Schwarz verhängt ist die Bühne im Elisabetha Glöckler Saal in Heiligenbronn. Einige Podeste im Bühnenhintergrund, sonst nichts. Ein knappes Dutzend Schauspieler steht auf der Bühne. Von hinten der Ruf: „Der Krieg ist aus! Der Krieg ist aus!“ Alle werden lebendig, freuen, umarmen sich.
Mit dieser Szene beginnt die Tragödie „Antigone“ von Jean Anouilh. Der französische Dramatiker hat sie 1942, also während der deutschen Besatzung in Frankreich im Zweiten Weltkrieg, geschrieben. Eine Geschichte um Politik, Intrigen, Macht, Recht und Gerechtigkeit – und um die Liebe.
Das Stück basiert auf der fast 2500 Jahre alten Tragödie des griechischen Dichters Sophokles. Die Geschichte ganz kurz: Antigone verstößt gegen das Gebot ihres Onkels Kreon, dem König von Theben, ihren in eine Schlacht gefallenen Bruder zu bestatten. Das hat schreckliche, eben tragische, Folgen für alle.
Zuletzt hatte die Theaterwerkstatt Schramberg eher mit heiteren, unterhaltsamen Stücken aufgewartet: „Der Raub der Sabinerinnen“ oder ein Bienzle-Tatort. Nun also „starker Tobak“, wie Regisseur Roland Eisele das Stück selbst nennt. Er habe seinen Mitspielern vier Stücke vorgeschlagen. Auf die Antigone hätten sie zunächst kritisch reagiert, dann die Tragödie aber als „vielversprechend“ ausgewählt.
Für ihn selbst sei die „Antigone“ in seiner Kindheit ein Schlüsselerlebnis gewesen. Als Schüler habe er im Theater eine Aufführung gesehen: „Das hat mich damals umgehauen.“ Und wesentlich dazu beigetragen, dass er sich für das Theaterspielen begeistert habe.
Bei der Arbeit am Stück hätten die Theaterwerkstättler Elemente hinzugefügt, „die das Stück für unser Publikum erträglich und aushaltbar machen“, erläutert Eisele. Für ihn hat das Stück viele Bezüge zur heutigen Zeit: Die Jugend, die sich den alten Zwängen verweigert – zugleich aber auch bei der praktischen Umsetzung von Ideen nicht mitmachen will. „Für mich ist Kreon deshalb eigentlich die viel interessantere Figur, als die nur Nein-Sagende Antigone.“
Betrachtet man die Geschichte des Stückes, wird erkennbar, dass jede Zeit ihre eigene Interpretation findet. Während der deutschen Besatzung war Antigone die Heldin, die sich dem Befehl der Macht verweigert. Heute könnte man in ihr eher die sture, kompromisslose Nein-Sagerin sehen, findet Eisele.
Ensemble verjüngt
Das Ensemble der Theaterwerkstatt hat sich deutlich gewandelt und verjüngt. Neben einigen „alten Hasen“ wie Klaus Andreae und Gerhard Ruoff, Beate Meyer-Pick und Lars Bornschein sind einige neue Mitspielerinnen und –spieler hinzugekommen: Simone Fader, Laura Jakubaschk, Felicia Staiger, Tobias Herr, Markus King und Meo Nagel.
Nach einem langen Probentag ist Regisseur Eisele zufrieden: „Die Proben laufen gut.“ Und was noch nicht so läuft, das wird bis zur Premiere am 13. März schon noch einstudiert.
Info: Weitere Aufführungen sind am 14., 15., 20., 21., und 22. März geplant.