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    Leserbrief: Wo bleibt die Mobilitätswende?

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    Leserbrief zum geplanten Parkhaus am Nägelesgraben.

    Der Öffentliche Raum ist ein Gemeingut, das allen Bevölkerungsgruppen gleichermaßen zur Verfügung stehen soll. Dennoch nimmt das Parken eine Sonderstellung ein, es beansprucht nicht nur überproportional viel öffentliche Fläche und wird gegenüber anderen Verkehrsmitteln und Nutzungsmöglichkeiten finanziell bevorzugt. Auch in den Planungen und in der strategischen Ausrichtung rund um die Landesgartenschau nimmt es übermäßig viel Raum ein.

    Wir finden: Das Parkplatzproblem kann nur eingebettet in ein übergeordnetes Mobilitätskonzept angegangen werden, das auch neue und innovative Mobilitätsformen gebührend berücksichtigt – nicht zuletzt, um unseren Klimaschutzverpflichtungen nachzukommen.

    Rottweil ist Modellstadt des Kompetenznetzes Klima Mobil und hat sich bei der Bewerbung zu „hochwirksamen Maßnahmen zum Klimaschutz im Verkehr“ ausgesprochen. Ein neues Parkhaus widerspricht komplett den Ausführungen der Publikationen von Klima Mobil (z.B. Steckbrief 01/1). Ein Parkraummanagement muss konsequent dem Ziel dienen, die Verkehrsbelastung in der Stadt zu reduzieren und die Nachfrage nach Stellplätzen zu mindern.

    Das Parkhaus auf der „Großschen Wiese“ ist bereits beschlossene Sache. Schon soll das nächste am Nägelesgraben kommen. Wir finden: Das ist zu kurz gedacht. Denn Parkhäuser sind bei vielen AutonutzerInnen nicht das Mittel der Wahl, um Parkplatz-, bzw. Mobilitätsprobleme zu lösen. Das Kriegsdammparkhaus wird bereits z.Zt. wenig angenommen, und nun wird sogar das oberste Geschoss zu einer Beach-Bar umgebaut.

    Außerdem löst eine pure Dekarbonisierung – durch Umstieg von fossil auf elektrisch betriebene KFZ und Bereitstellung entsprechend vieler Parkplätze mit Ladestationen – weder das Klimaschutz- noch das Flächen(versiegelungs)problem.

    Es ist an der Zeit, in der Innenstadt und im Umland vernetzte und moderne Mobilitätsangebote so attraktiv auszugestalten, dass der MIV, der motorisierte Individualverkehr, weiter zurückgedrängt wird, anstatt eine auf eben diesen MIV ausgerichtete „Parkhauspolitik“ zu betreiben. Anstatt die finanziellen Mittel in den Bau eines Parkhauses zu stecken, sollte die Stadt den Ausbau des ÖPNV und der Radinfrastruktur finanzieren.

    Die Zahl der KFZ und Fahrten je Haushalt hat in den letzten Jahren zugenommen – das muss nicht sein: Möglichkeiten bieten die Etablierung von Carsharing-Angeboten in der Innenstadt und darüber hinaus, denn die Stadt-Umland Beziehungen sollten auch hier im Blick behalten und bspw. ein Mitfahrnetzwerk (analog und digital) etabliert werden.

    Für den ÖPNV gilt: Im städtischen Raum muss ein Zehn- Minuten-Takt, auf den regionalen Hauptachsen im ländlichen Raum müssen Takte von mindestens 30 Minuten bestehen. (Siehe z.B. das VCD-Factsheet „Verkehrswende im ländlichen Raum“ 04/21.) Das Angebot ist auf die Abendstunden, das Wochenende und die Schulferien zu erweitern. Als Ergänzung dazu ist ein On-Demand Ridesharing -Angebot nützlich.
    Ein konsequenter Ausbau der Radinfrastruktur, eine Ausweisung sicherer Schulradwege, ein Bike-Sharing Angebot und die Förderung von Lastenrädern sorgen für mehr Sicherheit und fördern die Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel. Auch die Kombination der Verkehrsmittel ist zu verbessern, etwa durch sichere Fahrradstellplätze und Fahrradmitnahme in Bussen.

    Die frühzeitige Entwicklung von innovativen Mobilitätskonzepten ermöglicht zudem die rechtzeitige Einbeziehung der Bürger und damit deren Akzeptanz und Verständnis. Denn eine neue Mobilität erfordert besondere Rücksichtnahme auf die Innenstadt-BewohnerInnen, auf ältere Menschen und Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Ebenso selbstverständlich dürfen Haushalte mit sehr niedrigem Einkommen nicht durch die Veränderungen benachteiligt sein.

