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    Windräder – höher als der Rottweiler Testturm?

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    Windräder mit einer Gesamthöhe von 290 Metern – höher als der TKE-Testturm in Rottweil -, das will nach eigenen Angaben eine Bürgerinitiative verhindern. Die Planungen sind noch am Anfang.

    (Kreis Rottweil). Im Kreis Rottweil könnte Windenergie ausgebaut werden. So will die Badenova-Tochter „Wärmeplus“ Anlagen mit einer höhe von 260 Metern und einer Gesamtleistung von 27,5 Megawatt bauen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Im oberen Neckartal, zwischen dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb, gebe es hervorragende Windstandorte – etwa auf der Gemarkung von Oberndorf am Neckar und Epfendorf.

    Gerade im Zuge des Ukraine-Krieges betonen immer mehr Kommunen ihr Interesse, die regenerative Stromerzeugung „vor der eigenen Haustüre“ aktiv voranzubringen. So auch Hermann Acker, Bürgermeister von Oberndorf, im Jahr 2022: „Wir möchten unseren Beitrag für die Energiewende leisten und unterstützen das Projekt der Badenova“. Durch eine Bürgerenergiegesellschaft könnten die Bürgerinnen und Bürger unmittelbar vom Bau des Windparks profitieren, die Kommune zudem durch Zahlung von Pacht, Gewerbesteuer und der sogenannten Kommunalabgabe. „Gerade durch die Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern bei einer Energiegesellschaft, könnte eine langfristige Akzeptanz mit dem Projekt erzielt werden“, erklärte Mark Prielipp, Bürgermeister von Epfendorf, vor rund einem Jahr. „Die Windkraft leistet einen substanziellen Beitrag, um die Energiewende in der Region voranzubringen. Gerne sind wir hier der starke und verlässliche Partner der Kommunen. Nur gemeinschaftlich und im Konsens können Projekte dieser Art erfolgreich sein“, ergänzte seinerzeit Badenova-Vorstand Heinz-Werner Hölscher.

    Nun aber auch Vöhringen, Sulz und Dornhan: „Aktuell werden 26 Windräder in unserer Region geplant und vermutet“, erklärt die Bürgerinitiative „Gegenwind Kraftgruppe“. Sie kommt auf drei bestehende, 16 geplante und 10 „vermutete“ Windräder. Mit 290 Metern würden diese Anlagen sogar etwa 44 Meter höher sein als der TKE-Testturm in Rottweil. Badenova nennt eine um 30 kleinere Zahl.

    Planungen bestehen allerdings bislang keine, jedenfalls keine konkreten. Vöhringens Bürgermeister Stefan Hammer wies entsprechende Mutmaßungen nach einem Medienbericht unlängst zurück. Klar sei aber, dass die von Badenova bei Oberndorf-Bochingen und Epfendorf auf der Gemarkung Trichtingen geplanten Anlagen „unserer Gemarkungsgrenze relativ nahe“ kämen, wird Hammer zitiert.

    Für Sulz und Dornhan steht der Interessent fest: RES Deutschland plant insgesamt fünf neue Windenergieprojekte im Staatsforst Baden-Württembergs. Das Unternehmen aus Vörstetten bei Freiburg hat den Zuschlag für die entsprechenden Flächen von Forst Baden-Württemberg (ForstBW) erhalten. Insgesamt hat ForstBW zwischen 2021 und 2022 in drei Runden 20 Flächen ausgeschrieben. Die neuen Windenergieprojekte von RES Deutschland liegen in Bad Waldsee im Landkreis Ravensburg, Sulz am Neckar/Dornhan im Landkreis Rottweil, Grafenhausen/Bonndorf im Landkreis Waldshut, Eberbach im Rhein-Neckar-Kreis sowie in Bad Saulgau im Landkreis Sigmaringen. „Auf den Flächen des Staatsforstes planen wir nach gegenwärtigem Stand 22 Windenergieanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 158 Megawatt. Sie können rechnerisch den Strom für 110.000 Haushalte erzeugen“, informiert Gerhard Kienzler, Geschäftsführer von RES Deutschland.

