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    Rob Hak verjüngt das Rottweiler Forum Kunst – so ein kleines bisschen

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    (Meinung). Er ist ein Gewinn für Rottweil, für die Kunstszene der Kleinstadt und für das Forum Kunst als Ausstellungs-Location. Er ist ein positiver Typ, der Menschen begeistern kann und um sich scharen. Ja, er kann das ehrwürdige Forum Kunst beleben. Verjüngen? Das kann Robert Hak nicht. Für einen halben Abend, allenfalls.

    Kunst feiern – das endet offenbar gegen 20.30 Uhr. Dann hat der Rottweiler andere Interessen an diesem Samstagabend. Der Gratis-Wein aus dem Hause Grimm ist schon aus, dann hält ihn auch nicht mehr viel im Bürgersaal. Er war da, um gesehen zu werden und um selbst zu sehen. Aber ein Forum Kunst als Party-Location? Um den Künstler zu feiern? Offenbar undenkbar. 

    Für die allermeisten der der 400 Gäste fand der Abend damit anderswo Fortsetzung und Abschluss. Das ist ein bisschen schade einerseits, das ist auch ein bisschen unsensibel dem Künstler gegenüber, andererseits. 

    Wobei: Den letzten Trinkern sind Punkt 21.30 Uhr die Gläser weggenommen worden. Rottweil, eben.

    Rapper Toni-L aus Heidelberg brachte kurzfristig Leben in die Bude. Foto: gg
    Software-Freak: Ralf Gebauer. Foto: gg

    Doch es gab und gibt die nächsten Wochen dort Erstaunliches zu sehen. Die erste Einzelausstellung von Robert „Rob“ Hak im Forum Kunst. Zum ersten Mal durfte das Eigengewächs der Stadt, das in so vielem ihr entwachsen ist, hier vor Ort zeigen, was es außer rappen und Websites und Broschüren machen so kann. Das ist durchaus enorm. Hak hat in seiner Agentur Zugriff auf helle Köpfe wie etwa Ralf Gebauer. Ebenfalls ein Eigengewächs der Stadt, um das sich aber Agenturen im ganzen Land reißen werden, wenn sie checken, was Gebauer an Software schreiben kann. 

    So ist die – an sich bereits absolut erstaunliche – Plastik im Zentrum der Ausstellung ein Werk Haks als Schöpfergeist und Gebauers als Programmierer. Drei Beamer bringen da auf dreieckige Flächen passgenau bewegte und stehende Bilder, auf die wiederum Besucher Einfluss nehmen können. Alles mittels einer Software, der Gebauer die Eckpunkte des Vielecks beigebracht hat. Sowas hat nicht nur Rottweil noch nicht gesehen.

    Haks Plastik und wie sie die NRWZ sieht. So eitel, uns das anzuzeigen, sind wir auch. Foto: gg

    Hak zeigt zudem großflächige Bilder, die mit diesem „Lädt“-Symbol überlagert sind, das Mac-User kennen. Soll sagen, warte, da kommt noch was. Genial umgesetzt etwa bei Yves Kleins „Sprung in die Leere“. 1960 eine beeindruckende Fotomontage. In die Jetztzeit gehievt durch Hak.

    Projekt 365 Rottweiler. Bietet auch Lesestoff. Foto: gg

    Und Hak hat ein Projekt gestartet, das 365 Rottweiler zeigen solle, samt Mini-Interview, das kleine private Einblicke in deren Leben bietet. 200 sind schon im Forum Kunst zu sehen. Geschickter Schachzug: Diese 200 wollen sich natürlich selbst sehen. Besuchen die Vernissage. Und es gibt welche, die minutenlang andächtig vor der Wand mit all den Bildern verharren. Vor dem eigenen Bild. Ob Hak ihnen den Spiegel vorhalten will, ihnen sagen, wie eitel sie doch sind? Wohl kaum, so böse denkt er nicht. Er will verbinden.

    Die Vernissage am Samstagabend hätte eigentlich eine Party werden sollen, Hak hatte sich das gewünscht. Sie wurde es nicht, weil der Stammgast solcher Veranstaltungen sonst noch was vor hat an so einem Abend. Weil er vielleicht auch noch nicht gelernt hat, den Künstler und nicht sich selbst zu feiern. Über den Applaus nach den Reden hinaus. In den Abend, in die Ausstellung hinein. 

    Rob Haks ganze Ausstellung – die übrigens den Titel „Connected“ trägt – soll zudem so etwas wie ein Aufbruch des Forums Kunst werden in ein neues Zeitalter. In die Verjüngung, die Jugend. Als dies hat Kurator Jürgen Knubben die Schau deklariert. Als den Beweis, dass sich der Kunstverein verjüngen könne. Er machte dies daran fest, dass so viele junge Leute unter den Besuchern waren. Das allein wird nicht reichen, wenn die alten der Vernissage schon früh den Rücken kehren.

