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    NRWZ.deKulturAnne Roth: Schau im Schloss als Anerkennung

    Ausstellungseröffnung anlässlich des 85. Geburtstages der Künstlerin im Schramberger Schloss

    Anne Roth: Schau im Schloss als Anerkennung

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    Seit Freitag können die Schrambergerinnen und Schramberger im Stadtmuseum Werke der Schramberger Künstlerin Anne Roth bewundern. Sie feierte im vergangenen Jahr ihren 85. Geburtstag. Passend zum 113. internationalen Weltfrauentag und als Anerkennung für ihr künstlerisches Schaffen durfte sie ihre Kunstwerke, zu denen auch Tonobjekte zählen, einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.

    Schramberg. Aufgewachsen ist die Künstlerin in Schramberg an der Steige. Als jüngste von vier Schwestern kam sie am 24. August 1938 zur Welt. Nach einigen Jahren in Villingen, wo auch ihre drei Kinder aufwuchsen, kehrte sie mit ihrem Mann in ihre Heimatstadt zurück und richtete sich ein Atelier im Haus der Schwiegereltern ein.

    Zu Beginn der Ausstellungseröffnung bedankte sich die stellvertretende Museumsleiterin Annette Hehr für „so schöne volle Häuser“ bei den drei letzten Ausstellungseröffnungen, die sie als „Lohn für die Arbeit“ betrachtet. In der Tat kamen außergewöhnlich viele Gäste, Kunstliebhaber und Freunde, um die Eröffnung der Kunstausstellung mitzuerleben.

    Hehr freute sich vor allem, die Ausstellung mit dem internationalen Frauentag verknüpfen zu können. Sie stellte zunächst die Geschlechtsungleichbehandlung in der Kunstszene dar, die sich jedoch in den letzten Jahren gebessert habe. Ihr sei daran gelegen „lokalen Künstlerinnen eine Plattform“ zu bieten.

    Annette Hehr. Foto: him

    Frauen in der Kunst: Nach wie vor eine Minderheit

    Doch „auf dem Kunstmarkt bilden Frauen immer noch eine Minderheit“, wie Hehr bei ihren Recherchen feststellen musste. Als Beispiel nannte sie den „Turner-Preis“, der seit 1984 vergeben wird und den seither 27 Männer und lediglich elf Frauen erhielten.

    Hierbei kam es „in den letzten zehn bis 20 Jahren“ zu einem neuen Bewusstsein, da die Jury bis 2011 nur vier Frauen mit dem Preis auszeichnete, während dem anderen Geschlecht 23 Auszeichnungen zufielen. Somit hat sich die „Sichtbarkeit von weiblicher Kunst in der Gesellschaft erhöht“, was auch auf das Stadtmuseum zutreffe.

    Sehr gefreut hat Annette Hehr, dass die „Ehrenamtlichen nahezu geschlossen gekommen“ seien, um Anne Roth, die seit über 20 Jahren ebenfalls ehrenamtlich das Stadtmuseum unterstützt, zu beglückwünschen. Ihre Begeisterung für Tonobjekte kommt sicherlich von ihrer Liebe zur Schramberger Keramik, die sie bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit hauptsächlich betreut.

    Lynda Cullen begleitete

    Abschließend bedankte sich Hehr für die gute Zusammenarbeit und den unkomplizierten Ausstellungsaufbau und übergab an die Irin Lynda Cullen, die den Abend musikalisch gestaltete.

    Nach einer kurzen Begrüßung betonte sie „Glück muss immer von Innen kommen“. Sie sang ihr erstes Stück „I get out of it“ mit klarer und leicht kratziger Stimme und begleitete sich an der Gitarre. Das Publikum klatschte begeistert.

    Lynda Cullen. Foto: him

    Tochter: Geschultes Auge

    Anschließend hielt Anne Roths Tochter Susanne eine kurze Laudatio und berichtete, dass „wir Kinder schon auch kritisch“ seien, was die Kunst ihrer Mutter angeht. Die Bewertung müsse jedoch vom Publikum selbst ausgehen.

