Vortrag und Sonderausstellung „Italienische Gastarbeiter in Tennenbronn“ im Heimathaus

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Das Heimathaus widmet sich in diesem Jahr einem Thema, das in aktuellen politischen und gesellschaftlichen Debatten heftig umstritten ist: Es geht um Zuwanderung und Abwanderung aus wirtschaftlichen Gründen und um die soziale und kulturelle Integration. Alfred Moosmann berichtet:

Tennenbronn. Den Auftakt bildet ein Vortrag am Mittwoch, 28. Februar im katholischen Pfarrsaal über italienische Gastarbeiter. Mit Beginn des Wirtschaftswunders in den 1950er Jahren brauchte Deutschland dringend Arbeitskräfte. Fündig wurde man im kriegsversehrten Italien, wo Zerstörung und Arbeitslosigkeit hoch waren.

Auch in Tennenbronn trafen bald die ersten Gastarbeiter ein, meist mit wenigen Koffern, oft mit bescheidener Schulbildung und ohne deutsche Sprachkenntnisse. Viele blieben über lange Zeit, teilweise sind sie heimisch geworden.

Rocco Del Colle stammt aus einer Gastarbeiterfamilie und erzählt die spannende Geschichte der Italiener in Tennenbronn: Wie sie anfänglich abgelehnt und verspottet wurden, wie sie sich integrierten und mit viel Fleiß eine neue Heimat aufbauten und wie viele neue Lebensgewohnheiten Einzug hielten.

Sonderausstellung Anfang März

Dem Vortrag folgt am Sonntag, 3. März eine Sonderausstellung im Tennenbronner Heimathaus. In einem Dokumentarfilm wird die Geschichte der italienischen Gastarbeiter in Deutschland gezeigt. Einige der Italiener kehrten zurück, viele blieben „der Liebe wegen“ oder holten ihre Familie nach.

So entstanden länderübergreifende Kontakte, die in Tennenbronn insbesondere durch Vereine gepflegt werden. Das Abruzzendörfchen Casacanditella war Reiseziel von Fußballern, Narren und Anglern und die dortige Fußballmannschaft kommt immer wieder gerne zum „Länderspiel“ nach Tennenbronn. Videos erinnern an den Besuch der Pfrieme Stumpe und der Alten Herren des Fußballvereins in Casacanditella und Umgebung.

Rocco Del Colle präsentiert zahlreiche Bilder von den Tennenbronner „Italienern“, von den Herkunftsorten, von der Reise ins ungewisse Deutschland, was man dabei hatte und wie man untergekommen ist.

Auswandererland Deutschland

Dass Deutschland nicht immer nur Zuwanderungsland war, macht ein weiterer, Ende September geplanter Vortrag des Heimathauses deutlich. Aus wirtschaftlichen, sozialen und politischen Gründen verließen zwischen 1820 und 1890 fast fünf Millionen Deutsche ihre Heimat in den russischen Osten oder nach Amerika, um sich ihren „Traum vom besseren Leben“ zu erfüllen.

 

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NRWZ-Redaktion Schramberg
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