(Leserbrief). Sie sollen als Schweigeproteste Zeichen setzen gegen die aus Sicht der Demonstranten teilweise überzogenen Coronamaßnahmen – die Montagsdemos in Dunningen. Zwischenzeitlich stoßen sie auf Widerstand. So hat eine Gegenaktion stattgefunden, für kommenden Montag ist die nächste geplant. Nun hat die Dunningerin Rita Ginter uns einen Leserbrief zugesandt, den wir hier im Wortlaut wiedergeben.
Ein Appell an die Dunninger und alle Menschen guten Willens!
Die Gesellschaft ist gespalten. Von unserer Politik ist das…genau so… gewollt und die Medien befeuern die Panik und damit auch die Spaltung . Bei den Montagsdemos stehen neuerdings „Bierfreunde“ auf der Straße, die sich um die örtliche Gastronomie sorgen … die andere Gruppe sorgt sich um die „Kollateralschäden“, die die Corona- Maßnahmen fordern. Dieser zweiten Gruppe fühle ich mich zugehörig und bin Menschen wie Birgit Theurer sehr dankbar für diese Initiative und ihr Engagement. Wir stehen auf der Straße für unsere Kinder und deren Perspektive in die Zukunft, aber auch für die alten Menschen die man in den Pflegeheimen „wegsperrt“ und…die getrennt von ihren Familien… einsam sterben müssen.
Unsere Verantwortlichen in der Regierung drucken Geld, als ob es kein Morgen gäbe und wir hinterlassen unseren nachfolgenden Generationen riesige Schuldenberge!
Pflegekräfte, aber insgesamt Menschen in sozial-caritativen Berufen gehörten noch nie zu den „Besserverdienenden“! Von Politik und Gesellschaft wurde das weitestgehend so hingenommen. Ich persönlich kann das für mich auch akzeptieren, da meine Berufswahl von einer christlich/sozialen Motivation getragen war und ist. Es ist schön, wenn die Gesellschaft jetzt aufwacht und diese Berufsgruppen endlich in den Fokus rücken.
Und jetzt mal ehrlich…, wer von euch kennt Menschen, die nachweislich an Corona gestorben sind …? Jede Wette! Die meisten von euch haben „Krebstote“ in der Familie zu beklagen oder Angehörige, die durch einen Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind … Jeder Todesfall ist tragisch und Sterben ist selten eine schöne Angelegenheit.
Aber … mein Appell an uns alle: Klappen wir die Zeitungen zu, schalten wir den Fernseher aus … schauen wir, was um uns herum passiert und lassen wir uns von dieser Panik, Angst und Spaltung nicht mitreißen!
Gehen wir gemeinsam auf die Straße, für die “ Wirtschaften“ , für die „Wirtschaft“, vor allem aber für die Kinder, die alten und kranken Menschen, die Obdachlosen … und zwar weltweit!!! Wie steht es schon in der Bibel im Römerbrief … “ freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden“…
Vergessen wir, bei all unserem Tun, unseren Herrgott nicht der uns führt und leitet, wenn wir IHN um seine Hilfe bitten!!!
GOTTES SEGEN MÖGE UNS BEGLEITEN!!!
Rita Ginter, Dunningen
An die Nachkriegsgenerationen zum Nachdenken.
„Stell dir vor, du wärst 1900 geboren.
Wenn du 14 bist beginnt der erste Weltkrieg und endet, wenn du 18 bist – mit 22 Millionen Toten.
Kurz darauf, eine weltweite Pandemie, eine Grippe namens Spanische Grippe – sie tötet 50 Millionen Menschen. Du kommst lebend raus und frei. Du bist 20.
Mit 29 Jahren überlebt man die weltweite Wirtschaftskrise, die mit dem Zusammenbruch der New Yorker Börse begonnen hat und Inflation, Arbeitslosigkeit und Hungersnot verursacht hat.
Mit 33 Jahren kommen die Nazis an die Macht.
Du bist 39, als der Zweite Weltkrieg beginnt und bist 45, wenn er endet.
Während des Holocaust sterben 6 Millionen Juden. Insgesamt wird es über 60 Millionen Tote geben.
Ein Kind, das 1985 geboren wurde, glaubt, dass seine Großeltern keine Ahnung haben, wie schwierig das Leben ist; sie haben aber mehrere Kriege und Katastrophen überlebt.
Ein Junge, der 1995 geboren wurde und heute 25 Jahre alt ist, denkt, dass es das Ende der Welt ist, wenn sein Amazon-Paket mehr als drei Tage braucht, um zu kommen oder wenn er nicht mehr als 15 “ Likes “ für sein gepostetes Foto bekommt auf Facebook oder Instagram…
Im Jahr 2020 leben viele von uns in Komfort, wir haben Zugang zu verschiedenen Unterhaltungsquellen und haben oft mehr als nötig.
Aber die Leute beschweren sich über alles. Und doch haben sie Elektrizität, Telefon, Essen, warmes Wasser und Dach auf ihrem Kopf.
Nichts davon gab es früher. Aber die Menschheit hat viel ernstere Umstände überlebt und hat nie die Lebensfreude verloren.