    Anne Roth sei vor allem daran gelegen, mit ihrer Kunst „Neugierde zu wecken“ sowie „Gedanken und Fantasie in Schwung zu bringen“. Die Kunst sei eine Ausdrucksform, enthalte jedoch „keine politische Botschaft“, sondern den „Spaß am Entdecken von schönen Dingen.“

    Ihre Mutter habe immer Vorbildcharakter für ihre Kinder gehabt, weil sie „immer dem inneren Kompass gefolgt“ sei, so ihre Tochter Susanne. Die Malerin Evi Schmitt fungierte jahrelang als Begleiterin und ermutigende Lehrerin für Anne Roth, auch wenn sie relativ streng war. Von ihr hatte sie das nötige Handwerkszeug, also das wie und was für ihre Kunstwerke. Für ihre Kinder gehörte Kunst, Design und Architektur immer dazu, was das Auge von Klein auf schulte.

    Susanne Roth bei ihrer Laudatio. Foto: him

    Viele Skizzen

    Im Urlaub entstanden viele Skizzen von Dingen, die sie aufsammelte und wahrnahm.  „Den Blick fürs Motiv muss man haben“, erklärte sie weiter. Die Stilrichtungen seien „abstrakt, realistisch, Öl, Aquarell und Acryl“ und enthalten „immer wieder Wasser.“ Bei ihren Kunstwerken sei die „Ähnlichkeit mit echten Menschen eher zufällig“ und die Linienführung etwas Besonderes.

    Das Thema „Licht und Ton“ war in doppelter Hinsicht zutreffend wegen der musikalischen Gestaltung durch Lynda Cullen und die Tonobjekte ihrer Mutter in der Ausstellung. Susanne Roth versicherte „jede Person wird auf den Geschmack kommen“ und „viel Spaß haben auf ihrer Reise durch die Ausstellung.“

    Lynda Cullen überzeugte anschließend mit einem Medley mit Liedern der im vergangenen Jahr verstorbenen irischen Sängerin Sinéad O’Connor, und sang etwa „Nothing compares“. Zum Schluss spielte sie eine Eigenkomposition „Hearts so big“, da auch „Frauen mit großem Herz leiden“.

    „Ich hoffe, ihr habt einen schönen Abend“

    Annette Hehr dankte für die „Akustik im Schloss“ und überbrachte „Grüße aus dem Rathaus“, worauf die Künstlerin lachend „Jenseits“ verbesserte. Jedenfalls sandte die Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr einen Blumengruß an Mutter und Tochter mit den besten Glückwünschen.

    Annette Hehr bedankt sich bei Anne Roth mit dem Blumengruß aus dem Rathaus. Foto: DK

    „Ich hoffe, ihr habt einen schönen Abend“, waren die einzigen Worte, die Anne Roth an die zahlreichen Gäste richtete, womit die Ausstellung und das Buffet eröffnet waren.

    In drei Räumen konnten sich die Gäste über die Kunst von Anne Roth freuen. Im ersten sind Werke zum Thema „Wasser“ ausgestellt, im zweiten hauptsächlich zu „Botanik und Natur“ und in einem weiteren „abstrakte Kunst“ sowie ihre Tonobjekte.

    Das zahlreiche Publikum freute sich auf die Kunstwerke und den Austausch. Foto: DK

    Die Werke miteinander verbinden aber die Farbkontraste und die verschiedenen Techniken. Der gute Besuch zeigte die hohe Wertschätzung der Schramberger für die Künstlerin und ist ein schönes Zeichen der Anerkennung für ihre jahrelange Arbeit.

    Foto: DK

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    David Kuhner (dk)
    David Kuhner (dk)
    David Kuhner (*2002) geboren in Rottweil und aufgewachsen in Schramberg. Nach dem Abitur am Gymnasium Schramberg im Jahr 2020 absolvierte er ein FSJK im Stadtarchiv und Stadtmuseum Schramberg. Sein großes Interesse gilt der Lokalgeschichte seines Heimatortes Schramberg. Seit dem Wintersemester 2021/22 studiert er an der Eberhard Karls Universität Tübingen Geschichtswissenschaft im Hauptfach und katholische Theologie im Nebenfach.

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    Schramberg. Aufgewachsen ist die Künstlerin in Schramberg an der Steige. Als jüngste von vier Schwestern kam sie am 24. August 1938 zur Welt. Nach einigen Jahren in Villingen, wo auch ihre drei Kinder aufwuchsen, kehrte sie mit ihrem Mann in ihre Heimatstadt zurück und richtete sich ein Atelier im Haus der Schwiegereltern ein.

