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    Hauser: Erholung wie ein Pharao

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    Neustart auf der Saline: Die Kunststiftung Erich Hauser schüttelt sich den Corona-Staub von den Schultern. Mit dem ersten offenen Sonntag des Jahres dieses Wochenende versucht man wieder Schwung aufzunehmen. Daran arbeitet auch die neue Geschäftsführerin Juliane Flittner.

    Im Dezember hat die junge Kulturmanagerin die operative Leitung der Stiftung übernommen. Nun steht sie in der ehemaligen Werkhalle Erich Hausers auf der Saline und macht sich Notizen bei der ersten Führung des Jahres. Wilhelm Rieber erzählt von prägenden Erfahrungen Erich Hausers als Kind mit Kinderlähmung. Und später als Lehrling bei Aesculap sowie unter den Fittichen des Benediktiner-Mönchs und Künstlers Pater Ansgar Dreher.

    Ein Rottweiler bewacht die zentrale Skulptur auf dem ehemaligen Hauser-Areal. Foto: al

    An den Wissensschatz von kundigen Führern wie Rieber, die Hauser und der Stiftung schon lange verbunden sind, kommen auch dicke Bücher nicht immer heran. Sogar eine Geschäftsführerin kann davon profitieren – und das, obwohl Juliane Flittner im Rahmen eines fünfzehnmonatigen Stipendiums 2019/2020 schon tief ins Thema Hauser eingetaucht ist.

    Ein gutes Dutzend Interessiert ist bei der Auftakt-Führung mit dabei. Fast anderthalb Stunden durchschreiten sie mit Wilhelm Rieber das mondäne, teils auch exzentrische Areal auf der Saline – und damit auch das Leben, Wirken und die Sammlertätigkeit Erich Hausers.

    Besucher sehen auch das Innere der Gebäude – einschließlich Hausers exquisiter Kunstsammlung. Foto: al

    Anschaulich und mit Sinn für gute Pointen navigiert Rieber die Gäste durch die wendungsreiche Materie – am Nachmittag macht Karl Hezinger es nicht weniger temperamentvoll. Rieber illustriert, wie sich der junge Hauser als Künstler erfand. Und seine frühen Arbeiten irgendwann radikal entsorgte, indem er sie auf der Saline vergrub. Man bekommt ein Gespür dafür, wie der Stahlbildhauer seine Formensprache fand, sich nach vorne kämpfte – und schließlich mit dem Großen Preis der Kunstbiennale in Sao Paolo 1970 den internationalen Durchbruch schaffte.

    Fortan war Hauser anerkannt und erfolgreich – manövrierte aber dennoch zeitlebens immer hart am Bankrott, wie Rieber deutlich machte. Überhaupt erfährt man Staunenswertes. Nicht nur von Hausers legendären Festen. Sondern beispielsweise auch, warum er als viertes Gebäude auf dem Areal 1991/92 die markante Pyramide bauen ließ: Chronisch von schlechtem Schlaf geplagt, glaubte der der Empfehlung, in einem solchen Gebäude besser ruhen zu können. Ob das wirklich gelang, ist offen. Immerhin brachte die pharaonische Anwandlung Rottweil einen – wenn auch im Unterhalt teuren – architektonischen Solitär.

    Farbtupfer im Frühlingsregen: Impression von der ersten Führung auf dem Hauser-Areal am Sonntag. Foto: al

    Man nimmt mit der Führung einen ganz eigenen Rhythmus auf. Taucht ein in die Atmosphäre der Gebäude und des Skulpturenparks am Rande der Altstadt. Tritt heraus aus dem Getriebe des Alltags und der Umgebung. Mit etwas Glück wird der Besuch zu einem Erholungsmoment mit belebenden Urlaubsgefühlen.

    Info: Offene Sonntage gibt es nun immer am letzten Sonntag des Monats von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt in den Skulpturenpark ist frei. Führungen durch den Park und die Häuser, einschließlich der Kunstsammlung, finden jeweils um 11.30 Uhr und 14 Uhr statt (Kosten: 5 Euro pro Person, Schüler und Studenten frei). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Führungen, auch in englischer oder französischer Sprache, sind auch außerhalb der offenen Sonntage auf Anfrage unter info@erichhauser.de oder Tel. 0741 2800 18-30 möglich.

