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    Leserbrief: Neckarcenter am Nägelesgraben und Handel in Rottweil: Vertane und große Chancen

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    „Rottweiler! Wir sind viel besser als wir denken.“ Das sagt Einzelhändler Michael Grimm. Der gebürtige Rottweiler ruft zur Geschlossenheit auf – und zu konkreten Maßnahmen etwa auch in den letzten Jahren vor der Landesgartenschau. So sollten die Bürger zu ihrem Einzelhandel stehen, fordert er in einem Leserbrief. Und die Stadt solle einen City-Manager finanzieren. Die NRWZ bringt Grimms Schreiben im Wortlaut:

    Da ist er nun also. Der Bodennullpunkt. Ground-Zero-Optik. Das unterste Niveau. Und Gott sei Dank haben wir in Rottweil nur ein einziges Opfer zu beklagen: Die einmalige und historische Chance, an dieser Stelle ein Schwarzes Loch für Kaufkraft über die Grenzen der Region hinaus zu realisieren. Die Activ Group trifft keine Schuld, dass das nichts geworden ist. Die machen ihren Job. Und den perfekt. Für sich natürlich. Nicht notwendigerweise für uns Rottweiler. Wenn’s passt, ist gut. Die Activ Group ist nicht als Service-Club für Rottweil angetreten. Ihnen den Auftrag zu erteilen, Pächter mit Anziehungskraft für uns Rottweiler zu suchen? Sorry, wie naiv sind wir? Das wäre ein Rottweiler Job gewesen. Am Ende werden nun und so aus den vorgegeben zwei Gewerbeebenen und einer Ebene Wohnungen halt eine Ebene Müller-Markt und DREI!!!! Ebenen Wohnungen. Wird auch kein sozialer Wohnungsbau werden. Aber immerhin wird die Innenstadt verdichtet. Und sicher werden die Wohnungen sehr schön. Aber als Einkaufsmagnet ist die Fläche nun verloren.

    Als Unternehmen muss ich mich täglich auf neue Situationen einstellen, und so gilt es nun auch für uns Rottweiler, aus der Situation, die nicht mehr zu ändern ist, die Chancen herauszufiltern und daraus das Beste zu machen.
    Wir Rottweiler haben uns über Jahrhunderte auch durch unsere Stadtmauer erfolgreich gegen Eindringlinge schützen können. Und heute schaffen wir es immer noch effizient, potentielle Kaufkraft vor den Toren und Brücken zu lassen. Und teilweise soweit davor, dass noch nicht einmal Saline und Nägelesgraben davon profitieren. Für Rottweil ist der Müller-Markt extrem wichtig. Aber wegen diesem fährt niemand aus Villingen-Schwenningen, Tuttlingen, Schramberg oder Donaueschingen zu uns. Den haben die selbst. Und der Heuberg, vom Scheitel bis zum Fuße, fährt gleich nach Albstadt und Balingen.

    Bedarfsdeckung, vor allem im Nonfood-Bereich, findet nun um die Kernstadt Rottweil herum statt. Alles, was es für das tägliche Leben braucht, findet man auf der Saline oder eben künftig mit Edeka Culinara und Müller-Markt im Nägelesgraben. Lebensmittel, Drogerie, Multi-Media, Parfümerie, Schreibwaren, Haushalt, nicht apothekenpflichtige Arzneimittel, etc. Angeblich allein 188.000 Artikel bei Müller-Markt. Sieht der Einkauf in Rottweil künftig so aus? Anfahrt von Rottweil Nord und direkt ins Parkhaus Neckarcenter oder zum Culinara. Bücher, Parfüm, Haushaltswaren, Lebensmittel, … Fertig und wieder heim. Warum denn?

    Das ist die Chance für die Innenstadt. Der Einkauf von Zahnbürsten, Damenbinden, Klopapier, … und auch den meisten Lebensmitteln ist notwendig. Aber nicht sexy. Der Einkauf in der Innenstadt muss/sollte reine Freude machen! Alles, was man kaufen muss, macht man vor der Mauer und danach rein durchs Tor oder über die Hochbrücke zum Bummeln, Kaffee trinken, essen, stöbern, anprobieren, entspannen, genießen, nicht denken müssen, abschalten …

    Dafür braucht es ein großartiges Angebot an Dingen, die man eigentlich nicht braucht. Mode, Lingerie, Schmuck, Sonnenbrillen, junge Labels, Designer, Accessoires, Lifestyle, … – und dazwischen eine handwerklich arbeitende Metzgerei, Kirchen, Museen und Galerien. Lauter Dinge, die die Sinne anregen und glücklich machen. Der Endorphin-Level innerhalb der Mauer muss hoch sein.

