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    Neue Rüttelstrecke B 462 – jetzt endlich sicher?

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    (Meinung). Nach mehreren tödlichen Unfällen, nach ungezählten Beinahe-Kollisionen, bei denen sich Fahrzeuge lebensgefährlich eng entgegen kamen, sollte die Bundesstraße 462 zwischen Rottweil und Schramberg-Sulgen entschärft werden. Sollten Schutzstreifen zwischen den Fahrbahnen für mehr Sicherheit sorgen. Jetzt sind die neuen Markierungen aufgebracht, ist die Strecke freigegeben. Und? Ist sie sicherer? 

    Es ist Mittwochmorgen. Eine Rettungskraft ruft mich an. Ein Mensch der immer wieder an Unfallstellen gerufen wird, schwer Verletzte zu versorgen, Personen aus Autowracks zu retten hat. Ein Mensch, der oft schon um das Leben eines anderen gekämpft hat, und der diesen Kampf in den dunklen Momenten verloren geben musste. 

    Dieser Mensch ist enttäuscht. Die neuen Schutzstreifen auf der B 462, sie funktionierten nicht, sagt er. „Sie rütteln nicht richtig.“ Nach seiner Wahrnehmung würde auch künftig der typische Handynutzer über diese Streifen fahren, sie vielleicht leicht wahrnehmen, und dann wie gewohnt „im Gegenverkehr landen“. Mit den bekannten verheerenden Folgen. „Meine persönliche Meinung: Das war für die Katz.“

    Vor allem im Bereich Dunningen sollte der Umbau Entlastung bringen, Unfälle vermeiden helfen. Der Umbau sollte die Strecke sicherer machen. Haben die Straßenbauer dieses Ziel erreicht? In den Augen des Anrufers nicht. Auch online ist schon Kritik laut geworden. Die Lobeshymnen einer der Lokalzeitungen wollen einzelne User auf deren Facebook-Seite nicht teilen. „Verschwendung von Steuergeldern“, lautet ein Vorwurf. Da gehöre eine Trennung hin, damit nicht mehr überholt werden kann. Die nächsten Unfälle würden nicht lange auf sich warten lassen, so die Befürchtung. Andere finden den Umbau dagegen gelungen.

    Es ist weiterhin Mittwochmorgen, ich fahre die Strecke jetzt mal selbst ab. Die gefährlichen Abschnitte sind offenbar tatsächlich entschärft worden. Die neuen Markierungen zeigen jetzt unterschiedliche Grade der Gefahr für Überholer an. Weisen aus, wo es langsam eng wird, wo man wieder auf seiner Spur sein sollte. Und an den Abschnitten, wo Überholen schlicht Lebensgefahr bedeutet, rütteln die doppelten Linien richtig beim Darüberfahren. Handynutzer sollte das wachrütteln. In den übrigen Abschnitten geben die eng gestrichelten Doppellinien ebenfalls eine Rückmeldung, wenn man sie überfährt. Wobei es stimmt: Dort sind sie deutlich weniger wahrnehmbar.

    Bürgermeister Peter Schumacher, dessen Gemeinde Dunningen von der B 462 umfahren wird und der als ehrenamtlicher DRK-Retter allzu oft bei schrecklichen Unfällen hilft, hat sich ebenfalls die Strecke angeschaut. Er könne die Einschätzung des Anrufers, des Kritikers, „nicht teilen“, sagt Schumacher der NRWZ. „In den Bereichen, wo Überholverbot herrscht und die beiden Linien doppelt durchgehend sind, ist es meines Erachtens sehr deutlich wahrnehmbar.“ Dort, wo kein Überholverbot herrscht, sind die Linien schließlich entsprechend „normal“ ausgeführt.

    „Ich halte den Umbau für gelungen“, ergänzt der Dunninger Bürgermeister und DRK-Retter. „Es wird sich zeigen, ob die schweren Unfälle dadurch abnehmen.“

    Doppelte Linie, rüttelnd ausgeführt: B 462 bei Dunningen. Fotos: gg

    Allerdings: Die Anpassungen wurden nötig, weil bereits furchtbare Unfälle passiert sind. Die Schnellstraße wird eng geführt, es gibt auf etlichen Kilometern keine Ausweichmöglichkeit. Ungeduldige Autofahrer erleben die B 462 zwischen Rottweil und Sulgen als Prüfung. Ängstliche ebenso.

