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    Amtseinführung und Verabschiedung mit Ministerin

    Wechsel an Landgerichts-Spitze jetzt offiziell

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    Es war schon fast ein „Who is who“ von Landes-Justiz und regionaler Prominenz: Am Donnerstag wurde die Ablösung an der Spitze des Landgerichts Rottweil (LG) offiziell gefeiert. Landes-Justizministerin Marion Gentges würdigte den alten und den neuen Präsidenten.

    Rottweil – Gut: Der bisherige langjährige Präsident Dr. Dietmar Foth ist bereits am 29. Februar in den Ruhestand gegangen, und der neue, Florian Diekmann, hat schon am 15. Juli seine Ernennungsurkunde bekommen und sein neues Amt angetreten. Und damit auch seine neuen Kolleginnen und Kollegen kennengelernt. Die waren im Jugendstilsaal des Rottenmünsters zahlreich anwesend. Neben so illustren Persönlichkeiten wie dem Präsidenten des Oberlandesgerichts Stuttgart, Dr. Andreas Singer, Bundesverfassungsrichter Thomas Offenloch. Oder dem Präsidenten der Notarkammer des Landes, dem aus Rottweil stammenden Peter Wandel.

    Sarah Hakenbeck-Rottner, Vorsitzende Richterin am LG, brauchte jedenfalls über eine Viertelstunde, um die Prominenz aus Politik, Verwaltung, Polizei und Justiz zu begrüßen. Ihren scheidenden Chef Foth bezeichnete die Richterin als „ansprechbar, geduldig und verlässlich“.

    Die erste Reihe mit (von links) den Landtagsabgeordneten Rüdiger Klos (AfD, Tuttlingen/Donaueschingen), Niko Reith (FDP, TUT/DS), Katrin Schindele (CDU/Freudenstadt) und Stefan Teufel (CDU/Rottweil), Bundesverfassungsrichtre Thomas Offenloch, Ehepaar Foth, Ministrein Gentges, Florian Diekmann und OLG-Präsident Dr. Andreas Singer.

    Ministerin Marion Gentges

    Der Ort dieser Würdigung, so fand Ministerin Gentges, könne nicht feierlich genug sein. Und zeigte sich so mit der Wahl der Lokation zufrieden – dem Saal, in dem Dietmar Foth vor über zehn Jahren in sein Amt eingeführt worden war. Sie erwähnte Rottweil als spätmittelalterliche „Residenz des Rechts“, als das hiesige Kaiserliche Hofgericht von den Alpen bis zum Niederrhein zuständig war. Für den Balinger Foth sei Rottweil der „primäre Ortswunsch“ gewesen. Und hierher kam er auch, nach Stationen unter anderem als Rechtsanwalt, als Richter in Oberndorf, am Oberlandesgericht und im Justizministerium (jeweils Stuttgart), nach Rottweil: Erst für fünf Jahre als Vizepräsident, seine „erste Führungsposition“ (Gentges). Und nach fünf Jahren als Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht kam Foth als Präsident zum LG Rottweil.

    Urlaub wie ein Trainingslager

    Gentges hob auch Foths sportliche Seite hervor. So habe er die 32 Kilometer lange Fahrt von der Wohnung bis zum LG öfter mit dem Fahrrad zurückgelegt, und nach dem Rückweg auf dem Rad sei er noch ins Fitness-Studio gegangen. Sie zitierte auch Foths Tochter Kerstin: „Mit Papa ist der Urlaub wie ein Trainingslager.“

    Diekmann: Engagement in der IT

    Den neuen Präsidenten Florian Diekmann, der vom „kleinen“ LG Hechingen zum deutlich größeren LG Rottweil gewechselt ist, lobte sie vor allem für sein Engagement in Sachen IT. Bereits in den 90er-Jahren habe er angeregt, die Verwendung von Video-Technik in Gerichtsverfahren zu prüfen. Diekmann sei bei der Entwicklung und Pilotierung von EDV-Systemen engagiert, beispielsweise bei der elektronischen Gerichtsakte. Auch Diekmann habe die „andere Seite“ kennengelernt, als er nach dem zweiten Staatsexamen erst in einer Anwaltskanzlei gearbeitet habe.

    Rottweils OB Dr. Christian Ruf dankte Foth unter anderem für die Unterstützung beim Bau des neuen Gefängnisses. Er freue sich schon darauf, Foth bei der Einweihung wieder zu treffen.