    Niemand braucht Mode wirklich. Zwei Hosen genügen ihm. Eine am Hintern und eine in der Wäsch‘. Alles andere ist bereits Luxus. Gilt auch für Sie. Es kauft auch niemand Wein, nur weil er Durst hat. Aber gerade Mode ist das einzige, was wirklich zieht. Metzingen, Breuningerland, Roppenheim, Wertheim-Village, jede Shoppingmall, … – alle fahren hin und geben Geld aus. Für all die Dinge, die man eigentlich nicht wirklich braucht.

    Für Rottweil war man lange auf der Suche nach ZARA, H&M und Co. Ist man noch? Die wollen uns nicht. Aber vielleicht brauchen wir sie ja auch gar nicht. Die große Lösung besteht vielleicht vielmehr in der Summe vieler kleinerer Läden. Eine Shoppingmall des guten Geschmacks. Das muss Rottweil werden. Dafür brauchen wir keine Wettbüros in der Innenstadt und auch keine Dauerleerstände wie etwa Holland. Hier ist auch die Stadt gefordert, um das O.K. der Hausbesitzer für Vermietung zu erhalten. Extrem wichtig ist auch endlich eine Lösung für das Telekomgebäude. Der Telekomshop ist Frequenzbringer erster Kategorie. Und der Rest des Hauses? Das Gebäude muss Besucher einsaugen und einladen, die Gassen des Sprengerorts zu erleben. Rottweil ist mehr als nur ein Straßenkreuz.

    Und ja, wir brauchen Sortimente, die sich decken oder überschneiden. Niemand fährt von weit her nach Rottweil wegen einem einzigen Herrenausstatter. Wenn er aber weiß, dass es hier etliche Geschäfte für den Mann gibt, lohnt sich eine längere Anfahrt. Das kleingeistige Konkurrenzdenken und „Gönn-ich-Dir-nicht”-Gehabe muss weg. Hier ist der Handel gefordert. Viele meiner Kunden nehmen Autofahrten von Berlin, Hamburg oder München auf sich, um ein paar Tage in Baiersbronn abzusteigen. Wegen einem Restaurant fährt das niemand. Aber man quartiert sich beispielsweise beim Sackmann ein und geht jeden Tag in einem anderen Restaurant essen. Baiersbronn funktioniert hervorragend. Nicht trotz, sondern Dank der Konkurrenz.

    Wir haben 200.000 mehr Besucher in Rottweil als vor dem Turm. Wie bereits an früherer Stelle angemahnt, muss sich die Verweildauer der Besucher und die Qualität derselben verbessern. So ein Tagesausflug mit Turmbesuch und Stadtführung kostet je nach Anbieter 46 (Schäfer Touristik) oder 61 Euro (Binder). Die „Freizeit” nach Turm und Führung ist unterschiedlich lang. Aber in jedem Fall zu kurz. Es trägt auch kein Tourist einen Flachbildschirm zum Bus oder ’ne Kiste Wein über die künftige Hängebrücke. Aber ’ne Bluse, ein T-Shirt, ein Sakko, flippige Socken, ein Höschen oder ein paar Schuhe, … – das geht immer. Und die Kurzbesucher müssen von Rottweil erzählen, wiederkommen und andere „heiß” machen. Unsere Geschäfte in der Innenstadt tragen enorm zur Attraktivität der Innenstadt bei und beleben diese. Zuschüsse wie Museen oder Theater bekommen sie natürlich nicht. Sie müssen täglich um ihre Existenz kämpfen. Dafür braucht es Kunden. In Rottweil tat (Turm) und tut (Hängebrücke, JVA, Landesgartenschau) sich viel. Die Verwaltung dreht hier gerne an den großen Rädern und die Nöte und Bedürfnisse des Innenstadthandels werden da leicht vergessen, verdrängt oder einfach nicht ausreichend beachtet. Beispielsweise so einfache Dinge wie Besuch eines Geschäftes bei einem Jubiläum oder bei der Neueröffnung. Aber hier sind wir alle sind gefordert. Bürger und Verwaltung

    Amazon und Co. plagen auch die Händler in den Großstädten. Hinzu kommt noch die Gefahr der Ansiedlung von Mega-Centern oder -malls. Da geht es uns eigentlich und beschaulich besser.