    Zwei Prozent ihrer Landesfläche müssen Bundesländer bis 2032 für die Windenergie ausweisen — so legt es das Wind-an-Land-Gesetz fest. Aufgrund der Siedlungsstruktur und den einschlägigen Schutzabständen zur Wohnbebauung zählen dazu auch Flächen im Wald. Im Süd-Westen betreut und bewirtschaftet ForstBW die landeseigenen Waldflächen, insgesamt 320.000 Hektar, erklärt RES.

    Zwischen den Städten Sulz am Neckar und Dornhan sollen sechs Windenergieanlagen die lokale Energiewende im Landkreis Rottweil voranbringen, plant RES.

    Für Vöhringen stelle sich die Frage, ob die Gemeinde etwa von den in der Nachbarschaft entstehenden Windrädern profitieren solle – oder eigene erlauben. Die Bürgerinitiative wiederum stellt die Frage, „ob Windkraft tatsächlich wirtschaftlich ist und ob es Alternativen gibt“, wie es in einer Erklärung im Vorfeld einer Informationsveranstaltung heißt. Die Befürchtungen: Immobilien in der Nähe neuer, großer Windräder könnten an Wert verlieren, Gesundheitsschäden durch sogenannten Infraschall seien zu befürchten. Außerdem könne viel Natur zerstört werden.

    Diese Fragen „wirtschaftlich unabhängig“ erörtern zu wollen, hat sich die Initiative nach eigenen Angaben vorgenommen. Sie lädt ein zu einer Informationsveranstaltung. Deren Stoßrichtung verrät bereits der Titel: „Energiewende gescheitert? Mit Windkraft in die Stromkrise“. Sie findet statt am Donnerstag, 7. September 2023, im Backsteinbau (Stadthalle), Bahnhofstraße 40, in Sulz am Neckar. Einlass ist ab 18.15 Uhr, Beginn 18.45 Uhr. Die Referenten: Hansjörg Jung (Betriebswirt VWA), Verfahrensbeteiligter bei Windkraftprojekten, Herrenberg, und Prof. Dr. Michael Thorwart (Physiker), Haigerloch/Hamburg.

    Voraussetzung für den Bau von Windenergieanlagen sind – es liegt auf der Hand – ausreichende Windverhältnisse. Diese seien laut erster Abschätzungen der Badenova-Tochter Wärmeplus und ihrer Schwesterfirma DGE (Das Grüne Emissionshaus mit Sitz in Freiburg) im Kreis Rottweil an verschiedenen Standorten gegeben. Die neuste Generation von Windenergieanlagen mit einer Nabenhöhe um 175 m und einem Rotordurchmesser um 170 m (Gesamthöhe um 260 Meter) seien für süddeutsche Standorte optimiert, schreibt das Unternehmen.  Die größeren Dimensionen ermöglichten es, den stärkeren und gleichmäßigeren Wind in höheren Luftschichten zu nutzen.

    Der Windpark in Oberndorf beziehungsweise Epfendorf soll auf gemeindeeigenen Flächen positioniert werden, sodass ein Großteil der Gesamtpacht in die Kommunen vor Ort fließen wird. Die Inbetriebnahme der Windenergieanlagen wird gegen 2026/2027 erwartet.

    Prämissen für die Standortwahl seien grundsätzlich der Abstand zur Wohnbebauung, Schutz der Umwelt, Nutzen bestehender Infrastruktur und die effektive Nutzung der Windressourcen, die zeitnah noch durch eine mindestens einjährige Messung detailliert untersucht werden. Möglich seien auf den Gemarkungen von Oberndorf und Epfendorf fünf Windräder mit einer Gesamtleistung von 27,5 Megawatt. Das entspreche einer Stromausbeute von 50 Millionen Kilowattstunden erneuerbarem Strom. Damit ließen sich die Menschen der beiden Standortkommunen sowie die Bürger aus Vöhringen und Rosenfeld für 25 bis 30 Jahre vollständig mit grünem Strom aus der Region versorgen. Am 11. Januar wurden die Nutzungsverträge für die Flächen, auf denen diese Windenergieanlagen errichtet werden, unterzeichnet. Die natur- und artenschutzrechtlichen Gutachten am Standort seien gestartet worden, ebenso in den Projekt- sowie den Anrainer-Kommunen ein Projekt zur Namensfindung für den Windpark.

