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    Bewertung des Rottweiler Verkehrsversuchs, oder: Das Henne-Ei-Problem

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    Zum noch bis Mitte Oktober 2023 dauernden Verkehrsversuch in Rottweil hat uns der folgende Leserbrief erreicht. Das Bürgerforum wertet den Versuch bislang als gefühlt positiv und ruft dazu auf, ihn im Anschluss auf Basis aller Aspekte aufzuarbeiten.

    (Meinung). Der Rottweiler Verkehrsversuch (einstimmig durch den Gemeinderat beschlossen!) bringt derzeit vor allem die Kritiker hervor. Positives hört und liest man derzeit wenig. Im Kern geht es bei den meisten Kritikern vor allem um größere Umwege, Angabe gemäß weniger Umsatz in manchen Geschäften, und für manche Ortsstellen völliges Unverständnis für umgesetzte Maßnahmen, z.B. Waldtorstraße, Kapuzinerparkplatz, Marxstraße …

    Vielleicht wäre es allen Beteiligten (Bürger, Gewerbetreibende und Verwaltung) möglich eine höhere Warte einzunehmen, um Folgendes zu beantworten: Was ist positiv, was muss verbessert werden? Wollen wir wirklich den alten Zustand zurück? War das alles besser?

    Um das Ganze zu bewerten (letztendlich im Oktober 2023) muss man sich noch mal über die Zielsetzung klar sein (nachzulesen auf der Internetseite www.verkehrsversuch2023.de):

    1. Steigerung der Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt
    2. historische Innenstadt nachhaltig vom Verkehr entlasten und die tägliche Blechlawine stoppen
    3. Verkehrsteilnehmer vermehrt die Umgehungsstraße nutzen und nicht mehr durch die historische Innenstadt fahren

    Diese drei Punkte, das lässt sich unseres Erachtens bereits heute – zugegebenermaßen gefühlsmäßig – feststellen, wurden bisher erfüllt. Man ist zumindest auf dem richtigen Weg. Der Verkehr ist etwa auf der Hochbrücktorstraße deutlich entspannter, weniger Staus, weniger Lärm und ein gefahrloses Überqueren der Fahrbahn möglich.

    Bei Neuerungen gibt es naturgemäß zuerst mal sogenannte „Nebenwirkungen“, weil man nicht alles durchdenken konnte. Aber dazu ist ja ein (Verkehrs-)Versuch da! Was ist gut, was muss geändert werden?

    Und nun kommt das Henne-Ei-Problem: Müssen (und können) wir nicht zuerst die Strukturen schaffen, um eine attraktive Innenstadt zu bekommen oder warten wir mit dem bisherigen Konzept auf bessere Zeiten (Leerstand, Verkehrsstau …)? Jede Veränderung bringt es mit sich, dass der gewohnte Bereich verlassen werden muss. Dies ist zuerst zwar unbequem, letztlich kann man sich sein Umfeld ohne diese Veränderungen dann nicht mehr vorstellen.

    Als Bürgerforum können wir nur dafür plädieren, nach dem Versuch alle Aspekte sorgfältig zu prüfen, offen zu diskutieren und dann abzuwägen, wie man weitermacht. Ein „Zurückdrehen“ halten wir bereits heute nicht für sinnvoll. Unsere Gesellschaft / Umwelt ist zurzeit derartig „Auto gesteuert“, dass wir uns schon mal darüber auseinandersetzen sollten, ob nicht kombinierte und flankierende Konzepte unser aller Lebenswert steigern. Auch als Verein wollen wir mit unseren bekannten Pros und Kontras im Oktober dann eine Aufarbeitung darlegen und Gesamtposition einnehmen. Wir freuen uns darauf, die Perspektiven Rottweils gemeinsam weiter voranzubringen.

    Bürgerforum Perspektiven Rottweil e.V.
    Henry Rauner, 1. Sprecher

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    5 Kommentare

    5 Kommentare
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    Johannes Kraut
    Johannes Kraut
    1 Jahr her

    Man muss schon beide Augen zudrücken, um die 3 aufgeführten Punkte als erfüllt zu betrachten. Bei mir – auch zugegebenermaßen gefühlsmäßig – ist kein einziger dieser Punkte erfüllt. Ich würde noch einen Schritt weiter gehen und sagen, dass sich die Situation in der Innenstadt durch den sogenannten Verkehrsversuch sogar deutlich verschlechtert hat. Und ich bin bei Weitem nicht der einzige Rottweiler, der das so sieht…

    Dieter
    Dieter
    1 Jahr her

    So an Bledsinn

    Stefan Weidle
    Stefan Weidle
    1 Jahr her

    Alles wohl richtig, aber ich nehme jetzt mal stellvertretend eine übergeordnete Warte ein und denke mir, ich wäre ein Unternehmer, Gastronom, Handwerker in der Rottweiler Innenstadt der, gebeutelt durch Corona, gepiesackt durch Energiepreise und schikaniert von überbordendem Bürokratismus, noch einen fetten Modernisierungskredit (Möglichkeit trifft Gelegenheit und innovativ sind wir ja eh immer Alle) am laufen hat, bei, nehmen wir mal irgendeines der klassischen KMU Institute der Raumschaft, bspw. die Volksbank. Dann könnte es ja sein, dass ich bei plötzlichen 30% Umsatzeinbußen, erneut Probleme bei der Leistung meines Kapitaldienstes habe und dann bald endgültig bei mir die Rauner-Truppe auf der Matte steht und meinen Laden „abwickelt“, weil ich ja auch nicht zuverlässig zahlen kann. Das hätte natürlich dann alles seine Richtigkeit, ganz klar, wer nicht zahlt, der ist fällig, so wie die Forderung an ihn. Aber – für die, welche nach den vielen Krisen und Umwälzungen der letzten Jahre, einfach nur irgendwie mal wieder auf die Beine kommen wollen, könnte der Eindruck entstehen, dass ihre alltäglichen Daseinsprobleme Denen, die sich von einer übergeordneten Warte aus eher dem ganz Großen und Ganzen verpflichtet sehen, nicht mehr wirklich von Interesse sind. Ja, ein Perspektivwechsel ist dringend nötig, auch der Automobil zentrierte Blick, muss sich endlich wieder weiten, aber wenn, so wie in diesem Blatt anlässlich von verkaufsoffenen Sonntagen gern kolportierten Spruch, „… sich die Besucher bei den Gewerbetreibenden von deren kompetenter Beratung und dem hochwertigen Warenangebot überzeugen konnten“, nicht erkannt wird, dass ein Gewerbe zu betreiben, keine Liebhaberei oder ein ehrenamtliches Engagement, rein zur Belebung der Innenstadt ist, sondern Broterwerb, dann wird sich die „Belebung“ der Innenstadt in sehr engen Grenzen bewegen.