    Selbstverständlich sind die Straßenbauer nicht direkt für Unfälle verantwortlich. Das ist immer der, der am Handy spielt. Oder der, der riskant und rücksichtslos überholt. Doch die Planer hätten Vorsorge treffen können. Eine räumliche Trennung der Fahrbahn, beispielsweise. Ausweichstellen. Andernorts wird es doch vorgemacht, wie es geht. Nun konnte nur noch Kosmetik erfolgen.

    Doch Schumacher hat hier die Erklärung: „Natürlich wäre ein wechselnd zweispuriger Ausbau immer besser. Aber das wäre aus Gründen der Finanzierbarkeit und des Grunderwerbs Utopie.“

    Fazit: Die B 462 zwischen Rottweil und Dunningen wurde entschärft, aber sie bleibt anspruchsvoll. Daher haben es die Autofahrerinnen und Autofahrer jetzt – wie überall im Straßenverkehr – selbst in der Hand. Wir müssen diese Strecke nicht ausreizen. Wir können das Handy beiseite lassen, wir können auch einmal für mehrere Kilometer einem Lkw hinterher schleichen. Ja, auch mit 70. Das nervt, aber das geht. Niemand zwingt uns, auf Teufel komm’ raus zu überholen. Eine durchgezogene Linie ist eine Mauer. Ein Überholverbot ist Gesetz. Beide gilt es zu achten. Auf dem Streckenabschnitt sind maximal 100 km/h erlaubt. Wir müssen nicht unser eigenes und das Leben anderer gefährden. 

    Vielleicht wäre das der richtige Weg, künftig schwere Unfälle zu vermeiden, wenn schon die Straße nicht ausreichend sicher sein kann.

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    Stefan Weidle
    Stefan Weidle
    2 Jahre her

    Ich bin kein Bürgermeister und DRK-Retter und da ich kein Bürgermeister und DRK-Retter bin, kann ich natürlich nicht wissen, was Bürgermeister und DRK-Retter wissen. Ich weiß aber, dass ist selbstverständlich „Presse Gold“, noch mehr Dramatik, durch noch mehr Wiederholung, wer bleibt schon ruhig, wenn Menschen, die andere aus geborstenen Wracks, durch lodernde Feuersbrünste, vor dem sicheren Tode erretten, mahnend das Wort ergreifen. Offensichtlich trotz allem alle die, welche entweder sinnfrei überholen, oder wegen „staatstragender Messages“ auf dem Handy, von einem Blick auf die Fahrbahn, dauerhaft absehen. Mir wäre lieber, wenn wir die Diskussion weniger Effekt heischend führen könnten, denn es haben ALLE recht und doch wird NICHTS, DIE Lösung sein, welche die B462 zu einem sicheren Hort der StVO macht. Also bitte nicht wegen einer einzelnen Maßnahme titeln wie „Ab jetzt keine schrecklichen Unfälle mehr“, oder „Wird es jetzt weniger Tote geben?“. Ich muss mir die B462 leider jeden Morgen „gönnen“ und ich muss allen recht geben, ob Bürgermeister, Bürgermeister Retter, anonymem Retter, oder den unten schon kommentierenden Kommentatoren. Wer einen haarsträubenden Überholversuch anstartet, der sicher zum vorzeitigen und gewaltsamen Einscheren geeignet ist, den schert das Gerumpel nicht im geringsten, also keine Wirkung. Wer im Tran auf das Smartphone glotzt, weil bei 60 hinterm LKW, ja sowieso nichts passiert, der könnte vor Eintauchen in den Gegenverkehr, noch die Zeit zum Aufwachen und Reagieren bleiben. Hinter dem mit 90 fahrenden bulgarischen LKW aus Litauen, eher nicht, also Wirkung möglich. Gleiches gilt für die benebelte Fahrt in´s Bankett, oder weil Leitplanke, der Anprall an dieselbe und dadurch das Schleudern in den Gegenverkehr. Wirkung Rattermarken = Null. Es wird auch nicht das letzte Mal sein, dass man wegen „Gegenverkehr“ in der eigenen Fahrspur auf Null runterbremst, wegen der Leitplanke nicht in die Wiese kann und nur noch hofft, dass es dem „Gegenüber“ zum Bremsen, oder vorbeikommen langt, auch wenn die Hintermänner dabei schon auf die Barrikaden gehen, weil man sie durch den Bremsvorgang zum Verlust von Zeit und damit um Erfolg und Lebensglück gebracht hat. Die Bahn wird nur annähernd sicherer, wenn sie durch ihre Bauart voneinander getrennte Fahrstreifen hätte und KEINE, auch für den größten anzunehmenden Deppen ersichtlich geeignete Möglichkeit zum Überholen mehr bieten würde, bzw. jeweils zwei Fahrstreifen. Das ist aber weder planerisch, noch finanziell angedacht, also Flickschustern wir fröhlich weiter. Was mich Wunder nimmt, ist das es an der Auffahrt von Villingendorf noch keine Kreuze gibt. Hier im Berufsverkehr auf eine Lücke zu warten und hinter der Kuppe, die im Zuge der Bauarbeiten leicht hätte etwas abtragen können, zu wetten, ob da einer kommt, oder aber nicht, ist Fahrkunst erster Güte. Aber das RP hat immer recht und auf etwas Sicheres ist in diesem Fall ungut warten.

