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    Räume öffnen für die inneren Bilder

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    ROTTWEIL – Das hätte Erich Hauser wohl imponiert: Eine junge Frau, die den harten, maskulinen Dominanzgesten seiner Stahlplastiken eine weiche, feminine Formsprache gegenüberstellt – behutsam, aber eindringlich. Genau dies tut Charlotte Mumm, die diesjährige Werkstattpreisträgerin der Kunststiftung Erich Hauser.

    600 Quadratmeter – das ist schon eine Hausnummer. Eine solche Fläche mit einer Installation zu bespielen, erfordert einen vitalen künstlerischen Zugriff. Noch dazu bei der lichten Höhe der ehemaligen Werkhalle des Stahlbildhauers auf der Saline.

    Charlotte Mumm scheint es zu gelingen. Schon seit Ende August ist die 1980 in Georgsmarienhütte geborene Künstlerin, die in Kassel und China studiert hat und mittlerweile in Amsterdam lebt und arbeitet, in Hausers Halle zugange. In beharrlicher Fleißarbeit platziert sie Tag für Tag zusammen mit ihrem Assistenten hüfthohe Banner aus rabenschwarzem Gummi in dem riesigen Raum. Feinster, schmiegsamer Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuke, kurz EPDM.

    Akribisch hat sie zuvor Motiven in die Banner geschnitten – so, wie man es auch vom Scherenschnitt kennt. Dabei entfaltet sich ein im Zeichenvokabular einfaches, aber auch komplexes Bildprogramm. Charlotte Mumm illustriert, wie sie im Gespräch mit der NRWZ erläutert, Themenbereiche: Zwei vis-à-vis stehende Gesichter etwa signalisieren Kommunikation – und dass vom einen ein Kreis ausgeht, während beim anderen ein Viereck ankommt, weist darauf hin, dass diese nicht zwingend gelingt. An anderer Stelle verbildlichen Lineale und geometrische Modelle das Vertrauen in Messbarkeit und Machbarkeit – eine Haltung gegenüber der Welt, die Charlotte Mumm offenbar nicht teilt, denn sie für sie zeigt das Piktogramm des kühlen Rationalisten schlicht und ergreifend einen „Idioten“.

    Gleich elf Mal findet sich im Wald der an die 90 Banner das Konterfei eines Clowns. Wobei Mumm gleich wieder auf eine konträre Leseoption hinweist und ihn auch als Dämonen charakterisiert. „Der Clown/Dämone aber auch als wichtiger Teil der Identität – nicht nur negativ sondern am Ende Teil der inneren Balance“, erläutert Mumm.

    So entsteht einerseits eine Struktur, die sich durch unterschiedlich hohe Hängung an dicken Bändern allmählich wie ein Netz durch die Werkhalle spannt – eine Struktur, die an eine maximal vergrößerte äußerste Zellschicht der Haut mit Schuppen und in die Tiefe führenden Nervenbahnen denken lässt. Und andererseits ein Panorama von Motiven, durch die man durchlugt, oder die sich als scharfe Schattenwürfe auf Boden und Wänden abzeichnen.

    „Mir geht es darum, Gegensätze sinnlich erfahrbar zu machen“, erläutert Charlotte Mumm. Sie will beispielsweise die Wahrnehmung von innen und außen hinterfragen – im Scherenschnitt etwa definiert ja gerade das, was fehlt, den Inhalt. Sie weist aber subtil auch auf Themen-Tandems wie Intimität und Distanz oder Kontrolle und Chaos hin. Sowie nicht zuletzt dem zwischen Weichheit und Härte – ihre fluffigen EPDM-Banner sind ein wunderbarer Kontrapunkt zum stählernen Hauser.

    So führt Charlotte Mumm im Kontext des Rottweiler Bildhauers weiter, was sie in ihren Arbeiten schon lange beschäftigt: In Grenzgängen zwischen Malerei und Skulptur den öffentlichen und persönlichen Raum sowie seine physischen wie imaginativen Grenzen zu erkunden – und kleine wie große Fragen unserer Wahrnehmung und unserer Lebenswege zu hinterfragen. Mit einer berührend poetischen Sprache, die Räume öffnet für die inneren Bilder des Betrachters.

    Info: Die Ausstellung mit dem Titel „so oft so soft“ wird am 29. September um 19 Uhr eröffnet. Im Anschluss findet das Stiftungsfest der Kunststiftung statt. Zu sehen ist die Ausstellung bis 28. Oktober mittwochs, 17 bis 19 Uhr. Am 28. Oktober gibt es um 17 Uhr ein Künstlergespräch, bei dem auch der Katalog zum Projekt von Charlotte Mumm präsentiert wird.

