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    Als feuriger „Cyrano de Bergerac“ hat er im Sommer geglänzt – nun hat er mit Peter Staatsmann ein Stück geschrieben und inszeniert: der profilierte und auch aus vielen TV- und Kinoproduktionen bekannte Schauspieler Mathias Kopetzki. In der Produktion „Und plötzlich war ich noch ein anderer“, die am 26. November Premiere hat, geht es um gerade nervös diskutierte Themen wie Herkunft, Identität und Aufgehobensein. Wie das Zimmertheater diese heißen Eisen anpackt, schildert Kopetzki im Gespräch mit der NRWZ.

    NRWZ: Herr Kopetzki, jüngst waren Sie als philosophischer Haudegen Cyrano zu erleben, nun setzen Sie mit Peter Staatsmann eine Uraufführung aufs Gleis. Wie kommt’s – haben Sie Rottweil so ins Herz geschlossen?

    Mathias Kopetzki: Ich habe in der Tat einen wunderschönen letzten Sommer in Rottweil verbracht, ich mag den beschaulichen Charakter der Stadt und die vielen sympathischen Menschen, die ich kennenlernen durfte. Tatsächlich habe ich mich bei mehreren beruflichen Herbst-Angeboten für Rottweil entschieden, weil das gemeinsame Projekt mit dem Zimmertheater unwiderstehlich war: die Dramatisierung meiner autobiografischen Romane „Teheran im Bauch“ und „Diese bescheuerte Fremdheit in meiner Seele“, mit denen ich in den vergangenen Jahren in knapp 200 Lesungen, Rundfunk- und Fernsehauftritten deutschlandweit unterwegs gewesen bin – doch diesmal mit mir selbst als Spieler in meiner eigenen Geschichte.

    Und das Ganze eingebettet in den sehr aktuellen Themenbereich „Identität“. Da ich beruflich zeitlich leider nicht so flexibel war wie im Sommer und in Berlin zusätzlich noch meinen Vaterpflichten nachkommen musste, hat das Theater (aber natürlich auch noch aus anderen Gründen) ein Drittel der Probenzeit sogar in die Hauptstadt verlegt, quasi vor meine Haustür. Es waren also insgesamt unschlagbare Bedingungen, die mich gleichsam dazu zwangen, an diesem Projekt mitzuwirken.

    En garde! – Beim Sommerstück zeigte sich Mathias Kopetzki nicht nur wortgewandt, sondern auch in anderer Hinsicht agil. Foto: al

    NRWZ: Sie waren schon in vielen namhaften Kontexten engagiert, von den Salzburger Festspielen über die Wiener Festwochen bis zur Dresdner Semperoper, und auch bei zig Kino- und TV-Produktionen wie „Soko Köln“ zu sehen. Wo liegt der Reiz, im beschaulichen Rottweil Theater zu machen?

    Kopetzki: Ich liebe das Familiäre, die Intimität dieses Theaters, die Hingabe, das Brennen des gesamten Teams für Inhalte, spannende Themen, Stücke. Je länger ich in diesem Beruf tätig bin, desto wichtiger werden mir diese Faktoren, im Vergleich zu anderen, äußeren Kriterien. Natürlich grenzt der Betrieb, speziell in diesen für die Kunst besonders schweren Zeiten, an Selbstausbeutung, in vielerlei Hinsicht, aber die Produktionen stehen meines Erachtens in Sachen Qualität denen größerer, finanzkräftigerer Häuser in keinster Weise nach.

    NRWZ: Das neue Stück greift, wie Sie schon angesprochen haben, Ihre Biografie auf, die Sie auch in zwei Büchern bereits beleuchtet haben – worum geht es?

    Kopetzki: Das Stück ist de facto eine Romanadaption der autobiografischen Romane, es besteht zu 90 Prozent aus Texten und Szenen daraus. Ich habe in diesen zwei Büchern meine ganz persönliche Adoptionsgeschichte verarbeitet, mein Aufwachsen als Kind mit eher exotischem Aussehen in einem quasi „ausländerfreien“ Dorf der 70er und 80er Jahre in Norddeutschland, mein langes Nichtwissen über Herkunft und genetische Identität, rassistisch motivierte Mobbingerfahrungen in Kindheit und Jugend, bis hin zum langen Annäherungsprozess an meine leibliche Herkunft, die im Iran liegt, von der ich erst mit Anfang Zwanzig erfahren habe, und welcher in einem folgenschweren Besuch in der iranischen Hauptstadt mündet. Die zusammen mit Peter Staatsmann und dem Ensemble erarbeitete „Meta-Ebene“ bildet allerdings eine Auseinandersetzung mit den Begriffen „nationale, kulturelle und geschlechtliche Identität“ im engeren und weiteren Sinne.