    Die Bürgerinitiative will den entsprechenden Gegenwind erzeugen. Ihre Argumente in knapper Form, Zitat:

    • Solange es keine bezahlbaren Speicherlösungen gibt, ist Windkraft extrem teuer und unwirtschaftlich.
    • Die Wunden, welche der Natur zugefügt werden, stehen in keinem Verhältnis zum erzeugten Strom.
    • Sie müssen davon ausgehen, dass Windräder gesundheitsschädigenden Infraschall erzeugen.
    • Je näher ein Windrad an Ihrem Haus steht, desto mehr fällt der Wert Ihrer Immobilie.
    • Hocheffiziente Technologien stehen kurz vor dem Durchbruch – Windenergie wird überflüssig.

    Die Projektplaner wiederum argumentieren, Zitat:

    • Artenschutzrechtliche Untersuchungen sowie der Schutz der örtlichen Flora und Fauna stehen für Badenova stets im Zentrum. Biologen und Landschaftsplaner verbringen zahlreiche Tage im Feld, um die örtliche Flora und Fauna detailliert zu erfassen und zu kartieren.
    • Der Schutz der Menschen vor möglichen beeinträchtigenden Schallimmissionen, Schattenwurf und anderen Störungen wird im Zuge der Planungen und durch gesetzliche Vorgaben sichergestellt. Über detaillierte Gutachten wird die Einhaltung der Vorgaben für Immissionen oder eine mögliche optisch bedrängende Wirkung überprüft und ggf. durch Anpassungen der Planung sichergestellt. Auf Bedenken hinsichtlich einer eventuellen Beeinträchtigung durch Infraschallimmissionen gehen die Projektverantwortlichen ein. Die mitunter im Vorfeld von Windenergieplanungen befürchteten Wertminderungen von Immobilien in der Umgebung haben sich an keinem der Badenova-Standorte bewahrheitet. Wie die Windkraftanlagen optisch in der Landschaft wirken, können die Bürgerinnen und Bürger anhand von realitätsgenauen Visualisierungen aus verschiedenen Blickwinkeln erfahren.
    • Der Flächenbedarf durch die Windkraft ist deutlich geringer als der anderer heimischer Energieträger (z.B. Braunkohle, Biomasse). Außerdem lassen sich nach Inbetriebnahme der Anlagen etliche Flächen wieder begrünen. Pro Windenergieanlage werden einschließlich ggf. erforderlichen Wegebaus nur rd. 0,5 bis 1,0 ha Fläche dauerhaft überbaut, darin eingeschlossen sind rd. 0,05 ha versiegelte Fläche für das Fundament. Für den gesamten Windpark entspräche dies mit etwa 5,0 ha rund 0,4 % der Gesamtfläche des Oberndorfer Stadtwaldes (1.281 ha). Auf dieser vergleichsweise kleinen Fläche kann doppelt so viel Strom erzeugt werden, wie die Einwohner der Stadt Oberndorf benötigen.

    Infos: www.gegenwind-kraftgruppe.de und www.badenovawaermeplus.de/erneuerbare-energien/wind/

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    Emil Sänze
    Emil Sänze
    1 Jahr her

    Bisher unberücksichtigt ist, dass es sich exakt um die militärisch genutzten Tiefflugzonen zum Truppenübungsplatz Heuberg und zum geplanten Fallschirmjäger-Absprunggelände Staatsdomäne Waldhof handelt. Ausgerechnet in diesen Einflugschneisen sollen jetzt 260 Meter hohe Windräder gebaut werden, da sind doch Katastrophen schon vorprogrammiert. Nach mir vorliegenden Auskünften wurde das Bundesverteidigungsministerium bis jetzt in die Planung nicht einbezogen. Jetzt Bürger mit Gewinnbeteiligungen an subventionierten Windkraftanlagen zu locken ist mehr als perfide und jeder der dort investiert, sollte sich bewusst machen, dass das Schadensrisiko unter Umständen seine Investitionen nicht nur auffrisst sondern auch sein sonstiges Vermögen!