    mario
    mario
    1 Jahr her

    Ja ich wäre jemand der es befürworten würde wenn alles rückgängig gemacht würde.

    Da es nur nervig ist das extra fahren .

    Dann ist mir zu Ohren gekommen, daß bewohner die ein Innenstadt Anlieger Ausweis besitzen,, in der ganzen Innenstadt frei parken dürften..wenn das stimmt ist es richtig asozial gegen über denjenigen die nicht direkt in Rottweil wohnen, wie mich zum Beispiel..ich der in , der Gegend Landratsamt wohnt auch zur Rottweil Bürger zähle…denke ich zu mindest das auch ich das recht hätte …zwei klassen Gesellschaften…aber hatte immer gesagt politische mächte Personen sind unheilbringer .. oder auch schlechte Mafiosi s genand .

    .
    Gerechtigkeit wäre was anders ..aber wo Geld fließt, fließt macht ,, wo macht entsteht , wächst Arroganz, Übermut ,Hochmut.

    Die Schöne Stadt Rottweil , wo nichts hat außer Rottweiler, die immernoch denken Sie wären es auf der Welt ….lachhaft

    Gruß

    Lou
    Lou
    Antwort auf  mario
    1 Jahr her

    Tja das Ziel ist es MEHR LEBENSQUALITÄT IN DER INNENSTADT!
    Das geht halt zu Lasten der anderen !!!! Das ist so gewollt! Merkt ihr etwas? Warum sol ich dann in der Innenstadt einkaufen?

    NRWZ-Redaktion
    NRWZ-Redaktion
    Unter dem Label NRWZ-Redaktion beziehungsweise NRWZ-Redaktion Schramberg veröffentlichen wir Beiträge aus der Feder eines der Redakteure der NRWZ. Sie sind von allgemeiner, nachrichtlicher Natur und keine Autorenbeiträge im eigentlichen Sinne.Die Redaktion erreichen Sie unter redaktion@NRWZ.de beziehungsweise schramberg@NRWZ.de

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    Vielleicht wäre es allen Beteiligten (Bürger, Gewerbetreibende und Verwaltung) möglich eine höhere Warte einzunehmen, um Folgendes zu beantworten: Was ist positiv, was muss verbessert werden? Wollen wir wirklich den alten Zustand zurück? War das alles besser?

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    1. Steigerung der Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt
    2. historische Innenstadt nachhaltig vom Verkehr entlasten und die tägliche Blechlawine stoppen
    3. Verkehrsteilnehmer vermehrt die Umgehungsstraße nutzen und nicht mehr durch die historische Innenstadt fahren

    Diese drei Punkte, das lässt sich unseres Erachtens bereits heute – zugegebenermaßen gefühlsmäßig – feststellen, wurden bisher erfüllt. Man ist zumindest auf dem richtigen Weg. Der Verkehr ist etwa auf der Hochbrücktorstraße deutlich entspannter, weniger Staus, weniger Lärm und ein gefahrloses Überqueren der Fahrbahn möglich.

    Bei Neuerungen gibt es naturgemäß zuerst mal sogenannte „Nebenwirkungen“, weil man nicht alles durchdenken konnte. Aber dazu ist ja ein (Verkehrs-)Versuch da! Was ist gut, was muss geändert werden?

    Und nun kommt das Henne-Ei-Problem: Müssen (und können) wir nicht zuerst die Strukturen schaffen, um eine attraktive Innenstadt zu bekommen oder warten wir mit dem bisherigen Konzept auf bessere Zeiten (Leerstand, Verkehrsstau …)? Jede Veränderung bringt es mit sich, dass der gewohnte Bereich verlassen werden muss. Dies ist zuerst zwar unbequem, letztlich kann man sich sein Umfeld ohne diese Veränderungen dann nicht mehr vorstellen.

    Als Bürgerforum können wir nur dafür plädieren, nach dem Versuch alle Aspekte sorgfältig zu prüfen, offen zu diskutieren und dann abzuwägen, wie man weitermacht. Ein „Zurückdrehen“ halten wir bereits heute nicht für sinnvoll. Unsere Gesellschaft / Umwelt ist zurzeit derartig „Auto gesteuert“, dass wir uns schon mal darüber auseinandersetzen sollten, ob nicht kombinierte und flankierende Konzepte unser aller Lebenswert steigern. Auch als Verein wollen wir mit unseren bekannten Pros und Kontras im Oktober dann eine Aufarbeitung darlegen und Gesamtposition einnehmen. Wir freuen uns darauf, die Perspektiven Rottweils gemeinsam weiter voranzubringen.

    Bürgerforum Perspektiven Rottweil e.V.
    Henry Rauner, 1. Sprecher

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