    NRWZ: Wie wollen Sie das alles für die Theaterbesucher sinnlich erfahrbar machen?

    Kopetzki: Das Ganze ist aufgebaut als eine Art Reise in mein eigenes Gehirn, meine eigene Vergangenheit, meine eigene Auseinandersetzung mit den Themen: Wer bin ich eigentlich? Bin ich das, was ich war? War ich das, was ich bin? Und ist es überhaupt wichtig, über meine verschiedenen Ichs Bescheid zu wissen? Wie sehr definiere ich mich über das, was andere in mir sehen? Auf dieser Reise in teilweise sehr unangenehme Aspekte meiner Vergangenheit, die mit Zuschreibung und Selbstfindung zu tun haben, allerdings auch mit Liebe, Exzess, Hoffnung und Selbstbehauptung, begegne ich immer wieder sogenannten „Neuronen“ in meinem Gehirn, die mehr oder weniger ein Eigenleben führen: sie haben eigene Sehnsüchte und Liebesgeplänkel untereinander, definieren sich über unterschiedliche Dinge, und streiten sich über die richtige Auslegung meiner und ihrer eigenen Identität. Das alles erinnert ein bisschen an Woody Allen oder Alice im Wunderland.

    NRWZ: Die Sache mit den Identitäten wird ja teils ziemlich verbissen verhandelt. Wie ist das in diesem Stück?

    Kopetzki: Oh, ja, diese Neuronen entwickeln ganz schön heftige Thesen, die fatal an das erinnern, was zur Zeit in Sachen Identitätspolitik auf den Tisch gelegt wird: es geht beispielsweise um „Opferkult“ – das heißt um einen von außen suggerierten Zwang zum Bekennen seiner eigenen Unterprivilegiertheit, wenn man einer sogenannten benachteiligten Minderheit angehört. Und dieses Bekenntnis definiert in den Augen vieler „Identitätspolitiker“ immer mehr die eigene Identität: ob man schwarz ist, weiß, Frau, hetero, schwul, Türke oder Iranerin: Das alles scheint immer wichtiger zu werden, und baumelt dann als eine Art Aushängeschild vor einem her.

    Im Somemrstück war es die Nase, auf die der Titelheld verkürzt wurde, gesellschaftlich sind es heute oft „Identitäten“, die in ähnlicher Weise den Blick für das Ganze zu verstellen drohen. Foto: al

    NRWZ: Sie sprechen es an: Identitätsdebatten werden mittlerweile oft mit Schwarz-Weiß-Abgrenzungen diskutiert, wonach man auf Identitäten festgelegt ist und einem teils sogar das Recht abgesprochen wird, sich über „andere“ zu äußern, weil man deren Sichtweisen ja gar nicht kennen könne. Der Titel Ihres Stücks klingt, als gebe es nicht nur die eine, in Granit gemeißelte Identität, sondern eine Vielstimmigkeit – täuscht das?

    Kopetzki: Genau das ist es, was wir mit dem Stück erzählen wollen, und wozu meine eigene Biografie symptomatisch taugt: Es gibt nicht die eine, von innen oder außen zugeschriebene Identität – wenn man Menschen auf diese Art betrachtet, befindet man sich meines Erachtens schon von Anfang an auf dem Holzweg. Ich zum Beispiel heiße Mathias Kopetzki und stamme aus dem Iran. Wie passt allein diese Konstellation in die Begrifflichkeit der aktuellen Identitätspolitik?

    NRWZ: Aktuell gibt es beim Thema Identität neben viel Gereiztheit auch sehr ungleiche Bewertungen: Von „ekliger weißer Mehrheitsgesellschaft“ zu sprechen, darf milde vergessen werden, während an „Mohrenapotheken“ schnellstens der Anfangsbuchstabe weggerissen werden soll. Spielen überhitzte Extreme auch in Ihrem Stück eine Rolle?

