Die Stadt hat Fakten geschaffen: Das Grundstück wurde gekauft, die Bäume im Landschaftsschutzgebiet gefällt und die Wurzelentfernung an eine Firma vergeben. All dies geschah in enger Abstimmung mit der Gruppe engagierter Bürger, wie uns die Stadtverwaltung schriftlich mitteilte. Zur Gruppe gehören nach Aussage der Stadt auch „ausgewiesene Experten in den Bereichen Wein, Umwelt- und Artenschutz“. Auch diesen Experten scheint das korrekte Vorgehen nicht so wichtig zu sein, wenn nur am Ende ihre Idee verwirklicht wird.
Die Genehmigung für die bereits erfolgten Arbeiten beantragt die Stadt nun im Nachhinein. Für den Antrag zur Genehmigung muss ein Konzept vorliegen. Bisher gibt es kein Konzept – weder von der Stadtverwaltung, noch von den engagierten Bürgern, die zukünftig für die Pflege und den Ausbau verantwortlich sein sollen. Auch sind weder der Gemeinderat noch die Öffentlichkeit über den genaueren Plan für den Weinberg informiert, noch wurde bekannt gemacht, wer sich hinter der „Gruppe engagierter Bürger“ verbirgt. Transparenz sieht anders aus.
Wir fragen uns auch, ob die Gruppe vertraglich die verbindliche und langfristige Pflege übernimmt. Wenn die Gruppe sich auflöst, pflegt dann die Stadt? Und wieviel würde das pro Jahr kosten? Vielleicht wird der Weinberg ja dann für einen symbolischen Euro verkauft. Und lassen sich die 120.000€, die für die Anlage der Weinberge veranschlagt sind, halten?
Spielt vielleicht Geld auch keine Rolle, wenn man dann den höchstgelegenen Weinberg Baden-Württembergs hat? Unabhängig von der weiteren Nutzung des Grundstücks hoffen wir, dass der prächtige alte Walnussbaum bleiben kann.
C. Kienzle, A. Kuhr, U. Laudenbach, M. Spreitzer
Ja, es ist ein Bitterer, der Einstieg der Stadt Rottweil ins Winzergewerbe, denn offensichtlich gestattet man diesem Vino, nur ein erbärmlich bescheiden Maß der ihm seit Alters her zugeschriebenen Veritas.
Obwohl, damit im Weine die Wahrheit zu liegen käme, müsste man erst einmal welchen haben, somit bleibt für den edlen Tropfen noch etwas Zeit, seiner Bestimmung nachzukommen.
Den aufmerksam Betrachtenden ist, wie die Leserbriefe zeigen, aber scheinbar nicht entgangen, dass die Entstehungsgeschichte dieses jungen und hungrigen "Start-Up´s", von einer eher sinistren Art und Weise in der Kommunikation der Beteiligten begleitet ist.
Hatten in der Diskussion um die Wärmestube, die Mahner und Erinnerer an die solide Kassenführung der oft dafür bemühten "schwäbischen Hausfrau", noch bedeutungsschwer staatstragend, um jeden einzelnen Euro hart gerungen, so sieht man jetzt eine geradezu orgastische "hau raus was geht" Mentalität.
Kennen wir das nicht irgendwoher? Da fördert doch was, oder? Ja, da fördert bestimmt was! Ganz sicher bekommt man 2/3 des Spaßes von Land, Bund, EU-Leader, halt von irgendeinem "Fördertopf" in den Allerwertesten geblasen. Muss man doch machen, wenn es gefördert wird, oder? Nein, muss man eigentlich nicht, denn wenn der Herr Politikus, ohne den es diese Fördermittel ja nie gegeben und ohne dessen selbstloses, aufopferungsvolles Wirken, wir diese auch nie bekommen hätten, wieder von der eröffnenden Selbstbeweihräucherungsveranstaltung verschwunden ist, bleibt der Rest, des mit Steuergeldern gesponsorten "Kleinods", selbstverständlich an der Kommune hängen. Und zwar so lange, bis da wieder Wald wächst. Man muss nicht Nostradamus sein um zu wissen, dass das zukünftige Problem mit 100%iger Sicherheit, Thema einer Ratssitzung im Jahr 2034 sein wird.
Aber man wäre dann ja im Hier und Heute und über die Fehler der Vergangenheit zu klagen, löst nicht die Probleme im Selbigen, somit dürfte auch dieser kostenintensive "Ausrutscher", dereinst in die Geschichte eingehen.
Was wollt ihr denn? Wenn unsere Stadtoberen sich entschlossen haben einer Gruppe ein Geschenk zu machen ….. ist es doch nett. Blöd wenn man vielleicht für die Kosten indirekt dafür aufkommt. In dieser Republik wird soviel an soziale Geschenke verteilt …. vielleicht gehören jetzt mal die "Oberen" dran.