Nicht nur Bollenhut und Kuckucksuhr

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Am Samstag eröffnete der Landkreis Rottweil die Ausstellung „Heimat? – Eine künstlerische Auseinandersetzung mit einem umstrittenen Begriff“ im Wasserschloss Glatt. Für diese Ausstellung hat der Landkreis Rottweil Künstlerinnen und Künstler dazu eingeladen, sich mit dem Begriff Heimat auseinanderzusetzen.

Kreis Rottweil. Neben einer Begrüßung durch Landrat Dr. Wolf-Rüdiger Michel wird Johannes Waldschütz, Leiter des Stabsbereichs Archiv, Kultur Tourismus im Landkreis Rottweil, in die Ausstellung einführen. Dabei wird er auch auf die zentralen Fragen der Kunstausstellung eingehen: Was ist Heimat? Dass Heimat niemanden kalt lässt, fast jeder hat eine Meinung dazu hat und diese häufig durchaus ambivalent ist, zeigen die Werke von 50 Künstlerinnen und Künstlern mit Verbindung zum Landkreis Rottweil.

Heimat ist kein unschuldiger Begriff. Er wurde von den Nationalsozialisten missbraucht und wird es bis heute. Manche versuchen, Heimat als ausgrenzenden Begriff festzulegen. Sollte man den Begriff deshalb meiden oder gerade deshalb den Begriff positiv und offen besetzen? Dieser Frage widmen sich die mehr als 50 Werke der Ausstellung, auf unterschiedlichste Weise. Sie sind in Form, Stil und Inhalt höchst unterschiedlich und fordern uns doch alle auf, intensiver über unsere Beziehung zum Thema Heimat nachzudenken.

So widmet sich ein Teil der Werke dem Thema „Heimat“ als Ort. Heimat ist für die meisten Menschen ein positiver Begriff. Sie verbinden damit Vertrautheit, vielleicht sogar Geborgenheit. Hier kennt man sich aus, hier fühlt man sich wohl und verstanden. So gibt es auch in dieser Ausstellung Werke, die sich Schwarzwald und Schwäbischer Alb widmen. Allerdings geschieht das nicht unkritisch: Viele hier gezeigte Werke peppen ein altertümliches Heimatbild auf oder machen darauf aufmerksam, dass „Heimat“ nie gleichbleibt, sondern sich immer wandeln muss. Heimat ist nicht nur Bollenhut und Kuckucksuhr, sondern auch Testturm und zeitgenössische Kunst.

Eine zweite Gruppe von Werken thematisiert die Frage nach der verlorenen Heimat. Flucht und Vertreibung, selbst Migration aus wirtschaftlichen und persönlichen Gründen geben Menschen das Gefühl, ihre Heimat unwiederbringlich verloren zu haben. Sie müssen sich mit einer neuen Heimat arrangieren.

Andere Kunstwerke sehen Heimat als Gefühl: Heimat ist dort, wo man sich zu Hause fühlt oder wo Menschen sind, die einem etwas bedeuten. Heimat wird so beeinflussbar: Man kann irgendwo heimisch werden oder eine „zweite Heimat“ erwerben.

Die Ausstellung wird  bis 6. Oktober in Schloss Glatt gezeigt. Das Museum ist Dienstag bis Freitag von 14-17 Uhr, Samstag, Sonntag und feiertags von 11-18 Uhr geöffnet. Im Rahmen der Ausstellungen werden auch mehrere Führungen durch den Kurator Johannes Waldschütz angeboten, Details hierzu unter www.schloss-glatt.de

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Pressemitteilung (pm)
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