    Michael Langguth
    Michael Langguth
    2 Jahre her

    Ich schließe mich an: Überholen mag zwar mittlerweile „pfui“ sein, aber die Unfallursachen waren übwiegend andere. Schauen Sie sich doch das Bild Im Artikel an: Es bestätigt genau das, was ich jedes Mal denke, wenn ich diese Strecke fahre: Diese Straße ist so (leider im wahrsten Sinne des Wortes) sterbenslangweilig, dass man sich zwingen muss, sich aufs Fahren zu konzentrieren.
    Ein ganz ähnliches Problem bestand bereits vor Jahrzehnten auf dem 2-spurigen B27 Teilstück zwischen Ausbauende Donaueschingen und der Kreuzung mit der B31. Damals wurde nach meiner Erinnerung auch die wenig fordernde Streckenführung von einem Gutachter in den Raum geworden.

    Macht ein Überholverbot das besser? Ich glaube nicht. Im Gegenteil: Wer auf die Überholgelegenheit wartet, ist in Gedanken aktiv beim Fahren und beobachtet den Verkehr. Man kann dazu stehen, wie man will. Aber bei den letzten schweren Unfällen war wie schon gesagt eher das Gegenteil das Problem.

    Zurück zu o.a. Foto: Muss man nicht schon beim Anschauen des Fotos gähnen? Vielleicht wäre es ja zu einfach, aber irgendwelche farbliche oder sonstige optischen Reize am Fahrbahnrand, wie sie auf dem restlichen Weg zwischen Rottweil und Schramberg zu finden sind, fehlen einfach.

    Meine Meinung: Nicht das „ausreizen“ der Strecke ist das Problem. Die Strecke und die Tatsache, dass mancher damit offenbar unterfordert ist, und dann nebenbei alles Mögliche tut, oder gar anfängt, wegzudämmern ist es.

    Alles, was Aufmerksamkeit erfordert und die Konzentration erhöht, wäre hilfreich. Nicht das Herumhacken auf den üblichen Feindbildern.

    Beobachter
    Beobachter
    2 Jahre her

    Das Problem sind doch nicht Überholer. Klar, die gibt es auch. Aber das Problem sind hier die Handynutzer und sonstigen Unaufmerksamen. Die sehen keine durchgezogenen Linien oder Verbotsschilder. Die sehen/spüren Rütteln. Und das gibt es nur im Überholverbotsbereich. Dort haben aber die ganzen Unfälle gar nie stattgefunden. Da doktort man sich etwas zurecht.

    Das Ganze war also schlicht für den A…! Unnötige Geldausgabe, unnötige Sperrung, der nächste schwere Unfall wird kommen. Wetten? (wie gerne hätte ich unrecht)

    Siegfried Spengler
    Siegfried Spengler
    Antwort auf  Beobachter
    2 Jahre her

    Ihr Posting ist objektiv unrichtig was die Lage des Überholverbots mit zwei durchgezogenen Linien betrifft:
    Gerade dort wo sich mehrere schwere, z.T. tödliche Unfälle ereignet haben, nämlich zwischen Dunningen-Ost und der Brücke Nr. 2 (Staudenstraße, herrscht jetzt neu ein Überholverbot, durch zwei durchgezogenen Linien angezeigt!

