ein Praxissemester in einem Stadtplanungsbüro in Leipzig. Sie zeigt sich schockiert und wendet sich direkt an die Stadträte. Die NRWZ bringt ihren Brief im Wortlaut:
Liebe Mitglieder des Gemeinderats,
FELICITAS BOTT
mich hat der Zeitungsbericht zum „Bebauungsplan Hölzle“ sehr schockiert. Mit meinem Studium bin ich, was das Thema Stadtentwicklung betrifft, mitten drin. Aus diesem Grund kann ich es nicht fassen, dass eine Stadtverwaltung Neubaugebiete als Einfamilienhaussiedlung plant und dies, wie es scheint, im Gemeinderat eine Mehrheit finden kann.
Die Stadt Rottweil, hält hier an alten Mustern fest und wirkt dem Zeitgeist der Stadtplanung entgegen. Es gibt inzwischen neue Konzepte und Leitbilder, wie Innenentwicklung vor Außenentwicklung oder das Konzept „jung kauft alt“, an denen sich die „moderne“ Stadt Rottweil ein Beispiel nehmen sollte. Nehmen Sie uns junge Leute ernst! Sie müssen JETZT beginnen den Flächenverbrauch zu reduzieren und dafür alle ungenutzten Potentiale vor Ort ausschöpfen. Diese Gebiete wirken nicht nur der Nachhaltigkeit und Ökologie entgegen, sondern rechnen sich nicht mal wirtschaftlich. Einen solchen Bebauungsplan im Schnellschuss für die Zukunft der nachfolgenden Generation durchzubringen ist unverantwortlich.“
Anmerkung der Red.: Der Leserbrief bezieht sich in dem Punkt, in dem er der Verwaltung vorwirft, eine „Einfamilienhaussiedlung“ zu planen, nicht auf die Berichterstattung der NRWZ. Das ist nach unserem Sachstand falsch. Die Art der Bebauung soll für das Baugebiet erst noch festgelegt werden.