    Eine riesige Escape-Taste empfängt die Ausstellungsbesucher. Foto: gg

    Dauer der Ausstellung: 19. Mai bis 30. Juni 2019

    Öffnungszeiten:
    Dienstag, Mittwoch, Freitag 14 –17 Uhr,
    Donnerstag 17 – 20 Uhr,
    Samstag und Sonntag 10 –13 Uhr und 14 –17 Uhr 

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    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    Das interessiert diese Woche

    (Meinung). Er ist ein Gewinn für Rottweil, für die Kunstszene der Kleinstadt und für das Forum Kunst als Ausstellungs-Location. Er ist ein positiver Typ, der Menschen begeistern kann und um sich scharen. Ja, er kann das ehrwürdige Forum Kunst beleben. Verjüngen? Das kann Robert Hak nicht. Für einen halben Abend, allenfalls.

    Kunst feiern – das endet offenbar gegen 20.30 Uhr. Dann hat der Rottweiler andere Interessen an diesem Samstagabend. Der Gratis-Wein aus dem Hause Grimm ist schon aus, dann hält ihn auch nicht mehr viel im Bürgersaal. Er war da, um gesehen zu werden und um selbst zu sehen. Aber ein Forum Kunst als Party-Location? Um den Künstler zu feiern? Offenbar undenkbar. 

    Für die allermeisten der der 400 Gäste fand der Abend damit anderswo Fortsetzung und Abschluss. Das ist ein bisschen schade einerseits, das ist auch ein bisschen unsensibel dem Künstler gegenüber, andererseits. 

    Wobei: Den letzten Trinkern sind Punkt 21.30 Uhr die Gläser weggenommen worden. Rottweil, eben.

    Rapper Toni-L aus Heidelberg brachte kurzfristig Leben in die Bude. Foto: gg
    Software-Freak: Ralf Gebauer. Foto: gg

    Doch es gab und gibt die nächsten Wochen dort Erstaunliches zu sehen. Die erste Einzelausstellung von Robert „Rob“ Hak im Forum Kunst. Zum ersten Mal durfte das Eigengewächs der Stadt, das in so vielem ihr entwachsen ist, hier vor Ort zeigen, was es außer rappen und Websites und Broschüren machen so kann. Das ist durchaus enorm. Hak hat in seiner Agentur Zugriff auf helle Köpfe wie etwa Ralf Gebauer. Ebenfalls ein Eigengewächs der Stadt, um das sich aber Agenturen im ganzen Land reißen werden, wenn sie checken, was Gebauer an Software schreiben kann. 

    So ist die – an sich bereits absolut erstaunliche – Plastik im Zentrum der Ausstellung ein Werk Haks als Schöpfergeist und Gebauers als Programmierer. Drei Beamer bringen da auf dreieckige Flächen passgenau bewegte und stehende Bilder, auf die wiederum Besucher Einfluss nehmen können. Alles mittels einer Software, der Gebauer die Eckpunkte des Vielecks beigebracht hat. Sowas hat nicht nur Rottweil noch nicht gesehen.

    Haks Plastik und wie sie die NRWZ sieht. So eitel, uns das anzuzeigen, sind wir auch. Foto: gg

    Hak zeigt zudem großflächige Bilder, die mit diesem „Lädt“-Symbol überlagert sind, das Mac-User kennen. Soll sagen, warte, da kommt noch was. Genial umgesetzt etwa bei Yves Kleins „Sprung in die Leere“. 1960 eine beeindruckende Fotomontage. In die Jetztzeit gehievt durch Hak.

    Projekt 365 Rottweiler. Bietet auch Lesestoff. Foto: gg

    Und Hak hat ein Projekt gestartet, das 365 Rottweiler zeigen solle, samt Mini-Interview, das kleine private Einblicke in deren Leben bietet. 200 sind schon im Forum Kunst zu sehen. Geschickter Schachzug: Diese 200 wollen sich natürlich selbst sehen. Besuchen die Vernissage. Und es gibt welche, die minutenlang andächtig vor der Wand mit all den Bildern verharren. Vor dem eigenen Bild. Ob Hak ihnen den Spiegel vorhalten will, ihnen sagen, wie eitel sie doch sind? Wohl kaum, so böse denkt er nicht. Er will verbinden.

    Die Vernissage am Samstagabend hätte eigentlich eine Party werden sollen, Hak hatte sich das gewünscht. Sie wurde es nicht, weil der Stammgast solcher Veranstaltungen sonst noch was vor hat an so einem Abend. Weil er vielleicht auch noch nicht gelernt hat, den Künstler und nicht sich selbst zu feiern. Über den Applaus nach den Reden hinaus. In den Abend, in die Ausstellung hinein. 

    Rob Haks ganze Ausstellung – die übrigens den Titel „Connected“ trägt – soll zudem so etwas wie ein Aufbruch des Forums Kunst werden in ein neues Zeitalter. In die Verjüngung, die Jugend. Als dies hat Kurator Jürgen Knubben die Schau deklariert. Als den Beweis, dass sich der Kunstverein verjüngen könne. Er machte dies daran fest, dass so viele junge Leute unter den Besuchern waren. Das allein wird nicht reichen, wenn die alten der Vernissage schon früh den Rücken kehren.

    Eine riesige Escape-Taste empfängt die Ausstellungsbesucher. Foto: gg

    Dauer der Ausstellung: 19. Mai bis 30. Juni 2019

    Öffnungszeiten:
    Dienstag, Mittwoch, Freitag 14 –17 Uhr,
    Donnerstag 17 – 20 Uhr,
    Samstag und Sonntag 10 –13 Uhr und 14 –17 Uhr 

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