Leserbrief: ÖPNV in Rottweil muss man sich leisten können

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Rottweil baut ein Parkhaus für Millionen und finanziert den Mountainbike-Trail mit 200.000 Euro. Wer bisher den Parkplatz Zentrum benutzte, der bezahlte zwei Euro für den ganzen Tag – weniger als für eine einfache Fahrt mit dem Stadtbus. Neuerdings parkt er ganz umsonst an der Stadthalle und wird mit dem Pendel-Bus in die Innenstadt gebracht. Ebenfalls kostenlos. „Spring rein, spring raus – koscht nix!“ – so bewirbt das Rottweil auf seiner Internetseite. Eine großzügige Geste für einpendelnde Autofahrer.

Als Einwohnerin eines Teilortes erlebe ich weniger Großzügigkeit: Wer mit dem Bus von Göllsdorf in die Stadt fahren möchte, bezahlt für 2,9 km 2,60 €, für die Hin- und Rückfahrt also 5,20 €. Zum Vergleich: Stadttarif in Tuttlingen und Schramberg: 1€, in Deißlingen: 50 ct, und in Tübingen sowie in Villingen und Schwenningen fährt man samstags gleich ganz umsonst. ÖPNV in Rottweil muss man sich leisten können.

Aber samstags muss man nach Göllsdorf dann leider nach Hause laufen: Es fährt gar kein Bus mehr am Nachmittag. Der größte Teilort ist werktags nach 18 Uhr, von Samstagmittag bis Montagmorgen komplett ohne Busverbindung. Was macht denn der, der kein Auto hat oder nicht fahren kann, zum Beispiel Sehbehinderte, Jugendliche, Zugreisende? Ach so, zum Bahnhof fährt ja eh kein Stadtbus. Haben Sie noch Fragen zur Logik der Rottweiler Verkehrspolitik? Dann richten Sie diese bitte direkt an den OB und an den Gemeinderat!

Vera Niedermann-Wolf, Rottweil

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Bruddler
Bruddler
2 Tage her

Hier mal wieder das alt bekannte Wehklagen. Die bösen Autofahrer in Rottweil vs. die Benachteiligten, hier aus dem Zentrum der Welt.
Sie scheinen dabei völlig zu verkennen, dass Sie den Pendler auch kostenlos nutzen können, wenn Sie am Stadion parken. Wo also ist hier die Ungerechtigkeit?
Wenn ich mit dem Stadtbus vom Hinterprediger in die Stadtmitte fahre, zahle ich auch 2,60 EUR und zurück dasselbe, also auch 5,20 Euro. Dabei fahren Sie für den gleichen Preis eine wesentlich längere Fahrtstrecke. Wo also ist hier die Ungerechtigkeit?
Zu den von Ihnen benannten vergünstigten Stadttarifen stellt sich mir dazuhin die Frage, ob es Aufgabe der Allgemeinheit der Steuerzahler sein kann, auch noch den „Kostnix“-Anspruch Einzelner durch Subventionen in den ÖPNV-Fahrpreis zu finanzieren.
Schließlich ist der ÖPNV auch etwas Wert, und dies sollte sich auch im Fahrpreis widerspiegeln!

Stefan Weidle
Stefan Weidle
Antwort auf  Bruddler
2 Tage her

Wo wird denn da auf den automobilen Individualreisenden eingedroschen? Wäre mir nicht aufgefallen. Was mir aber auffällt, ist ihre völlige Fehleinschätzung darüber, was die Allgemeinheit so zum Wohle ihrer Fortbewegungsart zu tolerieren hat und dass das ganz und gar nicht mit ihren Steuern und Gebühren bereits angemessen abgegolten ist. Somit kein Neid, wenn ÖPNV Nutzende über ebensolche Privilegien auch einmal laut nachdenken.

Zuletzt bearbeitet 2 Tage her von Stefan Weidle
Bruddler
Bruddler
Antwort auf  Stefan Weidle
1 Tag her

Ja da bin ich einmal mehr froh, dass alleine Ihrem Intellekt die allumfassende Erkenntnis zur „Allgemeinheit“ zuteil geworden zu sein scheint.

NRWZ-Redaktion
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Vera Niedermann-Wolf, Rottweil

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