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    „Einigkeit in kompletter Empathielosigkeit“ – Landratsamt weist das zurück

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    Zu unserem Beitrag „Angespannte Corona-Lage im Altenzentrum St. Elisabeth – Soldaten sollten helfen“ vom 28.12.2020 haben wir einen Leserbrief erhalten und veröffentlicht. Der Verfasser wirft darin den Vertretern des Landratsamts und der Stiftung St. Franziskus Empathielosigkeit gegenüber Heimbewohnern und Angehörigen vor, der Brief ist in Form eines Offenen Briefes an die Protagonisten gehalten. Das Landratsamt weist die Vorwürfe nun zurück.

    Die Reaktion

    Update – das Landratsamt Rottweil hat auf den am 30. Dezember 2020 auf NRWZ.de veröffentlichten Leserbrief (siehe unten) am 5. Januar 2021 mit einer Pressemitteilung reagiert: Darin geht die Behörde wie folgt auf den Brief ein:

    Herr Mentner sieht einiges nicht richtig. Nach der Anfrage der Stiftung St. Franziskus wegen Unterstützung durch die Bundeswehr hat es mehrfach über E-Mail und Telefon Kontakt zwischen dem Landratsamt und der Stiftung gegeben. Schließlich sind sich beide Seiten einig gewesen, dass die inhaltlichen Voraussetzungen für eine Hilfsanfrage nicht gegeben waren. Der Vorwurf der ‚Empathielosigkeit‘ ist unbegründet. Mehrfach haben die Adressaten des Briefes aus dem Landratsamt, die Herr Mentner anspricht, in den letzten Wochen in den Medien auf die schwierigen persönlichen Bedingungen hingewiesen, unter denen Heimbewohner die Feiertage verbringen müssen. Dabei ist auch auf die Frage der Besuchsmöglichkeiten eingegangen worden und wie sich Einschränkungen auf die Seniorinnen und Senioren auswirken und natürlich auch auf die Angehörigen. Ebenso ist zigfach in den letzten Monaten in den Medien vom Landratsamt unterstrichen worden, welche herausragenden Leistungen die Pflegerinnen und Pfleger in den Heimen und darüber hinaus erbringen.

    Landratsamt Rottweil, Pressemitteilung

    Der Leserbrief

    Betreff: Politik, Bürokratie und Verwaltung lassen jegliche Menschlichkeit vermissen

    Sehr geehrter Herr Blocher, sehr geehrter Herr Kopp, sehr geehrter Herr Seeger, sehr geehrter Herr Dr. Adam,

    lassen Sie mich Ihre Aussagen zu der Anfrage der NRWZ mit Blick auf den Pflegenotstand im Altenzentrum St. Elisabeth in der Zeit vor Weihnachten zusammenfassen: Sie sagen, dass die Situation im Heim prekär war. Sie bestätigen, dass die Stiftung St. Franziskus um Unterstützung durch die Bundeswehr bat. Sicher aus gutem Grund. Sie sagen, der entsprechende Antrag habe den Formalien nicht genügt. Und Sie kommen zu dem Schluss, dass doch eigentlich alles im Griff war. Jeder für sich erläutern Sie in bürokratischen Phrasen warum keinerlei Versäumnis Ihrerseits vorlag.

    Interessant ist, dass in Ihren ersten Aussagen Widersprüche deutlich erkennbar waren, dass diese sich aber im Laufe der vergangenen beiden Tage aufgeweicht haben. Es ist offensichtlich, dass Sie die Leser glauben machen wollen, dass im Landkreis Rottweil und der Pflege alles unter Kontrolle war und ist. Das zu einem Zeitpunkt, als in den Pflegeeinrichtungen das Corona-Virus massiv um sich griff, der Landkreis Rottweil mit die höchsten Inzidenzwerte in Deutschland verzeichnete und von einer tatsächlichen Pflege und aktiven Betreuung der Bedürftigen keine Rede sein konnte.

