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    Colosseum: Kolossal!

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    Auftakt mit Wumms: Das Jazzfest Rottweil ist zurück, und startet ähnlich wie 2018 mit einem Kracher. Waren es damals Tower of Power beim Auftaktkonzert, sind 2022 Colosseum am Start. Und das unüberhörbar! Wow!

    Gab es je ähnlich gellende Beifallspfiffe zu Konzertbeginn? War je das Gedränge älterer Semester in der Herrentoilette zur Pause so groß? Ob es an zwei Coronajahren oder an Colosseum lag: Der Zuspruch beim Rottweiler Jazzfest, dem 34. übrigens, war groß, die Laune bestens, die Musik sehr laut und überaus bekömmlich.

    Colosseum, in England 1968 gegründet, machen bis heute von sich reden – und das mit gleich drei Urgesteinen am Start. Jazzrock ist angesagt, das konnten sie schon vor gut 50 Jahren bestens. Den meisten Applaus bekommen auch in Rottweil die Songs, die schon auf „Colosseum live 1971“ zu hören sind, einem der größten Livealben der neueren Musikgeschichte. Gleich der fast zehnminütige Opener donnert druckvoll durch die Alte Stallhalle, und Leadsänger Chris Farlowe hat mit 81 Jahren noch ganz schön Stimme zu bieten.

    Chris Farlowe, Kim Nishikawara und Mark Clarke mit „Colosseum“ in der Alten Stallhalle in Rottweil. Foto: Elke Reichenbach

    „It‘s so nice to be back in Deutschland!“ Finden wir auch, Colosseum, freuen uns über anekdotische Seitenhiebe auf Boris Beckers derzeitigen Gefängnisaufenthalt, bretternde Gitarrensoli Clem Clempsons und wuchtige Bassläufe von Mark Clarke, beide auch schon in ihren Siebzigern. Respekt! Ungestüm geht das Sextett zu Werk, nimmt sich in ruhigen Passagen zurück und gibt Raum für Einzelinstrumente, verdichtet sich dann wieder und feuert brachiale Breitseiten ins begeisterte Publikum. So muss Livemusik klingen!

    Ein deutlich anderes Kaliber als bei früheren Festivals etwa Ginger Baker oder Bobby Kimball, das rockt und rollt, auch wenn sich die Band im ersten Set hier und da noch findet, die Songs des jüngsten Albums sich weit zahmer und gefälliger geben als das Frühwerk. Aber diese Spielfreude, dieser Spaß am elektrisierenden Dauergewitter sind fesselnd und legen im zweiten Set noch einmal spürbar zu.

    Malcolm Mortimoream Schlagzeug, Kim Nishikawara am Sax und Keyboarder Nick Steed müssen sich da keineswegs verstecken, fügen sich nahtlos ins Bandgeschehen ein und geben neueren Stücken wie dem Cowboy Song ebenso ihren Drive wie den Hits, die seit Jahrzehnten alle Fans hören wollen. Die fehlen natürlich auch 2022 nicht: „You asked me to a party, to a house just by the moon, you gave me silver loving, the end was all too soon”, singt Farlowe in Rope Ladder to the Moon. Zwölf ausgesuchte Stücke, zwei Sets und zwei Stunden Spielzeit. Die Nacht ist lau, das Publikum glücklich. Das Jazzfest ist wieder da.

    Mehr unter www.jazzfest-rottweil.de

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    Auftakt mit Wumms: Das Jazzfest Rottweil ist zurück, und startet ähnlich wie 2018 mit einem Kracher. Waren es damals Tower of Power beim Auftaktkonzert, sind 2022 Colosseum am Start. Und das unüberhörbar! Wow!

    Gab es je ähnlich gellende Beifallspfiffe zu Konzertbeginn? War je das Gedränge älterer Semester in der Herrentoilette zur Pause so groß? Ob es an zwei Coronajahren oder an Colosseum lag: Der Zuspruch beim Rottweiler Jazzfest, dem 34. übrigens, war groß, die Laune bestens, die Musik sehr laut und überaus bekömmlich.

    Colosseum, in England 1968 gegründet, machen bis heute von sich reden – und das mit gleich drei Urgesteinen am Start. Jazzrock ist angesagt, das konnten sie schon vor gut 50 Jahren bestens. Den meisten Applaus bekommen auch in Rottweil die Songs, die schon auf „Colosseum live 1971“ zu hören sind, einem der größten Livealben der neueren Musikgeschichte. Gleich der fast zehnminütige Opener donnert druckvoll durch die Alte Stallhalle, und Leadsänger Chris Farlowe hat mit 81 Jahren noch ganz schön Stimme zu bieten.

    Chris Farlowe, Kim Nishikawara und Mark Clarke mit „Colosseum“ in der Alten Stallhalle in Rottweil. Foto: Elke Reichenbach

    „It‘s so nice to be back in Deutschland!“ Finden wir auch, Colosseum, freuen uns über anekdotische Seitenhiebe auf Boris Beckers derzeitigen Gefängnisaufenthalt, bretternde Gitarrensoli Clem Clempsons und wuchtige Bassläufe von Mark Clarke, beide auch schon in ihren Siebzigern. Respekt! Ungestüm geht das Sextett zu Werk, nimmt sich in ruhigen Passagen zurück und gibt Raum für Einzelinstrumente, verdichtet sich dann wieder und feuert brachiale Breitseiten ins begeisterte Publikum. So muss Livemusik klingen!

    Ein deutlich anderes Kaliber als bei früheren Festivals etwa Ginger Baker oder Bobby Kimball, das rockt und rollt, auch wenn sich die Band im ersten Set hier und da noch findet, die Songs des jüngsten Albums sich weit zahmer und gefälliger geben als das Frühwerk. Aber diese Spielfreude, dieser Spaß am elektrisierenden Dauergewitter sind fesselnd und legen im zweiten Set noch einmal spürbar zu.

    Malcolm Mortimoream Schlagzeug, Kim Nishikawara am Sax und Keyboarder Nick Steed müssen sich da keineswegs verstecken, fügen sich nahtlos ins Bandgeschehen ein und geben neueren Stücken wie dem Cowboy Song ebenso ihren Drive wie den Hits, die seit Jahrzehnten alle Fans hören wollen. Die fehlen natürlich auch 2022 nicht: „You asked me to a party, to a house just by the moon, you gave me silver loving, the end was all too soon”, singt Farlowe in Rope Ladder to the Moon. Zwölf ausgesuchte Stücke, zwei Sets und zwei Stunden Spielzeit. Die Nacht ist lau, das Publikum glücklich. Das Jazzfest ist wieder da.

    Mehr unter www.jazzfest-rottweil.de

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