    „Nicht immer pflegeleicht“

    Dr. Foth selbst sagte, er sei seit 49 Jahren Jurist – er hatte 1975 mit dem Jurastudium in Tübingen begonnen. Seine Tätigkeit in der Justiz habe im Februar geendet, aber „Jurist werde ich bleiben“. Er bekannte, er sei „mit offenen Worten nicht immer pflegeleicht“ gewesen. Als Aufgabe der Zukunft bleibe auch der Ausbau des Dachgeschosses im Gebäude des LG. „Da hat mein Nachfolger eine knifflige Aufgabe“, fand er. Er genieße jetzt seinen Ruhestand – aber eines fehle ihm: Der persönliche Kontakt und Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

    KI als Assistenz des Richters

    Er sei in „sehr große Fußstapfen“ getreten, sagte der neue LG-Präsident Florian Diekmann. In der neuen Umgebung fühle er sich schon sehr wohl. Entgegen einer verbreiteten Meinung, so hob er hervor, gebe es kein Staatsversagen: „Der Staat funktioniert, gerade der Rechtsstaat.“ Was den Frieden voranbringe, sei ein kluger Vergleich – nicht nur im Gerichtsprozess sei es wichtig, Kompromisse zu schließen und das nicht als „Umfallen“ zu diskreditieren. Klarzumachen, dass die Dinge nicht so einfach sind.

    Er begrüßte die Einführung der elektronischen Gerichtsakte – bei Ordnungswidrigkeiten sei Rottweil ganz vorn gewesen, in Strafsachen komme die Einführung noch. Er sprach sich auch für die Anwendung von Künstlicher Intelligenz aus – als Assistenz für den Richter, damit am Ende ein Mensch die Entscheidungen fällt.

    Finger verbrannt

    Als Ministerin Marion Gentges das Podium betrat, musste sie erst das Rednerpult einstellen. Die Lampe war offensichtlich recht heiß, wie sich sogleich schmerzhaft bemerkte. „Ich habe mir die Finger verbrannt, bevor ich den Mund aufmache“, sagte sie. „Normalerweise ist das umgekehrt“.

    Am Rande: Ministerin Gentges im Gespräch mit Schrambergs OB Dorothee Eisenlohr.
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    Wolf-Dieter Bojus
    Wolf-Dieter Bojus
    ... war 2004 Mitbegründer der NRWZ und deren erster Redakteur. Mehr über ihn auf unserer Autoren-Seite.

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    Es war schon fast ein „Who is who“ von Landes-Justiz und regionaler Prominenz: Am Donnerstag wurde die Ablösung an der Spitze des Landgerichts Rottweil (LG) offiziell gefeiert. Landes-Justizministerin Marion Gentges würdigte den alten und den neuen Präsidenten.

    Rottweil – Gut: Der bisherige langjährige Präsident Dr. Dietmar Foth ist bereits am 29. Februar in den Ruhestand gegangen, und der neue, Florian Diekmann, hat schon am 15. Juli seine Ernennungsurkunde bekommen und sein neues Amt angetreten. Und damit auch seine neuen Kolleginnen und Kollegen kennengelernt. Die waren im Jugendstilsaal des Rottenmünsters zahlreich anwesend. Neben so illustren Persönlichkeiten wie dem Präsidenten des Oberlandesgerichts Stuttgart, Dr. Andreas Singer, Bundesverfassungsrichter Thomas Offenloch. Oder dem Präsidenten der Notarkammer des Landes, dem aus Rottweil stammenden Peter Wandel.

    Sarah Hakenbeck-Rottner, Vorsitzende Richterin am LG, brauchte jedenfalls über eine Viertelstunde, um die Prominenz aus Politik, Verwaltung, Polizei und Justiz zu begrüßen. Ihren scheidenden Chef Foth bezeichnete die Richterin als „ansprechbar, geduldig und verlässlich“.

    Die erste Reihe mit (von links) den Landtagsabgeordneten Rüdiger Klos (AfD, Tuttlingen/Donaueschingen), Niko Reith (FDP, TUT/DS), Katrin Schindele (CDU/Freudenstadt) und Stefan Teufel (CDU/Rottweil), Bundesverfassungsrichtre Thomas Offenloch, Ehepaar Foth, Ministrein Gentges, Florian Diekmann und OLG-Präsident Dr. Andreas Singer.