    Dass die Überholverbote nichts gegen Unaufmerksamkeit und Ablenkung ausrichten können, ist klar. Und das „Rütteln“ kommt dann eventuell zu spät.

    Jedoch ist es fraglich, ob ein vierspuriger Ausbau helfen könnte: Zwischen Schramberg und Sulgen haben wir vier Spuren, in realiter ist es so, dass die Spuren rechts von LKW befahren, werden, links die PKW. Vor ca. zwei Wochen wäre ich bei der Bergauffahrt beinahe von einem entgegenkommenden PKW erfasst worden, der teilweise auf meine Fahrspur geriet …..

    Gegen Unkonzentriertheit, Ablenkung – die auch durch Mitfahrende erfolgen kann – Leichtsinn sind auch die besten Ingenieure machtlos! Aber denken wir mal positiv, vielleicht bringt’s was!

    Zum x-ten Mal: Autofahren ist Arbeit! Da muss ich mich genauso konzentrieren wie sonst auch.

    Pandabär
    Pandabär
    2 Jahre her

    Ich bin ebenfalls enttäuscht. Allerdings mit Ansage. Ich kenne die verschiedenen Arten von „Rüttelstreifen“ und es war mir vorher schon klar, dass die hier verwendete Variante nicht viel helfen wird. Denn machen wir uns nichts vor, DER Grund für die ganzen Unfälle ist Unachtsamkeit. Vorsatz wird man nie ausschalten können (außer mit einer utopischen Mittelleitplanke), aber bei Unachtsamkeit durch Radio- und Handybedienung hilft massives Aufrütteln. Frühzeitig und massiv.

    Helfen würde exakt die Variante, die am Radfahrstreifen zwischen Neufra und Rottweil (Höhe Bahnbrücke direkt beim Ortseingang RW) verbaut würde. Direkt um die Ecke und seit Jahren bewährt. Denn DIE spürt JEDER. Aber offensichtlich hat man nicht genug Mut (oder es spricht rechtlich etwas dagegen, da kein 70er-Bereich?) das auf der B462 einzusetzen.

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    (Meinung). Nach mehreren tödlichen Unfällen, nach ungezählten Beinahe-Kollisionen, bei denen sich Fahrzeuge lebensgefährlich eng entgegen kamen, sollte die Bundesstraße 462 zwischen Rottweil und Schramberg-Sulgen entschärft werden. Sollten Schutzstreifen zwischen den Fahrbahnen für mehr Sicherheit sorgen. Jetzt sind die neuen Markierungen aufgebracht, ist die Strecke freigegeben. Und? Ist sie sicherer? 

    Es ist Mittwochmorgen. Eine Rettungskraft ruft mich an. Ein Mensch der immer wieder an Unfallstellen gerufen wird, schwer Verletzte zu versorgen, Personen aus Autowracks zu retten hat. Ein Mensch, der oft schon um das Leben eines anderen gekämpft hat, und der diesen Kampf in den dunklen Momenten verloren geben musste. 

    Dieser Mensch ist enttäuscht. Die neuen Schutzstreifen auf der B 462, sie funktionierten nicht, sagt er. „Sie rütteln nicht richtig.“ Nach seiner Wahrnehmung würde auch künftig der typische Handynutzer über diese Streifen fahren, sie vielleicht leicht wahrnehmen, und dann wie gewohnt „im Gegenverkehr landen“. Mit den bekannten verheerenden Folgen. „Meine persönliche Meinung: Das war für die Katz.“

    Vor allem im Bereich Dunningen sollte der Umbau Entlastung bringen, Unfälle vermeiden helfen. Der Umbau sollte die Strecke sicherer machen. Haben die Straßenbauer dieses Ziel erreicht? In den Augen des Anrufers nicht. Auch online ist schon Kritik laut geworden. Die Lobeshymnen einer der Lokalzeitungen wollen einzelne User auf deren Facebook-Seite nicht teilen. „Verschwendung von Steuergeldern“, lautet ein Vorwurf. Da gehöre eine Trennung hin, damit nicht mehr überholt werden kann. Die nächsten Unfälle würden nicht lange auf sich warten lassen, so die Befürchtung. Andere finden den Umbau dagegen gelungen.