    Kopetzki: Nicht so konkret – Anfangsbuchstaben werden bei uns nicht weggerissen –, aber in der Art, wie ich es bereits vorher beschrieben habe, wird diese heftige Diskussion schon geführt. Die Fronten sind in der Tat verhärtet: Wir bemühen uns, sie mit dem Stück eher aufzuweichen.

    Im Mittelpunkt: Kopetzki füllte seine zentrale Rolle im Bockshof packend aus. Foto: al

    NRWZ: Was möchten Sie den Theaterbesuchern gerne in Ihrem Stück an Erfahrungen und Einsichten mitgeben – steht am Ende das weise Verstehen aller Perspektiven?

    Kopetzki: Nein, am Ende stehen Fragen, und mehr kann und will Theater ja auch nicht liefern. Der Zuschauer wird mit einer Menge spannender Geschichten, sinnlicher Erfahrungen, unterschiedlicher Thesen und einem Wechselbad von Gefühlen nach Hause gehen. Er wird in die Bundesrepublik der 70er und 80er Jahre zurückgereist sein, in eine Zeit der Unreflektiertheit gegenüber ausländischen Mitbürgern, als auch in den modernen Iran, wo man Identität zwischen strengem Glauben und fast schon orgiastischer Hingabe an westliche, kapitalistische Werte sucht. Letztlich sind wir ja alle auf der Welt Suchende, und wer sich glaubt, auf Dauer gefunden zu haben, macht meines Erachtens sich und anderen etwas vor. Obwohl es in der Stallhalle keinen Vorhang gibt, wird es – nach Brecht – am Ende heißen: „Wieder einmal sehen wir betroffen: Der Vorhang zu, und alle Fragen offen…“

    Info: Premiere ist am Freitag, 26.11., 20 Uhr in der Alten Stallhalle, Stadionstr. 40, 78628 Rottweil. Weitere Vorstellungen sind am 03.12., 11.12., 17.12., 18.12., 29.12., 30.12.2021, 15.01., 16.01., 28.01., 29.01.  und am 30.01.2022 die letzte Vorstellung, Beginn immer um 20 Uhr. Das Zimmertheater bittet, Karten immer unter info@zimmertheater-rottweil.de oder Tel. 0741-8990 zu reservieren.

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    NRWZ: Herr Kopetzki, jüngst waren Sie als philosophischer Haudegen Cyrano zu erleben, nun setzen Sie mit Peter Staatsmann eine Uraufführung aufs Gleis. Wie kommt’s – haben Sie Rottweil so ins Herz geschlossen?

    Mathias Kopetzki: Ich habe in der Tat einen wunderschönen letzten Sommer in Rottweil verbracht, ich mag den beschaulichen Charakter der Stadt und die vielen sympathischen Menschen, die ich kennenlernen durfte. Tatsächlich habe ich mich bei mehreren beruflichen Herbst-Angeboten für Rottweil entschieden, weil das gemeinsame Projekt mit dem Zimmertheater unwiderstehlich war: die Dramatisierung meiner autobiografischen Romane „Teheran im Bauch“ und „Diese bescheuerte Fremdheit in meiner Seele“, mit denen ich in den vergangenen Jahren in knapp 200 Lesungen, Rundfunk- und Fernsehauftritten deutschlandweit unterwegs gewesen bin – doch diesmal mit mir selbst als Spieler in meiner eigenen Geschichte.

    Und das Ganze eingebettet in den sehr aktuellen Themenbereich „Identität“. Da ich beruflich zeitlich leider nicht so flexibel war wie im Sommer und in Berlin zusätzlich noch meinen Vaterpflichten nachkommen musste, hat das Theater (aber natürlich auch noch aus anderen Gründen) ein Drittel der Probenzeit sogar in die Hauptstadt verlegt, quasi vor meine Haustür. Es waren also insgesamt unschlagbare Bedingungen, die mich gleichsam dazu zwangen, an diesem Projekt mitzuwirken.

