back to top
...
    NRWZ.deLandkreis RottweilVersöhnliches Ende einer Affäre

    Versöhnliches Ende einer Affäre

    Artikel
    Kommentare
    Autor / Quelle
    Weitere Artikel
    Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

    Nach jahrelangem juristischen Hickhack hat nun der Streit um eine Petition des Friedensaktivisten Hermann Theisen ein versöhnliches Ende gefunden. Das Bundeswirtschaftsministerium hat am 14. Januar zum Thema Rüstungsexporte an den Rottweiler Kreistag geschrieben und auf die neuen Exportrichtlinien verwiesen, damit so Theisen, finde seine „Heckler & Koch-kritische Petition ihren wohl endgültigen Abschluss“.

    Theisen hatte 2016 nach einer Flugblattaktion in Oberndorf beim Waffenhersteller Heckler und Koch eine Petition an den Kreistag geschickt. Diese Petition hatte das Landratsamt nicht an die Kreisrätinnen und –räte weiter geleitet. Dagegen hatte Theisen geklagt und schließlich im Mai 20120 vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Recht bekommen.

    Das war der Anlass: Polizei und Ordnungsamtmitarbeiter beschlagnahmen im Jahr 2016 Hermann Theisens Flugblätter. Foto: Theisen

    Im November hatte der Kreistag die Petition behandelt. Landrat Wolf-Rüdiger Michel hatte anschließend einen Brief mit Fragen zur Rüstungsexportpolitik ans Bundeswirtschaftsministerium geschickt.

    Menschenrechte spielen „hervorgehobene Rolle“

    Das Bundeswirtschaftsministerium schreibt nun, man werde zu einzelnen Unternehmen keine Stellung beziehen. Aber: „Die Bundesregierung verfolgt eine restriktive und verantwortungsvolle Rüstungsexportpolitik.“ Die Bundesregierung entscheide im Einzelfall und nach sorgfältiger Prüfung. Die Beachtung der Menschenrechte spiele dabei „eine hervorgehobene Rolle“.

    Eine Genehmigung werde grundsätzlich nicht erteilt, wenn „hinreichender Verdacht“ bestehe, „dass die zu liefernden Rüstungsgüter zur internen Repression oder zu sonstigen fortlaufenden und systematischen Menschenrechtsverletzungen missbraucht werden“. Weiter weist das Bundeswirtschaftsministerium darauf hin, dass die Bundesregierung 2019 die Exportrichtlinien verschärft habe. Außerdem informiere die Bundesregierung regelmäßig über Rüstungsexportgenehmigungen.

    Theisen dankt Michel

    Theisen schreibt dazu, es bleibe zu hoffen, „dass die im Kreistag Rottweil angestoßene öffentliche Auseinandersetzung um Waffenexporte des Oberndorfer Waffenherstellers auf konstruktive Weise Einfluss auf deren Exportgebaren nehmen wird und sich Heckler und Koch künftig ausschließlich an den in Deutschland geltenden Rüstungsexportstimmungen orientieren wird“.

    Dass Landrat Wolf-Rüdiger Michel seinem Petitionsbegehren schließlich doch noch derart Rechnung getragen habe, „zeigt eine menschliche Größe, für die ich außerordentlich dankbar bin“.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Diskutieren Sie mit!

    Hier können Sie einen Kommentar zu unserem Artikel hinterlassen.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

    Beiträge

    OneCoin: Kari Wahlroos gestorben

    Einer der früheren Top-Verkäufer von OneCoin, Kari Wahlroos ist am Wochenende in Malaysia an einer Streptokokken-Infektion gestorben. Das berichtet „Alibi“, eine Onlinezeitung aus Finnland....

    Dolomiti-Eigentümer klagt gegen Abrissverfügung

    Eine schlechte Nachricht hatte Matthias Rehfuß am Ende der öffentlichen Gemeinderatssitzung. Der Fachbereichsleiter Recht und Sicherheit musste mitteilen, dass der Eigentümer des ehemaligen Dolomiti...

    Zollfahnder im Rathaus

    Ermittlungen wegen Schwarzarbeit haben zu einer Durchsuchung im Schramberger Rathaus geführt. Vergangene Woche waren Zollfahnder der Abteilung Finanzkontrolle Schwarzarbeit vor Ort. Dabei gehe es...

    Schramberg drohen magere Jahre

    Eine Haushaltseinbringung ohne Haushaltsrede – das geschieht äußerst selten. Die Haushaltsrede des Oberbürgermeisters oder der Oberbürgermeisterin ist eigentlich der Kern der Haushaltsberatungen. Darin legt...

    Kunst verbindet

    Fünf Künstlerinnen und Künstler haben sich zusammengetan und zeigen ihre Werke in der Vorweihnachtszeit in Schramberg. Im früheren Quickschuhmarkt an der Steige haben sie...