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    Hehr freute sich vor allem, die Ausstellung mit dem internationalen Frauentag verknüpfen zu können. Sie stellte zunächst die Geschlechtsungleichbehandlung in der Kunstszene dar, die sich jedoch in den letzten Jahren gebessert habe. Ihr sei daran gelegen „lokalen Künstlerinnen eine Plattform“ zu bieten.

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    Sehr gefreut hat Annette Hehr, dass die „Ehrenamtlichen nahezu geschlossen gekommen“ seien, um Anne Roth, die seit über 20 Jahren ebenfalls ehrenamtlich das Stadtmuseum unterstützt, zu beglückwünschen. Ihre Begeisterung für Tonobjekte kommt sicherlich von ihrer Liebe zur Schramberger Keramik, die sie bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit hauptsächlich betreut.

    Lynda Cullen begleitete

    Abschließend bedankte sich Hehr für die gute Zusammenarbeit und den unkomplizierten Ausstellungsaufbau und übergab an die Irin Lynda Cullen, die den Abend musikalisch gestaltete.

    Nach einer kurzen Begrüßung betonte sie „Glück muss immer von Innen kommen“. Sie sang ihr erstes Stück „I get out of it“ mit klarer und leicht kratziger Stimme und begleitete sich an der Gitarre. Das Publikum klatschte begeistert.

    Lynda Cullen. Foto: him

    Tochter: Geschultes Auge

    Anschließend hielt Anne Roths Tochter Susanne eine kurze Laudatio und berichtete, dass „wir Kinder schon auch kritisch“ seien, was die Kunst ihrer Mutter angeht. Die Bewertung müsse jedoch vom Publikum selbst ausgehen.

    Anne Roth sei vor allem daran gelegen, mit ihrer Kunst „Neugierde zu wecken“ sowie „Gedanken und Fantasie in Schwung zu bringen“. Die Kunst sei eine Ausdrucksform, enthalte jedoch „keine politische Botschaft“, sondern den „Spaß am Entdecken von schönen Dingen.“

    Ihre Mutter habe immer Vorbildcharakter für ihre Kinder gehabt, weil sie „immer dem inneren Kompass gefolgt“ sei, so ihre Tochter Susanne. Die Malerin Evi Schmitt fungierte jahrelang als Begleiterin und ermutigende Lehrerin für Anne Roth, auch wenn sie relativ streng war. Von ihr hatte sie das nötige Handwerkszeug, also das wie und was für ihre Kunstwerke. Für ihre Kinder gehörte Kunst, Design und Architektur immer dazu, was das Auge von Klein auf schulte.

    Susanne Roth bei ihrer Laudatio. Foto: him

    Viele Skizzen

    Im Urlaub entstanden viele Skizzen von Dingen, die sie aufsammelte und wahrnahm.  „Den Blick fürs Motiv muss man haben“, erklärte sie weiter. Die Stilrichtungen seien „abstrakt, realistisch, Öl, Aquarell und Acryl“ und enthalten „immer wieder Wasser.“ Bei ihren Kunstwerken sei die „Ähnlichkeit mit echten Menschen eher zufällig“ und die Linienführung etwas Besonderes.

    Das Thema „Licht und Ton“ war in doppelter Hinsicht zutreffend wegen der musikalischen Gestaltung durch Lynda Cullen und die Tonobjekte ihrer Mutter in der Ausstellung. Susanne Roth versicherte „jede Person wird auf den Geschmack kommen“ und „viel Spaß haben auf ihrer Reise durch die Ausstellung.“

    Lynda Cullen überzeugte anschließend mit einem Medley mit Liedern der im vergangenen Jahr verstorbenen irischen Sängerin Sinéad O’Connor, und sang etwa „Nothing compares“. Zum Schluss spielte sie eine Eigenkomposition „Hearts so big“, da auch „Frauen mit großem Herz leiden“.

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    Die Werke miteinander verbinden aber die Farbkontraste und die verschiedenen Techniken. Der gute Besuch zeigte die hohe Wertschätzung der Schramberger für die Künstlerin und ist ein schönes Zeichen der Anerkennung für ihre jahrelange Arbeit.

    Foto: DK

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