Kratz-Kur zum Kunst-Start

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Es ist … – ein Kratzladen! Ein neues Kunst-Projekt hat in Rottweil das Licht der Welt erblickt: Der „young blood-artspace“ – eine Kooperation von Forum Kunst, Stadt und Sponsoren. Die Geburtsparty am Freitagabend juckte viele.

Jedenfalls könnte man so kalauern, wenn man im Sprachfeld bleiben wollte. Denn zum Start der neuen Popup-Galerie in einem Ladenlokal in der Hauptstraße 40 hat die in Dunningen und Stuttgart lebende Miriam Kohler, die bei Christian Jankowskibei Christian Jankowski an der Stuttgarter Kunstakademie studiert, allerhand Kratzgerät aufgefahren.

Eine große Bürste steht im Mittelpunkt von „Mimis Kratzstudio“. Foto: nrwz

Im Mittelpunkt von „Mimis Kratzstudio“, das im Spätjahr bereits in Stuttgart Premiere hatte, rotiert eine imposante Kratzbürste. Das fast mannshohe, krausborstige Teil lässt sich drehen. Und man kann ihm wahlweise den Rücken oder andere Körperpartien zudrehen um sich nach Herzenslust kraulen, streicheln oder striegeln zu lassen.

Drumherum gruppieren sich allerhand rätselhafte Gerätschaften – allesamt bestückt mit teils ehrfurchtgebietenden Borsten und Kanten, die auf beträchtliches Kratzpotenzial schließen lassen. Mit viel Fantasie konnte man da sogar an die Kratzbürste als Sinnbild für eine widerspenstige Personen oder gar letztendliches Abkratzen denken.

Anfassen war angesagt. Foto: nrwz

Durch die rotierenden Bürsten, mit denen sich Kühe Kratz-Kuren angedeihen lassen können, sei sie auf die Idee zum Thema Kratzen gekommen, verriet Miriam Köhler im Gespräch mit Robert Hak, der den neuen Artspace vorerst kuratiert. Gebrauchsgegenstände zu entfremden sei ein Grundmuster ihrer Arbeit, erläuterte die 1995 geborene Künstlerin. Wobei sie beim Thema Kratzen besonders die Mehrdeutigkeit reizte, dass kratzen eben auch so viel heißt wie: unter die Oberfläche gehen, hinterfragen, befreien.

Forum Kunst-Geschäftsführer Jürgen Knubben zeigte sich hoch erfreut über den Start des neuen Popup-Kunstraums. Er schlug einen großen Bogen zu den Siebzigerjahren, als „Vorm Forum“ im Treppenaufgang des Bürgersaals junge Kreative Ausstellungs-Möglichkeiten erhielten. Für viele Maler und Bildhauer aus der Region war dies der Startpunkt ihrer Karriere.

OB Dr. Christian Ruf äußerte sich regelrecht begeistert. Er sei „stolz, froh und glücklich“ über diese neue Plattform, sagte er. Der „young blood-artspace“ unterstreiche einmal mehr Rottweils Anspruch, eine herausragende Kunststadt zu sein.

Dass die fröhliche erste Vernissage, an der auffallend viele junge Leute und Kinder teilnahmen, übervoll war, und nicht wenige draußen in der Kälte mitfeiern mussten, kratzte diese offenbar wenig. Dabei unterstützte neben der Musik vielleicht auch der „Youngblood“-Wein in rot besprenkelten Flaschen, die eigens zum Start der neuen Popup-Galerie kreiert worden waren.

Ein Teil der Gäste fand nur noch draußen Platz. Foto: nrwz

Info: Die Ausstellungen im „young blood-artspace“ in der Hauptstraße 40 sind jeweils donnerstags von 17 – 20 Uhr und samstags von 16 – 19 Uhr geöffnet. Über die Schaufenster kann aber jederzeit von außen in den Kunstraum geschaut werden. Der Eintritt ist frei.




NRWZ-Redaktion

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