    Ihre größte Einigkeit beweisen Sie – und das finde ich erschreckend – in einer kompletten Empathiefreiheit. Nicht einer von Ihnen hat ein Wort für die Heimbewohner, die unter entsetzlichen Bedingungen unter Umständen ihr letztes Weihnachtsfest einsam und allein verbringen mussten. Kein Wort für die Angehörigen, die in großer Sorge um Familienmitglieder waren. Und kein Wort für die Pflegerinnen und Pfleger, die das Menschenmögliche versucht haben, diese sehr schwierige Situation zu meistern.

    Ich kann nur jeder Bürgerin und jedem Bürger in Rottweil empfehlen, selbst mit Heimbewohnern, Angehörigen und Pflegepersonal zu sprechen, um zu hören wie die Bedingungen vor Ort, und übrigens längst nicht nur in St. Elisabeth, sondern auch in anderen Pflegeeinrichtungen, tatsächlich waren und sind – und das jenseits bürokratischer Floskeln und technokratischer Kernbotschaften.

    Den Beschäftigten in St. Elisabeth danke ich persönlich ganz ausdrücklich sehr für ihren großartigen Einsatz!

    Mit freundlichen Grüßen
    Peter Mentner, Rottweil

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    2 Kommentare

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    Siegfried Spengler
    Siegfried Spengler
    3 Jahre her

    Wir halten ganz sachlich fest:

    In Schramberg hat man es hingekriegt, in Rottweil nicht – nicht nur im St. Elisabeth, sondern dem Buschfunk nach auch anderswo nicht!

    Die rechtlichen Rahmenbedingungen, etwa Pflegeschlüssel, sind überall gleich. Auch die Angehörigen dürften sich kaum unterscheiden, die Aufsichtsbehörde ist identisch.

    Zu diskutieren wäre: Warum?

    Hans sauer
    Hans sauer
    3 Jahre her

    Danke für den offenen Brief. Es ging hier anscheinend um Wichtigeres als die Bewohner und Mitarbeiter. Man wollte wohl eine saubere Weste behalten und nicht so sehr auf Krise machen. einfach mal bei der großen Suchmaschine „Corona Altenheim Bundeswehr“ eingeben. man ist erstaunt – oder auch nicht – in wie vielen Altenheimen die Bundeswehr hilft bzw. geholfen hat. Der Hinweis auf den falsch gestellten Antrag ist eine faule Ausrede der Verwaltung. Hätte man helfen wollen, hätte man gemeinsam einen Antrag formuliert. Aber man wollte nicht. Es hätte ja mediale Aufmerksamkeit auf ein Thema gelenkt, dass man gern unter der Decke hält. Den preis zahlen ja andere.

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    NRWZ-Redaktion
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    Unter dem Label NRWZ-Redaktion beziehungsweise NRWZ-Redaktion Schramberg veröffentlichen wir Beiträge aus der Feder eines der Redakteure der NRWZ. Sie sind von allgemeiner, nachrichtlicher Natur und keine Autorenbeiträge im eigentlichen Sinne.Die Redaktion erreichen Sie unter redaktion@NRWZ.de beziehungsweise schramberg@NRWZ.de

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    Zu unserem Beitrag „Angespannte Corona-Lage im Altenzentrum St. Elisabeth – Soldaten sollten helfen“ vom 28.12.2020 haben wir einen Leserbrief erhalten und veröffentlicht. Der Verfasser wirft darin den Vertretern des Landratsamts und der Stiftung St. Franziskus Empathielosigkeit gegenüber Heimbewohnern und Angehörigen vor, der Brief ist in Form eines Offenen Briefes an die Protagonisten gehalten. Das Landratsamt weist die Vorwürfe nun zurück.