    Die Händler der Innenstadt betreiben ihr Geschäft für sich. Es ist ihre Existenz. Aber sie bespielen dadurch auch die Innenstadt und tragen auf diese Weise zur Attraktivität unseres Rottweils bei. Sie stehen am Abend noch in ihrem Geschäft und am Samstag, wenn wir alle frei haben. Die Räder von Handel und Verwaltung müssen effizienter ineinandergreifen. Gegenseitiges Zuarbeiten ist wichtig. Der Gewerbe- und Handelsverein (GHV) ist sehr engagiert, aber kann das nicht leisten. Die Aufgaben sind zu komplex und zeitintensiv. Es braucht einen Macher. Einen City-Manager oder eine Managerin, der/die dabei hilft, dass alle Händler-”Instrumente” im Einklang spielen, sich um potentielle Mieter für Leerstände kümmert, Hausbesitzer motiviert, Mieter zuzulassen (Mohren, Holland,..),… und vieles mehr.

    Rottweiler! Wir sind viel besser als wir denken. Aber wir müssen noch besser werden. Das schaffen wir nicht alleine. Als Halbtagskraft bekommen wir nicht die Person, die wir brauchen. Wir brauchen eine/n Macher/in. Und die Person muss beim Handel/GHV angesiedelt sein. Nicht bei der Stadt. Aber der GHV kann sich eine solche Stelle nicht leisten. Mein Appell an die Bürgerinnen und Bürger. Unterstützen Sie Ihre Stadt, dass sie nicht ausblutet. Mein Appell an die Stadtverwaltung. Unterstützen Sie Stadt, Handel und GHV maximal bei Suche und beim Gehalt eines City-Managers beziehungsweise einer City-Managerin. In und um Rottweil passiert jetzt und in den nächsten Jahren extrem viel. Wir sollten nicht riskieren, dass die Innenstadtstruktur da nicht mitkommt.

    Michael Grimm, Rottweil

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    3 Kommentare

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    Elena
    Elena
    5 Jahre her

    Dieser Bericht ähnelt mehr einem Facebook Post als einem Zeitungsartikel. Es werden sicherlich wichtige Fakten genannt diese werden aber nicht belegt sondern in populistischen Weise aufgezählt. Als Redakteur und Journalist sollte man auf sachlicher Ebene argumentieren und nicht wertende und persönlich schreiben.
    Ich stimme jedoch zu dass ein Einkaufszentrum das Potential Rottweils mindern würde. In Zeiten des Onlineshoppings ist der Einzelhandel rückläufig. Will man diesen stärken sind Einkaufszentren kontraproduktiv.

    Peter Arnegger (gg)
    Antwort auf  Elena
    5 Jahre her

    Hallo, bitte beachten Sie, dass es sich, wie gekennzeichnet, um einen Leserbrief handelt.

    Inge Woeste
    Inge Woeste
    5 Jahre her

    Bravo Herr Grimm, Sie gaben es auf den Punkt gebracht!

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    NRWZ-Redaktion
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    Da ist er nun also. Der Bodennullpunkt. Ground-Zero-Optik. Das unterste Niveau. Und Gott sei Dank haben wir in Rottweil nur ein einziges Opfer zu beklagen: Die einmalige und historische Chance, an dieser Stelle ein Schwarzes Loch für Kaufkraft über die Grenzen der Region hinaus zu realisieren. Die Activ Group trifft keine Schuld, dass das nichts geworden ist. Die machen ihren Job. Und den perfekt. Für sich natürlich. Nicht notwendigerweise für uns Rottweiler. Wenn’s passt, ist gut. Die Activ Group ist nicht als Service-Club für Rottweil angetreten. Ihnen den Auftrag zu erteilen, Pächter mit Anziehungskraft für uns Rottweiler zu suchen? Sorry, wie naiv sind wir? Das wäre ein Rottweiler Job gewesen. Am Ende werden nun und so aus den vorgegeben zwei Gewerbeebenen und einer Ebene Wohnungen halt eine Ebene Müller-Markt und DREI!!!! Ebenen Wohnungen. Wird auch kein sozialer Wohnungsbau werden. Aber immerhin wird die Innenstadt verdichtet. Und sicher werden die Wohnungen sehr schön. Aber als Einkaufsmagnet ist die Fläche nun verloren.

