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Der Martibeck geistert durchs Heimathaus

In die Zeit, als es in Tennenbronn noch keinen elektrischen Strom gab, versetzte der „Martibeck“ seine Gäste am vergangenen Sonntag zurück. Über den Abend berichtet Alfred Moosmann: Mit der Petroleumfunzel begleitete er die Besucher durch das nächtliche Heimathaus und erzählte von der Geschichte des Ortes und dem Leben der Handwerker, Bauern, Frauen und Kindern in der „dunklen Vergangenheit“.

Tennenbronn. Mit den Hühnern aufstehen und zu Bett gehen, das war der naturgegebene Rhythmus. In der Morgen- und Abenddämmerung wurde ein Kienspan entzündet, der ein wenig Licht spendete und  dabei ordentlich rußte. Kerzen gab es auch, aber die waren ein Luxusgut, das sich nur reiche Leute und die Kirchen leisten konnten. Die Petroleumlampe mit einem Glas um die Flamme bot mehr Schutz vor Feuer und diente in Ställen und Heuboden zur Erhellung.

Arbeiten im Schummerlicht

Das schummerige Licht war wenig geeignet, um dabei Arbeiten zu verrichten. Aber gruselige Sagen und Geschichten gediehen in der Dunkelheit und der unheimlichen Stille umso mehr und der Martibeck wusste einige davon zu erzählen. So zum Beispiel vom brennenden Bluthund, der auf dem Windkapf einen vom Wirt gestohlenen Schatz bewacht. Oder vom Lindenwieble, das gleichzeitig als Heilerin und Hexe galt und nachts gegen das Scheunentor polterte. Ein Geist spukte auch auf dem Josenhof und flocht nachts die Schweife und Mähnen der Pferde zu Zöpfchen.

„Martibeck“ Ulrich Grießhaber verstand es vorzüglich, die Führung durch das Tennenbronner Heimathaus „in einem neuen Licht“ zu präsentieren. Als guter Geist des Heimathauses plant er weitere Auftritte, an welchen Tagen und ob bei Tag oder Nacht wird rechtzeitig bekannt gegeben.

 

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