    En garde! – Beim Sommerstück zeigte sich Mathias Kopetzki nicht nur wortgewandt, sondern auch in anderer Hinsicht agil. Foto: al

    NRWZ: Sie waren schon in vielen namhaften Kontexten engagiert, von den Salzburger Festspielen über die Wiener Festwochen bis zur Dresdner Semperoper, und auch bei zig Kino- und TV-Produktionen wie „Soko Köln“ zu sehen. Wo liegt der Reiz, im beschaulichen Rottweil Theater zu machen?

    Kopetzki: Ich liebe das Familiäre, die Intimität dieses Theaters, die Hingabe, das Brennen des gesamten Teams für Inhalte, spannende Themen, Stücke. Je länger ich in diesem Beruf tätig bin, desto wichtiger werden mir diese Faktoren, im Vergleich zu anderen, äußeren Kriterien. Natürlich grenzt der Betrieb, speziell in diesen für die Kunst besonders schweren Zeiten, an Selbstausbeutung, in vielerlei Hinsicht, aber die Produktionen stehen meines Erachtens in Sachen Qualität denen größerer, finanzkräftigerer Häuser in keinster Weise nach.

    NRWZ: Das neue Stück greift, wie Sie schon angesprochen haben, Ihre Biografie auf, die Sie auch in zwei Büchern bereits beleuchtet haben – worum geht es?

    Kopetzki: Das Stück ist de facto eine Romanadaption der autobiografischen Romane, es besteht zu 90 Prozent aus Texten und Szenen daraus. Ich habe in diesen zwei Büchern meine ganz persönliche Adoptionsgeschichte verarbeitet, mein Aufwachsen als Kind mit eher exotischem Aussehen in einem quasi „ausländerfreien“ Dorf der 70er und 80er Jahre in Norddeutschland, mein langes Nichtwissen über Herkunft und genetische Identität, rassistisch motivierte Mobbingerfahrungen in Kindheit und Jugend, bis hin zum langen Annäherungsprozess an meine leibliche Herkunft, die im Iran liegt, von der ich erst mit Anfang Zwanzig erfahren habe, und welcher in einem folgenschweren Besuch in der iranischen Hauptstadt mündet. Die zusammen mit Peter Staatsmann und dem Ensemble erarbeitete „Meta-Ebene“ bildet allerdings eine Auseinandersetzung mit den Begriffen „nationale, kulturelle und geschlechtliche Identität“ im engeren und weiteren Sinne.

    NRWZ: Wie wollen Sie das alles für die Theaterbesucher sinnlich erfahrbar machen?

    Kopetzki: Das Ganze ist aufgebaut als eine Art Reise in mein eigenes Gehirn, meine eigene Vergangenheit, meine eigene Auseinandersetzung mit den Themen: Wer bin ich eigentlich? Bin ich das, was ich war? War ich das, was ich bin? Und ist es überhaupt wichtig, über meine verschiedenen Ichs Bescheid zu wissen? Wie sehr definiere ich mich über das, was andere in mir sehen? Auf dieser Reise in teilweise sehr unangenehme Aspekte meiner Vergangenheit, die mit Zuschreibung und Selbstfindung zu tun haben, allerdings auch mit Liebe, Exzess, Hoffnung und Selbstbehauptung, begegne ich immer wieder sogenannten „Neuronen“ in meinem Gehirn, die mehr oder weniger ein Eigenleben führen: sie haben eigene Sehnsüchte und Liebesgeplänkel untereinander, definieren sich über unterschiedliche Dinge, und streiten sich über die richtige Auslegung meiner und ihrer eigenen Identität. Das alles erinnert ein bisschen an Woody Allen oder Alice im Wunderland.

    NRWZ: Die Sache mit den Identitäten wird ja teils ziemlich verbissen verhandelt. Wie ist das in diesem Stück?

    Kopetzki: Oh, ja, diese Neuronen entwickeln ganz schön heftige Thesen, die fatal an das erinnern, was zur Zeit in Sachen Identitätspolitik auf den Tisch gelegt wird: es geht beispielsweise um „Opferkult“ – das heißt um einen von außen suggerierten Zwang zum Bekennen seiner eigenen Unterprivilegiertheit, wenn man einer sogenannten benachteiligten Minderheit angehört. Und dieses Bekenntnis definiert in den Augen vieler „Identitätspolitiker“ immer mehr die eigene Identität: ob man schwarz ist, weiß, Frau, hetero, schwul, Türke oder Iranerin: Das alles scheint immer wichtiger zu werden, und baumelt dann als eine Art Aushängeschild vor einem her.