    Als Unternehmen muss ich mich täglich auf neue Situationen einstellen, und so gilt es nun auch für uns Rottweiler, aus der Situation, die nicht mehr zu ändern ist, die Chancen herauszufiltern und daraus das Beste zu machen.
    Wir Rottweiler haben uns über Jahrhunderte auch durch unsere Stadtmauer erfolgreich gegen Eindringlinge schützen können. Und heute schaffen wir es immer noch effizient, potentielle Kaufkraft vor den Toren und Brücken zu lassen. Und teilweise soweit davor, dass noch nicht einmal Saline und Nägelesgraben davon profitieren. Für Rottweil ist der Müller-Markt extrem wichtig. Aber wegen diesem fährt niemand aus Villingen-Schwenningen, Tuttlingen, Schramberg oder Donaueschingen zu uns. Den haben die selbst. Und der Heuberg, vom Scheitel bis zum Fuße, fährt gleich nach Albstadt und Balingen.

    Bedarfsdeckung, vor allem im Nonfood-Bereich, findet nun um die Kernstadt Rottweil herum statt. Alles, was es für das tägliche Leben braucht, findet man auf der Saline oder eben künftig mit Edeka Culinara und Müller-Markt im Nägelesgraben. Lebensmittel, Drogerie, Multi-Media, Parfümerie, Schreibwaren, Haushalt, nicht apothekenpflichtige Arzneimittel, etc. Angeblich allein 188.000 Artikel bei Müller-Markt. Sieht der Einkauf in Rottweil künftig so aus? Anfahrt von Rottweil Nord und direkt ins Parkhaus Neckarcenter oder zum Culinara. Bücher, Parfüm, Haushaltswaren, Lebensmittel, … Fertig und wieder heim. Warum denn?

    Das ist die Chance für die Innenstadt. Der Einkauf von Zahnbürsten, Damenbinden, Klopapier, … und auch den meisten Lebensmitteln ist notwendig. Aber nicht sexy. Der Einkauf in der Innenstadt muss/sollte reine Freude machen! Alles, was man kaufen muss, macht man vor der Mauer und danach rein durchs Tor oder über die Hochbrücke zum Bummeln, Kaffee trinken, essen, stöbern, anprobieren, entspannen, genießen, nicht denken müssen, abschalten …

    Dafür braucht es ein großartiges Angebot an Dingen, die man eigentlich nicht braucht. Mode, Lingerie, Schmuck, Sonnenbrillen, junge Labels, Designer, Accessoires, Lifestyle, … – und dazwischen eine handwerklich arbeitende Metzgerei, Kirchen, Museen und Galerien. Lauter Dinge, die die Sinne anregen und glücklich machen. Der Endorphin-Level innerhalb der Mauer muss hoch sein.

    Niemand braucht Mode wirklich. Zwei Hosen genügen ihm. Eine am Hintern und eine in der Wäsch‘. Alles andere ist bereits Luxus. Gilt auch für Sie. Es kauft auch niemand Wein, nur weil er Durst hat. Aber gerade Mode ist das einzige, was wirklich zieht. Metzingen, Breuningerland, Roppenheim, Wertheim-Village, jede Shoppingmall, … – alle fahren hin und geben Geld aus. Für all die Dinge, die man eigentlich nicht wirklich braucht.

    Für Rottweil war man lange auf der Suche nach ZARA, H&M und Co. Ist man noch? Die wollen uns nicht. Aber vielleicht brauchen wir sie ja auch gar nicht. Die große Lösung besteht vielleicht vielmehr in der Summe vieler kleinerer Läden. Eine Shoppingmall des guten Geschmacks. Das muss Rottweil werden. Dafür brauchen wir keine Wettbüros in der Innenstadt und auch keine Dauerleerstände wie etwa Holland. Hier ist auch die Stadt gefordert, um das O.K. der Hausbesitzer für Vermietung zu erhalten. Extrem wichtig ist auch endlich eine Lösung für das Telekomgebäude. Der Telekomshop ist Frequenzbringer erster Kategorie. Und der Rest des Hauses? Das Gebäude muss Besucher einsaugen und einladen, die Gassen des Sprengerorts zu erleben. Rottweil ist mehr als nur ein Straßenkreuz.