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    Neustart auf der Saline: Die Kunststiftung Erich Hauser schüttelt sich den Corona-Staub von den Schultern. Mit dem ersten offenen Sonntag des Jahres dieses Wochenende versucht man wieder Schwung aufzunehmen. Daran arbeitet auch die neue Geschäftsführerin Juliane Flittner.

    Im Dezember hat die junge Kulturmanagerin die operative Leitung der Stiftung übernommen. Nun steht sie in der ehemaligen Werkhalle Erich Hausers auf der Saline und macht sich Notizen bei der ersten Führung des Jahres. Wilhelm Rieber erzählt von prägenden Erfahrungen Erich Hausers als Kind mit Kinderlähmung. Und später als Lehrling bei Aesculap sowie unter den Fittichen des Benediktiner-Mönchs und Künstlers Pater Ansgar Dreher.

    Ein Rottweiler bewacht die zentrale Skulptur auf dem ehemaligen Hauser-Areal. Foto: al

    An den Wissensschatz von kundigen Führern wie Rieber, die Hauser und der Stiftung schon lange verbunden sind, kommen auch dicke Bücher nicht immer heran. Sogar eine Geschäftsführerin kann davon profitieren – und das, obwohl Juliane Flittner im Rahmen eines fünfzehnmonatigen Stipendiums 2019/2020 schon tief ins Thema Hauser eingetaucht ist.

    Ein gutes Dutzend Interessiert ist bei der Auftakt-Führung mit dabei. Fast anderthalb Stunden durchschreiten sie mit Wilhelm Rieber das mondäne, teils auch exzentrische Areal auf der Saline – und damit auch das Leben, Wirken und die Sammlertätigkeit Erich Hausers.

    Besucher sehen auch das Innere der Gebäude – einschließlich Hausers exquisiter Kunstsammlung. Foto: al

    Anschaulich und mit Sinn für gute Pointen navigiert Rieber die Gäste durch die wendungsreiche Materie – am Nachmittag macht Karl Hezinger es nicht weniger temperamentvoll. Rieber illustriert, wie sich der junge Hauser als Künstler erfand. Und seine frühen Arbeiten irgendwann radikal entsorgte, indem er sie auf der Saline vergrub. Man bekommt ein Gespür dafür, wie der Stahlbildhauer seine Formensprache fand, sich nach vorne kämpfte – und schließlich mit dem Großen Preis der Kunstbiennale in Sao Paolo 1970 den internationalen Durchbruch schaffte.

    Fortan war Hauser anerkannt und erfolgreich – manövrierte aber dennoch zeitlebens immer hart am Bankrott, wie Rieber deutlich machte. Überhaupt erfährt man Staunenswertes. Nicht nur von Hausers legendären Festen. Sondern beispielsweise auch, warum er als viertes Gebäude auf dem Areal 1991/92 die markante Pyramide bauen ließ: Chronisch von schlechtem Schlaf geplagt, glaubte der der Empfehlung, in einem solchen Gebäude besser ruhen zu können. Ob das wirklich gelang, ist offen. Immerhin brachte die pharaonische Anwandlung Rottweil einen – wenn auch im Unterhalt teuren – architektonischen Solitär.

    Farbtupfer im Frühlingsregen: Impression von der ersten Führung auf dem Hauser-Areal am Sonntag. Foto: al

    Man nimmt mit der Führung einen ganz eigenen Rhythmus auf. Taucht ein in die Atmosphäre der Gebäude und des Skulpturenparks am Rande der Altstadt. Tritt heraus aus dem Getriebe des Alltags und der Umgebung. Mit etwas Glück wird der Besuch zu einem Erholungsmoment mit belebenden Urlaubsgefühlen.

    Info: Offene Sonntage gibt es nun immer am letzten Sonntag des Monats von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt in den Skulpturenpark ist frei. Führungen durch den Park und die Häuser, einschließlich der Kunstsammlung, finden jeweils um 11.30 Uhr und 14 Uhr statt (Kosten: 5 Euro pro Person, Schüler und Studenten frei). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Führungen, auch in englischer oder französischer Sprache, sind auch außerhalb der offenen Sonntage auf Anfrage unter info@erichhauser.de oder Tel. 0741 2800 18-30 möglich.

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