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    (Meinung) „Der Impf-Motor stottert“. Das hatten wir am Dienstag geschrieben. Und auch, dass die Lieferungen ans Kreisimpfzentrum (KIZ) mit Astrazeneca ab der kommenden Woche wegfallen und es keinen Ersatz dafür gibt. Was Nicos Laetsch, der Leiter des KIZ, bei der Pressekonferenz gesagt hatte. Das hat nun dem Sozialministerium ganz und gar nicht gefallen.

    „Die Angabe, dass die Minderlieferung von Astrazeneca nicht kompensiert wird, ist nicht korrekt!“, haben wir von der Ministeriums-Pressestelle erfahren. Wir hatten nachgefragt, weil die Kürzung doch dem widersprach, was Sozialminister Manfred Lucha tags zuvor per Pressemitteilung unters Volk gebracht hatte.

    Heißt das, dass das Landratsamt uns, der Presse und damit auch den Menschen im Kreis, falsche Tatsachen berichtet? Natürlich nicht, sagt Brigitte Stein, die Pressesprecherin des Landratsamts. Sie bekräftigt, was Laetsch am Dienstag mitgeteilt hatte: „Ab Ende April erhält das Kreisimpfzentrum nur noch Astrazeneca-Impfstoff, der für Zweitimpfungen vorgesehen ist, und zwar speziell nur für Zweitimpfungen von über 60-Jährigen.“

    Sinkende Impfzahlen im KIZ

    Und weiter: „Da ab nächster Woche kein Impfstoff von Astrazeneca mehr für Erstimpfungen sowie für Zweitimpfungen für Personen unter 60 Jahre, die sich nach entsprechender Aufklärung speziell für Astrazeneca entscheiden, in den Impfzentren zur Verfügung steht, führt dies selbst bei gleichbleibenden Lieferungen des Impfstoffs von Biontech zwangsweise zu sinkenden Impfzahlen, und mangels Auffangen durch einen anderen Impfstoff erfolgt eben keine Kompensation.“ Sie fügt noch hinzu: „Zudem haben wir gestern Abend vom Sozialministerium eine Nachricht zur Lieferung von Biontech-Impfstoff in der KW 17 erhalten, in der es heißt: ,Bei alledem ist zu berücksichtigen, dass Baden-Württemberg in KW 17 eine gegenüber den Vorwochen geringere Liefermenge bekommt und zudem unbedingt die Kliniken mit Impfstoff für die Zweitimpfungen versorgt werden müssen.’“ KW 17, dies sei angefügt, ist die kommende Woche.

    Zwischenzeitlich zeigte sich das Ministerium auch noch eingeschnappt. Ministerialdirektor Professor Uwe Lahl ließ mitteilen, im O-Ton: „Die Aussagen des Landrats bzw. das negative Bild, das offensichtlich vor Ort beim Besuch des Impfzentrums gezeichnet wurde, verwundern uns schon sehr. Alle Beteiligten sollten über die Lieferwege des Impfstoffs eigentlich bestens informiert sein, unser Haus steht mit den Kommunalen Landesverbänden schließlich im ständigen Austausch. Deshalb sollte dem Landrat auch bekannt sein, dass das Sozialministerium die Engpässe der Lieferanten bzw. Lieferausfälle nicht beeinflussen kann. Dies geschieht alles zentral auf EU- und dann auf Bundesebene. Wir können nur abnehmen und verimpfen. Aber auch EU und Bund zu kritisieren wäre nicht fair, weil auch dort die Abhängigkeit vom Handeln der Impfstoffhersteller zu sehen ist. Gegenseitige Schuldzuweisungen helfen hier nicht weiter, sondern verunsichern die Bevölkerung.“

    Rumms.

    Das allerdings verwunderte Landrat Michel – und auch uns. Denn weder hat Michel Unwissen über die Verteilungswege offenbart oder Bund und EU kritisiert, noch haben wir solches berichtet. Doch eine Nachfrage hat ergeben, dass sich der höchste Beamte im Ministerium über zwei Passagen geärgert hat: Zum einen unser Einstieg in den Artikel – das Zitat von Minister Manne Lucha haben wir selbst herausgefunden. Es lautete: „Impfungen in Baden-Württemberg nehmen weiter Fahrt auf“. Wir schrieben, dass das tags darauf vor Ort widerlegt worden sei. Dass es weiter stocke im Impfbetrieb. Wobei, zugegeben, die Lieferungen an die Hausärzte mal außen vor gelassen wurden. Die laufen aber auch nicht über das Land.

    Und zum andern beanstandete das Ministerium die Passage, „leider stehe da niemand vom Sozialministerium, merkte Landrat Wolf-Rüdiger Michel an, der könnte sonst sehen, was das System anrichte.“ Das war jedoch, wie leicht zu erkennen ist, keine Kritik an den Lieferungen, sondern an den Fehlern im Impfterminservice. Damit muss der Herr Ministerialdirektor klarkommen. Denn die Kritik des Landrats hätte in diesem Punkt auch härter ausfallen dürfen. Finde ich.

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    Siegfried Spengler
    Siegfried Spengler
    3 Jahre her

    Ich gehöre der Gruppe drei an, mit Müh und Not über 60, ungenügend untersucht (Medizinerspruch: Ein Gesunder ist ungenügend untersucht, im ersten Semester gelernt).

    Heute Morgen (seit 5.45 h wird jetzt zurückgeschossen) mal aus Jux und Tollerei versucht, einen Impftermin zu ergattern (Internet).

    Rottweil ohnehin Fehlanzeige.

    Beim Bäcker gegen 6.30 h beiläufig durch die Verkäuferin erfahren, die Leute würden „weiß Gott wohin“ fahren, um eine Impfung zu erhalten.