    Stefan Weidle
    Stefan Weidle
    Antwort auf  Emil Sänze
    1 Jahr her

    Jetzt machen sie sich über den tatsächlichen Ablauf des Genehmigungsprozesses einmal richtig schlau, bzw. nutzen die vielen Gratisdienste des Landtages, die Ihnen als Abgeordneten ja zustehen und kommen dann mit einer wirklich profunden Aussage wieder. Will das BMV in diesem Projektstadium schon einbezogen werden, bzw. muss es dies? Welche Auflagen gäbe es in dieser „Zone“ und was bedeutet dies für einen möglichen militärischen Flugbetrieb? Fragen über Fragen, Sie haben Zeit, Möglichkeiten und die Mitarbeiter, um diese zu beantworten, also frisch ans Werk!

    Peter Arnegger (gg)
    Peter Arnegger (gg)
    … ist seit gut 25 Jahren Journalist. Seine Anfänge hatte er bei der Redaktion der “Schwäbischen Zeitung” in Rottweil, beim Schwäbischen Verlag in Leutkirch volontierte er. Nach einem Engagement bei der zu diesem Verlag gehörenden Aalener Volkszeitung wechselte Arnegger zur PC Welt nach München, einem auf Computer-Hard- und -Software spezialisierten Magazin. Es folgten Tätigkeiten in PR und Webentwicklung.2004, wieder in seiner Heimat angekommen, half Arnegger mit, die NRWZ aus der Taufe zu heben. Zunächst war er deren Chefredakteur, und ist zwischenzeitlich Geschäftsführer der NRWZ Verwaltungs GmbH – und als solcher der verantwortliche Journalist der NRWZ.Peter Arnegger ist 1968 in Oberndorf / Neckar geboren worden.

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    Windräder mit einer Gesamthöhe von 290 Metern – höher als der TKE-Testturm in Rottweil -, das will nach eigenen Angaben eine Bürgerinitiative verhindern. Die Planungen sind noch am Anfang.

    (Kreis Rottweil). Im Kreis Rottweil könnte Windenergie ausgebaut werden. So will die Badenova-Tochter „Wärmeplus“ Anlagen mit einer höhe von 260 Metern und einer Gesamtleistung von 27,5 Megawatt bauen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Im oberen Neckartal, zwischen dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb, gebe es hervorragende Windstandorte – etwa auf der Gemarkung von Oberndorf am Neckar und Epfendorf.

    Gerade im Zuge des Ukraine-Krieges betonen immer mehr Kommunen ihr Interesse, die regenerative Stromerzeugung „vor der eigenen Haustüre“ aktiv voranzubringen. So auch Hermann Acker, Bürgermeister von Oberndorf, im Jahr 2022: „Wir möchten unseren Beitrag für die Energiewende leisten und unterstützen das Projekt der Badenova“. Durch eine Bürgerenergiegesellschaft könnten die Bürgerinnen und Bürger unmittelbar vom Bau des Windparks profitieren, die Kommune zudem durch Zahlung von Pacht, Gewerbesteuer und der sogenannten Kommunalabgabe. „Gerade durch die Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern bei einer Energiegesellschaft, könnte eine langfristige Akzeptanz mit dem Projekt erzielt werden“, erklärte Mark Prielipp, Bürgermeister von Epfendorf, vor rund einem Jahr. „Die Windkraft leistet einen substanziellen Beitrag, um die Energiewende in der Region voranzubringen. Gerne sind wir hier der starke und verlässliche Partner der Kommunen. Nur gemeinschaftlich und im Konsens können Projekte dieser Art erfolgreich sein“, ergänzte seinerzeit Badenova-Vorstand Heinz-Werner Hölscher.

    Nun aber auch Vöhringen, Sulz und Dornhan: „Aktuell werden 26 Windräder in unserer Region geplant und vermutet“, erklärt die Bürgerinitiative „Gegenwind Kraftgruppe“. Sie kommt auf drei bestehende, 16 geplante und 10 „vermutete“ Windräder. Mit 290 Metern würden diese Anlagen sogar etwa 44 Meter höher sein als der TKE-Testturm in Rottweil. Badenova nennt eine um 30 kleinere Zahl.

    Planungen bestehen allerdings bislang keine, jedenfalls keine konkreten. Vöhringens Bürgermeister Stefan Hammer wies entsprechende Mutmaßungen nach einem Medienbericht unlängst zurück. Klar sei aber, dass die von Badenova bei Oberndorf-Bochingen und Epfendorf auf der Gemarkung Trichtingen geplanten Anlagen „unserer Gemarkungsgrenze relativ nahe“ kämen, wird Hammer zitiert.