    Ministerin Marion Gentges

    Der Ort dieser Würdigung, so fand Ministerin Gentges, könne nicht feierlich genug sein. Und zeigte sich so mit der Wahl der Lokation zufrieden – dem Saal, in dem Dietmar Foth vor über zehn Jahren in sein Amt eingeführt worden war. Sie erwähnte Rottweil als spätmittelalterliche „Residenz des Rechts“, als das hiesige Kaiserliche Hofgericht von den Alpen bis zum Niederrhein zuständig war. Für den Balinger Foth sei Rottweil der „primäre Ortswunsch“ gewesen. Und hierher kam er auch, nach Stationen unter anderem als Rechtsanwalt, als Richter in Oberndorf, am Oberlandesgericht und im Justizministerium (jeweils Stuttgart), nach Rottweil: Erst für fünf Jahre als Vizepräsident, seine „erste Führungsposition“ (Gentges). Und nach fünf Jahren als Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht kam Foth als Präsident zum LG Rottweil.

    Urlaub wie ein Trainingslager

    Gentges hob auch Foths sportliche Seite hervor. So habe er die 32 Kilometer lange Fahrt von der Wohnung bis zum LG öfter mit dem Fahrrad zurückgelegt, und nach dem Rückweg auf dem Rad sei er noch ins Fitness-Studio gegangen. Sie zitierte auch Foths Tochter Kerstin: „Mit Papa ist der Urlaub wie ein Trainingslager.“

    Diekmann: Engagement in der IT

    Den neuen Präsidenten Florian Diekmann, der vom „kleinen“ LG Hechingen zum deutlich größeren LG Rottweil gewechselt ist, lobte sie vor allem für sein Engagement in Sachen IT. Bereits in den 90er-Jahren habe er angeregt, die Verwendung von Video-Technik in Gerichtsverfahren zu prüfen. Diekmann sei bei der Entwicklung und Pilotierung von EDV-Systemen engagiert, beispielsweise bei der elektronischen Gerichtsakte. Auch Diekmann habe die „andere Seite“ kennengelernt, als er nach dem zweiten Staatsexamen erst in einer Anwaltskanzlei gearbeitet habe.

    Rottweils OB Dr. Christian Ruf dankte Foth unter anderem für die Unterstützung beim Bau des neuen Gefängnisses. Er freue sich schon darauf, Foth bei der Einweihung wieder zu treffen.

    „Nicht immer pflegeleicht“

    Dr. Foth selbst sagte, er sei seit 49 Jahren Jurist – er hatte 1975 mit dem Jurastudium in Tübingen begonnen. Seine Tätigkeit in der Justiz habe im Februar geendet, aber „Jurist werde ich bleiben“. Er bekannte, er sei „mit offenen Worten nicht immer pflegeleicht“ gewesen. Als Aufgabe der Zukunft bleibe auch der Ausbau des Dachgeschosses im Gebäude des LG. „Da hat mein Nachfolger eine knifflige Aufgabe“, fand er. Er genieße jetzt seinen Ruhestand – aber eines fehle ihm: Der persönliche Kontakt und Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

    KI als Assistenz des Richters

    Er sei in „sehr große Fußstapfen“ getreten, sagte der neue LG-Präsident Florian Diekmann. In der neuen Umgebung fühle er sich schon sehr wohl. Entgegen einer verbreiteten Meinung, so hob er hervor, gebe es kein Staatsversagen: „Der Staat funktioniert, gerade der Rechtsstaat.“ Was den Frieden voranbringe, sei ein kluger Vergleich – nicht nur im Gerichtsprozess sei es wichtig, Kompromisse zu schließen und das nicht als „Umfallen“ zu diskreditieren. Klarzumachen, dass die Dinge nicht so einfach sind.

    Er begrüßte die Einführung der elektronischen Gerichtsakte – bei Ordnungswidrigkeiten sei Rottweil ganz vorn gewesen, in Strafsachen komme die Einführung noch. Er sprach sich auch für die Anwendung von Künstlicher Intelligenz aus – als Assistenz für den Richter, damit am Ende ein Mensch die Entscheidungen fällt.

    Finger verbrannt

    Als Ministerin Marion Gentges das Podium betrat, musste sie erst das Rednerpult einstellen. Die Lampe war offensichtlich recht heiß, wie sich sogleich schmerzhaft bemerkte. „Ich habe mir die Finger verbrannt, bevor ich den Mund aufmache“, sagte sie. „Normalerweise ist das umgekehrt“.

    Am Rande: Ministerin Gentges im Gespräch mit Schrambergs OB Dorothee Eisenlohr.
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