    Also Nachbarkreise (VS, TUT) probiert und wo ich mich wegen früherer Schandtaten auskenne und nicht zu weit weg (TÜ, RT). Fehlanzeige. Böblingen/Sindelfingen probiere ich erst gar nicht.

    Vorletzte Woche schrieb ich in einer E-Mail: Vielleicht muss ich erst warten, bis ich durch Vergreisung zur Ü70 Gruppe gehöre.

    Wir schaffen das!

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    Wolf-Dieter Bojus
    Wolf-Dieter Bojus
    ... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.

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    (Meinung) „Der Impf-Motor stottert“. Das hatten wir am Dienstag geschrieben. Und auch, dass die Lieferungen ans Kreisimpfzentrum (KIZ) mit Astrazeneca ab der kommenden Woche wegfallen und es keinen Ersatz dafür gibt. Was Nicos Laetsch, der Leiter des KIZ, bei der Pressekonferenz gesagt hatte. Das hat nun dem Sozialministerium ganz und gar nicht gefallen.

    „Die Angabe, dass die Minderlieferung von Astrazeneca nicht kompensiert wird, ist nicht korrekt!“, haben wir von der Ministeriums-Pressestelle erfahren. Wir hatten nachgefragt, weil die Kürzung doch dem widersprach, was Sozialminister Manfred Lucha tags zuvor per Pressemitteilung unters Volk gebracht hatte.

    Heißt das, dass das Landratsamt uns, der Presse und damit auch den Menschen im Kreis, falsche Tatsachen berichtet? Natürlich nicht, sagt Brigitte Stein, die Pressesprecherin des Landratsamts. Sie bekräftigt, was Laetsch am Dienstag mitgeteilt hatte: „Ab Ende April erhält das Kreisimpfzentrum nur noch Astrazeneca-Impfstoff, der für Zweitimpfungen vorgesehen ist, und zwar speziell nur für Zweitimpfungen von über 60-Jährigen.“

    Sinkende Impfzahlen im KIZ

    Und weiter: „Da ab nächster Woche kein Impfstoff von Astrazeneca mehr für Erstimpfungen sowie für Zweitimpfungen für Personen unter 60 Jahre, die sich nach entsprechender Aufklärung speziell für Astrazeneca entscheiden, in den Impfzentren zur Verfügung steht, führt dies selbst bei gleichbleibenden Lieferungen des Impfstoffs von Biontech zwangsweise zu sinkenden Impfzahlen, und mangels Auffangen durch einen anderen Impfstoff erfolgt eben keine Kompensation.“ Sie fügt noch hinzu: „Zudem haben wir gestern Abend vom Sozialministerium eine Nachricht zur Lieferung von Biontech-Impfstoff in der KW 17 erhalten, in der es heißt: ,Bei alledem ist zu berücksichtigen, dass Baden-Württemberg in KW 17 eine gegenüber den Vorwochen geringere Liefermenge bekommt und zudem unbedingt die Kliniken mit Impfstoff für die Zweitimpfungen versorgt werden müssen.’“ KW 17, dies sei angefügt, ist die kommende Woche.

    Zwischenzeitlich zeigte sich das Ministerium auch noch eingeschnappt. Ministerialdirektor Professor Uwe Lahl ließ mitteilen, im O-Ton: „Die Aussagen des Landrats bzw. das negative Bild, das offensichtlich vor Ort beim Besuch des Impfzentrums gezeichnet wurde, verwundern uns schon sehr. Alle Beteiligten sollten über die Lieferwege des Impfstoffs eigentlich bestens informiert sein, unser Haus steht mit den Kommunalen Landesverbänden schließlich im ständigen Austausch. Deshalb sollte dem Landrat auch bekannt sein, dass das Sozialministerium die Engpässe der Lieferanten bzw. Lieferausfälle nicht beeinflussen kann. Dies geschieht alles zentral auf EU- und dann auf Bundesebene. Wir können nur abnehmen und verimpfen. Aber auch EU und Bund zu kritisieren wäre nicht fair, weil auch dort die Abhängigkeit vom Handeln der Impfstoffhersteller zu sehen ist. Gegenseitige Schuldzuweisungen helfen hier nicht weiter, sondern verunsichern die Bevölkerung.“

    Rumms.

    Das allerdings verwunderte Landrat Michel – und auch uns. Denn weder hat Michel Unwissen über die Verteilungswege offenbart oder Bund und EU kritisiert, noch haben wir solches berichtet. Doch eine Nachfrage hat ergeben, dass sich der höchste Beamte im Ministerium über zwei Passagen geärgert hat: Zum einen unser Einstieg in den Artikel – das Zitat von Minister Manne Lucha haben wir selbst herausgefunden. Es lautete: „Impfungen in Baden-Württemberg nehmen weiter Fahrt auf“. Wir schrieben, dass das tags darauf vor Ort widerlegt worden sei. Dass es weiter stocke im Impfbetrieb. Wobei, zugegeben, die Lieferungen an die Hausärzte mal außen vor gelassen wurden. Die laufen aber auch nicht über das Land.

    Und zum andern beanstandete das Ministerium die Passage, „leider stehe da niemand vom Sozialministerium, merkte Landrat Wolf-Rüdiger Michel an, der könnte sonst sehen, was das System anrichte.“ Das war jedoch, wie leicht zu erkennen ist, keine Kritik an den Lieferungen, sondern an den Fehlern im Impfterminservice. Damit muss der Herr Ministerialdirektor klarkommen. Denn die Kritik des Landrats hätte in diesem Punkt auch härter ausfallen dürfen. Finde ich.

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