„Wir wollen den historischen Stadtkern mit der Anlage neuer Grünflächen beleben und als Wohnquartier attraktiver machen. Geplant ist zum Beispiel die Aufwertung des gesamten Grüngürtels um die mittelalterliche Innenstadt“, so Ralf Broß in der Bewerbungsbroschüre zur Landesgartenschau 2028. Was Ralf Broß an dieser Stelle nicht sagt, ist, dass der Nägelesgraben zukünftig die Schnalle des Grüngürtels darstellen wird.
Nach aktueller Planung der Stadt soll hier ein Verkehrsknotenpunkt mit einem zusätzlichen Parkhaus entstehen – eine Fläche mit noch mehr Bussen, noch mehr Autos, noch mehr Parkplätzen. Und das für eine temporäre Veranstaltung in 2028. Die Prognosefähigkeit der Planer ist verblüffend: „Ohne wird es in Rottweil nicht funktionieren“.
Mit Verlaub: Diese Aussage ist vermessen. „Höher, grüner, weiter“ – so lautet die Zukunfts-Perspektive einer lebenswerten Stadt, wie sie für die Landesgartenschau gezeichnet wurde. Diese Perspektive wird nun ad absurdum geführt. Rottweil droht sich einmal mehr dem Gestern, statt dem Morgen zu verschreiben. Es kann und darf nicht Ziel sein, dass Besucher in großer Zahl an den Rand der Innenstadt gelotst werden, um dann ein bisschen an Blumenbeeten vorbeizuspazieren. Mit der Konsequenz, dass unsere Kinder künftig nur noch im Schatten spielen, die SeniorInnen des Spitals unter Lärm und Emissionen leiden und die bestehende Anlage verhunzt wird. So würde der Nägelesgraben dauerhaft zu einem Schandfleck werden – und ganz sicher nicht zu einem attraktiven Teil unserer Stadt.
Peter Mentner, Rottweil
Stimme vollumfänglich zu.