Vielleicht ist es an der Zeit, weniger selbstsüchtig zu sein, aufhören zu jammern und zu weinen.“
Quelle: Twitter – Verfasser leider unbekannt
An alle unzufriedenen Menschen in unserer Gesellschaft. Wir haben die größte Freiheit und die längste friedlichste Zeit in unserer Geschichte, die beste Demokratie und das beste Gesundheitswesen der Welt. Bitte, wo liegt das Problem?
Guido Mauch, Dunningen
Liebe Rita,
die eigene Sichtweise auf die Pandemie in Form einer Demonstration zum Ausdruck zu bringen, mag mit überzeugenden Argumenten und unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln sowie dem Tragen einer Maske auf Missstände in der Politik und die Sorgen und Ängste der Menschen aufmerksam machen.
Aber, liebe Rita, sich anzumaßen, erlebte Verluste von Angehörigen, Freunden oder Kollegen durch Corona und die damit verbundene Trauer der Betroffenen anzuzweifeln, empfinde ich als eine Verhöhnung der vielen Opfer der Pandemie und deren Hinterbliebenen.
Wir alle wünschen unseren Kinder eine Zukunft die auf einer wachsenden Wirtschaft, einem sicheren Gesundheitssystem und einem funktionierenden sozialen Netz basiert, aber unsere Aufgabe besteht auch darin, der nachfolgenden Generation Verantwortungsbewusstsein und Empathie zu vermitteln und ihr Zugang zu Bildung zu ermöglichen.
Dafür ist lediglich der Blick auf unser unmittelbares Umfeld nicht ausreichend, vielmehr braucht es eine globale Sichtweise, offenes Denken und gesunden Menschenverstand im Umgang mit Politik, Wirtschaft und unserer Gesellschaft.
Gottvertrauen mag in vielen Situationen Hilfe und Trost spenden, entbindet uns aber nicht von der Pflicht, sich den Schicksalen unserer Mitmenschen, egal wo auf der Welt, zu öffnen.
Auch wenn du dich offensichtlich all dem zu verschließen scheinst, auch wenn du die Bilder der vielen Coronatoten und deren verzweifelten Angehörigen ignorierst, auch wenn du die Bilder und Berichte über die Menschen, die in Indien unter den Folgen eines desastösen Gesundheitssystems an Corona sterben, nicht sehen willst, so möge dir Gott doch dieses Leid ersparen.
Viele Grüße aus Bad Krozingen schickt die Regina Wagner (ehemals Holl)
Sehr geehrte Frau Ginter,
ich respektiere Ihre Meinung und Ihre Offenheit und möchte Sie in keine Ecke stellen. Auch ich habe das Gefühl, dass unsere sehr Gesellschaft gespalten ist. Aber aus welchem Grunde sollte unsere Politik das beabsichtigen. Das müssen Sie bitte erklären und nicht nur behaupten. Ich bin vielmehr der Meinung, dass genau solche Aussagen zu der Spaltung der Gesellschaft beitragen.
Wir alle haben genug von Corona und den Maßnahmen. Aber was spricht gegen das Tragen von Masken und das Abstandhalten? Wenn schon nicht aus Überzeugung, dann wenigstens aus Rücksicht und Respekt gegenüber unserer Mitmenschen.
Wir können natürlich auf Gott vertrauen – schneller wird es vermutlich gehen wenn wir uns alles etwas zurücknehmen.
Ich kenne persönlich niemanden der an Corona gestorben ist übrigens auch keine Obdachlosen. (Die Schreinerei Moosmann, 2 Tote, hat aber für meinen Arbeitgeber gearbeitet.) Ich kenne aber sehr viele Mitbürger die sich über die Maßnahmen beschweren, sich aber nicht wirklich daran halten und ständig Schlupflöcher suchen. Sie kennen bestimmt auch solche Menschen?
Wie wohl unsere überlasteten Pflegekräfte darüber denken?
Sicherlich ist nicht alles gut und nachvollziehbar was unsere Politiker*innen entscheiden, da ich aber keine besseren Vorschläge habe, halte ich mich an die Vorgaben und hoffe auf den Erfolg der Impfungen.
Wofür steht Frau Theurer? Wie möchte sie das Virus bekämpfen? Ich lese nur, was sie nicht möchte.
Dies wird sicher nicht die letzte Pandemie sein und auch die Folgen des Klimawandels haben wir noch zu bewältigen. Das wird dann richtig „lustig“ wenn die Gräben jetzt schon so tief sind, obwohl es uns allen im Großen und Ganzen noch relativ gut geht.
Lassen Sie mich noch etwas polemisch werden: Wieviel Menschen in Ihrem Umfeld wurden bereits vergewaltigt, ermordet bzw. Opfer einer Straftat? Müssen wir uns wirklich deswegen ein so teures neues Gefängnis leisten? Auch diese Kosten müssen die nachfolgenden Generationen bezahlen und ein bisschen Risiko gehört zum Leben doch dazu. (Dieses Argument höre ich sehr oft im Zusammenhang mit Corona)
Verzeihen Sie die Ironie, aber der Gedanke drängt sich mir auf, wenn ich die Prozentrechnung der Coronokleinredner ansehe.
Jeder Tote und auch jeder Obdachlos ist einer zuviel.
Man kann aber nicht nur die Augen verschließen, sollte
Marko Bühl
Villingendorf