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Villingendorf kann’s, Rottweil nicht – Entkeimungsgeräte bereits übergeben

Villingendorf hat bald etwas, was Rottweil nicht zu brauchen glaubt: Luftfilter in Kindergärten und der Schule. Während man in der kleinen Gemeinde von deren Notwendigkeit überzeugt ist, herrscht in Rottweil Uneinigkeit. Update: Die ersten Entkeimungsgeräte für die Räume, in denen Notbetreuung angeboten wird, sind in Villingendorf an die Gemeinde übergeben worden (siehe Fortsetzung am Artikelende).

Auf der Suche nach pragmatischen Lösungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie stattete Daniel Karrais dem Villingendorfer Unternehmen Dinies Technologies einen Besuch ab. Karrais ist Landtagsabgeordneter der FDP und sitzt im Rottweiler Gemeinderat. „Dinies hatte schon vor Corona Viren und Bakterien den Kampf angesagt“, stellte der Politiker fest. Um die nun äußerst gefragte UV-Entkeimung genauer kennenzulernen, habe ermit Cajus Dinies, Geschäftsführer und Gründer des Unternehmens, und Monika Maier, dessen Verkaufsbereichsleiterin, gesprochen. Ergebnis: „Gerade in Einrichtungen oder Räumlichkeiten, bei denen die Begrenzung der Personenzahl nicht oder nur schwer möglich ist, sehe ich Luftentkeimer für den Schutz als sehr sinnvoll an“, so Karrais. 

Das ließ den FDP-Mann einen Antrag stellen. Die Stadt solle 300.000 Euro in den Infektionsschutz an den Schulen investieren. Das aber fand am Mittwoch keine Mehrheit. Für Luftfilter sah etwa Stadtbau-Chef Peter Hauser allenfalls in Einzelfällen Bedarf. Und nicht einmal die Stadtrats-FDP selbst, an sich eine überschaubare Zahl an Menschen, konnte sich geschlossen dafür aussprechen. Die Sache ist also vom Tisch. In Rottweil.

In Villingendorf, die Rathäuser der beiden Kommunen liegen vielleicht zehn Kilometer auseinander, kam man jüngst zu einem gegenteiligen Ergebnis. „Es gibt hier ein Förderprogramm, welches Gelder zur Verfügung stellt“, beschreibt Bürgermeister Marcus Türk die Ausgangslage. Das Programm heißt „Unterstützung für Schulen“, und offenbar ist das das Ziel von Gemeinderat und -oberhaupt dort. „Diese Mittel können für die Anschaffung und für Betriebsaufwände für raumlufthygienische Maßnahmen zur Gesunderhaltung an Schulen eingesetzt werden, die das regelmäßige Lüften unterstützen“, so der Bürgermeister weiter. Der Hersteller versichert einen unbedenklichen Einsatz, auch wenn Personen im Raum sind.

Türk habe der, wie wir bereits wissen, ortsansässigen Firma Dinies im Vorfeld der Entscheidung im Gemeinderat die Gelegenheit gegeben, ihr Produkt, das dafür infrage kommt, vorzustellen. Das geschah ebenfalls am Mittwoch, in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung. „Das innovative Produkt ‚UVG80 Luftentkeimer‘ entspricht hierbei den aktuellen Bedürfnissen nicht nur der Schulen, sondern ist auch für Kindertagesstätten geeignet“, hat Türk festgestellt. „Deshalb haben wir im Gemeinderat einstimmig beschlossen, diese Geräte nicht nur in unserer Schule, sondern auch in unseren Kitas in Villingendorf einzusetzen.“

Weiter sagt Türk auf Nachfrage der NRWZ: „Die ausgefeilte Technologie dieser Geräte hilft hierbei nicht nur in der momentanen Coronasituation, die Keimbelastung in den Räumen erheblich zu reduzieren, sondern stellt auch in der Grippesaison einen wichtigen Gesundheitsschutz der Kinder sowie des pädagogischen Personals dar.“

Eigentlich findet auch der Rottweiler FDP-Abgeordnete Karrais die Technik aus Villingendorf gut. Bei Dinies ist man mittlerweile auf UV-Entkeimungen spezialisiert. Viren reagierten nämlich empfindlich gegenüber sogenannter UV-C Strahlung, dies habe sich Dinies zu nutzen gemacht, berichtet Karrais im Anschluss an seinen Firmenbesuch in Villingendorf. Mit dem Einsatz spezieller Lampen werde verkeimte Luft mittels Ventilator an leistungsstarken UV-C-Strahlern vorbeigeleitet und im weiteren Verlauf gereinigt, habe ihm der Geschäftsführer dort berichtet. Je nach Umgebung könne die Keimbelastung so um bis zu 70 bis 90 Prozent gesenkt werden. Interessierte in Rottweil bloß kaum jemanden, nicht einmal innerhalb der FDP-Stadtratsfraktion.

„Wir als Gemeinde können uns glücklich schätzen, eine so innovative Firma in Villingendorf ansässig zu haben, welche genau die richtigen Lösungen für die aktuellen Probleme der Zeit anbietet“, sagt dagegen Villingendorfs Bürgermeister Türk. Am kommenden Mittwoch werde die Gemeinde bereits die erste Lieferung der Geräte erhalten. „Hiermit werden diejenigen Räume ausgestattet, in welchen derzeit die Notbetreuung stattfindet. Die anderen Räume werden dann Schritt für Schritt nachgerüstet“, so Türk abschließend.

Die ersten Geräte sind übergeben worden. Unser Bild zeigt (von links): Rektor Rainer-Kropp Kurta, Petra Bantle vom Kindergarten St. Maria, Cajus Dinies, Marlene Koschnike vom Kindergarten Waldenwiesen, Bürgermeister Marcus Türk, Birgit Bahr von der Kinderkrippe und Monika Maier von der Firma Dinies.

Erste Geräte bereits übergeben

Am Mittwoch nun sind erste Entkeimungsgeräte vom Hersteller an die Gemeinde Villingendorf übergeben worden. Im Vorfeld hatte sich Bürgermeister Türk in einem Brief an die Eltern gewandt. Darin schreibt er:

Es ist mir ein persönliches Anliegen, Sie vorab darüber zu informieren, dass wir beschlossen haben, in unserer Schule sowie in den Kindertagesstätten in Villingendorf mehrere UV-C-Entkeimungsgeräte zu installieren. Es handelt sich hierbei um das Produkt „UVG80-Luftentkeimer“ des Villingendorfer Unternehmens Dinies Technologies GmbH, welches mit seiner innovativen Technologie nicht nur in der momentanen Coronasituation hilft, die Keimbelastung in den Räumen erheblich zu reduzieren, sondern auch in der Grippesaison einen wichtigen Gesundheitsschutz der Kinder sowie des pädagogischen Personals darstellt.

Diese Geräte, deren Einsatz auch bei Anwesenheit von Personen unbedenklich ist, stellen eine wirkungsvolle Entkeimung aller in der Luft schwebenden Mikroorganismen bis zu 99 % sicher, funktionieren ohne Chemie, sind mit einem integrierten Lüfter ausgestattet und tragen somit zur Verbesserung des Raumklimas bei. Dennoch ist es nicht unser Ziel, eine komplett sterile Umgebung in unseren Einrichtungen zu schaffen, weshalb die Geräte nur bei Bedarf in Betrieb genommen werden. Neben der derzeitigen Coronasituation bietet sich hierbei insbesondere die Grippesaison an.

Bürgermeister Türk in einem Brief an Villingendorfer Eltern

 

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