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    ROTTWEIL – Das hätte Erich Hauser wohl imponiert: Eine junge Frau, die den harten, maskulinen Dominanzgesten seiner Stahlplastiken eine weiche, feminine Formsprache gegenüberstellt – behutsam, aber eindringlich. Genau dies tut Charlotte Mumm, die diesjährige Werkstattpreisträgerin der Kunststiftung Erich Hauser.

    600 Quadratmeter – das ist schon eine Hausnummer. Eine solche Fläche mit einer Installation zu bespielen, erfordert einen vitalen künstlerischen Zugriff. Noch dazu bei der lichten Höhe der ehemaligen Werkhalle des Stahlbildhauers auf der Saline.

    Charlotte Mumm scheint es zu gelingen. Schon seit Ende August ist die 1980 in Georgsmarienhütte geborene Künstlerin, die in Kassel und China studiert hat und mittlerweile in Amsterdam lebt und arbeitet, in Hausers Halle zugange. In beharrlicher Fleißarbeit platziert sie Tag für Tag zusammen mit ihrem Assistenten hüfthohe Banner aus rabenschwarzem Gummi in dem riesigen Raum. Feinster, schmiegsamer Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuke, kurz EPDM.

    Akribisch hat sie zuvor Motiven in die Banner geschnitten – so, wie man es auch vom Scherenschnitt kennt. Dabei entfaltet sich ein im Zeichenvokabular einfaches, aber auch komplexes Bildprogramm. Charlotte Mumm illustriert, wie sie im Gespräch mit der NRWZ erläutert, Themenbereiche: Zwei vis-à-vis stehende Gesichter etwa signalisieren Kommunikation – und dass vom einen ein Kreis ausgeht, während beim anderen ein Viereck ankommt, weist darauf hin, dass diese nicht zwingend gelingt. An anderer Stelle verbildlichen Lineale und geometrische Modelle das Vertrauen in Messbarkeit und Machbarkeit – eine Haltung gegenüber der Welt, die Charlotte Mumm offenbar nicht teilt, denn sie für sie zeigt das Piktogramm des kühlen Rationalisten schlicht und ergreifend einen „Idioten“.

    Gleich elf Mal findet sich im Wald der an die 90 Banner das Konterfei eines Clowns. Wobei Mumm gleich wieder auf eine konträre Leseoption hinweist und ihn auch als Dämonen charakterisiert. „Der Clown/Dämone aber auch als wichtiger Teil der Identität – nicht nur negativ sondern am Ende Teil der inneren Balance“, erläutert Mumm.

    So entsteht einerseits eine Struktur, die sich durch unterschiedlich hohe Hängung an dicken Bändern allmählich wie ein Netz durch die Werkhalle spannt – eine Struktur, die an eine maximal vergrößerte äußerste Zellschicht der Haut mit Schuppen und in die Tiefe führenden Nervenbahnen denken lässt. Und andererseits ein Panorama von Motiven, durch die man durchlugt, oder die sich als scharfe Schattenwürfe auf Boden und Wänden abzeichnen.

    „Mir geht es darum, Gegensätze sinnlich erfahrbar zu machen“, erläutert Charlotte Mumm. Sie will beispielsweise die Wahrnehmung von innen und außen hinterfragen – im Scherenschnitt etwa definiert ja gerade das, was fehlt, den Inhalt. Sie weist aber subtil auch auf Themen-Tandems wie Intimität und Distanz oder Kontrolle und Chaos hin. Sowie nicht zuletzt dem zwischen Weichheit und Härte – ihre fluffigen EPDM-Banner sind ein wunderbarer Kontrapunkt zum stählernen Hauser.

    So führt Charlotte Mumm im Kontext des Rottweiler Bildhauers weiter, was sie in ihren Arbeiten schon lange beschäftigt: In Grenzgängen zwischen Malerei und Skulptur den öffentlichen und persönlichen Raum sowie seine physischen wie imaginativen Grenzen zu erkunden – und kleine wie große Fragen unserer Wahrnehmung und unserer Lebenswege zu hinterfragen. Mit einer berührend poetischen Sprache, die Räume öffnet für die inneren Bilder des Betrachters.

    Info: Die Ausstellung mit dem Titel „so oft so soft“ wird am 29. September um 19 Uhr eröffnet. Im Anschluss findet das Stiftungsfest der Kunststiftung statt. Zu sehen ist die Ausstellung bis 28. Oktober mittwochs, 17 bis 19 Uhr. Am 28. Oktober gibt es um 17 Uhr ein Künstlergespräch, bei dem auch der Katalog zum Projekt von Charlotte Mumm präsentiert wird.

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