    Im Somemrstück war es die Nase, auf die der Titelheld verkürzt wurde, gesellschaftlich sind es heute oft „Identitäten“, die in ähnlicher Weise den Blick für das Ganze zu verstellen drohen. Foto: al

    NRWZ: Sie sprechen es an: Identitätsdebatten werden mittlerweile oft mit Schwarz-Weiß-Abgrenzungen diskutiert, wonach man auf Identitäten festgelegt ist und einem teils sogar das Recht abgesprochen wird, sich über „andere“ zu äußern, weil man deren Sichtweisen ja gar nicht kennen könne. Der Titel Ihres Stücks klingt, als gebe es nicht nur die eine, in Granit gemeißelte Identität, sondern eine Vielstimmigkeit – täuscht das?

    Kopetzki: Genau das ist es, was wir mit dem Stück erzählen wollen, und wozu meine eigene Biografie symptomatisch taugt: Es gibt nicht die eine, von innen oder außen zugeschriebene Identität – wenn man Menschen auf diese Art betrachtet, befindet man sich meines Erachtens schon von Anfang an auf dem Holzweg. Ich zum Beispiel heiße Mathias Kopetzki und stamme aus dem Iran. Wie passt allein diese Konstellation in die Begrifflichkeit der aktuellen Identitätspolitik?

    NRWZ: Aktuell gibt es beim Thema Identität neben viel Gereiztheit auch sehr ungleiche Bewertungen: Von „ekliger weißer Mehrheitsgesellschaft“ zu sprechen, darf milde vergessen werden, während an „Mohrenapotheken“ schnellstens der Anfangsbuchstabe weggerissen werden soll. Spielen überhitzte Extreme auch in Ihrem Stück eine Rolle?

    Kopetzki: Nicht so konkret – Anfangsbuchstaben werden bei uns nicht weggerissen –, aber in der Art, wie ich es bereits vorher beschrieben habe, wird diese heftige Diskussion schon geführt. Die Fronten sind in der Tat verhärtet: Wir bemühen uns, sie mit dem Stück eher aufzuweichen.

    Im Mittelpunkt: Kopetzki füllte seine zentrale Rolle im Bockshof packend aus. Foto: al

    NRWZ: Was möchten Sie den Theaterbesuchern gerne in Ihrem Stück an Erfahrungen und Einsichten mitgeben – steht am Ende das weise Verstehen aller Perspektiven?

    Kopetzki: Nein, am Ende stehen Fragen, und mehr kann und will Theater ja auch nicht liefern. Der Zuschauer wird mit einer Menge spannender Geschichten, sinnlicher Erfahrungen, unterschiedlicher Thesen und einem Wechselbad von Gefühlen nach Hause gehen. Er wird in die Bundesrepublik der 70er und 80er Jahre zurückgereist sein, in eine Zeit der Unreflektiertheit gegenüber ausländischen Mitbürgern, als auch in den modernen Iran, wo man Identität zwischen strengem Glauben und fast schon orgiastischer Hingabe an westliche, kapitalistische Werte sucht. Letztlich sind wir ja alle auf der Welt Suchende, und wer sich glaubt, auf Dauer gefunden zu haben, macht meines Erachtens sich und anderen etwas vor. Obwohl es in der Stallhalle keinen Vorhang gibt, wird es – nach Brecht – am Ende heißen: „Wieder einmal sehen wir betroffen: Der Vorhang zu, und alle Fragen offen…“

    Info: Premiere ist am Freitag, 26.11., 20 Uhr in der Alten Stallhalle, Stadionstr. 40, 78628 Rottweil. Weitere Vorstellungen sind am 03.12., 11.12., 17.12., 18.12., 29.12., 30.12.2021, 15.01., 16.01., 28.01., 29.01.  und am 30.01.2022 die letzte Vorstellung, Beginn immer um 20 Uhr. Das Zimmertheater bittet, Karten immer unter info@zimmertheater-rottweil.de oder Tel. 0741-8990 zu reservieren.

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