    Und ja, wir brauchen Sortimente, die sich decken oder überschneiden. Niemand fährt von weit her nach Rottweil wegen einem einzigen Herrenausstatter. Wenn er aber weiß, dass es hier etliche Geschäfte für den Mann gibt, lohnt sich eine längere Anfahrt. Das kleingeistige Konkurrenzdenken und „Gönn-ich-Dir-nicht”-Gehabe muss weg. Hier ist der Handel gefordert. Viele meiner Kunden nehmen Autofahrten von Berlin, Hamburg oder München auf sich, um ein paar Tage in Baiersbronn abzusteigen. Wegen einem Restaurant fährt das niemand. Aber man quartiert sich beispielsweise beim Sackmann ein und geht jeden Tag in einem anderen Restaurant essen. Baiersbronn funktioniert hervorragend. Nicht trotz, sondern Dank der Konkurrenz.

    Wir haben 200.000 mehr Besucher in Rottweil als vor dem Turm. Wie bereits an früherer Stelle angemahnt, muss sich die Verweildauer der Besucher und die Qualität derselben verbessern. So ein Tagesausflug mit Turmbesuch und Stadtführung kostet je nach Anbieter 46 (Schäfer Touristik) oder 61 Euro (Binder). Die „Freizeit” nach Turm und Führung ist unterschiedlich lang. Aber in jedem Fall zu kurz. Es trägt auch kein Tourist einen Flachbildschirm zum Bus oder ’ne Kiste Wein über die künftige Hängebrücke. Aber ’ne Bluse, ein T-Shirt, ein Sakko, flippige Socken, ein Höschen oder ein paar Schuhe, … – das geht immer. Und die Kurzbesucher müssen von Rottweil erzählen, wiederkommen und andere „heiß” machen. Unsere Geschäfte in der Innenstadt tragen enorm zur Attraktivität der Innenstadt bei und beleben diese. Zuschüsse wie Museen oder Theater bekommen sie natürlich nicht. Sie müssen täglich um ihre Existenz kämpfen. Dafür braucht es Kunden. In Rottweil tat (Turm) und tut (Hängebrücke, JVA, Landesgartenschau) sich viel. Die Verwaltung dreht hier gerne an den großen Rädern und die Nöte und Bedürfnisse des Innenstadthandels werden da leicht vergessen, verdrängt oder einfach nicht ausreichend beachtet. Beispielsweise so einfache Dinge wie Besuch eines Geschäftes bei einem Jubiläum oder bei der Neueröffnung. Aber hier sind wir alle sind gefordert. Bürger und Verwaltung

    Amazon und Co. plagen auch die Händler in den Großstädten. Hinzu kommt noch die Gefahr der Ansiedlung von Mega-Centern oder -malls. Da geht es uns eigentlich und beschaulich besser.

    Die Händler der Innenstadt betreiben ihr Geschäft für sich. Es ist ihre Existenz. Aber sie bespielen dadurch auch die Innenstadt und tragen auf diese Weise zur Attraktivität unseres Rottweils bei. Sie stehen am Abend noch in ihrem Geschäft und am Samstag, wenn wir alle frei haben. Die Räder von Handel und Verwaltung müssen effizienter ineinandergreifen. Gegenseitiges Zuarbeiten ist wichtig. Der Gewerbe- und Handelsverein (GHV) ist sehr engagiert, aber kann das nicht leisten. Die Aufgaben sind zu komplex und zeitintensiv. Es braucht einen Macher. Einen City-Manager oder eine Managerin, der/die dabei hilft, dass alle Händler-”Instrumente” im Einklang spielen, sich um potentielle Mieter für Leerstände kümmert, Hausbesitzer motiviert, Mieter zuzulassen (Mohren, Holland,..),… und vieles mehr.

    Rottweiler! Wir sind viel besser als wir denken. Aber wir müssen noch besser werden. Das schaffen wir nicht alleine. Als Halbtagskraft bekommen wir nicht die Person, die wir brauchen. Wir brauchen eine/n Macher/in. Und die Person muss beim Handel/GHV angesiedelt sein. Nicht bei der Stadt. Aber der GHV kann sich eine solche Stelle nicht leisten. Mein Appell an die Bürgerinnen und Bürger. Unterstützen Sie Ihre Stadt, dass sie nicht ausblutet. Mein Appell an die Stadtverwaltung. Unterstützen Sie Stadt, Handel und GHV maximal bei Suche und beim Gehalt eines City-Managers beziehungsweise einer City-Managerin. In und um Rottweil passiert jetzt und in den nächsten Jahren extrem viel. Wir sollten nicht riskieren, dass die Innenstadtstruktur da nicht mitkommt.

    Michael Grimm, Rottweil

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