    Es ist weiterhin Mittwochmorgen, ich fahre die Strecke jetzt mal selbst ab. Die gefährlichen Abschnitte sind offenbar tatsächlich entschärft worden. Die neuen Markierungen zeigen jetzt unterschiedliche Grade der Gefahr für Überholer an. Weisen aus, wo es langsam eng wird, wo man wieder auf seiner Spur sein sollte. Und an den Abschnitten, wo Überholen schlicht Lebensgefahr bedeutet, rütteln die doppelten Linien richtig beim Darüberfahren. Handynutzer sollte das wachrütteln. In den übrigen Abschnitten geben die eng gestrichelten Doppellinien ebenfalls eine Rückmeldung, wenn man sie überfährt. Wobei es stimmt: Dort sind sie deutlich weniger wahrnehmbar.

    Bürgermeister Peter Schumacher, dessen Gemeinde Dunningen von der B 462 umfahren wird und der als ehrenamtlicher DRK-Retter allzu oft bei schrecklichen Unfällen hilft, hat sich ebenfalls die Strecke angeschaut. Er könne die Einschätzung des Anrufers, des Kritikers, „nicht teilen“, sagt Schumacher der NRWZ. „In den Bereichen, wo Überholverbot herrscht und die beiden Linien doppelt durchgehend sind, ist es meines Erachtens sehr deutlich wahrnehmbar.“ Dort, wo kein Überholverbot herrscht, sind die Linien schließlich entsprechend „normal“ ausgeführt.

    „Ich halte den Umbau für gelungen“, ergänzt der Dunninger Bürgermeister und DRK-Retter. „Es wird sich zeigen, ob die schweren Unfälle dadurch abnehmen.“

    Doppelte Linie, rüttelnd ausgeführt: B 462 bei Dunningen. Fotos: gg

    Allerdings: Die Anpassungen wurden nötig, weil bereits furchtbare Unfälle passiert sind. Die Schnellstraße wird eng geführt, es gibt auf etlichen Kilometern keine Ausweichmöglichkeit. Ungeduldige Autofahrer erleben die B 462 zwischen Rottweil und Sulgen als Prüfung. Ängstliche ebenso.

    Selbstverständlich sind die Straßenbauer nicht direkt für Unfälle verantwortlich. Das ist immer der, der am Handy spielt. Oder der, der riskant und rücksichtslos überholt. Doch die Planer hätten Vorsorge treffen können. Eine räumliche Trennung der Fahrbahn, beispielsweise. Ausweichstellen. Andernorts wird es doch vorgemacht, wie es geht. Nun konnte nur noch Kosmetik erfolgen.

    Doch Schumacher hat hier die Erklärung: „Natürlich wäre ein wechselnd zweispuriger Ausbau immer besser. Aber das wäre aus Gründen der Finanzierbarkeit und des Grunderwerbs Utopie.“

    Fazit: Die B 462 zwischen Rottweil und Dunningen wurde entschärft, aber sie bleibt anspruchsvoll. Daher haben es die Autofahrerinnen und Autofahrer jetzt – wie überall im Straßenverkehr – selbst in der Hand. Wir müssen diese Strecke nicht ausreizen. Wir können das Handy beiseite lassen, wir können auch einmal für mehrere Kilometer einem Lkw hinterher schleichen. Ja, auch mit 70. Das nervt, aber das geht. Niemand zwingt uns, auf Teufel komm’ raus zu überholen. Eine durchgezogene Linie ist eine Mauer. Ein Überholverbot ist Gesetz. Beide gilt es zu achten. Auf dem Streckenabschnitt sind maximal 100 km/h erlaubt. Wir müssen nicht unser eigenes und das Leben anderer gefährden. 

    Vielleicht wäre das der richtige Weg, künftig schwere Unfälle zu vermeiden, wenn schon die Straße nicht ausreichend sicher sein kann.

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