    Für Sulz und Dornhan steht der Interessent fest: RES Deutschland plant insgesamt fünf neue Windenergieprojekte im Staatsforst Baden-Württembergs. Das Unternehmen aus Vörstetten bei Freiburg hat den Zuschlag für die entsprechenden Flächen von Forst Baden-Württemberg (ForstBW) erhalten. Insgesamt hat ForstBW zwischen 2021 und 2022 in drei Runden 20 Flächen ausgeschrieben. Die neuen Windenergieprojekte von RES Deutschland liegen in Bad Waldsee im Landkreis Ravensburg, Sulz am Neckar/Dornhan im Landkreis Rottweil, Grafenhausen/Bonndorf im Landkreis Waldshut, Eberbach im Rhein-Neckar-Kreis sowie in Bad Saulgau im Landkreis Sigmaringen. „Auf den Flächen des Staatsforstes planen wir nach gegenwärtigem Stand 22 Windenergieanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 158 Megawatt. Sie können rechnerisch den Strom für 110.000 Haushalte erzeugen“, informiert Gerhard Kienzler, Geschäftsführer von RES Deutschland.

    Zwei Prozent ihrer Landesfläche müssen Bundesländer bis 2032 für die Windenergie ausweisen — so legt es das Wind-an-Land-Gesetz fest. Aufgrund der Siedlungsstruktur und den einschlägigen Schutzabständen zur Wohnbebauung zählen dazu auch Flächen im Wald. Im Süd-Westen betreut und bewirtschaftet ForstBW die landeseigenen Waldflächen, insgesamt 320.000 Hektar, erklärt RES.

    Zwischen den Städten Sulz am Neckar und Dornhan sollen sechs Windenergieanlagen die lokale Energiewende im Landkreis Rottweil voranbringen, plant RES.

    Für Vöhringen stelle sich die Frage, ob die Gemeinde etwa von den in der Nachbarschaft entstehenden Windrädern profitieren solle – oder eigene erlauben. Die Bürgerinitiative wiederum stellt die Frage, „ob Windkraft tatsächlich wirtschaftlich ist und ob es Alternativen gibt“, wie es in einer Erklärung im Vorfeld einer Informationsveranstaltung heißt. Die Befürchtungen: Immobilien in der Nähe neuer, großer Windräder könnten an Wert verlieren, Gesundheitsschäden durch sogenannten Infraschall seien zu befürchten. Außerdem könne viel Natur zerstört werden.

    Diese Fragen „wirtschaftlich unabhängig“ erörtern zu wollen, hat sich die Initiative nach eigenen Angaben vorgenommen. Sie lädt ein zu einer Informationsveranstaltung. Deren Stoßrichtung verrät bereits der Titel: „Energiewende gescheitert? Mit Windkraft in die Stromkrise“. Sie findet statt am Donnerstag, 7. September 2023, im Backsteinbau (Stadthalle), Bahnhofstraße 40, in Sulz am Neckar. Einlass ist ab 18.15 Uhr, Beginn 18.45 Uhr. Die Referenten: Hansjörg Jung (Betriebswirt VWA), Verfahrensbeteiligter bei Windkraftprojekten, Herrenberg, und Prof. Dr. Michael Thorwart (Physiker), Haigerloch/Hamburg.

    Voraussetzung für den Bau von Windenergieanlagen sind – es liegt auf der Hand – ausreichende Windverhältnisse. Diese seien laut erster Abschätzungen der Badenova-Tochter Wärmeplus und ihrer Schwesterfirma DGE (Das Grüne Emissionshaus mit Sitz in Freiburg) im Kreis Rottweil an verschiedenen Standorten gegeben. Die neuste Generation von Windenergieanlagen mit einer Nabenhöhe um 175 m und einem Rotordurchmesser um 170 m (Gesamthöhe um 260 Meter) seien für süddeutsche Standorte optimiert, schreibt das Unternehmen.  Die größeren Dimensionen ermöglichten es, den stärkeren und gleichmäßigeren Wind in höheren Luftschichten zu nutzen.

    Der Windpark in Oberndorf beziehungsweise Epfendorf soll auf gemeindeeigenen Flächen positioniert werden, sodass ein Großteil der Gesamtpacht in die Kommunen vor Ort fließen wird. Die Inbetriebnahme der Windenergieanlagen wird gegen 2026/2027 erwartet.