    Im Zuge der LGS-Bewerbung hat man eine nachhaltige Stadtentwicklung mit Zielen des Klima- und Artenschutzes avisiert. Dabei sollte der Grüngürtel erweitert und nicht verkleinert werden. Weitere Flächenversiegelungen sollten vermieden werden, und auch der Spielplatz am Nägelesgraben ist unbedingt zu erhalten. Die Wand des geplanten Parkhauses direkt vor den Gemeinschaftsgärten, die mit viel bürgerschaftlichem Engagement aufgebaut wurden, stellt deren Fortbestehen total in Frage. Zudem lebt eine attraktive Innenstadt auch vom Entree, dem Flair des Nägelesgrabens.

    Daher unsere Forderung: Kein weiteres Parkhaus, stattdessen alle verfügbaren finanziellen Mittel für den Ausbau von ÖPNV und Radinfrastruktur verwenden!

    Lokale Agenda Rottweil: Team Radkultur, AK Klimaschutz, AK Umwelt, BUND Rottweil, NABU Rottweil, BI für eine Welt ohne atomare Bedrohung, Fridays for Future und Omas for Future, Rottweil, VCD Schwarzwald-Baar-Rottweil

     

     

     

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    Wir finden: Das Parkplatzproblem kann nur eingebettet in ein übergeordnetes Mobilitätskonzept angegangen werden, das auch neue und innovative Mobilitätsformen gebührend berücksichtigt – nicht zuletzt, um unseren Klimaschutzverpflichtungen nachzukommen.

    Rottweil ist Modellstadt des Kompetenznetzes Klima Mobil und hat sich bei der Bewerbung zu „hochwirksamen Maßnahmen zum Klimaschutz im Verkehr“ ausgesprochen. Ein neues Parkhaus widerspricht komplett den Ausführungen der Publikationen von Klima Mobil (z.B. Steckbrief 01/1). Ein Parkraummanagement muss konsequent dem Ziel dienen, die Verkehrsbelastung in der Stadt zu reduzieren und die Nachfrage nach Stellplätzen zu mindern.

    Das Parkhaus auf der „Großschen Wiese“ ist bereits beschlossene Sache. Schon soll das nächste am Nägelesgraben kommen. Wir finden: Das ist zu kurz gedacht. Denn Parkhäuser sind bei vielen AutonutzerInnen nicht das Mittel der Wahl, um Parkplatz-, bzw. Mobilitätsprobleme zu lösen. Das Kriegsdammparkhaus wird bereits z.Zt. wenig angenommen, und nun wird sogar das oberste Geschoss zu einer Beach-Bar umgebaut.

    Außerdem löst eine pure Dekarbonisierung – durch Umstieg von fossil auf elektrisch betriebene KFZ und Bereitstellung entsprechend vieler Parkplätze mit Ladestationen – weder das Klimaschutz- noch das Flächen(versiegelungs)problem.

    Es ist an der Zeit, in der Innenstadt und im Umland vernetzte und moderne Mobilitätsangebote so attraktiv auszugestalten, dass der MIV, der motorisierte Individualverkehr, weiter zurückgedrängt wird, anstatt eine auf eben diesen MIV ausgerichtete „Parkhauspolitik“ zu betreiben. Anstatt die finanziellen Mittel in den Bau eines Parkhauses zu stecken, sollte die Stadt den Ausbau des ÖPNV und der Radinfrastruktur finanzieren.

    Die Zahl der KFZ und Fahrten je Haushalt hat in den letzten Jahren zugenommen – das muss nicht sein: Möglichkeiten bieten die Etablierung von Carsharing-Angeboten in der Innenstadt und darüber hinaus, denn die Stadt-Umland Beziehungen sollten auch hier im Blick behalten und bspw. ein Mitfahrnetzwerk (analog und digital) etabliert werden.

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    Die frühzeitige Entwicklung von innovativen Mobilitätskonzepten ermöglicht zudem die rechtzeitige Einbeziehung der Bürger und damit deren Akzeptanz und Verständnis. Denn eine neue Mobilität erfordert besondere Rücksichtnahme auf die Innenstadt-BewohnerInnen, auf ältere Menschen und Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Ebenso selbstverständlich dürfen Haushalte mit sehr niedrigem Einkommen nicht durch die Veränderungen benachteiligt sein.

    Im Zuge der LGS-Bewerbung hat man eine nachhaltige Stadtentwicklung mit Zielen des Klima- und Artenschutzes avisiert. Dabei sollte der Grüngürtel erweitert und nicht verkleinert werden. Weitere Flächenversiegelungen sollten vermieden werden, und auch der Spielplatz am Nägelesgraben ist unbedingt zu erhalten. Die Wand des geplanten Parkhauses direkt vor den Gemeinschaftsgärten, die mit viel bürgerschaftlichem Engagement aufgebaut wurden, stellt deren Fortbestehen total in Frage. Zudem lebt eine attraktive Innenstadt auch vom Entree, dem Flair des Nägelesgrabens.

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