    Die Reaktion

    Update – das Landratsamt Rottweil hat auf den am 30. Dezember 2020 auf NRWZ.de veröffentlichten Leserbrief (siehe unten) am 5. Januar 2021 mit einer Pressemitteilung reagiert: Darin geht die Behörde wie folgt auf den Brief ein:

    Herr Mentner sieht einiges nicht richtig. Nach der Anfrage der Stiftung St. Franziskus wegen Unterstützung durch die Bundeswehr hat es mehrfach über E-Mail und Telefon Kontakt zwischen dem Landratsamt und der Stiftung gegeben. Schließlich sind sich beide Seiten einig gewesen, dass die inhaltlichen Voraussetzungen für eine Hilfsanfrage nicht gegeben waren. Der Vorwurf der ‚Empathielosigkeit‘ ist unbegründet. Mehrfach haben die Adressaten des Briefes aus dem Landratsamt, die Herr Mentner anspricht, in den letzten Wochen in den Medien auf die schwierigen persönlichen Bedingungen hingewiesen, unter denen Heimbewohner die Feiertage verbringen müssen. Dabei ist auch auf die Frage der Besuchsmöglichkeiten eingegangen worden und wie sich Einschränkungen auf die Seniorinnen und Senioren auswirken und natürlich auch auf die Angehörigen. Ebenso ist zigfach in den letzten Monaten in den Medien vom Landratsamt unterstrichen worden, welche herausragenden Leistungen die Pflegerinnen und Pfleger in den Heimen und darüber hinaus erbringen.

    Landratsamt Rottweil, Pressemitteilung

    Der Leserbrief

    Betreff: Politik, Bürokratie und Verwaltung lassen jegliche Menschlichkeit vermissen

    Sehr geehrter Herr Blocher, sehr geehrter Herr Kopp, sehr geehrter Herr Seeger, sehr geehrter Herr Dr. Adam,

    lassen Sie mich Ihre Aussagen zu der Anfrage der NRWZ mit Blick auf den Pflegenotstand im Altenzentrum St. Elisabeth in der Zeit vor Weihnachten zusammenfassen: Sie sagen, dass die Situation im Heim prekär war. Sie bestätigen, dass die Stiftung St. Franziskus um Unterstützung durch die Bundeswehr bat. Sicher aus gutem Grund. Sie sagen, der entsprechende Antrag habe den Formalien nicht genügt. Und Sie kommen zu dem Schluss, dass doch eigentlich alles im Griff war. Jeder für sich erläutern Sie in bürokratischen Phrasen warum keinerlei Versäumnis Ihrerseits vorlag.

    Interessant ist, dass in Ihren ersten Aussagen Widersprüche deutlich erkennbar waren, dass diese sich aber im Laufe der vergangenen beiden Tage aufgeweicht haben. Es ist offensichtlich, dass Sie die Leser glauben machen wollen, dass im Landkreis Rottweil und der Pflege alles unter Kontrolle war und ist. Das zu einem Zeitpunkt, als in den Pflegeeinrichtungen das Corona-Virus massiv um sich griff, der Landkreis Rottweil mit die höchsten Inzidenzwerte in Deutschland verzeichnete und von einer tatsächlichen Pflege und aktiven Betreuung der Bedürftigen keine Rede sein konnte.

    Ihre größte Einigkeit beweisen Sie – und das finde ich erschreckend – in einer kompletten Empathiefreiheit. Nicht einer von Ihnen hat ein Wort für die Heimbewohner, die unter entsetzlichen Bedingungen unter Umständen ihr letztes Weihnachtsfest einsam und allein verbringen mussten. Kein Wort für die Angehörigen, die in großer Sorge um Familienmitglieder waren. Und kein Wort für die Pflegerinnen und Pfleger, die das Menschenmögliche versucht haben, diese sehr schwierige Situation zu meistern.

    Ich kann nur jeder Bürgerin und jedem Bürger in Rottweil empfehlen, selbst mit Heimbewohnern, Angehörigen und Pflegepersonal zu sprechen, um zu hören wie die Bedingungen vor Ort, und übrigens längst nicht nur in St. Elisabeth, sondern auch in anderen Pflegeeinrichtungen, tatsächlich waren und sind – und das jenseits bürokratischer Floskeln und technokratischer Kernbotschaften.

    Den Beschäftigten in St. Elisabeth danke ich persönlich ganz ausdrücklich sehr für ihren großartigen Einsatz!

    Mit freundlichen Grüßen
    Peter Mentner, Rottweil

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