Der Narr als solcher liebt den Protest
im Alltag und beim Narrenfest,
wird er dagegen zahm statt bissig,
macht er sich selber überflüssig.
In Rottweil gibt’s jetzt manch´ Verbot,
nicht Staat und Fiskus schaffen Not,
von Freiheit für Narren keine Spur,
die Wadelkappe spielen Diktatur.
Für Narren gibt’s jetzt Kontingente,
die Fasnetsfreud´ hat schnell ein Ende,
wenn viele Narren aussortiert,
bestraft mit Sprungverbot ganz ungeniert.
Wie es heißt von alters her,
gilt dank der Narrenzunft nicht mehr,
„jedem zur Freud´ und niemand zum Leid“,
für manche ist´s Vergangenheit.
Der gemeine Narr wird nicht gehört,
die Wadelkapp´ sind so betört
in ihrem Fasnetsallmachtswahn,
hätten gern den Narr´ als Untertan.
Oh! Ihr Wadelkappe, seid auch g´scheid,
lasst narre d´freie Bürgersleit,
der heilige Geist komm auf Euch runter
und schenke uns ein Fasnetswunder.
Wenn diesen Beistand Ihr verschmäht,
wird Unmut weiter ausgesät,
dann gibt es Sturm und keine Brise,
dann gilt nur noch die Kampfdevise:
Auf, auf! Ihr Narre, seid auch g´scheid
und narrt als freie Bürgersleit.
Die Wadelkapp´ braucht´s nicht vermisse,
auf ihr Regime isch heut´ d´rauf g´schisse.
Hu, hu, hu!
Paul Müller, Rottweiler Narr mit Migrationshintergrund