    Prämissen für die Standortwahl seien grundsätzlich der Abstand zur Wohnbebauung, Schutz der Umwelt, Nutzen bestehender Infrastruktur und die effektive Nutzung der Windressourcen, die zeitnah noch durch eine mindestens einjährige Messung detailliert untersucht werden. Möglich seien auf den Gemarkungen von Oberndorf und Epfendorf fünf Windräder mit einer Gesamtleistung von 27,5 Megawatt. Das entspreche einer Stromausbeute von 50 Millionen Kilowattstunden erneuerbarem Strom. Damit ließen sich die Menschen der beiden Standortkommunen sowie die Bürger aus Vöhringen und Rosenfeld für 25 bis 30 Jahre vollständig mit grünem Strom aus der Region versorgen. Am 11. Januar wurden die Nutzungsverträge für die Flächen, auf denen diese Windenergieanlagen errichtet werden, unterzeichnet. Die natur- und artenschutzrechtlichen Gutachten am Standort seien gestartet worden, ebenso in den Projekt- sowie den Anrainer-Kommunen ein Projekt zur Namensfindung für den Windpark.

    Die Bürgerinitiative will den entsprechenden Gegenwind erzeugen. Ihre Argumente in knapper Form, Zitat:

    • Solange es keine bezahlbaren Speicherlösungen gibt, ist Windkraft extrem teuer und unwirtschaftlich.
    • Die Wunden, welche der Natur zugefügt werden, stehen in keinem Verhältnis zum erzeugten Strom.
    • Sie müssen davon ausgehen, dass Windräder gesundheitsschädigenden Infraschall erzeugen.
    • Je näher ein Windrad an Ihrem Haus steht, desto mehr fällt der Wert Ihrer Immobilie.
    • Hocheffiziente Technologien stehen kurz vor dem Durchbruch – Windenergie wird überflüssig.

    Die Projektplaner wiederum argumentieren, Zitat:

    • Artenschutzrechtliche Untersuchungen sowie der Schutz der örtlichen Flora und Fauna stehen für Badenova stets im Zentrum. Biologen und Landschaftsplaner verbringen zahlreiche Tage im Feld, um die örtliche Flora und Fauna detailliert zu erfassen und zu kartieren.
    • Der Schutz der Menschen vor möglichen beeinträchtigenden Schallimmissionen, Schattenwurf und anderen Störungen wird im Zuge der Planungen und durch gesetzliche Vorgaben sichergestellt. Über detaillierte Gutachten wird die Einhaltung der Vorgaben für Immissionen oder eine mögliche optisch bedrängende Wirkung überprüft und ggf. durch Anpassungen der Planung sichergestellt. Auf Bedenken hinsichtlich einer eventuellen Beeinträchtigung durch Infraschallimmissionen gehen die Projektverantwortlichen ein. Die mitunter im Vorfeld von Windenergieplanungen befürchteten Wertminderungen von Immobilien in der Umgebung haben sich an keinem der Badenova-Standorte bewahrheitet. Wie die Windkraftanlagen optisch in der Landschaft wirken, können die Bürgerinnen und Bürger anhand von realitätsgenauen Visualisierungen aus verschiedenen Blickwinkeln erfahren.
    • Der Flächenbedarf durch die Windkraft ist deutlich geringer als der anderer heimischer Energieträger (z.B. Braunkohle, Biomasse). Außerdem lassen sich nach Inbetriebnahme der Anlagen etliche Flächen wieder begrünen. Pro Windenergieanlage werden einschließlich ggf. erforderlichen Wegebaus nur rd. 0,5 bis 1,0 ha Fläche dauerhaft überbaut, darin eingeschlossen sind rd. 0,05 ha versiegelte Fläche für das Fundament. Für den gesamten Windpark entspräche dies mit etwa 5,0 ha rund 0,4 % der Gesamtfläche des Oberndorfer Stadtwaldes (1.281 ha). Auf dieser vergleichsweise kleinen Fläche kann doppelt so viel Strom erzeugt werden, wie die Einwohner der Stadt Oberndorf benötigen.

    Infos: www.gegenwind-kraftgruppe.de und www.badenovawaermeplus.de/erneuerbare-energien/wind/

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