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Kreisseniorenrat Rottweil besucht Hardt

    Die Gemeinde-Besuche bringen dem Kreisseniorenrat Rottweil wichtige und aufschlussreiche Erkenntnisse, wie es in der jeweiligen Kommune um die Seniorenarbeit bestellt ist. KSR-Vorsitzender Rainer Pfaller...

    Alarm in Bochingen – Feuerwehr muss aber nicht eingreifen

    Eine große Zahl an Rettungskräften ist am späten Montagvormittag nach Oberndorf-Bochingen alarmiert worden. "Kellerbrand", so das Szenario. Glücklicherweise war alles nicht einmal nur halb...

    Nächster Meilenstein beim Glasfaserausbau

    Der Landkreis Rottweil macht einen großen Schritt in Richtung Gigabitgesellschaft: Mit einem Zuwendungsbescheid in Höhe von 28 Millionen Euro unterstützt der Bund ein weiteres...

    Kran donnert gegen Brücke: 550.000 Euro Schaden

    Massive Verkehrsbehinderungen - nicht durch Schneefall, sondern durch einen Mobilkran. Ein solcher blieb am Freitag an einer Brücke über die B27 bei Dotternhausen hängen.Update,...

    Zollfahnder im Rathaus

    Ermittlungen wegen Schwarzarbeit haben zu einer Durchsuchung im Schramberger Rathaus geführt. Vergangene Woche waren Zollfahnder der Abteilung Finanzkontrolle Schwarzarbeit vor Ort. Dabei gehe es...

    Schramberg drohen magere Jahre

    Eine Haushaltseinbringung ohne Haushaltsrede – das geschieht äußerst selten. Die Haushaltsrede des Oberbürgermeisters oder der Oberbürgermeisterin ist eigentlich der Kern der Haushaltsberatungen. Darin legt...

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Das interessiert heute

    Nach jahrelangem juristischen Hickhack hat nun der Streit um eine Petition des Friedensaktivisten Hermann Theisen ein versöhnliches Ende gefunden. Das Bundeswirtschaftsministerium hat am 14. Januar zum Thema Rüstungsexporte an den Rottweiler Kreistag geschrieben und auf die neuen Exportrichtlinien verwiesen, damit so Theisen, finde seine „Heckler & Koch-kritische Petition ihren wohl endgültigen Abschluss“.

    Theisen hatte 2016 nach einer Flugblattaktion in Oberndorf beim Waffenhersteller Heckler und Koch eine Petition an den Kreistag geschickt. Diese Petition hatte das Landratsamt nicht an die Kreisrätinnen und –räte weiter geleitet. Dagegen hatte Theisen geklagt und schließlich im Mai 20120 vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Recht bekommen.

    Das war der Anlass: Polizei und Ordnungsamtmitarbeiter beschlagnahmen im Jahr 2016 Hermann Theisens Flugblätter. Foto: Theisen

    Im November hatte der Kreistag die Petition behandelt. Landrat Wolf-Rüdiger Michel hatte anschließend einen Brief mit Fragen zur Rüstungsexportpolitik ans Bundeswirtschaftsministerium geschickt.

    Menschenrechte spielen „hervorgehobene Rolle“

    Das Bundeswirtschaftsministerium schreibt nun, man werde zu einzelnen Unternehmen keine Stellung beziehen. Aber: „Die Bundesregierung verfolgt eine restriktive und verantwortungsvolle Rüstungsexportpolitik.“ Die Bundesregierung entscheide im Einzelfall und nach sorgfältiger Prüfung. Die Beachtung der Menschenrechte spiele dabei „eine hervorgehobene Rolle“.

    Eine Genehmigung werde grundsätzlich nicht erteilt, wenn „hinreichender Verdacht“ bestehe, „dass die zu liefernden Rüstungsgüter zur internen Repression oder zu sonstigen fortlaufenden und systematischen Menschenrechtsverletzungen missbraucht werden“. Weiter weist das Bundeswirtschaftsministerium darauf hin, dass die Bundesregierung 2019 die Exportrichtlinien verschärft habe. Außerdem informiere die Bundesregierung regelmäßig über Rüstungsexportgenehmigungen.

    Theisen dankt Michel

    Theisen schreibt dazu, es bleibe zu hoffen, „dass die im Kreistag Rottweil angestoßene öffentliche Auseinandersetzung um Waffenexporte des Oberndorfer Waffenherstellers auf konstruktive Weise Einfluss auf deren Exportgebaren nehmen wird und sich Heckler und Koch künftig ausschließlich an den in Deutschland geltenden Rüstungsexportstimmungen orientieren wird“.

    Dass Landrat Wolf-Rüdiger Michel seinem Petitionsbegehren schließlich doch noch derart Rechnung getragen habe, „zeigt eine menschliche Größe, für die ich außerordentlich dankbar bin“.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]

    Das interessiert diese Woche

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]