Am Wochenende ist das Stadtmuseum Schramberg zum ersten Mal in seiner Geschichte Gastgeber der Jahrestagung und Mitgliederversammlung des Förderkreises Archäologie in Baden. Den Verein gibt es seit 1968; mit etwa 1000 Mitgliedern ist er einer der größten historisch ausgerichteten Vereine Südwestdeutschlands.
Schramberg. Im Anschluss an einen Empfang der Stadt Schramberg findet am Samstagabend auch ein öffentlicher Festvortrag des Archäologen Andreas Schaub statt. Der gebürtige Schramberger ist Stadtarchäologe in Aachen und spricht über das Thema: „Aachen. Von der Römerstadt zur Lieblingspfalz Karls des Großen“. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr.
Carsten Kohlmann, der Leiter des Stadtarchivs und des Stadtmuseums stellt den Redner vor:
Andreas Schaub, Jahrgang 1964, hat sich bereits als Schüler in seiner Heimatstadt Schramberg für Archäologie interessiert. Über seinen Großvater Karl Schaub (1904 – 1964) und seinen Vater Siegfried Schaub (1936 – 2017) kam auch er am Ende der 1970er-Jahre zu den „Burgpionieren“ um Lothar Späth (1941 – 2024) auf dem Schlossberg und veröffentlichte später einen Beitrag über „Zur Burganlage von Hans von Rechberg auf dem Schramberg – eine alte Quelle neu betrachtet“ in der Zeitschrift „D’Kräz“ 11 (1991) des Museums- und Geschichtsvereins Schramberg.
Auch in Schramberg als Historiker aktiv gewesen
Er studierte Provinzialrömische Archäologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau und befasste sich in seiner Magisterarbeit mit dem Römerkastell in Sulz am Neckar. 1994 erarbeitete er für das Stadtmuseum Schramberg die Ausstellung „Die Römer in Waldmössingen“ mit Begleitschrift zur damaligen 1000-Jahr-Feier des ältesten Stadtteils der Großen Kreisstadt Schramberg.
Er arbeitete für die Stadtarchäologie im Museum Augsburg, war an Ausgrabungen in Griechenland und in Italien beteiligt und als Grabungsleiter bei Großprojekten in Köln tätig. Seit 2006 ist er Stadtarchäologe in Aachen und seit 2007 auch Lehrbeauftragter an der RWTH Aachen und an der Universität Köln.
Neue Heimat Aachen
Das Bild der Stadt Aachen war lange Zeit von ihrer Bedeutung als „Lieblingspfalz“ von Kaiser Karl dem Großen geprägt. Die römische Vergangenheit war dagegen kaum im Blick. In den letzten Jahrzehnten ist jedoch durch viele archäologische Grabungen ein neues Bild der historischen Ursprünge von Aachen entstanden.
Wie nur in wenigen anderen Orten in Deutschland ist in Aachen dadurch mittlerweile eine durchgehende Siedlungskontinuität von der Römerzeit bis ins Mittelalter möglich.
Karl der Große baute in Aachen eine Kirche, die heute als erste deutsche Welterbestätte der UNESCO bekannt ist. Bis zur Ausbildung der staufischen Reichsstadt im 12. Jahrhundert blieb das städtebauliche Erscheinungsbild des Ortes durch die römische Siedlung geprägt.
Die Archäologie viele Geheimnisse in der Geschichte dieses im frühen Mittelalter für Europa so bedeutenden Ortes lüften, über die Andreas Schaub im Festvortrag zur Jahrestagung des Förderkreises Archäologie in Baden referieren wird.